Schlagwort: Doctor Who

  • Anna Stern, Talk Talk, Doctor Who – Staffel 9, Tomatin 11 SC

    Wir lasen in unserer 295. Episode ‚Wild wie die Wellen des Meeres‘ von Anna Stern, hörten ‚The Colour of Spring‘ von Talk Talk, sahen die neunte Staffel der Serie ‚Doctor Who‘ und verkosteten eine 11-jährige Single-Cask-Abfüllung der Brennerei Tomatin.

    Gelesen

    Anna Stern – Wild wie die Wellen des Meeres (Salisverlag)

    Anna Stern wurde 1990 in Rorschach geboren, lebt mittlerweile aber in Zürich. Sie studierte Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich. 2017 nahm sie an der Kunstausstellung EAM Science Meets Fiction mit den Kurzgeschichten ‚Karte und Gebiet‘ und ‚Quecksilberperlen‘ teil. 2014 erschien ihr erster Roman ‚Schneestill‘, 2017 folgte der Erzählband ‚Beim Auftauchen der Himmel‘. Sie ist die Gewinnerin des 3sat-Preises beim Bachmannpreis des Jahres 2018. Die Arbeit an ‚Wild wie die Wellen des Meeres‘ wurde von der Pro Helvetia und dem Kanton St. Gallen unterstützt.

    Wild wie die Wellen des Meeres

    Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Paares von ihrem vermeintlichen Ende hin zu ihren Anfängen. Sie handelt vom Umgang mit Trauer, der Unausweichlichkeit der Vergangenheit und von der trügerischen Authentizität von Erinnerungen. Im Zentrum des Romans steht Ava, die der Enge der Beziehung mit Paul und der Kleinstadt entfliehen möchte. Sie macht sich auf den Weg in die schottischen Highlands, um dort ein Praktikum auf einer Feldstation in einem Biosphärenreservat zu absolvieren. Während sie nun in der Natur zu sich findet und ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, bleibt Paul zurück in Rorschach, kämpft um die Liebe beider und eine gemeinsame Zukunft.

    Interessant ist auch, dass die Charaktere Paul und Ava den Leserinnen und Lesern bereits aus Anna Sterns ‚Der Gutachter‘ bekannt sind. Auch Protagonisten aus ihrem ersten Roman ‚Schneestill‘ sowie aus ihren Erzählungen treten in diesem Roman auf. Ob ‚Wild wie die Wellen des Meeres‘ sich ohne Vorkenntnisse ebenso erschließen lässt, das klären wir in dieser Episode.

    Gehört

    Talk TalkThe Colour of Spring

    Talk Talk wurde 1981 gegründet und bestand aus Mark Hollis (Gesang, Gitarre, Klavier), Lee Harris (Schlagzeug) und Paul Webb (Bass). Mit den Singles ‚Talk Talk‘ aus dem Jahre 1982, ‚It’s My Life‘, ‚Dum Dum Girl‘, ‚Renée‘ und ‚Such a Shame‘ aus dem Jahr 1984 erzielte die Gruppe bereits mit den ersten beiden Alben Chart-Erfolge. Mit den Singles ‚Life’s What You Make‘ und ‚Living in Another World‘ haben sie in Europa und UK weitere Erfolge erzielt.

    1988 veröffentlichten sie ihr viertes Album ‚Spirit of Eden‘, was von der Kritik hoch gelobt wurde, aber kommerziell weniger erfolgreich war, vor allem aber Pionierarbeit in Richtung Post-Rock leisten konnte. Streitigkeiten mit dem Label der Band, EMI, führten zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Webb verließ die Band, und diese wechselte zu Polydor um das letztes Album, ‚Laughing Stock‘ im Jahr 1991 zu veröffentlichen. Danach löste sich die Band auf. Sänger Mark Hollis veröffentlichte 1998 noch ein Soloalbum, bevor er sich aus der Musikindustrie zurückzog. Paul Webb und Lee Harris spielten danach noch in mehreren Bands zusammen. Im Jahre 2019 starb Sänger und Gitarrist Mark Hollis.

    The Color of Spring

    ‚The Color of Spring‘ ist das dritte Studioalbum der Band Talk Talk, veröffentlicht im Jahre 1986. Musikalisch entfernten sich Talk Talk mit diesem Album vom Synthie-Pop des ersten und den New Wave-Einflüssen des zweiten Albums. Zunehmend fanden Gitarren, Piano und Orgel bei Songs wie ‚Life’s What You Make It‘, ‚Living in Another World‘ oder auch ‚Give It Up‘ Verwendung. Der Sound wurde organischer und Improvisationen spielten eine größere Rolle.

    Das Album wurde zum meistverkauften Studioalbum der Band und erreichte die Top 20 zahlreicher Länder. Es schaffte es auf Platz 1 der niederländischen Charts. In UK erreichte es Platz 8, in den USA war es das letzte Album der Band, das die Billboard 200 erreichten konnte. In Deutschland erreichte das Album Platz 11, in Österreich Platz 16 und in der Schweiz Platz 3. Sowohl ‚Life’s What You Make It‘ als auch ‚Living in Another World‘ wurden Singlehits. Das Albumcover wurde wie die übrigen Cover der Band von James Marsh entworfen.

    Gesehen

    Doctor WhoStaffel 9

    Doctor Who ist eine britische Science-Fiction-Fernsehserie, die seit 1963 von der BBC produziert wird. Die Serie handelt vom gleichnamigen Zeitreisenden, der nur als ‚Der Doktor‘ bekannt ist, allerdings im Laufe der Jahre von verschiedenen Schauspielern verkörpert wurde. Der Doktor reist mit seinen Begleitern in der Zeit-Raum-Maschine TARDIS – eine Abkürzung für „Time And Relative Dimensions In Space“ -, die wie eine alte britische Polizei-Notrufzelle aussieht, und wird dabei in verschiedene Abenteuer verwickelt. Es handelt sich beim Doktor immer prinzipiell um dieselbe Person, die aber durch Inkarnation immer wieder unterschiedlich aussieht und sogar unterschiedlichen Geschlechts sein kann. Die Serie wurde zunächst von 1963 bis 1989 durchgehend ausgestrahlt. 1996 gab es einen Fernsehfilm. Seit 2005 wird die Serie in einer Neuauflage wieder fortgesetzt.

    Der erste Doktor wurde zwischen 1963–1966 von William Hartnell verkörpert, es folgten Patrick Troughton, Jon Pertwee, Tom Baker, Peter Davison, Colin Baker, Sylvester McCoy, Paul McGann; dann in der Neuauflage Christopher Eccleston, David Tennant, Matt Smith, John Hurt und Peter Capaldi. Seit 2017 spielt Jodie Whittaker den dreizehnten Doktor, sie ist die erste weibliche Inkarnation der Figur.

    Doctor Who ist die bisher am längsten laufende und erfolgreichste Science-Fiction-Fernsehserie und steht damit im Guinness-Buch der Rekorde. Auch ist sie ein wichtiger Teil der britischen Popkultur. Sie nahm Einfluss auf Generationen britischer Fernsehproduzenten, -autoren und -darsteller, die mit Doctor Who aufwuchsen. Die Fans der Serie und des auf ihr basierenden fiktiven Universums – was Whoniverse genannt wird – werden als Whovians bezeichnet. Die Serie erhielt Preise von Kritikern und von Zuschauern, z. B. die BAFTA-Auszeichnung für die beste Dramaserie 2006, und gewann seit 2005 fünfmal in Folge den National Television Award in der Kategorie Drama.

    Staffel 9

    Die neunte Staffel Doctor Who hatte im Herbst 2015 mit ‚The Magician’s Apprentice‘ Premiere und endete im Dezember des selben Jahres mit der Episode ‚Hell Bent‘. Die Serie wurde von Steven Moffat und Brian Minchin geschrieben. Nikki Wilson, Peter Bennett und Derek Ritchie dienten als Produzenten. Die Serie ist nach der Wiederbelebung dieser Serie im Jahr 2005 die neunte und insgesamt die fünfunddreißigste Staffel. Es ist die zweite Stafffel mit Peter Capaldi als zwölftem Doktor. Außerdem spielt Jenna Coleman zum letzten Mal Clara Oswald. Die Geschichte der Serie handelt vom Rätsel des Hybriden, einer Kombination zweier großer Kriegerrassen. Die Forschungen des Doktors führen ihn letztendlich zurück zu seinem Heimatplaneten Gallifrey.

    Verkostet

    Tomatin 11 SC

    1897 begann die Brennerei zu produzieren, 1906 ging sie aber schon wieder bankrott, wurde aber bereits 1909 wieder eröffnet. Bis zum Jahr 1956 zählte sie mit zwei Brennblasen zu den kleineren Destillerien. Es kamen dann zwei Brennblasen hinzu. 1958 wurden zwei weitere eingebaut. 1961 wurden erneut vier Brennblasen hinzugefügt und 1964 gar durch eine weitere ergänzt. Damit war Tomatin zumindest kurzfristig die einzige schottische Whiskybrennerei mit einer ungeraden Anzahl von Stills. 1974 wurden wiederum drei weitere Brennblasen eingebaut und die eigene Mälzerei stillgelegt, seitdem wird das Malz von den Glen Ord Maltings bezogen. Zum damaligen Zeitpunkt war Tomatin die größte schottische Destillerie mit einem Jahresausstoß von 12 Millionen Liter Alkohol pro Jahr.

    1985 war Tomatin mal wieder insolvent und wurde 1986 von japanischen Kapitalgebern übernommen, die wiederum neun weitere Brennblasen einbauten. Tomatin wurde damit zur ersten schottischen Whiskybrennerei, deren Eigentümer aus Japan kommen. Gemessen am Ausstoß, gehört sie heute zu den zehn größten Brennereien Schottlands. Wir haben den 11-jährigen verkostet, der mit 59,1 % abgefüllt wurde, es handelt sich um eine Single-Cask-Abfüllung. Der Malt ist nicht gefärbt oder kühlgefiltert.

  • 116-Fjodor Dostojewski, Götz Alsmann und Doctor Who

    Neuigkeiten

    Carl Nielsen wäre am 9. Juni 1865 150 geworden
    Pierre Brice ist gestorben –> Der Nachruf bei Bücherstadt Kurier
    James Last ist gestorben
    Christopher Lee ist tot
    Ornette Coleman ist tot

    Gelesen

    Fjodor Michailowitsch DostojewskiWeiße Nächte –> Das meint Bücherstadt Kurier

    Bei ‚Weiße Nächte‘ handelt es sich um eine Novelle. Sie erschien 1848 unter dem Originaltitel  ‚Weiße Nächte. Ein gefühlvoller Roman (Aus den Memoiren eines Träumers).

    In dieser Novelle gibt es einen Ich-Erzähler, der Namenlos bleibt, und der des Nachts in Sankt Petersburg auf ein 17-jähriges Mädchen trifft, sie heißt Nastenka. Sie weint. Er spricht sie an, und es sollte sich eine Freundschaft und im Lauf der folgenden Nächte eine zarte Liebe entwickeln. Von nun an treffen sich jede Nacht am selben Ort zur gleichen Zeit. Sie sprechen während dieser Treffen über ihr bisheriges Leben. Der junge Mann erzählt von seinem einsamen Leben als Träumer. Nastenka erzählt von einer unerfüllten Liebe zu einem ehemaligen Untermieter ihrer Großmutter, mit dem sie durchbrennen wollte. Dieser wollte allerdings erst einmal Geld verdienen, um ihr ein angenehmes Leben bieten zu können. Noch immer wartet sie sehnsüchtig auf die Rückkehr dieses Mannes. In der Zwischenzeit lernen sich Nastenka und der junge Mann immer besser kennen und schließlich lieben. Doch während die Liebe des Erzählers immer stärker wird, ist Nastenka sich ihrer nicht sicher und muss sich deshalb entscheiden zwischen ihm und ihrer großen Liebe, auf die sie ja immer noch wartet.

    Der Roman endet mit der Rückkehr von Nastenkas Verehrer, für den sie sich auch entscheidet. Der Erzähler verspricht ihr, die Freundschaft nicht zu beenden, sondern sie aufrecht halten zu wollen.

    Gehört

    Götz Alsmann – Am Broadway (Homepage) (Spotify)

    Wir hatten dieses Album bereits als Empfehlung, und das war, wie sich herausstellen sollte, insofern ein Fehler, als dass es diesem Album nicht gerecht wird. Es musste nochmal bei ‚Gehört‘ besprochen werden. Warum? Dieses Album hat viele Besonderheiten. Arrangements, Instrumentation, Produktion und Performance stammen samt und sonders von Götz Alsmann und seiner Band. Es wurde im ältesten, noch produzierenden Studio in New York aufgenommen, dem Sear Sound Studio. Die Originale dieser Interpretationen stammen von berühmten Komponisten wie George Gershwin oder Cole Porter. Götz Alsmann hat diese nicht nur neu arrangiert, er singt dies Songs alle in deutscher Sprache. Ursprünglich englischsprachige Titel in deutscher Sprache zu interpretieren kann fürchterlich sein, davor braucht man hier aber wahrlich keine Angst zu haben. Die Musiker sind brillant. Die Produktion ist über alle Zweifel erhaben. Selten hat man ein so perfekt produziertes Album genießen dürfen. Hier stimmt wahrlich alles. Man hört, bei allem was die Musiker machen, dass es unfassbar viel Mühe gekostet haben muss, um das hinzubekommen was wir hören dürfen. Jedes noch so kleine zauberhafte Detail, wurde liebevoll in Szene gesetzt. Diese Musik stammt aus einer anderen Zeit, man wähnt sich in alten großen amerikanischen Autos, sieht die Menschen in der typischen Mode der 50er Jahre umher wandeln und wandelt auf dem Broadway vergangener Zeiten. Das ganze wurde von Herrn Alsmann und seiner Band wunderbar in die Gegenwart gehievt. Ohrwurm reiht sich an Ohrwurm. Selten gab es ein Album, dem man die Liebe mit der es gemacht wurde, so sehr anhört wie diesem hier. Und dann ist es auch noch zugänglich, einfach hörbar und nicht anstrengend. Anspruchsvoll ist es musikalisch trotzdem, aber nie fordert es den hörenden Menschen zuviel ab. Diese Kunst kommt zu den Menschen, hier muss sich keiner zur Kunst begeben. Das ist wirklich mal Jazz für alle!

    Gesehen

    Doctor Who Staffel 8 (IMDb)

    Endlich ist Doctor Who wieder da! Nach einer sehr, sehr schwachen siebten Staffel und einem dem Schauspieler leider recht unwürdigen Abgang des elften Doctors hat sich die Serie rehabilitiert. Der neue Doctor, gespielt von einem grandiosen Peter Capaldi, ist düsterer, philosophischer, er stellt die richtigen Fragen, er ist endlich wieder fehlbar. Ebenso darf sich endlich sein Companion, Clara, zu einer eigenständigen Person entwickeln und – man höre und staune – ihm sogar widersprechen und mit ihm spielen. Die ersten Folgen der Staffel stolpern noch ein wenig aus dem vergangenen Trauma hinaus, spätestens beim fulminanten zweiteiligen Finale weiß man aber, dass hier ein neue Ära beginnt. Wir freuen uns darauf, wie es im Herbst weitergeht.

    Empfehlungen

    Montag – Sonnabend 19.05 Uhr und Sonntag um 22.05 Uhr Zündfunk auf Bayern 2
    Kreisky – Kreisky vor Publikum (Homepage) (Spotify)