Schlagwort: Gabriel Fauré

  • Riverside, Lakecia Benjamin, Chants Nostalgiques und das Weingut Montes

    Moin! Da sind wir wieder! Diesmal hören wir ‚ID:Entity‘ von Riverside, ‚Phoenix‘ von Lakecia Benjamin und ‚Chants Nostalgiques‘ von Marie-Laure Garnier, Célia Oneto Bensaid und dem Quatuor Hanson. Wein gibt’s natürlich auch wieder, diesmal kommt er aus Chile vom Weingut Montes und es ist ein Cabernet Sauvignon Reserva aus dem Jahr 2021.

    Feuilletoene.de
    Mail an die Feuilletöne
    Feuilletöne bei Twitter
    Feuilletöne bei Mastodon
    Feuilletöne bei Instagram
    Feuilletöne bei Facebook

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Riverside – Landmine Blast

    Riverside – Post-Truth

    Lakecia Benjamin – New Mornings

    Lakecia Benjamin – Blast

    Marie-Laure Garnier/Célia Oneto Bensaid/Quatuor Hanson – Charlotte Sohy – Troi Chants Nostalgiques Op. 7 – Sous ce ciel d’hiver

    Marie-Laure Garnier/Célia Oneto Bensaid/Quatuor Hanson – Charlotte Sohy – Troi Chants Nostalgiques Op. 7 – Pourquoi jadis t’ai-je trouvé

    Riverside – ID.Entity

    Riverside ist eine Progressive-Rock-Band aus Polen. Die Band wurden 2001 gegründet. Alle Gründungsmitglieder verband, dass sie Progressive Rock und Heavy Metal mochten. Die Musik kann als eine Mischung aus atmosphärischen Rock- und Metal-Elementen beschrieben werden, was zu einem Sound führt, der dem von Porcupine Tree, Pain of Salvation und Dream Theater ähnelt.

    ID.Entity ist das achte Studioalbum der Band, das 2023 veröffentlicht wurde. 2022 hatte de Band begonnen neues Material für Album zu schreiben. Es ist das erste Album seit vier Jahren. Sie mussten aufgrund der COVID-19-Pandemie eine Pause einlegen, was die Mitglieder der Band nutzten, um Soloprojekte zu verwirklichen.

    Was die Themen des Albums angeht, so zitierte man am besten Sänger Mariusz Duda: „Wir leben in Zeiten massiven Misstrauens, sozialer Spaltung, Unsicherheit und Unwahrheiten. Wir leben in Zeiten der Wut und Hilflosigkeit. In Zeiten, die von Populisten, Verschwörungstheorien, Hass und Konzernen dominiert werden, die den Planeten und die menschliche Natur kaputt machen. Wir leben in Zeiten, in denen ein Land ein anderes aus heiterem Himmel angreifen kann, nur weil es denkt, dass es etwas Besseres verdient. Heutzutage ist es einfach schwer, nur über Liebe, Freundschaft und Fluchten in imaginäre Welten zu singen.“

    Lakecia Benjamin – Phoenix

    Lakecia Benjamin ist eine US-amerikanische Jazz-, Funk- und R&B-Saxophonistin. Sie kommt aus New York und wuchs in Manhattan auf. Sie spielte u.a. mit Missy Elliot, Stevie Wonder und Alicia Keys zusammen. Ihr Saxophonspiel ist gefühlvoll und bluesig. Es erinnert zum Teil an das Spiel von John Coltrane.

    Phoenix ist ihr viertes Album. Sie hat es gemeinsam mit Terri Lyne Carrington produziert. Die Band auf diesem Album besteht aus Victor Gould am Klavier, der Orgel und am Fender Rhodes, E.J. Strickland  am Schlagzeug und Ivan Taylor am Bass. 

    Marie-Laure Garnier/Célia Oneto Bensaid/Quatuor Hanson – Chants Nostalgiques

    Marie-Laure Garnier

    Marie-Laure Garnier ist eine französische lyrische Sopranistin, die bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.

    Célia Oneto Bensaid

    Sie ist eine französische Pianistin aus Paris.

    Quatuor Hanson

    Das Quartett wurde 2013 in Paris gegründet. Es spielt ein Repertoire, was von der Wiener Klassik bis hin zu zeitgenössischer Klassik reicht.

    Gabriel Fauré

    Gabriel Fauré lebte in der Zeit von 1845 und 1924. Er war ein französischer Komponist des Fin de siècle, der vor allem Vokal-, Klavier- und Kammermusik schrieb und 1905 Direktor des Pariser Konservatoriums wurde. Sein Lehrer war Camille Saint-Saëns. Zu seinen Schülern zählten Nadia Boulanger, George Enescu, Reynaldo Hahn, Charles Koechlin und Maurice Ravel.

    La Bonne Chanson op. 61

    La Bonne Chanson op. 61 ist ein Zyklus von neun Liedern, der den gleichnamigen Gedichtszyklus des Dichters Paul Verlaine vertont.

    Fauré komponierte dieses Werk zwischen 1892 und 1894. Die Partitur war usprünglich für Tenor und Klavier geschrieben, Fauré arrangiert sie dann aber für Tenor, Klavier und Streichquintett.

    Ernest Chausson

    Ernest Chausson lebte zwischen 1855 und 1899. Er war ein französischer Komponist der Romantik. 

    Poème de l’amour et de la mer op. 19

    Es handelt sich hirbei um einen Liederzyklus für Gesang und Orchester. Es wurde über einen längeren Zeitraum zwischen 1882 und 1892 komponiert und Henri Duparc gewidmet.

    Charlotte Sohy

    Charlotte Sohy war eine französische Komponistin, die 1887 in Paris geboren wurde und 1955 in derselben Stadt starb.

    Troi Chants Nostalgiques Op. 7

    Es handelt sich um einen dreiteiligen Liederzyklus der Komponistin. 

    Montes – Cabernet Sauvignon Reserva 2021

    Alles begann mit zwei Winzern, nämlich mit Aurelio Montes und Douglas Murray. Die beiden wollten in Chile Wein von Spitzenqualität erzeugen und weltweit bekannt machen. Um ihren Traum in die Tat umzusetzen, holten sie sich Unterstützung von Alfredo Vidaurre und Pedro Grand, der ein Weingut in Curicó besaß. Mit diesem Know-how gründeten die vier das Weingut Montes. Ihr Ziel: chilenischen Wein auf Weltspitzenniveau zu erzeugen. Heute exportiert das Weingut in mehr als 100 Länder weltweit. 

    Der Grundstein zu diesem Erfolg war der Montes Alpha Cabernet Sauvignon aus dem Jahr 1987. Es war der erste exportierte chilenische Premium-Wein. Prompt sorgte er für Aufsehen unter renommierten Weinkritikern rund um den Globus. Durch seinen Erfolg wurde das weltweite Interesse an Weinen aus Chile überhaupt erst geweckt.

    Die steilsten Hänge des Weinguts haben eine Neigung von 45°. Die direkte, intensive Sonne und die großen Temperatur-Unterschiede in diesen Lagen auf 400 m Höhe. 

    Knapp die Hälfte des Cabernet Sauvignon Reserva wird acht Monate lang in französischen Eichenholzfässern ausgebaut. Er wird mit 14.5% in die Flaschen gefüllt.

  • 137-Frank Witzel, Fauré, Jessica Jones und Bowmore 15 ‘Darkest’

    Neuigkeiten

    Am 17. Dezember war der 245. Geburtstag von Ludwig van Beethoven
    Brauerei braut Vasily Petrenko Bier
    Kurt Masur ist gestorben

    Gelesen
    Frank WitzelDie Erfindung der Roten Armee Fraktion…

    Die Welt, wie sie ein 13-Jähriger sieht und erzählt. Und zwar zu Zeiten der ausgehenden 60er und beginnenden 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die alte BRD wird noch mal zum Leben erweckt, und erzählt. Ein 13-Jähriger Junge, der aufgrund der Ereignisse dieser Zeit seine eigenen Schlüsse zieht. Man erlebt noch mal die Welt, die es nicht mehr gibt, und die viele auch nicht mehr kennen. Es ist eine Geschichte, die im westlichen Teil Deutschlands spielt, als es noch den kalten Krieg, die RAF und die ersten männlichen Menschen mit langen Haaren gab. Und all das wird nun aus der Sicht eines Heranwachsenden und nicht aus der Sicht eines damals schon Erwachsenen beschrieben. Das alles ist sehr komplex, denn es gibt auch immer wieder Geschichten in der Geschichte. Erzählungen eines Jungen von einer Welt, die es ebenso wie die DDR nicht mehr gibt.

    Gehört

    Gabriel Fauré Special: Seine Orchesterwerke (Apple Music)

    Gabriel Fauré  ist 1845 geboren, wir feiern 2015 also seinen seinen 170. Geburtstag. Er war ein Komponist des sogenannten Fin de siècle. Sein Requiem dürfte sein bekanntestes Werk sein. Er hat aber auch Orchester-, Vokal-, Klavier- und Kammermusikgeschrieben. Zwei Opern hat er vollendet. Wir beschäftigen uns in dieser Folge mit seinen Orchesterwerken. Faurés Stücke zeichnen sich durch zurückhaltende Orchestrierung, eher gemäßigter Lautstärke und feiner Poesie aus. Er hat eine ganz eigene Sprache gefunden, in der sich musikalisch artikuliert. Obwohl seine Musik meist der Diatonik treu bleibt, ist sie mitnichten verstaubt. Im Gegenteil. Manchmal sind die Stüke geradezu überraschend modern. Zu seinen Schülern zählten Nadia Boulanger, George Enescu, Reynaldo Hahn, Charles Koechlin und Maurice Ravel. Ein Komponist den es noch zu entdecken gilt, und der mehr geschrieben hat als nur ein Requiem.

    Gesehen

    Jessica Jones (IMDb)

    In einer weiteren düsteren Marvel-Serie auf Netflix darf nun Privatdetektivin Jessica Jones Hell’s Kitchen unsicher machen. Trotz ihrer Superkraft ist ihr Leben alles andere als leicht: Sie leidet an posttraumatischer Belastungsstörung infolge einer monatelangen Gefangenschaft in den Fängen des charismatischen, aber sadistischen und mittlerweile tot geglaubten Kilgrave. Dieser kann Menschen per Gedankenkontrolle dazu bringen, jeden seiner Befehle auszuführen. Als er zurück ist, um Jessica von seiner Liebe zu überzeugen, beginnt ein perfides Spiel um Leben, Tod und freien Willen.

    Verkostet

    Bowmore 15 ‘Darkest’

    Wir sind diesmal auf der Insel Islay und verkosten den Bowmore 15 ‘Darkest’.

    Empfehlungen

    Silvester auf 3Sat

  • 112-Franz Kafka, The Chopin Project und Transparent

    Neuigkeiten

    Gabriel Fauré wäre am 12. Mai 170 geworden
    Berliner Philharmoniker wählten erstmal niemanden zum Nachfolger von Simon Rattle
    In Wien übt man sich in Toleranz, und fängt schon mal bei den Ampeln an!
    B.B. King ist tot

    Gelesen

    Franz KafkaBlumfeld, ein älterer Junggeselle (DigBib.Org)

    Die Erzählung fängt damit an, dass sich Herr Blumfeld Gedanken darüber macht, sich einen Hund als Begleiter anzuschaffen. Wegen der zu erwartenden Unannehmlichkeiten verwirft er diese Idee aber wieder.
    Als er sein Zimmer betritt, sind dort zwei Tischtennisbälle, die ohne Fremdeinwirkung auf und ab springen. Von nun an halten sie sich immer knapp hinter ihm und lassen sich nicht abschütteln. Er versucht sie zu einzufangen, was ihm sogar bei einem von ihnen gelingt, dann wiederum findet er es „zu entwürdigend, solche Maßnahmen gegen zwei kleine Bälle zu ergreifen“ und gibt es auf sie zu fangen. Nicht ohne den Hintergedanken, dass er sie sehr zeitnah zerstören wird. Da die Bälle auch des Nachts unter seinem Bett auf und ab springen, legt er zwei Teppiche unter sein Bett, um die Geräusche zu dämpfen. Am nächsten Morgen sperrt er die Bälle in seinem Kleiderschrank ein, bevor er seinen Weg zur Arbeit antritt. Da er die Bälle nach seiner Rückkehr nicht mehr vorfinden möchte, beschließt er, sie dem Jungen seiner Putzfrau zu schenken, und sagt den Kindern aus dem Haus, sie mögen sich die Bälle aus seinem Zimmer zu holen.
    Auch in seinem Beruf als Angestellter in einer Wäschefabrik, der Heimarbeiterinnen abfertigt und auszahlt, ist er nicht glücklich. Nach langen Kämpfen hat man ihm zur Unterstützung zwei Praktikanten zugewiesen. Aber er ist unzufrieden mit den doch sehr kindlichen Helfern. Es kommt zu sehr skurrilen Szenen, in denen er nur schwer alles unter Kontrolle hält. Eine wunderbare Erzählung, die das Scheitern und die Einsamkeit auf ganzer Linie thematisiert.

    Gehört

    Ólafur Arnalds (Homepage)/Alice Sara Ott (Homepage) – The Chopin Project (Spotify)

    Es handelt sich hier um Aufnahmen von Chopins Klavierkompositionen, sowie Eigenkompositionen von Arnalds nach Motiven von Chopin. In einem Fall, nämlich beim Nocturne in C-Moll, ist sogar beides kombiniert, also eine Mischung aus eben jenem Werk Chopins kombiniert mit eigenen kompositorischen Ideen Arnalds. Er verwendete verschiedene historische Klaviere, die er alle an verschiedenen Orten mit verschiedenen Mikrofonen aufgenommen hat. Das trägt natürlich zu dieser sehr eigenen Atmosphäre bei, die dieses Album umgibt. Dazu gibt es eine Ambient-Klanglandschaft aus allerlei Geräuschen, die dem ganzen übergestülpt werden. Zwei immer wiederkehrende Themen umrahmen das Album. Das wirkt manchmal ein wenig überladen. Streicher und Chopin, das ist nicht ganz ungefärlich, da wird es leicht kitschig. Nicht immer gelingt es den beiden, das zu verhindern. Trotzdem verdient dieses Album viel Lob, denn es ist ein Versuch, eine Idee, die erstmal da sein muss. Die Umsetzung ist mutig, denn in der Form gab es das wohl so noch nicht. Insofern ist es vielleicht der Anfang von etwas. Wunderbare Idee, die vielleicht noch ein oder zwei Alben braucht bis sie zu dem wird was sie vielleicht werden soll. Nichtsdestotrotz, wundervolle Musik.

    Gesehen

    Transparent – Staffel 1 (IMDb)

    Transparent (schon der Titel ist genial!) erzählt die Geschichte der Familie Pfefferman, deren Vater zu Beginn der Serie seiner Familie eröffnet, dass sie sich schon immer als Frau identifizierte und nun auch als solche leben möchte. Ihre drei Kinder, Sarah, Josh und Ali sowie der Rest der Familie gehen damit sehr unterschiedlich um und im Verlauf der Serie wird klar, dass Gender, Geschlecht, Sexualität, Intimität nur einige der vielen Faktoren sind, die einen Menschen ausmachen und uns beim Finden und Konstruieren unserer Identität immer wieder vor zwischenmenschliche Herausforderungen stellen – und nie so einfach und eindeutig sind, wie es uns die Gesellschaft häufig vorspielt.
    Unfassbar, was Amazon da in Eigenproduktion geschaffen hat. Eine wahre Perle, etwas ganz Neues. Einfühlsam, vielfältig, komplex, witzig, traurig, menschlich, leidenschaftlich und sehr mutig – hier liegt Potenzial zur besten (Comedy-)Drama-Serie dieses Jahrzehnts und man möchte fast sagen, es läutet eine neue Ära des Qualitätsfernsehens ein. Die schauspielerische Leistung, allen voran des so charismatischen Jeffrey Tambor, die ehrlichen und mutigen Szenen menschlicher Intimität, der Humor, die zauberhafte Atmosphäre, der berührende Soundtrack, die vor Traurigkeit wie auch Freude zu Tränen rührenden Dialoge… und das alles, ohne auch nur einmal kitschig zu werden! Es gibt einfach nicht genug Klee, über den man diese Serie loben müsste. Sie reißt Wunden auf und sie heilt zur gleichen Zeit. Das einzige Manko ist, dass die erste und bisher einzige Staffel nach 10 Folgen, also ca. 5 Stunden, viel zu schnell vorbei ist!

    Empfehlungen

    22. Mai um 20.10 Uhr im DLF Best of Mao, Hitler, Stalin – Diktatoren als empfindsame Künstler
    31. Mai um 18.30 Uhr im DKultur: Traurigkeit und Melancholie
    Chilly GonzalesChambers (Homepage) (Spotify)
    – William Youn – William Youn plays Mozart Sonatas (Homepage) (Spotify)

  • 109-Mozart, Brahms und Fauré

    Neuigkeiten
    Pierre Boulez ist 90!
    Frühlingspause der Feuilletöne im April
    Spenden
    Shop
    Neue Folge des Klangspektrums

    Gehört – Requiem Special
    Ein Requiem ist (war) erst einmal nichts anderes als eine Messe für Verstorbene. Sie wurde mit gregorianischen Gesängen unterlegt. Im Laufe der musikalischen Entwicklung des Requiems löste es sich immer mehr vom kirchlichen Kontext und wandelte sich zu einer eigenen musikalischen Form, die z. T. auch komplett ohne klerikalen Kontext auskommt. Da es hier Chor, Solostimmen und Orchester gibt, können Komponisten hier so richtig zeigen, was sie können. Wir wollen die Entwicklung von der musikalischen Untermalung einer Totenmesse bis zur endgültigen Befreiung vom kirchlichen Kontext aufzeigen. Drei Teile, welche in loser Reihenfolge aufeinander folgen werden, sollen diese Entwicklung aufzeigen. Dieser Teil behandelt die Zeit, in der sich Komponisten langsam über die Vorgaben der Kirche hinweg setzen.

    Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626
    – Harnoncourt/Concentus Musicus Wien (Homepage)/Schönberg Chor (Homepage) (Spotify)

    Das Requiem stammt aus dem Jahr 1791 und war Mozarts letzte Komposition. Obwohl es wohl nur zu ca. zwei Dritteln von Mozart stammt, ist es eines der beliebtesten Requien und eines der Werke von Mozart, welche am meisten geschätzt werden. Mozart starb während der Komposition und konnte es somit naturgemäß nicht zu Ende bringen. Da das Ehepaar Mozart bereits seit Jahren in finanzieller Not war, beschloss die Witwe Constanze Mozart Joseph von Eybler und Franz Xaver Süßmayr, beides Schüler von Mozart, zu engagieren, damit diese die Arbeiten an dem Werk abschließen mögen. Constanzes Behauptung zum Zeitpunkt von Mozarts Tod, die Arbeit sei kurz vor dem Abschluss entstanden, war mehr als optimistisch, führte aber lange zu der Annahme, Mozart hätte das Werk in seinen letzten Zügen mehr oder weniger zu Ende Komponiert. Welchen Umfang die nachträglichen Ergänzungen tatsächlich ausmachen, und was welcher Schüler wann geschrieben hat, das weiß man bis heute nicht so recht. Da Mozart während dieser Komposition starb, hatte das natürlich eine üppige Mythenbildung zu Folge. Hier ist, obwohl es sich um ein Auftragswerk handelt, die christliche Welt noch in Ordnung. Auch wenn Mozart durchaus in der Lage war sich mit Kirchenfürsten anzulegen wenn es um seine Kunst ging – der Kirche abgeneigt oder gar ungläubig war er nicht. Sein Requiem ist wohl das bekannteste und im Felde dieser drei Requien, was das Musikalische, Religiöse und Liturgische angeht, auch das konventionellste. Musikalisch ist es der Wiener Klassik zuzuordnen.

    Johannes BrahmsEin deutsches Requiem op. 45
    – Sir Roger Norrington/London Classical Players/Schütz Choir of London (Spotify)

    Ein Deutsches Requiem ist der Titel dieses Werkes von Johannes Brahms, dabei ist es gar kein Requiem. Erstens war Brahms zumindest auf dem Papier evangelisch, zweitens hält sich das Werk nicht mal ansatzweise an die Liturgie eines Requiems, geschweige denn an sonst irgendwas und drittens war er, wie er selbst sagte, bibelfester Atheist. Wie bei Fauré steht auch hier der Trost der Hinterbliebenen im Mittelpunkt. Um das zu untermauern hat  Brahms dafür Texte des Alten und Neuen Testaments der Lutherbibel und Texte, die nicht aus dem biblischen Kontext stammen, ausgewählt. Er verzichtet wie Fauré auf Gottes Zorn und das jüngste Gericht. Es sollte keine Trauermusik für die Toten, sondern Musik zum Trost für die Lebenden sein. Wenn es aber kein Requiem ist, was ist es dann? Musikalisch könnte man es als Oratorium bezeichnen, da fehlt dann aber die durchgehende Handlung, sprich die dramatische Komponente. Der Text spricht eher für eine der frühen evangelischen Motetten, da passt dann aber die Musik wieder nicht hinein. Aber was ist es dann? Antwort: Nichts. Es ist nichts. Dieses Werk entzieht sich einer Einordnung in irgendeine musikalische Gattung. Wenn man die Biographie des Herrn Brahms ein wenig kennt, und somit seinen Charakter ein wenig einzuordnen vermag, kann man sich die Freude bei Brahms hierüber vorstellen. Die ersten drei Sätze wollte man in Wien nicht spielen und so wurde das Werk an einem Karfreitag, dem 18. April 1868 im Bremer Dom St. Petri unter Leitung von Brahms aufgeführt. Hier fehlte der später hinzugefügte fünfte Satz. Mit fünftem Satz wurde das Werk am 18. Februar 1869 das erste Mal im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. Musikalisch ist dieses Werk in der Romantik verwurzelt.

    Gabriel FauréRequiem op. 48
    – Philippe Herreweghe/Ensemble Musique Oblique (Homepage)/La Chapelle Royale (Spotify)

    Fauré respektierte und bewunderte zwar gläubige Menschen, wie er überhaupt eine sehr differenzierte Betrachtungsweise an den Tag legte, was die Dinge die ihn umgaben anging, doch er selbst war Agnostiker. Trotz alledem wurde er 1877 Chordirektor der Kirche La Madeleine in Paris. Als solcher lernte er naturgemäß das ziemlich umfangreiche Repertoire geistlicher Chormusik kennen und befand, dass ihm das alles nicht gar zu sehr zusagte. „Ich begleitete Trauergottesdienste auf der Orgel nun schon so lange! Das reichte mir allmählich! Ich wollte etwas anderes machen!“ Und so komponierte er sein Requiem 1887, welches dann am 16. Januar 1888 in La Madeleine zu einem Begräbnis das erste Mal aufgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur fünf Sätze („Introitus et Kyrie“, „Sanctus“, „Pie Jesu“, „Agnus Dei“ und „In Paradisum“) und Faurés Textauswahl legte besonderen Wert auf Ruhe und Frieden und enthielt keinen einzigen Verweis auf das Jüngste Gericht. Im Anschluss fügte Fauré noch das Offertoire und das Libera me, was schon sehr viel früher geschrieben wurde als das eigentliche Requiem, hinzu.  Diese Version wurde am 21. Januar 1893 zum ersten Mal aufgeführt, ebenfalls in La Madeleine, mit Fauré als Dirigent. Zwischen 1899 und 1900 wurde es dann von einem seiner Schüler für großes Orchester orchestriert. Diese Version wurde am 12. Juli des Jahres 1900 im Zuge der Pariser Weltaustellung aufgeführt. 1924 wurde diese Version dann auch zum Tode des Komponisten aufgeführt. Die Version, um die es hier gehen soll, ist die Version von 1893. In diesem Requiem geht es weniger um die Angst vor dem himmlischen Strafgericht, vielmehr ist es vom Trostgedanken durchdrungen. Die Musik hat fast meditativen Charakter, und ist irgendwo zwischen Romantik, Klassik, Renaissance und Moderne einzuordnen. “Es ist so sanftmütig wie ich selbst”, sagte er einst über dieses Werk.

    Das erwartet euch nach der Pause u. a.:

    – Das neue Tocotronic Album
    – Ian McEwan und Kindeswohl
    – Das neue Death Cab for Cutie Album
    – Milan Kundera und Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
    – Ólafur Arnalds und Alice Sara Ott mit dem Chopin Project
    – Franz Kafka und Blumfeld, ein älterer Junggeselle
    – Das neue Album von Chilly Gonzales

    Empfehlungen

    – Del Bel – Del Bel (Homepage) (Spotify)
    – Of Montreal Aureate Gloom (Homepage) (Spotify)
    – Augostino SteffaniNiobe, Regina Di Tebe – (Spotify)
    Hiob Gesicht Gottes von Michael Farin nach einem Text von Thomas Harlan. Gesprochen wird das Ganze von Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten, am 3. April 0.05 Uhr im DRadioKultur
    Die Befristeten von Elias Cannetti 5. April 18.30 Uhr im DRadioKultur
    – Feature: Lady Day. Zum 100. Geburtstag von Billy Holiday. Das Leben der Billy Holiday. Am 7. April um 19.15 Uhr im DLF
    Party im Blitz/Die englischen Jahre von Elias Cannetti 6. April 18.30 Uhr DKultur
    Die Kontrakte des Kaufmanns. Hörspiel von Elfriede Jelinek. Am 13. April 0.05 Uhr im DKultur. Zweite Teil am 20. April um 0.05 Uhr. Dritter Teil am 27. April um 0.05 Uhr. Vierter Teil am 4. Mai um 0.05 Uhr. Fünfter Teil am 11. Mai 0.05 Uhr. Sechster Teil am 18. Mai um 0.05 Uhr
    Feature: Bigger than Hip-Hop. Vom Ghetto zum Milliardengeschäft.  26. April um 20.05 Uhr im DLF