Schlagwort: Emilia Smechowski

  • Emilia Smechowski, Alcest, Pixies und Jaimie Branch

    In der vorletzten regulären Sendung des Jahres las Herr Martinsen ‚Rückkehr nach Polen‘ von Emilia Smechowski, hörte ‚Spiritual Instinct‘ von Alcest, ‚Beneath the Eyrie‘ von den Pixies und ‚Fly or Die II‘ von Jaimie Branch

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    Emilia Smechowski – Rückkehr nach Polen (Hanser Literaturverlage)

    Emilia Smechowski wurde 1983 in Polen geboren, sie ist Journalistin und Autorin. Sie siedelte 1988 mit ihren Eltern aus einem kleinen Ort in der Nähe von Danzig nach Westberlin, wo die Eltern als Ärzte Beschäftigung fanden. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom. Danach arbeitete sie als Redakteurin bei der tageszeitung und ist seitdem freie Autorin und Reporterin. 2015 wurde sie mit dem Deutschen Reporterpreis und 2016 mit dem Konrad-Duden-Journalistenpreis sowie dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis ausgezeichnet.

    Polen ist das Land, das sie als Kind verließ und in das sie nun zurückkehrt, um dort zu leben, als Bürgerin dieses Landes. Emilia Smechowski porträtiert in diesem Buch ein zerrissenes Polen. Der Riss geht mitten durch die Familien: Er ist präsent, wenn beim Sonntagsessen über Politik gestritten oder geschwiegen wird.

    Lange glaubten die Menschen im Westen: Polen sei frei und demokratisch, ein junges europäisches Land im Start-up-Modus. Dann wählte die Mehrheit rechtskonservativ — und das Bild zerbrach.

    Emilia Smechowski erzählt in diesem Buch vom Alltag in diesem Land voller Widersprüche, sie spricht mit Politikern und Bauern, um zu verstehen: Was ist seit 1989 passiert, dass so viele Menschen nicht mehr an den Wert der Freiheit glauben?

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    Alcest – Spiritual Instinct

    Alcest ist eine französische Post-Metal-Band aus Bagnols-sur-Cèze, der Künstlerin Neige (bürgerlich Stéphane Paut). Die Geschichte von Alcest begann im Jahr 2000 als Black Metal-Soloprojekt von Neige und wurde zwischenzeitlich zu einem Trio. Nach der Veröffentlichung der ersten Demo im Jahr 2001 verließen die anderen Bandmitglieder die Band aber bereits wieder. Im Jahre 2009 stieß der Schlagzeuger Winterhalter zur Band. Alcest hat seitdem sechs Studioalben und eine Reihe von EPs veröffentlicht. Der Band wird Pionierarbeit im Blackgaze und Post-Black-Metal-Genre zugeschrieben.

    ‚Spiritual Instinct‘ ist der Titel des sechsten Studioalbums des französischen Blackgaze-Duos Alcest, dass am 25. Oktober 2019 erschien. Das Album besteht aus sechs Titeln.

    Auf ‚Spiritual Instinct‘ singt Neige in einigen Liedern eine Fantasiesprache, die lediglich aus Vokalen besteht, also ein bisschen wie bei Sigur Rós. Das Tempo ist meist im mittleren Bereich. Auch Screamings sind auf diesem Album zu hören. Phasenweise erinnert das ganze musikalisch ein wenig an Tool oder Dead Can Dance. Es finden sich auf diesem Album Folk-Anleihen, die fast eine mittelalterliche Assoziation hervorrufen. Das Duo fügt dem bekannten Klang der Band hier also einige musikalischen Neuerungen hinzu.

    PixiesBeneath the Eyrie

    Pixies sind eine Alternative-Rock-Band, die 1986 in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet wurde. Die ursprüngliche Besetzung bestand aus Black Francis (Gesang, Rhythmusgitarre), Joey Santiago (Leadgitarre), Kim Deal (Bass, Hintergrundgesang) und David Lovering (Schlagzeug). Die Band löste sich 1993 auf, kam aber 2004 wieder zusammen.

    Die Pixies werden mit dem alternativen Rockboom der 90er Jahre verbunden und greifen auf Elemente wie Punkrock und Surfrock zurück. Die Musik der Pixies ist bekannt für einen großen Dynamikumfang. Die oft surrealen Texte handeln von ausgefallenen Themen wie Außerirdischen, Inzest und biblischer Gewalt. Die Band ist in Europa wesentlich erfolgreicher als in den USA und beeinflusste Bands wie Nirvana, Radiohead, die Smashing Pumpkins oder Weezer. Ihre Popularität wuchs in den Jahren nach ihrer Trennung an, was zu ausverkauften Tourneen nach ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2004 führte.

    ‚Beneath the Eyrie‘ ist das siebte Album der Pixies, und wurde am 13. September 2019 veröffentlicht. Produziert wurde es von Tom Dalgety Das Album wurde in den Dreamland Recording Studios, einer abgelegenen, umgebauten Kirche im Bundesstaat New York aufgenommen.

    Der Titel des Albums wurde von einem Adlernest inspiriert, das auf der Rückseite der umgebauten Kirche entdeckt wurde.

    Jaimie Branch – Fly or Die II

    Jaimie Branch wuchs in Red Hook in Brooklyn auf und begann im Alter von neun Jahren Trompete zu spielen. Mit 14 Jahren zog sie nach Wilmette, einem Vorort von Chicago, bevor sie das New England Conservatory of Music besuchte. Später kehrte sie nach Chicago zurück und arbeitete als Musikerin, Organisatorin und Tontechnikerin in der lokalen Musikszene. Sie trat in Chicago und New York mit ihrem Trio ‚Princess, Princess‘ zusammen mit dem Bassisten Toby Summerfield und dem Schlagzeuger Frank Rosaly, sowie in verschiedenen Trios anderer KünstlerInnen auf. Zusammen mit Jason Stein, Jeb Bishop und Jason Roebke gründete sie die Band Block and Tackle. Sie ist eine Avantgarde-Trompeterin mit glasklarem Ton und fundierter Ausbildung. Sie agiert nicht nur im Jazz, sondern auch in Punk, Noise und Hip-Hop.

    Es geht um alles auf diesem Album, und das nicht nur musikalisch. ‚Fly or Die II‘ ist ein Album, was für Unbehagen sorgt, aber manchmal auch zum Tanzen anregt. Jazz-Punk-Attitüde, das ist mal eine wilde Mischung. Sie selbst sagt über das aktuelle Album: „Das Abstrakte von instrumenteller Musik trägt so viel Schönheit in sich, aber wir leben nicht in besonders schönen Zeiten, deswegen bin ich diesmal etwas deutlicher geworden. Die Stimme eignet sich sehr gut dafür“. Und so klagt Jaimie Branch „naive Rassisten“ an, während sie mit ihrer Trompete über einen Blues improvisiert. Und sie lacht ihnen mit dem Song ‚Love Song‘ ins Gesicht. Eine Mischung aus Wut und Humor ist hier zu hören. Es zeigt mal wieder, dass der Jazz alles andere als Tot ist, sondern im Gegenteil, immer noch eines der spannendsten Musikgenres unserer Zeit. In diesem Sinne noch ein Zitat von Jaimie Brench: “Now sound the trumpets and get ready to roll”

  • Feuilletöne – Sendung 244 – Emilia Smechowski, Nels Cline, Die Anstalt und Dithmarscher Dunkel

    Wir lasen endlich ‚Wir Strebermigranten‘ von Emilia Smechowski, hörten ‚Lovers‘ von Nels Cline, sahen ‚Die Anstalt‘ und tranken das Dithmarscher Dunkel.

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    Emilia Smechowski – Wir Strebermigranten (Hanser Berlin)

    Emilia Smechowski wurde 1983 in Polen geboren, sie ist Journalistin und Autorin. Sie siedelte 1988 mit ihren Eltern aus einem kleinen Ort in der Nähe von Danzig nach Westberlin, wo die Eltern als Ärzte Beschäftigung fanden. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom. Danach arbeitete sie als Redakteurin bei der tageszeitung und ist seitdem freie Autorin und Reporterin. 2015 wurde sie mit dem Deutschen Reporterpreis und 2016 mit dem Konrad-Duden-Journalistenpreis sowie dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis ausgezeichnet.

    Als die Familie von Polen nach Deutschland ging, da hatte Emilia Smechowski noch den Vornamen Emilka und ihr Geburtsort hieß Wejherowo und nicht Neustadt in Westpreußen. Als die Familie sich ins Auto setzte und losfuhr – raus aus Polen, nach Westberlin, da schrieb man das Jahr 1988. Nur ein Jahr später hatte sie einen neuen Namen, eine neue Sprache und ein neues Land: Sie war jetzt Deutsche. Alles was an Polen erinnerte war unerwünscht, und aus dem Traum von einem besseren Leben in Deutschland war ein täglicher Kampf geworden, bloß nicht aufzufallen. Wenn die deutschen Kollegen der Eltern zum Essen kamen, gab es nicht etwa Piroggen, sondern Mozzarella und Tomate. Und als Emilia ein Deutschdiktat mit zwei Fehlern nach Hause brachte, war ihre Mutter entsetzt und fragte was schiefgelaufen sei. Aus keinem anderen Land sind in den vergangenen Jahrzehnten mehr Menschen nach Deutschland gekommen als aus Polen. Und keine Einwanderergruppe war so sehr darauf bedacht, nicht bemerkt zu werden.

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    Nels ClineLovers

    Nels Cline wurde 1956 in Los Angeles geboren und ist in aller erst er Linie bekannt als Gitarrist der Band Wilco. Er absolvierte die University Senior High School in Los Angeles. 1979 gründete er die Gruppe Quartet Music, 1983 die Band Bloc. Er nahm an verschiedenen Projekten teil und gründete ein am Fusionjazz orientiertes Trio, The Nels Cline Singers. Weiterhin gab es Duo-Projekte mit Thurston Moore und Elliott Sharp. Er arbeitete u.a. mit Charlie Haden, aber auch mit Mike Watt oder Willie Nelson zusammen. Auf Gregg Bendians Album ‚Interstellar Space Revisited‘ übertrug er den Saxophonpart von John Coltrane auf die Gitarre. Ähnliches tat er auch auf dem Album ‚Electric Ascension‘, des Rova Saxophone Quartets. Im Acoustic Guitar Trio mit Jim McAuley und Rod Poole beschäftigte er sich mit mikrotonaler Improvisation. Seit 2004 ist Nels Cline Lead-Gitarrist der Band Wilco. 2013 nahm er gemeinsam mit Medeski, Martin & Wood Woodstock Sessions, Vol. 2 auf. Er wird als einen der wenigen stilprägenden Jazzgitarristen neuerer Zeit bezeichnet. 2007 führte ihn das Rolling Stone Magazin unter den neuen Topgitarristen. Ein wichtiger Einfluss auf sein Spiel ist Jim Hall. ‚Lovers‘ ist das 21. Album, was Solo, als Trio, als Quartet oder als Nels Cline Singers veröffentlicht wird.

    Seit über 25 Jahren hat Nels Cline von diesem Album geträumt, es geplant und immer wieder überarbeitet. Er hat alle Stücke eigens für ein 22-köpfiges Kammerorchester arrangiert. Es ist eine Songauswahl, die laut Cline in Klang und Songauswahl sowohl persönlich als auch universell sein soll. Sie soll Stimmungen beschreiben und das Album zu einer einzigartigen und kraftvollen Verbindung zwischen Klang, Song, Intimität und Romantik verschmelzen. Achtzehn Stücke sind es insgesamt geworden. Und so gibt es auf der einen Seite fünf Eigenkompositionen und auf der einen Seite z. B. Bearbeitungen von Songs von Sonic Youth, Jimmy Guiffre oder Henri Mancini. Lovers soll romatische Unterhaltungsmusik sein. Und zwar mit Musik im Stile der Vergangenheit, die in der Gegenwart erklingt.

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    Die Anstalt (ZDF)

    ‚Die Anstalt‘ ist eine politische Kabarettsendung, die vom ZDF seit 2014 ausgestrahlt wird. Sie gilt als Nachfolger von ‚Neues aus der Anstalt‘, die 2013 zum letzten Mal ausgestrahlt wurde. Durch die Sendung führen Max Uthoff und Claus von Wagner. Dazu kommen Gäste aus dem Bereich Kleinkunst. Regisseur der Sendung ist Frank Hof. Die Sendung wird achtmal im Jahr Dienstagabends nach dem heute-journal im ZDF live gesendet. Wiederholt wird die Sendung am darauffolgenden Sonntag beim Sender 3sat. Das Studio stellt das Foyer einer psychiatrischen Klinik dar. Die auftretenden Kabarettisten können über Gänge, Treppen und einen Aufzug die Bühne betreten. Uthoff und von Wagner stellen die Besetzer der von Urban Priol und Erwin Pelzig verlassenen Klinik dar. Jede Sendung hat ein übergeordnetes Thema, was meist auch in den Solo-Auftritten der jeweiligen Gäste thematisiert wird.

    Verkostet 

    Dithmarscher Dunkel 

    Die Dithmarscher Privatbrauerei Karl Hintz hat ihren Sitz in Marne im Kreis Dithmarschen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Bekannt ist sie vor allem durch das Dithmarscher Pilsener. Eine bäuerliche Braustätte befindet sich an dieser Stelle bereits seit 1775. Die Brauerei selbst wurde im Jahr 1884 von Christian Hintz gegründet und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Seit gibt es wieder den Bügelverschluss. Neben dem als Beugelbuddelbeer (Bier mit Bügelverschluss) bezeichneten Bier füllt die Brauerei mittlerweile auch in Longneck- und Steiniflaschen ab.