Schlagwort: 3sat

  • 135-Bov Bjerg, Klassiker, Hannibal und Aberlour 12 NCF

    Neuigkeiten

    Hanns Dieter Hüsch 10. Todestag
    Zauberflöte auf Plattdeutsch
    Rock the Classic! Neue Sendung auf 3Sat mit Wigald Boning (Mediathek)
    Luc Bondy ist tot
    Scott Weiland ist tot
    Erik Satie-Gesellschaft gegründet
    Es gibt ein neues Magazin des Bücherstadt Kuriers
    Ihr könnt jetzt für die “Alben des Jahres” voten!

    Gelesen
    Bov BjergAuerhaus (Homepage) (Review Bücherstadt Kurier)

    Sechs junge Menschen leben in einem Haus, in einer WG. Einer Schüler-WG in einem Dorf. Alle von unterschiedlicher sozialer Herkunft; alle aus ganz unterschiedlichen Gründen. Fast. Denn eigentlich sind alle nur wegen Frieder da. Es gilt, ihn davon abzuhalten, sich umzubringen. Es geht aber auch um Liebe, Freundschaft und um sechs junge Menschen, die sich gegen das Erwachsensein wehren. Und die alle viel gemeinsam erleben, um jeweils ihren eigenen Weg gehen zu können.

    Gehört (Klassiker)

    ColdplayParachutes (Homepage) (Apple Music)

    Parachutes ist ein wenig wie Bielefeld: Es ist harmlos, angenehm, liebenswert, sicher – und für den durchfahrenden Touristen sicher auch erstmal langweilig, nicht der Rede wert, leicht zu vergessen. Man merkt ihm seine wohltuenden Stärken erst nach einiger Zeit an. Coldplay, vielleicht die harmloseste Rockband unserer Zeit, die man noch als solche bezeichnen kann, haben mit ihrem Debüt 2000 eine zugängliche, tief aus dem Herzen kommende Gedankensammlung mit angenehmen Harmonien und eingänglichen Melodien gepaart. Die wohltuende Stimme und verträumten Texte von Chris Martin stehen klar im Mittelpunkt und machen dieses in jeder Hinsicht runde Album zum Audio-Pendant eines gemütlichen Abends auf dem Sofa bei Kaminfeuer, einem guten Buch und heißem Kakao. Nicht aufregend, sicherlich – dafür aber alles, was gerade an “nicht aufregend” eben so toll ist. Es lässt sich – gerade im vom Kitsch befallenen Advent – immer wieder in vollen Zügen genießen.

    Pepe Habichuela/Dave HollandHands (Homepage) (Appel Music) (Konzert auf YouTube)

    Flamenco und Jazz. Pepe Habichuela und Dave Holland. Pepe Habichuela? Ein Flamenco-Gitarrist, und es ist nicht Paco de Lucía? Frevel! Na ja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Pepe Habichuela ist einer der besten Flamenco-Gitarristen, die es gab und gibt, das steht außer Frage. Auch Paco de Lucía wusste das natürlich, und schätzte ihn sehr. Pepe Habichuela ist ein Gitarrist, der mit seiner Gitarre Geschichten erzählt. Er kann die Gitarre bisweilen wie ein Piano klingen lassen. Ein Flamenco-Gitarrist, der mit Enrique Morente legendäre Aufnahmen einspielte, in den frühen 80ern schon eine eigene Band um sich scharrte, ein Album mit indischen Musikern aufnahm und mit ‚A Mandeli‘ aus dem Jahre 1983 ein weiteres legendäres Album veröffentlichte. Hier hat sich Pepe Habichuela mit einem der besten Bassisten des Jazz zusammengetan, nämlich mit Dave Holland. Der spielte u.a. mit Miles Davis das Bitches Brew Album ein und arbeitete mit Menschen zusammen wie Chick Corea, Anthony Braxton oder Jack DeJohnette. Holland hat sein eigenes Label, es heißt Dare2 Records. Diese beiden Legenden haben sich nun also 2009 zusammengefunden um das Album ‚Hands‘ einzuspielen. Das erste mal getroffen hatte man sich 2007, um ein paar Tage miteinander zu musizieren. Daraus wurden dann drei Live Konzerte. Acht Stücke schrieb Pepe Habichuela, zwei Stücke wurden von Dave Holland beigetragen. Zwei Welten, die zu einer werden. Dieses Album atmet. Man hört die Musiker, wie sie die anderen Musiker anfeuern und ihnen zusprechen. Immer wieder hört man „Olé!“. Hier haben Musiker Spaß, und das hört man im wahrsten Sinne des Wortes dieser Aufnahme auch an. Dieses wundervolle Album ist eines der besten Beispiele dafür, dass unterschiedliche Genres sehr wohl zusammenpassen können.

    Gesehen

    Hannibal Staffel 1 (IMDb)

    Hannibal ist eine Psychothriller-Horror-Krimiserie von Bryan Fuller. Die Serie basiert im großen und ganzen auf der Vorgeschichte des Romans Roter Drache von Thomas Harris, weicht aber in einigen Teilen auch von ihr ab. Was dazu führt, dass es einige inhaltliche Unterschiede zur eigentlichen Geschichte des Buches gibt. Die Serie beginnt damit, dass der Psychiater Dr. Hannibal Lecter gebeten wird, dem FBI-Agenten Will Graham bei Ermittlungen gegen Serienmörder zu helfen. Dass Dr. Lecter selbst ein Serienmörder ist, der die Organe seiner Opfer verzehrt, wird von Will Graham vorerst nicht bemerkt. Die Erstausstrahlung der Serie erfolgte im April 2013 in den USA bei NBC. In Deutschland im Oktober 2013 beim Sender Sat.1. Nunmehr ist die Serie bei Netflix zu sehen.

    Verkostet

    Aberlour 12 NCF

    Wir sind mal wieder in der Speyside bei Aberlour. Diesmal verkosten wir den 12-Jährigen Non Chill Filtered.

    Empfehlungen

    Franz Vitzthum & Julian Behr – Luthers Laute
    Hugo Siegmeth & Axel Wolf – Flow: Jazz % Renaissance from Italy to Brazil
    WhiskyGold (YouTube)

  • 129-Die Fackel im Ohr, Artem Yasynskyy und Broadchurch

    Neuigkeiten

    Emmy wurde verliehen
    Ellis Kaut gestorben
    Kulturzeit auf 3sat wird 20!
    Tim und Struppi demnächst als Oper

    Gelesen

    Elias CanettiDie Fackel im Ohr   

    Im zweiten Teil der Autobiographie von Elias Canetti beschreibt dieser seine Jahre als Jugendlicher in Frankfurt zwischen 1921 und 1924, wo er die Inflationszeit erlebt. Danach zieht er nach Wien, lebt dort von 1924 bis 1931 und beginnt, Chemie zu studieren. In dieser Zeit lernt er auch Veza kennen, die er später heiraten sollte. Unterbrochen werden die Jahre in Wien von einem Aufenthalt im Jahre 1928 in Berlin.
    Wie auch schon im ersten Teil der Autobiographie, ‚Die gerettete Zunge‘, spielt auch hier wieder das Verhältnis Canettis zu seiner Mutter eine wesentliche Rolle. Sie findet keinen Gefallen an seinen literarischen Ambitionen und verlangt von ihm, sich auf die Chemie zu konzentrieren.

    Dieser Teil der Autobiographie wurde im Jahre 1980 veröffentlicht, ein Jahr bevor Elias Canetti den Literaturnobelpreis bekam. Auch hier gelingt es Canetti wieder, den Leser zu unterhalten – und zwar im besten Sinne. Es macht Spaß, zu lesen, was er zu erzählen hat.

    Gehört

    Artem Yasynskyy – Hofman: Piano Works (Homepage) (Apple Music)

    Das was hier vor uns liegt, ist eine Aufnahme mit größtenteils unveröffentlichten Stücken des polnischen Pianisten und Komponisten Josef Hofman. Vier Charakterskizzen op. 40, vier Mazurken, die Sonate in F-Dur und Variationen und Fuge op. 14 findet man auf diesem Album. Die Stücke Hofmanns verlangen einem Pianisten einiges ab. Wie Rachmaninoff war auch Hofmann ein Pianist, der komponierte. Und das merkt man den Stücken an. Artem Yasynskyy trifft den Ton der Zeit, in der diese Stücke entstanden sind, sehr gut. Er pflegt einen Stil, der sehr viele warme und runde Töne hervorbringt. Dabei spielt er sehr dynamisch. Technisch brillant, ja, aber nie analytisch kühl.

    Gesehen

    Broadchurch Staffel 1 (IMDb)

    In der ersten Staffel dieser Serie geht es um den Mord am elfjährigen Danny Latimer. Er wird tot am Strand aufgefunden. Es geht aber nicht nur um den Mord an sich, denn die Handlung der Serie beschränkt sich nicht nur auf die Ermittlungen, sondern beleuchtet auch deren Auswirkungen auf die dörfliche Gemeinschaft. Die berüchtigte Leiche im Keller spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle. Die Ermittlungen werden von Ellie Miller (Olivia Colman), deren Sohn Dannys bester Freund war, und Alec Hardy (David Tennant) geleitet. Immer wieder neue Verdächtigungen und Beschuldigungen zerstören langsam das Vertrauen und die Gemeinschaft der Dorfes. Es gelingt dieser Serie, bis zum Ende die Spannung aufrecht zu erhalten und die Figuren immer weiter zu entwickeln. Vielleicht u.a. auch deswegen, weil selbst die Schauspieler und Produktionsmitarbeiter bis kurz vor Schluss der Aufnahmen der letzten Folge nicht wussten, wer der Täter ist. Die Musik zu dieser Serie stammt übrigens von Ólafur Arnalds.

    Empfehlungen

    Zervas & Pepper – Abstract Heart (Homepage) (Apple Music)
    New OrderMusic Complete (Homepage) (Apple Music)