Feuilletoene – Sendung 245 – Inge Buck, Laurie Anderson, Kronos Quartet, Tatort und Tomintoul Peaty Tang

In dieser Folge lasen wir ‚Prager Tagebuch‘ von Inge Buck, hörten ‚Landfall‘ von Laurie Anderson und dem Kronos Quartet, sahen den Tatort ‚Im toten Winkel‘ und verkosteten den Tomintoul Peaty Tang.

Gelesen

Inge Buck – Prager Tagebuch (Sujet Verlag Bremen)

Inge Buck ist 1936 in Tübingen geboren, sie ist Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Inge Buck wuchs in Süddeutschland auf. Sie hat in Tübingen Psychologie studiert und in München und Wien Publizistik, Literatur- und Theaterwissenschaften. Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Redakteurin in der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. An der Hochschule Bremen war sie als Kulturwissenschaftlerin tätig. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa, Hörfunk-Features und Hörbilder, sie hat Biographien und Anthologien sowie mehrere Lyrikbände veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in der Hansestadt Bremen. 2003 erhielt sie den Robert-Geissendörfer-Preis.

Wir haben es hier mit einem Tagebuch zu tun, in dem Inge Buck die Reise von Bremen nach Prag, den Aufenthalt in Prag und die Rückfahrt über Wien zurück nach Bremen beschreibt. Sie macht das, indem sie Zeichnungen, kurze Prosa und Gedichte abwechselnd zu Papier bringt. Diese drei Dinge sind es, die dieses dünne Büchlein füllen. Es ist mal wieder ein Buch für Menschen, die nichts mit Literatur zu tun haben wollen, weil sie entweder keine Zeit oder Lust haben, dicke Bücher zu lesen.

Gehört

Laurie Anderson/Kronos Quartet – Landfall

Laurie Anderson heißt gebürtig Laura Philips Anderson und erblickte 1947 in Illinois das Licht der Welt. Sie ist Performance-Künstlerin, Musikerin und Filmregisseurin. Nach ihrem Highschool-Abschluss studierte sie Kunstgeschichte. 1972 graduierte sie zum Master of Fine Arts. Ihre ersten Performances hatte Anderson in den 1970er Jahren. 1977 entwickelte sie den Viofonografen, eine Violine mit einer aufmontierten 7″-Single, über die sie den Violinenbogen strich. Bekannt wurde sie 1981 mit ‚O Superman‘, mit der sie Platz 2 der britischen Singlecharts erreichte. In Deutschland präsentierte sie 1989 auf ihrer Tour ‚Strange Angels‘ nahezu alle Lieder in deutscher Sprache. Für die Encyclopædia Britannica schrieb sie ein ergänzendes Essay zum Eintrag über New York City. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie unter anderem mit Andy Kaufman, William S. Burroughs, Peter Gabriel, Jean Michel Jarre, John Cage und Philip Glass zusammen.

Das Kronos Quartet ist ein Streichquartett, das von David Harrington 1973 in Seattle gegründet wurde. Seit 1978 ist es in San Francisco beheimatet. Es führt vor allem zeitgenössische Musik auf. Die Musiker arbeiteten mit Komponisten wie Steve Reich und Philip Glass zusammen und spielen Stücke aus unterschiedlichen Musikgattungen wie zum Beispiel alte Musik, Filmmusik, Jazz und Surf Rock. Sie haben unter anderem eine Bearbeitung von Jimi Hendrix’ Purple Haze aufgenommen. Bekannt wurde das Kronos Quartet durch das Album ‚Kronos Quartet Plays Music of Thelonious Monk‘ aus dem Jahr 1985. Zum Zeitpunkt des 25. Geburtstags 1999 hatte das Kronos Quartet ein Repertoire von über 600 Werken, darunter 400 speziell für das Ensemble geschriebene Stücke. Es absolvierte mehr als 3000 Aufführungen, bekam sieben erste ASCAP-Preise und Edison-Preise sowohl für klassische als auch populäre Musik, und hat mehr als 1,5 Millionen Platten verkauft.

„Don’t you hate it when people tell you their dreams?“, fragt Laurie Anderson auf diesem Album. Sie erzählt dann im Laufe von ‚Landfall‘ von diversen Albträumen und auch von einem realen Albtraum, nämlich von einem Hurrikan. ‚Landfall‘ ist Laurie Andersons elektroakustischer Liederzyklus über den Hurrikan ‚Sandy‘, der große Teile Nordamerikas verwüstete – einschließlich ihres eigenen New Yorker Apartments. Und während sie von ihrem Albtraum erzählt, untermalen die Arrangements des Kronos Quartets die Geschichte klanglich. So weisen disharmonische Harmonien auf das drohende Unwetter hin; obertonarme, gedämpfte Passagen deuten auf das Plätschern des Wassers hin, während der Sturm durch Manhattan pfeift; ausgedehnte Passagen von über die Saiten hüpfenden Bögen sollen das Zittern von Mensch und Tier darstellen. Es knarrt und rumpelt und kratzt, damit soll das Gefühl der Panik vermittelt werden; Violinen fangen irgendwann an zu spielen wie Heavy-Metal-Gitarristen auf ihrer Gitarre. Und am Ende schaut dieses Album auf ein Leben voller zerstörter Besitztümer und die überfluteten Keller. „All the things I’d carefully saved all my live, becoming nothing but junk.”, sagt Laurie Anderson. “And I thought: how beautiful. How magic. And how catastrophic.” Und so lässt einen dieses Album nicht resigniert zurück.

Gesehen

TatortIm toten Winkel (Radio Bremen)

Im toten Winkel ist ein Tatort von Philip Koch, der im Rahmen des Tatorts von Radio Bremen produziert wurde. Es ist die 1051. Tatort-Folge. Und wie üblich bei Radio Bremen-Produktionen der letzten Jahre, ermitteln die Bremer Kommissare Lürsen und Stedefreund – gespielt von Sabine Postel und Oliver Mommsen. Es ist ihr 37. Fall.

Es geht in diesem Tatort um den Rentner Horst Claasen, der seine pflegebedürftige, demente Ehefrau tötet. Die Krankheit seiner Frau hatte all ihre Ersparnisse aufgezehrt. Von der Pflegekasse hatten sie bei einer ersten Beurteilung keine Pflegestufe erhalten und den Sohn, der selbst nur eben gerade so über die Runden kam, wollte Horst Claasen nicht belasten. Und so erstickte er seine Frau mit einem Kissen und nahm selber Tabletten zu sich. Doch er wurde „zu schnell“ gefunden und fand sich nun im Krankenhaus wieder. Der alte Mann schafft es aber, sich in der Klinik das Leben zu nehmen. Gutachter Carsten Kühne, der noch am Vormittag bei den Claasens einen Termin zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit hatte, gibt an, dass er sich gewundert hatte, warum ihm niemand öffnete. Er verweist die Ermittler an den Pflegedienst, den Claasen angeblich zweimal täglich zu seiner Frau kommen ließ und weshalb er eigentlich die Beurteilung vornehmen sollte. Inga Lürsen trifft den Gutachter später noch einmal auf dem Krankenhausgelände und wird Zeugin, wie dieser von Oliver Lessmann angegangen wird. Er hatte sich gerade erst bei Kühne über den Pflegedienst beschwert, den dieser ihm für seine Frau vermittelt hatte. Am nächsten Tag wird Carsten Kühne tot aus der Weser gefischt. Er wurde augenscheinlich erschlagen und dann ins Wasser geworfen. Frau Akke Jansen pflegt ihre demente Mutter Thea und macht auf Inga Lürsen einen überforderten Eindruck. Jansen berichtet, dass der Gutachter bei seinem letzten Besuch ihre Höherstufung nicht bewilligt hatte. Um die Pflege ihrer Mutter abzusichern, bräuchte sie unbedingt mehr Geld, was ihr nun versagt bleibt. Die Ermittler nehmen nun auch den Pflegedienst unter die Lupe und erfahren, dass dieser bereits einschlägig dafür bekannt ist, Pflegeleistungen abzurechnen, die gar nicht erbracht wurden. Den Nachweis des Abrechnungsbetruges können die Kollegen vom Wirtschaftsdezernat erbringen, nachdem sie beim Pflegedienst eine Finanzüberprüfung vornehmen. Dabei stellt sich eindeutig heraus, dass sowohl bei den Claasens als auch bei Akke Jansen keinerlei Pflegeleistungen erbracht wurden, sondern sich der Pflegedienst und der Pflegende die Erstattungen der Pflegeversicherung aufgeteilt hatten. Ein entscheidender Hinweis findet sich, als DNA-Spuren auf Kühnes Boot gefunden werden.

Verkostet 

Tomintoul Peaty Tang 40% (gefärbt und kühlgefiltert)

Tomintoul ist eine Whiskybrennerei in der Speyside und ist nach der nahegelegenen Ortschaft Tomintoul benannt, der höchstgelegenen Ortschaft der schottischen Highlands. Die Brennerei wurde 1964 gegründet. 1974 wurde die Distillery von zwei auf vier Brennblasen erweitert. 2000 wurde Tomintoul an Angus Dundee Distillers verkauft, denen u.a auch Glencadam gehört. Beim Peaty Tang handelt es sich um einen rauchigen Malt mit ca. 20-25 ppm.


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