Schlagwort: Bamberger Symphoniker

  • Paul McCartney, Grandson, Bohuslav Martinů und Glendronach 15

    Es ist 2021 und wir sind mal wieder ein bisschen anders als noch im letzten Jahr. Wir hören und genießen einfach nur noch. Und wir starten in’s Jahr mit ‚Paul McCartney III‘ von Paul McCartney, ‚Death of an Optimist‘ von Grandson und den zwei Violinkonzerten von Bohuslav Martinů, gespielt von Franz Peter Zimmermann und den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Jakub Hrůša.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Wilco – Radio Cure

    Paul McCartney – Big deep Feeling

    Grandson – Identity

    Jakub Hrůša/Franz Peter Zimmermann/Bamberger Symphoniker – Bohuslav Martinů – Voininkonzert Nr. 2 – I. Andante – Poco Allegro

    Paul McCartney – McCartney III

    James Paul McCartney wurde 1942 in Liverpool geboren. Zusammen mit John Lennon gründete er 1959 die Band ‘The Beatles’. Zusammen schrieben sie für diese Band erste Songs, und als dann 1960 George Harrison zu Band stieß, hatten sie noch im selben Jahr erste öffentliche Auftritte im Hamburger Starclub. 1962 wurde Ringo Starr Schlagzeuger der Band, der Rest ist schlicht Geschichte! 1970 verkündete Paul McCartney die Auflösung der Band. Er veröffentlichte zunächst ein Soloalbum, was schlicht ‘McCartney’ hieß und gründete 1972 gemeinsam mit Ehefrau Linda McCartney die Band ‘Wings’. In den achtziger Jahren entstanden ‘Say Say Say’ und ‘This Girl Is Mine’ im Duett mit Michael Jackson und die Alben ‘Pipes Of Peace’ und ‘Flowers In The Dirt’. 1997 wurde er von der Englischen Königin in den Ritterstand erhoben.

    Und jetzt gibt es mal wieder ein neues Album, es ist das 19. Soloalbum von Sir Paul McCartney! ‚McCartney III‘ erschien am 18. Dezember 2020, also zu spät um noch bei uns in die Wertung zu kommen. Das Album soll die Fortsetzung seiner Soloalben ‚McCartney‘ aus dem Jahr 1970 und ‚McCartney II‘ aus dem Jahr 1980 sein. Und wie bei den gerade erwähnten, so hört man auch auf diesem Album Paul McCartney alle Instrumente selber spielen. Es ist das erste Soloalbum von McCartney seit ‚Flowers in the Dirt‘ aus dem Jahr 1989, was den ersten Platz in den UK-Charts erreichte.

    Grandson – Death of an Optimist

    Grandson, ist ein kanadisch-amerikanischer Sänger, Songwriter und Instrumentalist. Er veröffentlichte seine Debüt-EP ‚A Modern Tragedy Vol. 1. 1 im Jahre 2018 und veröffentlichte daraufhin den zweiten Teil ‚A Modern Tragedy Vol. 2‘ 2019. Seine Texte befassen sich mit zeitgemäßen Problemen, die eher weniger Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bekommen.

    2020 veröffentlichte er sein Debütalbum namens ‚Death of an Optimist‘. In einem Interview mit dem NME sagte Grandson, dass ‚Death of an Optimist‘ ein kritischer Blick auf den aktuellen Stand der Dinge und auf das Jahr 2020 im Allgemeinen sei. Grandson: „Es geht sowohl um den Ursprung des Ganzen, als auch um die Folgen. Es geht um Hoffnung, um Angst und um die Möglichkeit optimistisch zu sein im Jahr 2020.“

    Jakub Hrůša/Franz Peter Zimmermann/Bamberger Symphoniker – Bohuslav Martinů – Violinkonzerte I und II + Bartók: Sonate für Violine

    Die Bamberger Symphoniker sind einer der bekanntesten Orchester Deutschlands. Das Orchester wurde 1946 hauptsächlich von Musikern gegründet, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden und zuvor Mitglieder der Deutschen Philharmonie in Prag waren. Das Orchester erhielt 1993 den Titel ‚Bayerische Staatsphilharmonie‘. Spielort des Orchesters ist seit 1993 die Konzerthalle Bamberg, die eigens für das Orchester errichtet wurde. Das Orchester erhält finanzielle Unterstützung von der Stadt Bamberg, dem Landkreis Oberfranken und dem Landkreis Bamberg. Joseph Keilberth war der erste Chefdirigent des Orchesters. Weitere Dirigenten waren James Loughran, Horst Stein und Jonathan Nott. Herbert Blomstedt wurde 2006 zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt. Christoph Eschenbach wurde 2016 ebenfalls zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt.

    Im September 2016 wurde Jakub Hrůša der fünfte Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Hrůša studierte zunächst Klavier und Posaune und entwickelte während seiner Studienzeit in Brünn ein Interesse am Dirigieren. Später studierte er Dirigieren an der Akademie der darstellenden Künste in Prag. Von 2005 bis 2015 war Hrůša Chefdirigent der Prager Philharmonie. 2005 und 2006 war er Chefdirigent der Bohuslav Martinů Philharmonie. 2015 wurde Hrůša nach nur fünf Auftritten als Gastdirigent zum nächsten Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker ernannt, mit einem Vertrag über 4 Spielzeiten. Der Vertrag wurde mittlerweile bis 2026 verlängert.

    Franz Peter Zimmermann ist ein Vilolinist. Er spielte u.a. mit dem Boston Symphony Orchestra, dem National Symphony Orchestra Washington, dem Chicago Symphony Orchestra, den Berliner Philharmoikern, dem Philharmonia Orchestra und dem Bayrischen Radio Sinfonie Orchester. Dirigenten mit denen er u.a. zusammenarbeitete waren u.a. Paavo Berglund, Wolfgang Sawallisch, Bernhard Haitink und Mariss Jansons

    Bohuslav Jan Martinů war ein tschechischer Komponist. Er schrieb 6 Symphonien, 15 Opern, 14 Ballette und eine große Auswahl an Orchester-, Kammer-, Gesangs- und Instrumentalwerken. Nachdem Martinů 1923 die Tschechoslowakei in Richtung Paris verlassen hatte, zog er sich bewusst vom romantischen Stil zurück, in dem er ausgebildet wurde. Er experimentierte nun mit modernen französischen Stilen. Er übernahm aber auch Jazz-Phrasen, zum Beispiel in der ‚Kitchen Revue‘. In den frühen 1930er Jahren fand er seine Hauptquelle für seinen eigenen Kompositionsstil: den Neoklassizismus, den er weit über das hinaus entwickelte, als das, was man bis dato von Komponisten kannte, die z.B. Strawinsky als Vorbild hatten. Er wurde oft mit Prokofiev und Bartók wegen seiner innovativen Einbeziehung tschechischer Volkselemente in die Musik verglichen. Während seines gesamten Schaffens verwendete er böhmische und mährische Volksmelodien.

    Das erste Violinkonzert stammt aus dem Jahr 1933 und wurde in Paris uraufgeführt. Es hat besteht aus den Sätzen I. Allegro Moderato, II. Andante und III. Allegretto. Das zweite Violinkonzert stammt aus dem Jahr 1943 und wurde in New York uraufgeführt. Es hat besteht aus den Sätzen I. Andante – Poco Allegro, II. Andante Moderato und III. Poco Allegro. Beigefügt wurde dem Ganzen noch die Sonate für Violine von Béla Bartók mit den Sätzen I. Tempo di Ciaccona, II. Fuga. Risoluto, non troppo vivo, III. Melodia. Adagio und IV. Presto.

    Glendronach 15

    Die Glendronach-Brennerei ist eine Whiskybrennerei in Aberdeenshire, im Highland Whisky District. Die Brennerei war ursprünglich im Besitz der BenRiach Distillery Company Ltd.

    Die Brennerei wurde 1826 als zweite Brennerei von BenRiach gegründet. Die Glendronach-Brennerei wurde um 1960 von Teachers and Sons Ltd gekauft. 2006 ging die Brennerei dann an Chivas Brothers Ltd, die wiederum ein Teil der Pernod Ricard-Gruppe sind. 2008 wurde Glendronach an die BenRiach Distillery Company verkauft. Glendronach hat eine eigenen Mälzerei, zwei Waschstills sowie zwei Spirit Stills. 2016 wurde die Glendronach Distillery von der Brown-Forman Corporation gekauft, die u.a. Jack Daniels herstellen. Der Deal umfasste außer Glendronach auch die Brennereien BenRiach und Glenglassaugh.

    Es handelt sich hier um den 15-jährigen Glenfronach, der ursprünglich 15 Jahre in Oloroso-Gässern lagern durfte. Eigentlich vom Markt genommen, ist er nun wieder da, allerdings sind zu den Oloroso Fässern, jetzt auch PX-Fässern mit dabei. Er ist nicht gefärbt oder kühlgefiltert und wird mit 46% abgefüllt.

  • Clue Writing, Herbert Blomstedt, Avishai Cohen und Yonathan Avishai und Claudio Abbado

    Episode 314 und endlich mal wieder ein Text von unserer Freunden Clue Writing! Hurra! Herr Martinsen hat ‚Beates Heizöl-Problem‘ gelesen. Und er hat natürlich auch wieder viel gehört, nämlich die 9. Symphonie von Gustav Mahler, gespielt von den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Herbert Blomstedt, ‚Play the Room‘ von Avishai Cohen und Yonathan Avishai und die 9. Symphonie von Anton Bruckner, gespielt vom Lucerne Festival Orchester unter der Leitung von Claudio Abbado.

    Gelesen

    Clue WritingBeates Heizöl-Problem

    Wir haben mal wieder etwas von den tollen Menschen von Clue Writing gelesen. Rahel und Sarah heißen die beiden Menschen hinter der Literaturplattform namens Clue Writing. Seit 2012 veröffentlichen sie wöchentlich Kurzgeschichten, die an einem vorher festgelegten Handlungsort (Setting) spielen und vorgegebene Stichworte (Clues) nach klaren Vorgaben vertexten. So kam im Laufe der Zeit ein Textsammelsurium mit mehreren hundert Geschichten zusammen! Und das in allen möglichen Genres. Und so behaupten sie mit Fug und Recht, dass auf Clue Writing jedes Leserherz umworben wird. Man findet bei Clue Writing Krimis, Abenteuergeschichten, Komödien, Charakterstudien, Romantik, Science Fiction und Horror. Da dürfte für alle Menschen etwas dabei sein.

    Gehört

    Herbert Blomstedt/Bamberger SymphonikerGustav Mahler9. Symphonie

    Herbert Blomstedt wurde 1927 geboren und ist ein schwedischer Dirigent.

    Herbert Blomstedt wurde aber nicht in Schweden geboren, sondern in Springfield/Massachusetts. Zwei Jahre nach seiner Geburt zogen seine schwedischen Eltern aber in ihr Herkunftsland zurück. Blomstedt lebte in seiner Jugend zum Teil aber auch in Finnland. Er studierte an der Königlichen Musikhochschule Stockholm und der Universität Uppsala, gefolgt von einem Studium der zeitgenössischen Musik in Darmstadt. Außerdem Barockmusik an der Schola Cantorum Basiliensis. Weiterhin studierte er Dirigieren an der Juilliard School und bei Leonard Bernstein im Berkshire Music Center von Tanglewood.

    Er war bereits Musikdirektor bzw. Chefdirigent des Norrköping Symphony Orchestra von 1954–1962, des Oslo Philharmonic Orchestra von 1962–1968, des Danish Radio Symphony Orchestra von 1967–1977 und des Swedish Radio Symphony Orchestra von 1977–1982. Von 1975 bis 1985 leitete er als Chefdirigent die Dresdner Staatskapelle. Von 1985 bis 1995 war er Musikdirektor der San Francisco Symphony. Danach war er Chefdirigent beim Norddeutschen Rundfunksinfonieorchester von 1996–1998 und dem Leipziger Gewandhausorchester von 1998–2005.

    Derzeit ist Blomstedt immer noch Gastdirigent des San Francisco Symphony Orchestra und Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker, des Danish National Symphony Orchestra, des NHK Symphony Orchestra, des Swedish Radio Symphony Orchestra, des Leipziger Gewandhausorchesters und der Staatskapelle Dresden.

    Die Bamberger Symphoniker (Bayerische Staatsphilharmonie) sind ein deutsches Orchester mit Sitz in Bamberg. Das Orchester wurde 1946 von deutschen Musikern gegründet, die im Rahmen der Beneš-Dekrete aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden und zuvor Mitglieder der Deutschen Philharmonie in Prag waren. Das Orchester erhielt 1993 den Titel der Bayerischen Staatsphilharmonie.

    Gustav Mahler lebte von 1860 bis 1911 und war ein österreichisch-böhmischer Komponist und Dirigent. Als Komponist fungierte er als Brücke zwischen der österreichisch-deutschen Tradition des 19. Jahrhunderts und der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts. Während zu Lebzeiten sein Status als Dirigent unbestritten war, wurde seine eigene Musik erst nach langer Zeit relativer Vernachlässigung bekannt. Das Verbot ihrer Aufführung in weiten Teilen Europas während der NS-Zeit trugen das ihrige dazu bei. Nach 1945 wurden seine Kompositionen von einer neuen Generation wiederentdeckt, so wurde Mahler zu einem der am häufigsten gespielten und aufgenommenen Komponisten der Gegenwart. In einer Umfrage des BBC Music Magazine im Jahre 2016 hatten 151 befragte Dirigenten drei seiner Symphonien unter den zehn besten Symphonien aller Zeiten eingestuft.

    Avishai Cohen/Yonathan Avishai – Playing the Room

    Avishai Cohen ist ein in New York ansässiger Jazzmusiker und Komponist, der aus Tel Aviv kommt.

    Avishai Cohen wuchs in einer musikalischen Familie auf. So spielen die Schwester Anat Cohen und Bruder Yuval Cohen beide Saxophon. Im Alter von acht Jahren fragte Avishai seine Mutter, ob er mit dem Trompetenunterricht beginnen könne. Im Alter von zehn Jahren begann Avishai in der Rimon Big Band zu spielen. Er erinnert sich: „Ich hatte eine Kiste, auf der ich stand.“ Als Teenager tourte Avishai bereits mit dem Israeli Philharmonic Orchestra.

    Er besuchte das Berklee College of Music in Boston. Nach Abschluss seines Studiums gewann er 1997 den 3. Platz bei der Thelonious Monk Jazz Trumpet Competition. Cohen zog nach New York City, wo er begann, seine Musik zusammen mit Jason Lindner und dem Bassisten Omer Avital in kleinen Jazz Clubs zu spielen. Da er anfangs häufig mit dem Bassisten Avishai Cohen verwechselt wurde, nannte er sein Debütalbum 2003 The Trumpet Player. Er hat mit mehreren Jazzcombos gespielt, zu denen auch Musiker des SFJAZZ Collective gehören. Cohen selbst gibt an, sein Spiel sei sehr stark von Miles Davis beeinflusst worden.

    Yonathan Avishai kommt ebenfalls aus Tel Aviv und ist Pianist und Komponist. Er wuchs in Israel und Japan auf und begann schon in jungen Jahren, Klavierunterricht zu nehmen. Er entdeckte bald den Jazz. Bereits im Alter von 14 Jahren gründete er eigene Bands und trat in Clubs und auf Festivals in Israel auf. Er begleitete oft amerikanische Musiker wie Walter Blanding Jr., Marcus Printup und Allan Harris in Israel und wurde Teil der Band von Arnie Lawrence.

    2002 zog Avishai in die Dordogne, wo er sich in der lokalen Kulturszene engagierte. Zugleich gründete er mit Omer Avital, Avishai Cohen und Daniel Freedman das Third World Love Quartet. Die Band nahm fünf Alben auf und trat weltweit auf. Außerdem studierte er Musiktherapie in Bordeaux, woraufhin er Workshops in Einrichtungen für Sonderschulen, Grundschulen und Musikschulen leitete. 2012 zog Avishai in das Département Yonne und schloss sich dem Quintett des Bassisten Omer Avital an.

    International bekannt wurde er als Pianist im Quartett des Trompeters Avishai Cohen, mit dem er tourte und zwei Alben veröffentlichte. Dort erschien 2019 auch das dritte Album seines Trios Modern Times. Und ebenfalls 2019 erschien eben auch das mit Avishai Cohen entstandene Duoalbum ‚Playing the Room‘, um welches es in dieser Episode gehen soll.

    Claudio Abbado/Lucerne Festival OrchestraAnton Bruckner9. Symphonie

    Claudio Abbado lebte von 1933 bis 2014 und war ein italienischer Dirigent. Er war Musikdirektor der Mailänder Scala, Chefdirigent des London Symphony Orchestra, ständiger Gastdirigent des Chicago Symphony Orchestra, Musikdirektor der Wiener Staatsoper, Gründer und Direktor des Lucerne Festival Orchestra, Musikdirektor vom Jugendorchester der Europäischen Union und Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

    Das Lucerne Festival Orchestra ist ein Saisonorchester, das während des jährlichen Lucerne Festivals in der Schweiz spielt.

    Das Lucerne Festival hatte bereits 1938 ein ansässiges Orchester, bei dem Arturo Toscanini das erste Konzert dieses Ensembles dirigierte. Von 1943 bis zu seiner Auflösung 1993 bestand das Festivalorchester hauptsächlich aus Musikern aus der Schweiz. Einige Jahre später entstand ein Festivalorchester, das sich aus Spielern des Gustav Mahler Jugendorchesters und des European Union Youth Orchestra zusammensetzte.

    Die jüngste Wiederbelebung des Orchesters erfolgte auf Betreiben von eben jenem Claudio Abbado im Jahr 2000. Kern des Ensembles ist das Mahler Chamber Orchestra. Außerdem besteht das LFO aus SolistInnen und OrchestermusikerInnen wie z.B. aus Mitgliedern des Alban Berg Quartetts oder des Hagen Quartetts. Das Orchester umfasst auch MitgliederInnen von Orchestern, mit denen Abbado eine Verbindung hatte, wie den Berliner Philharmonikern, des London Symphony Orchestra oder der Wiener Philharmoniker.

    Abbado wählte jedes Orchestermitglied persönlich aus, und die Musiker versammeln sich auch noch heute jährlich Anfang August in Luzern für insgesamt drei Wochen mit zehn Probentagen. Danach spielt das Orchester die Eröffnungskonzerte des Festivals. Eine übergeordnete Philosophie, die Abbado betonte, war, dass die Musiker einander zuhören wie in der Kammermusik, jedoch im Kontext eines vollständigen Orchesterensembles. Die Proben beginnen mit einzelnen Instrumentengruppen bevor sich das gesamte Ensemble mit den DirigentInnen versammelt.

    Josef Anton Bruckner lebte zwischen 1824 und 1896. Er war ein österreichischer Komponist, Organist und Musiktheoretiker, der vor allem für seine Symphonien, Messen, das Te Deum und seine Motetten bekannt ist. Die Symphonien werden aufgrund ihrer reichen harmonischen Sprache, ihres stark polyphonen Charakters und ihrer beträchtlichen Länge als Symbol für die Endphase der österreichisch-deutschen Romantik angesehen. Bruckners Kompositionen bestimmten den damaligen zeitgenössischen musikalischen Radikalismus aufgrund ihrer Dissonanzen, unvorbereiteten Modulationen und Harmonien.

    Anders als andere Musiker und Komponisten seiner Zeit wie z.B. Richard Wagner oder Hugo Wolf zeigte Bruckner extreme Demut vor anderen Musikern, insbesondere vor schon erwähntem Wagner. Der vermeintliche Unterschied zwischen dem Menschen Bruckner auf der einen und dem Komponisten Bruckner auf der anderen Seite erschwert es, sein Leben so zu beschreiben, dass ein klarer Zusammenhang zwischen ihm und seiner Musik entsteht. Hans von Bülow beschrieb ihn als „Halb Genie, halb Trottel“. Bruckner war sehr selbstkritisch und überarbeitete seine Kompositionen häufig. Es gibt mehrere Versionen vieler seiner Werke.

    Seine Werke – hier insbesondere die Symphonien – wurden von Kritikern – hier insbesondere der einflussreiche Kritiker Eduard Hanslick – gern auf ihre Länge und den Gebrauch von Wiederholungen reduziert. Und auch Bruckners Neigung, viele seiner Werke zu überarbeiten, oft auch mit Unterstützung von Kollegen, und seine offensichtliche Unentschlossenheit, welche der Versionen er denn nun bevorzuge, gereichten ihm auch nicht eben zum Vorteil. Auf der anderen Seite wurde Bruckner von späteren Komponisten einschließlich seines Freundes Gustav Mahler sehr bewundert.