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  • Feuilletöne – Sendung 272 – Margarete Stokowski, TT, Dota Kehr, Daniel Sloss und Glenmorangie Lasanta 12

    Die Tage des Patriarchats sind gezählt, nämlich! Und weil das hoffentlich so ist, lasen wir ‚Die letzten Tage des Patriarchats‘ von Margarete Stokowski. So! Außerdem hörten wir wieder zwei Alben, diesmal ‚LoveLaws‘ von TT a.k.a. Theresa Wayman und ‚Die Freiheit‘ von Dota Kehr. Wir sahen das Programm ‚Dark‘ von Daniel Sloss und verkosteten den 12-jährigen Glenmorangie Lasanta.

    Gelesen

    Margarete Stokowski – Die letzten Tage des Patriarchats (Rowohlt)

    Margarete Stokowski wurde 1986 in Zabrze in Polen geboren, sie lebt seit 1988 in Berlin und studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie schrieb als freie Autorin bereits für ‚die taz‘ und ‚Die Zeit‘. Seit 2015 erscheint ihre wöchentliche Kolumne ‚Oben und unten‘ bei Spiegel Online. Ihr erstes Buch ‚Untenrum frei‘ haben wir in dieser Sendung in Episode 242 besprochen.

    Dieses Buch ist eine Sammlung von Texten aus Kolumnen und Essays, die Margarete Stokowski schrieb. Es werden Fragen gestellt wie: Dürfen Männer nach der feministischen Revolution Frauen noch die Tür aufhalten? Und sind Komplimente erlaubt? Und es geht darum, dass Frauen immer noch weniger Geld verdienen als Männer, dafür putzen und pflegen sie mehr. Und am Ende sterben sie dafür auch noch ärmer. Sie schreibt über Ungerechtigkeiten, an die sich die Menschen gewöhnt haben. Es um Frauenkörper und wie sie kommentiert werden, um Pornos und Unisextoiletten, um #Metoo- und #Aufschrei-Debatten, aber auch um Rechtsextremismus und die Frage, warum sich Feminismus und Rassismus ausschließen. Einer der tollsten Dinge an diesem Buch ist aber, dass Resignation keine Lösung ist. Und dass der Humor nicht zu kurz kommt.

    Gehört

    TT – LoveLaws

    Theresa Becker Wayman wurde 1980 wurde in Eugene, Oregon geboren und ist auch dort aufgewachsen. Sie ist Musikerin, Sängerin, Liedermacherin und Schauspielerin. Bekannt wurde sie als Gitarristin und Sängerin der Band Warpaint. Mit neun Jahren begann sie sich für Musik zu interessieren. Sie fing laut eigenen Angaben an auf der Gitarre zusammen mit ihrem Vater zu jammen. Im Alter von 10 Jahren ermutigte ihre Mutter sie Klavier zu lernen. Mit ca. 21 jahren begann sie dann ernsthaft Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Zu ihren musikalischen Einflüssen gehören Talking Heads, Cyndi Lauper, Tina Turner, Jimmy Page oder Björk. Sie ist seit ihrer Jugend mit Emily Kokal befreundet, mit der sie später Warpaint gründete. Beide reisten in ihren späten Teenagerjahren zusammen durch Europa und lebten zusammen in New York, Los Angeles und Kalifornien.

    ‚LoveLaws‘ ist das erste Soloalbum von Theresa Wayman und wurde untrer dem Künstlernamen ‚TT‘ veröffentlicht. Warpaint-Fans werden hier sicherlich eine Menge finden, was auch bei Warpaint musikalisch eine größerer Rolle spielt. Das Album ist jedoch sehr von ihrer Persönlichkeit, ihrer eigenen Lyrik und eben dem dazugehörenden persönlichem Flair geprägt, dass es sich lohnt dieses Album unabhängig von Warpaint zu betrachten. ‚LoveLaws‘ ist aufgrund der Art der Produktion ein Album, was man von Anfang bis Ende mit dem Kopfhörer hören sollte, sonst verliert es zu sehr an intensität und Atmosphäre. Wenn man das macht, dann eröffnen sich hübsche Klanglandschaften, und die HörerInnen werden an einsame, ruhige Orte zu gebracht. Und ist dieses Album auf unserer Skala nun ein ‚Warpaint‘ oder doch eher ein ‚Campino‘?

    Dota Kehr – Die Freiheit

    Dota (eigentlich Dorothea) wurde 1979 in Berlin geboren. Sie ist Liedermacherin und Musikproduzentin. Dota Kehr ist studierte Medizinerin. Ihre Band hieß ursprünglich ‚Dota und die Stadtpiraten‘, seit 2013 nur noch ‚Dota‘. Sie spielte zunächst Saxophon und begann mit 14 Jahren auf Jahrmärkten aufzutreten. Im Alter von 21 Jahren lernte sie Gitarre zu spielen. Sie war zunächst als Straßenmusikerin unterwegs, bis Mitte der 00er Jahre war sie deswegen auch unter dem Künstlernamen ‚Kleingeldprinzessin‘ bekannt.

    In dem Album ‚Die Freiheit Texte‘ werden kleine Geschichtchen vom Gefühlsleben überforderter Großstädter erzählt. Sie ist dabei lediglich Beobachterin, nicht Teil der erzählten, bzw. besungen Dinge. Musikalisch fühlt man sich ab und an an ‚Wir Sind Helden‘ oder ‚Kante‘ erinnert, nur sehr viel leiser und zurückhaltender. Und manchmal schimmert ein wenig die Stimme von Judith Holofernes durch den Gesang von Dota Kehr. Es geht in diesem Album um eine Gesellschaft, die nicht wirklich weiß was sie will. Weder im privaten, noch im öffentlichen Leben. Musikalisch changiert das Album zwischen zurückhaltendem Elektro-Pop und Liedermacherin an der akustischen Gitarre. Und obwohl das Album ‚Die Freiheit‘ heißt, geht es meist um das Gegenteil. Und wir? Was sagen wir? Tja. Gehet hin und höret!

    Gesehen

    Daniel Sloss – Dark

    Daniel Sloss wurde 1990 in der Nähe von London geboren, wuchs allerdings in Schottland auf. Er ist Komiker, Schauspieler und Schriftsteller. Er war bereits als Teenager auf der Bühne und auch im Fernsehen zu sehen. Er war der jüngste Komiker, der im Alter von 19 Jahren ein Solo-Programm im Londoner West End spielte. Er tourte anschließend weltweit und war schließlich auch im US-Fernsehprogrammen mit mehrfachen Auftritten in den Sendungen ‚Conan‘ und ‚The Late Late Show‘ mit Craig Ferguson zu sehen. 2018 veröffentlichte Netflix ein zwei Stunden Comedy-Special unter dem Titel ‚Daniel Sloss – Live Shows‘ mit den Programmen ‚DARK‘ und ‚Jigsaw‘.

    Verkostet

    Glenmorangie Lasanta 12

    Die Brennerei wurde 1843 von den Brüdern Matheson gegründet. Zuvor war in den Gebäuden der Destillerie eine Brauerei zu finden. Bereits 1880 konnten sie Single Malt nach Italien und die USA exportieren. In der Hand der Familie Matheson blieb die Brennerei bis 1918, danach übernahm MacDonald & Muir das Unternehmen. In den Jahren 1931–1936 und 1941–1944 war die Brennerei geschlossen. Durch den Erfolg des Glenmorangie mussten die Produktionsanlagen mehrmals vergrößert werden. 1980 wurden zwei neue Brennblasen installiert und 1990 weitere vier, so dass heute mit insgesamt acht Brennblasen produziert wird. Glenmorangie ist der meistverkaufte Single-Malt in Schottland. Im Jahr 2004 übernahm Glenmorangie PLC die Scotch Malt Whisky Society mit mehr als 27.000 Mitgliedern. Seit Oktober 2004 gehört das Unternehmen zur Gruppe Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH), die den Anteil der Familie McDonald übernommen hat. Heute gehört zur Glenmorangie neben der eigentlichen Brennerei seit 1997 noch Ardbeg. Ein Grundsatz der Brennerei ist bis heute erhalten geblieben: Es sollen immer genau 16 Mitarbeiter bei Glenmorangie beschäftigt sein, die 16 Men of Tain. Dieses bezieht sich allerdings nur noch auf die Menschen, die tatsächlich am Brennprozess beteiligt sind, insgesamt sind in der Destillerie mittlerweile ca. 90 Menschen beschäftigt, zum Beispiel im Lager, im Besucherzentrum oder der Verwaltung. Außerdem ist inzwischen einer der „16 Men of Tain“ eine Frau, es darf angenommen werden, dass sich auch das in näherer Zukunft noch ändern wird.

  • Feuilletöne – Sendung 249 – Wei Zhang, Antonello Manacorda, Kammerakademie Potsdam, NDR Chor, Felix Mendelssohn, Dark und Balvenie 15 Single Barrel

    Eine Sendung vor unserem großen Jubiläum lasen wir ‚Eine Mango für Mao‘ von Wei Zhang, hörten die 2. Symphonie von Felix Mendelssohn, gespielt und gesungen von der Kammerakademie Potsdam und dem NDR Chor unter der Leitung von Antonello Manacorda, sahen die erste Folge der Serie Dark und verkosteten einen 15 Jahre alten Balvenie Single Barrel.

    Gelesen

    Wei Zhang – Eine Mango für Mao (Salis Verlag)

    Wei Zhang wurde während der Kulturrevolution in Chongqing in der Volksrepublik China geboren. Sie studierte Anglistik. Seit 1990 lebt sie in der Schweiz. 2007 erschien ihr Buch ‚Zwischen den Stühlen: Geschichten von Chinesinnen und Chinesen in der Schweiz‘. Sie schreibt für das Feuilleton der NZZ, arbeitet daneben als Hochschuldozentin und gibt Kurse zu interkulturellen Themen. ‚Eine Mango für Mao‘ ist ihr erster Roman.

    Der Roman spielt im Jahr 1968 zur Zeit der Kulturrevolution in China. Das Leben ist geprägt von materiellem Mangel und extremer Politisierung. Yingying lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung auf dem Areal ihrer Schule. Hier spielt sich ihr ganzes Leben ab: rivalisierende Cliquen in der Nachbarschaft, regimekritische Lehrer, der Tod des Onkels, die Mango als Kultobjekt und die erste Liebe. Sie ist fünf, als sie verstehen muss, dass selbst ein Konto mit einem verschwindend geringen Kindersparbetrag als Hochverrat gelten kann. Als das Haus ihrer Großmutter Nainai enteignet wird, versucht sie, ihr Geld abzuheben – aber setzt sie damit nicht ein Signal, das ihrer Familie schadet? Denn Privateigentum ist schließlich verboten!

    Gehört

    Antonello Manacorda/Kammerakademie Potsdam/NDR ChorFelix Mendelssohn2. Symphonie ‚Lobgesang‘

    Antonello Manacorda studierte Violine und schloss mit Auszeichnung ab. 1994 bestellte ihn Claudio Abbado zum Konzertmeister des Gustav Mahler Jugendorchesters. 1997 gründete er dann gemeinsam mit Kollegen und Abbado das Mahler Chamber Orchestra, bei dem er Konzertmeister und Vizepräsident ist. Mit dem MCO war er an zahlreichen Tourneen in Europa, Nordamerika und dem Fernen Osten sowie in den renommiertesten Festivals der Welt beteiligt, u. a. unter der Leitung Abbados sowie von Pierre Boulez, Bernard Haitink, Marc Minkowski, Trevor Pinnock, Christopher Hogwood und Daniel Harding. Seit der Spielzeit 2010/2011 ist Antonello Manacorda Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam.

    Die Kammerakademie Potsdam ist ein Kammerorchester. Als Hausorchester des Potsdamer Konzertsaals Nikolaisaal wird sie von der Landeshauptstadt Potsdam gefördert. Die Kammerakademie ist im Jahr 2001 durch den Zusammenschluss des Ensemble Oriol Berlin mit dem Persius Ensemble aus Potsdam entstanden. Die stilistische Vielfalt des Orchesters reicht von Barock auf historischem Instrumentarium über die klassische Symphonie bis hin zur Uraufführung zeitgenössischer Werke.  

    Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy wurde 1809 in Hamburg geboren und starb 1847 in Leipzig. Er war Komponist, Pianist und Organist. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik und setzte als Dirigent neue Standards, die das Selbstverständnis des Dirigierens bis heute prägen. Daneben setzte er sich für die Aufführung von Werken Händels und Johann Sebastian Bachs ein. Damit trug er zu ihrer Wiederentdeckung und zur Herausbildung des Verständnisses für diese Musik bei. Er ist Mitbegründer der historischen Musikpflege und gründete das erste Konservatorium in Deutschland in Leipzig.

    Es handelt sich bei der 2. Symphonie, die eigentlich gar keine ist, wohl um einen Auftrag aus dem Jahre 1839 vom Rat der Stadt Leipzig anlässlich der Vierhundertjahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg. Mendelssohn suchte lange nach einer geeigneten Form für das Werk, dachte zunächst an ein Oratorium oder eine großangelegte Psalmvertonung, bis er schließlich in einer Mischung aus Sinfonie und Kantate landete. So entstand dieses Werk, dass am 25. Juni 1840 in einem großen Festkonzert in der Leipziger Thomaskirche erstmals erklang. Später erweiterte Mendelssohn das Werk noch um einige weitere Sätze. Die zweite Fassung des Werks erklang erstmals am 3. Dezember 1840 in Leipzig. Die Uraufführung war ein beachtlicher Erfolg, und das Stück wurde zu einem der meistaufgeführten Werke Mendelssohns zu seinen Lebzeiten. 

    Auf ‚historisch korrekten Instrumenten‘ musizieren sich die Musiker der Kammerakademie Potsdam durch diese Symphoniekantate. So ergibt sich ein recht authentisches Bild von dem, was sich Felix Mendelssohn einst vorgestellt hat. Es ist die vorletzte Aufnahme im Mendelssohn-Zyklus der Kammerakademnie Potsdam und Antonello Manacorda. Die Solisten dieser Aufnahme sind die Sopranistinnen Maria Bengtsson und Johanna Winkel und der Tenor Pavol Breslik, als Chor konnte der NDR Chor gewonnen werden.

    Gesehen

    Dark – Pilotfolge

    Dark ist eine deutschsprachige Fernsehserie, die bei Netflix veröffentlicht wurde. Es ist die erste Serie von Netflix, die in Deutschland entwickelt, produziert und gefilmt wurde. Die erste Staffel wurde 2017 veröffentlicht. Die Verlängerung um eine zweite Staffel wurde bereits bekanntgegeben. Die Serie wurde gemeinsam von Baran bo Odar und Jantje Friese entwickelt, die das auch Drehbuch der Pilotfolge schrieb. 

    Die Geschichte beginnt in einer fiktiven deutschen Kleinstad mit dem Suizid von Michael Kahnwald. Er hinterlässt einen Brief mit dem Hinweis, ihn nicht vor dem 4. November um 22:13 Uhr zu öffnen. Die Handlung setzt sich dann am Morgen dieses Tages fort. Michaels Sohn Jonas kehrt von einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Psychiatrie an seine Schule zurück.  Als eine Gruppe Jugendlicher sich auf der Suche nach Drogen zu den ‚Windener Höhlen‘ aufmachen, nehmen sie unheimliche Geräusche aus der Höhle wahr und ihre Taschenlampen versagen. Auf ihrer Flucht aus dem Wald verläuft sich Mikkel – einer der Jugendlichen – und geht verloren. Die Stadt gerät allmählich in Panik. Währenddessen tritt Mikkel aus dem Wald hinaus und kehrt zurück zum Haus seiner Eltern. Doch als er dort läutet, öffnet jemand, dem Mikkel anscheinend noch nie begegnet ist. Durch einen Zeitungsartikel wird ihm klar, dass er im Jahr 1986 gelandet ist. Ab diesem Zeitpunkt springt die Serie immer wieder zwischen den Jahren 2019, 1986 und 1953. Nach und nach fügen sich immer neue Puzzleteile der verschiedenen Protagonisten in allen Zeitebenen zu einem Bild zusammen. 

    Verkostet

    Balvenie 15 Single Barrel

    Die Balvenie Distillery ist eine Brennerei in Dufftown, in Schottland. Die Brennerei wurde 1892 von William J. Grant erbaut, der auch Glenfiddich gründete. Bei der Errichtung von Balvenie verwendete man u.a. kostengünstige gebrauchte Brennblasen von Lagavulin. Inzwischen verfügt die Brennerei über neun Brennblasen. Balvenie teilt sich mit Glenfiddich das Wasser zum Brennen, die Kesselschmiede, die Küfer und den Brennmeister David Steward. Im Gegnessatz zu Glenfiddich kommen 15 % des Malzbedarfes wohl noch von den eigenen Malting Floors. Obwohl es Balvenie schon so lange gibt, wurde der erste Single Malt erst 1973 abgefüllt. Bis dahin floss der Whisky in die hauseigene Verblendung. Die Brennblasen werden mit innenliegenden Dampfspiralen befeuert. Der Dampf selbst stammt aus der Abhitze Glenfiddichs.