Feuilletöne – Sendung 246 – Stefan Zweig, Kate Bush, Jessica Jones – Season 2 und Flensburger Blonde

In dieser Folge lasen wir ‚Der Amokläufer‘ von Stefan Zweig, hörten ‚Hounds of Love‘ von Kate Bush, sahen die zweite Staffel der Netflix-Serie ‚Jessica Jones‘ und verkosteten das Flensburger Blonde.

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Gelesen

Stefan ZweigDer Amokläufer

Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren. Die Schule empfand er als Tortur, weil auf individuelle Interessen überhaupt nicht eingegangen wurde. Statt für die Schule begeisterte er sich für Literatur und schwärmte u.a. für Hugo von Hofmannsthal. Trotz alledem studierte er Germanistik- und Romanistik und schloss 1904 mit der Promotion in Berlin ab. Vor dem Ersten Weltkrieg reiste Stefan Zweig bereits nach Belgien, Holland, Frankreich, England, Italien, Spanien, Indien, Nordafrika und Amerika. Bei einer russischen Bildhauerin in Florenz entdeckte er ein Buch von Romain Rolland, begeisterte sich für dessen europäische Haltung und schrieb ihm. Es war der Beginn einer innigen Freundschaft. Nachdem Stefan Zweigs Bücher am 10. Mai 1933 zusammen mit denen anderer Autoren öffentlich in Deutschland verbrannt worden waren, zog er 1934 von Salzburg nach England, wo er zuerst in London, dann in Bath wohnten. Nach dem Verlust seiner österreichischen Staatsangehörigkeit bat er in Großbritannien um einen Pass für Staatenlose. Als die Deutschen 1939 Polen überfielen und die britische Regierung deshalb dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, sank Stefan Zweig eine weitere Stufe nach unten: vom Staatenlosen zum „enemy alien“. 1940 emigrierte Stefan Zweig über New York nach Brasilien. Am 22. Februar 1942 nahm er sich in Petrópolis bei Rio de Janeiro mit einer Überdosis Veronal das Leben.

‚Der Amokläufer‘ ist eine Novelle. Sie wurde erstmals 1922 in der Zeitung ‚Neue Freie Presse‘ veröffentlicht und ist wenig später in der Novellensammlung ‚Amok: Novellen einer Leidenschaft‘ erschienen.

Es gibt in dieser Novelle eine Rahmenhandlung. Es geht zunächst um einen namenlosen Ich-Erzähler, der mit einem Überseedampfer von Indonesien nach Europa reist. Bei einem nächtlichen Spaziergang auf dem Deck begegnet er einem Mann, dieser vertraut sich ihm an und erzählt seine Geschichte – die eigentliche Handlung der Novelle: Er, ein Leipziger Arzt, ging vor sieben Jahren nach Indonesien, um dort in einem kleinen und abgelegenen Ort zu arbeiten. Eines Tages erscheint bei ihm unerwartet eine Frau, die ihn fortan mit ihrer hochmütigen, kühlen Art fasziniert. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass die Frau von ihm einen diskreten Schwangerschaftsabbruch wünscht. Sie ist bereit, dafür eine sehr hohe Geldsumme zu zahlen. Doch der Arzt verlangt von der Frau statt des Geldes eine gemeinsame Liebesnacht, woraufhin sie das Haus verlässt. Einem unzurechnungsfähigen Amokläufer ähnlich, verfolgt er die Frau bis an ihr Haus, macht dabei mehrere Dummheiten, die die Frau nur noch mehr davor abschrecken, sich auf ihn einzulassen. Da sie auf keinen Fall will, dass ihre Schwangerschaft publik wird, vertraut sie sich einer einheimischen Heilerin an. Der Eingriff misslingt und die Frau stirbt qualvoll. Als der Ehemann der Toten diese mit der Oceania nach Europa überführen will, verlässt auch der Arzt mit demselben Schiff Indonesien in Richtung Europa. Er will um jeden Preis verhindern, dass weitere Nachforschungen über die Todesursache der Frau angestellt werden. Erst bei der Ankunft in Neapel erfährt der Ich-Erzähler aus der Zeitung von einem „merkwürdigen Unfall“, der sich beim Entladen des Schiffs ereignet hat. Wie mehrere andere Werke Zweigs, hat auch diese Novelle mal wieder einen starken psychologischen Hintergrund. Namensgebend für die Novelle ist der Begriff Amok, der damals noch wenig bekannt war.

Gehört

Kate BushHounds of Love

Kate Bush wurde 1958 in London geboren. Sie heißt eigentlich Catherine Bush und ist Sängerin, Pianistin, Songwriterin und Musikproduzentin. Zu ihren bekanntesten Liedern gehören ‚Wuthering Heights‘, ‚Babooshka‘ und ‚Running Up That Hill‘. 1973 traf sie David Gilmour von Pink Floyd. Dieser erkannte ihr Talent und förderte fortan ihre Laufbahn. Er nahm mit ihr einige Demotapes auf. 1975 stellte er der Plattenfirma EMI, bei der auch Pink Floyd unter Vertrag waren, die Demobänder vor. Die Plattenfirma schloss 1976 einen Vertrag mit der gerade 18-Jährigen für zunächst vier Jahre. 1977 begann sie, erste Bühnenerfahrung mit Coverversionen in kleinen Pubs und Bars zu sammeln. Ihre Musik beinhaltet Einflüsse aus klassischer Musik, Artrock, Glam, Jazz, irisch-keltischer und südosteuropäischer Musik. Ein Wiedererkennungsmerkmal ihrer Musik ist die gleichförmige Wiederholung bestimmter musikalischer Elemente, etwa Drum-Loops oder andere kurze Motive. Oft kommen bei Kate Bush ungewöhnliche Instrumente, wie Didgeridoo, Balalaika und Clavichord, zum Einsatz. Sie schreibt all ihre Songs selbst und spielt Klavier, Synthesizer, Violine und Gitarre. Außerdem produzierte sie ihre Alben selbst und führte bei einem Großteil ihrer Videos Regie.

‚Hounds of Love‘ ist das fünfte Studioalbum von Kate Bush, das 1985 veröffentlicht wurde. Es ist ihr erfolgreichstes Album; so erreichte es unter anderem Platz eins der britischen und Platz zwei der deutschen Charts. Das Album besteht aus zwei Teilen. Damals, zu Zeiten des Vinyls, wurden diese auf die jeweilige Seite der LP verteilt, sodass die erste und zweite Seite der LP gleichzeitig auch die musikalischen Konzepte des Albums trennten. Der erste Teil des Albums, also die erste Seite der LP – heute Song eins bis fünf – trägt den Titel des Albums ‚Hounds of Love‘ und besteht aus poetischen, aufwändig arrangierten Songs. Alle vier ausgekoppelten Singles stammen aus diesem ersten Teil des Albums. Der zweite Teil des Albums, nun also die zweite Seite der LP – heute Song sechs bis zwölf – trägt den Namen ‚The Ninth Wave‘ und ist eher eine lyrische Geschichte, welche von einer Frau handelt, die nach einem Schiffsunglück eine Nacht im Wasser treibend verbringt, wo sie verschiedene Visionen und Träume erlebt. Funfact: Im Stück ‚Waking the Witch‘ wird ein Hubschrauber-Sample aus dem Album ‚The Wall‘ von Pink Floyd genutzt.

Gesehen

Jessica JonesSeason 2

Es handelt sich bei ‚Jessica Jones‘ um eine US-amerikanische Fernsehserie, die auf der gleichnamigen Figur von Marvel aufbaut. Sie spielt im Marvel Cinematic Universe (MCU) und ist die zweite von vier Netflix-Serien, die schließlich zu der Crossover-Serie namens ‚Marvel’s The Defenders‘ führten. Gespielt wird die namensgebende Hauptfigur von Krysten Ritter. Im März 2018 erschien die zweite Staffel komplett bei Netflix.

Jessica Jones versucht in dieser Staffel herauszufinden, warum sie überhaupt Superkräfte hat. Der Schlüssel zu diesen Informationen heißt IGH. Hier beginnt die Geschichte der Aufklärung des Geheimnisses, wie Jessica Jones zu dem wurde, was sie ist. Und was aus ihrer Mutter wurde. Sie trifft in dieser Staffel auf einige Bekannte, sogar Kilgrave ist mit dabei. Es gibt erstaunliche Wendungen in dieser Staffel, die hier nicht verraten werden. Nur so viel: Ganz oft ist alles ganz anders, als man es anfangs vermutet. Und alles endet natürlich äußerst tragisch! Aber am Ende wissen wir, wie alles begann.

Verkostet

Flensburger Blonde

Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH und Co. KG ist eine Privatbrauerei. Neben Flensburger Pilsener, umgangssprachlich auch als ‚Flens‘ bezeichnet, klöppelt die 1888 gegründete Brauerei heute verschiedene Biere, u.a. eben das ‚Flensburger Blonde‘, was heute verkostet werden soll. Das Unternehmen ist eine der wenigen deutschlandweit operierenden Brauereien, die nicht zu einem Brauereikonzern gehören, sondern sich weiterhin in Familienbesitz befinden. Mehrheitlicher Anteilseigner ist die Familie Dethleffsen-Petersen. Die Produktion betrug im Jahr 2014 ca. 550.000 Hektoliter. Es sind ca. 170 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Es handelt sich beim ‚Flensburger Blonde‘ um ein Bier nach Art eines belgischen Abteibieres. Gebraut wird es mit einer obergärigen Spezialhefe aus Belgien sowie insgesamt mit drei Gerstenmalzen und hellem Weizenmalz. Ergänzt wird das alles mit slowenischen Aromahopfen namens ‚Styrian Golding Celeia‘.

 


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