Schlagwort: Gidon Kremer

  • Mieczysław Weinberg, Gidon Kremer, Madara Pētersone, Daniele Gatti, Gewandhausorchester, Childish Gambino, Typhoon und Armorik Yeun Elez

    Wir kümmern uns diesmal wieder um allmögliche Musikrichtungen. Wir beginnen mit dem Violinkonzert g-Moll und der Sonate für zwei Violinen von Mieczysław Weinberg, gespielt von dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Daniele Gatti. Die Violinen spielen Gidon Kremer und Madara Pētersone. Weiter geht’s mit ‚3.15.20‘ von Childish Gambino und ‚Sympathetic Magic‘ von Typhoon. Zu guter Letzt verkosteten wir den Amorik ‚Yeun Elez‘

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Element of Crime – Gewitter

    Daniele Gatti/Gewandhausorchester Leipzig/Gidon Kremer – Mieczysław Weinberg – Violinkonzert g-Moll – I. Allegro molto

    Childish Gambino – 24.19

    Typhoon – We’re in it

    Daniele Gatti/Gewandhausorchester Leipzig/Gidon Kremer/Madara Pētersone – Mieczysław Weinberg – Violinkonzert g-Moll und Sonate für zwei Violinen

    Mieczysław Weinberg

    Mieczysław Weinberg ein sowjetischer Komponist polnisch-jüdischer Herkunft. Er begann bereits im Alter von 12 Jahren, Klavier am Konservatorium der Musikakademie Warschau zu studieren. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 brach er sofort seine Studien ab und floh über Minsk und Taschkent nach Moskau. Seine Familie wurde aufgrund der jüdischen Herkunft ermordet. 1943 schickte er seine erste Sinfonie an Dmitri Schostakowitsch, der ihn daraufhin nach Moskau einlud.

    Noch im selben Jahr ließ sich Weinberg dort nieder und lebte bis zu seinem Tode in der russischen Hauptstadt als freischaffender Komponist. 1953 wurde er inhaftiert, weil er angeblich die Errichtung einer jüdischen Republik auf der Krim propagiert habe. 

    Sein lebenslanger Freund und Mentor Schostakowitsch setzte sich daraufhin mit einem für die Zeit sehr mutigen Brief für ihn ein, seine Freilassung erfolgte letztlich jedoch aufgrund von Stalins Tod. Bevor Weinberg Werke veröffentlichte, zeigte er sie immer erst Schostakowitsch. Das galt auch umgekehrt. Es ist auch bekannt, dass sie sich gegenseitig zum Komponieren animierten, so lieferten sie sich quasi einen kleinen privaten Wettbewerb um Streichquartette.

    Die Oper ‘Die Passagierin’ gilt als sein Hauptwerk. Es ist die Geschichte einer Auschwitz-Überlebenden, die „ihrer“ KZ-Aufseherin nach dem Krieg auf einem Ozeandampfer wiederbegegnet. Weinberg komponierte zudem eine große Anzahl von Filmmusiken.

    Er schrieb sieben Opern, 21 Symphonien, 4 Kammersymphonien, 17 Streichquartette, sechs Klaviersonaten, ein Violinkonzert, ein Cellokonzert, zwei Flötenkonzerte, ein Klarinettenkonzert und ein Trompetenkonzert.

    Gidon Kremer

    Gidon Kremer ist ein lettisch-deutscher Violinist und Autor. Er erhielt ab dem Alter von vier Jahren im häuslichen Kreis Musikunterricht von Vater und Großvater. Im Alter von sieben Jahren besuchte er das Konservatorium von Riga, bereits mit Sechzehn wurde er mit dem Ersten Preis der Lettischen Sowjetrepublik ausgezeichnet.
    Mit 18 Jahren ging er dann an das Moskauer Konservatorium, wo er Schüler von David Oistrach wurde. Er gewann mehrere renommierte Wettbewerbe.

    1975 gab Kremer sein erstes Konzert in (West-)Deutschland, und 1977 in den USA. 1980 blieb er länger im Westen, als sein sowjetisches Visum ihm erlaubte. Kremer entschied sich, nicht mehr in die UdSSR zurückzukehren. 1981 gründete Kremer das Kammermusikfest Lockenhaus, das seitdem jedes Jahr im Sommer stattfindet, seit 1992 unter dem Namen Kremerata Musica. 1997 gründete er das Streichorchester Kremerata Baltica mit jungen Musikern aus den baltischen Staaten. Im selben Jahr wurde er zum künstlerischen Leiter des Festivals in Gstaad ernannt. Seit 2002 ist er künstlerischer Leiter des Basler Festivals ‘les muséiques’ und ist außerdem im künstlerischen Beirat der Kronberg Academy. Seit 2004 veranstaltet er Ende Juni/Anfang Juli mit der Kremerata Baltica ein Festival in der lettischen Stadt Sigulda.

    1993 veröffentlichte Kremer das Buch ‘Kindheitssplitter’, 1997 ‘Obertöne’, 2003 ‘Zwischen Welten’ und 2013 ‘Briefe an eine junge Pianistin’. Diese Bücher enthalten autobiografische Erzählungen und Auseinandersetzungen mit künstlerischen Themen. Kremer hat mit zahlreichen bedeutenden Orchestern und Dirigenten wie z. B. Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Christoph Eschenbach, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Riccardo Muti, Zubin Mehta, James Levine, Valery Gergiev, Claudio Abbado oder Sir Neville Marriner gespielt und über 100 CDs eingespielt. Er spielte darauf immer wieder Werke zeitgenössischer Komponisten ein, einen großen Teil auch als Uraufführung.

    Daniele Gatti

    Daniele Gatti ist ein italienischer Dirigent. Derzeit ist er Musikdirektor des Teatro dell’Opera di Roma. Er wurde in Mailand geboren. 2005 wurde er zusammen mit Zubin Mehta und Christian Thielemann zu einem Konzert zum fünfzigsten Jahrestag der Wiedereröffnung und Renovierung der Wiener Staatsoper 1955 eingeladen.

    Sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen gab er 2008 in Stefan Herheims Parsifal-Produktion. 1994 trat Gatti zum ersten Mal als Gastdirigent beim Royal Philharmonic Orchestra (RPO) auf.

    Ihm wurde sofort die Position des Hauptdirigenten der RPO angeboten, und er übernahm das Amt 1996. Gatti war von 2008 bis 2016 Musikdirektor des Orchestre National de France. Von 2009 bis 2012 war er Chefdirigent der Zürcher Oper. Im Oktober 2014 ernannte das Royal Concertgebouw Orchestra (KCO) Gatti zum siebten Chefdirigenten. 2018 beendete das KCO die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung unter Berufung auf Vorwürfe des „unangemessenen Verhaltens“ und dass „eine Reihe von Kolleginnen des Royal Concertgebouw Orchestra über Erfahrungen mit Gatti berichteten, die angesichts seiner Position als Chefdirigent unangemessen sind. “ 2018 gab das Mahler Chamber Orchestra die Ernennung von Gatti zum neuen Musikdirektor bekannt.

    Madara Pētersone

    Madara Pētersone kommt aus Lettland und und hat mit Gidon Kremer die Sonate für zwei Violinen weltweit bereits mehrere Male eignespielt

    Childish Gambino – 3.15.20

    Childish Gambino heißt eigentlich Donald McKinley Glover Jr. und ist US-amerikanischer Schauspieler, Sänger, Rapper, Komiker, Autor, Produzent und Regisseur. Glover fing 2005 als Autor für die amerikanische Fernsehshow ‚The Daily Show‘ an. Von 2006 bis 2009 war er einer der Autoren der NBC-Fernsehserie ’30 Rock‘. Glover ist Mitglied der YouTube-Sketchgruppe ‚Derrick Comedy‘ mit Dominic Dierkes, Meggie McFadden, DC Pierson und Dan Eckman. Im Jahr 2009 produzierten sie den Film ‚Mystery Team‘

    2009 begann er als Hauptdarsteller in ‚NBCs Community‘, einer Sitcom über eine Gruppe Studenten an einem Community-College. Glover spielte darin Troy Barnes, der in der High School Football spielte und am Greendale Community College in Colorado studierte. Seit 2013 entwickelt er für den Fernsehsender FX die Musik-Comedyserie ‚Atlanta‘, die seit September 2016 ausgestrahlt wird. 2017 erhielt er für seine Hauptrolle in der Dramaserie ‚Atlanta‘, bei der er auch Regie führte und am Drehbuch schrieb, einen Emmy und Golden Globe Award als bester Hauptdarsteller.

    In dem 2018 erschienenen Film ‚Solo: A Star Wars Story‘ spielt Donald er die Rolle des jungen Lando Calrissian.

    Donald Glover arbeitet zudem als Musiker. Er rappt unter dem Namen Childish Gambino. Diesen Namen hat er nach eigenen Angaben von einem Wu-Tang Clan Namensgenerator. In seiner Musik thematisiert und kritisiert Glover den Konsum, die gesellschaftliche Polarisierung, die Gewalt, und den Lebensalltag vieler Afro-Amerikaner zwischen Rassismus und Armut.

    2008 brachte Glover sein erstes Album namens ‚Sick Boi‘ heraus.

    Sein zweites Album ‚Because the Internet‘ ist ein Konzeptalbum zu dem unter anderem der Kurzfilm ‚Clapping for the Wrong Reasons‘ sowie ein Drehbuch gehören, bei dem die Musik die einzelnen Szenen untermalen soll. Bei den Grammy Awards 2018 erhielt er für das Album zwei und für den Song ‚Redbone‘ drei Nominierungen. In der Kategorie Beste traditionelle R&B-Darbietung gewann er die Auszeichnung.

    Sein größter Hit war 2018 das Lied ‚This Is America‘, das nicht nur international am erfolgreichsten war und Platz 1 in den USA erreichte, es wurde auch mit vier Grammy Awards ausgezeichnet, unter anderem als Single und als Song des Jahres.

    Als DJ „mcDJ“ macht er elektronische Musik und mixt oft neue Musik.

    3.15.20 ist das vierte Studioalbum unter seinem Künstlernamen Childish Gambino. Es wurde 2020 veröffentlicht. Auf dem Album kann man Gastauftritte von Ariana Grande, Kadhja Bonet, 21 Savage hören. Ink. Glover produzierte das Album mit einer Reihe von weiteren Menschen, darunter DJ Dahi, Ludwig Göransson, Chukwudi Hodge, Kurtis McKenzie und James Francies.

    Typhoon – Sympathetic Magic

    Typhoon ist eine amerikanische Indie-Rock-Band aus Portland in Oregon. Die für ihre vielen Mitglieder bekannte Band wurde 2005 gegründet. Typhoon hat fünf Alben und zwei EPs veröffentlicht und ist auf einer Reihe von Compilations zu hören. Das jüngste Album der Band, Sympathetic Magic, wurde am 22. Januar 2021 veröffentlicht.

    Sympathetic Magic ist das fünfte Studioalbum der amerikanischen Indie-Rock-Band. Es wurde 2020 aufgenommen und 2021 ohne vorherige Ankündigung veröffentlicht.

    Die Songs entstanden während der letzten Monaten im Haus von Sänger Kyle Morton, der einfach so vor sich hermusizierte, denn was sollte er auch sonst tun? Die Songs handeln von Menschen – dem Raum zwischen ihnen und den gewöhnlichen, wundersamen Dingen, die dort passieren wenn wir in Kontakt kommen, uns gegenseitig nachahmen, unsere Spuren hinterlassen und den Kontakt wieder verlieren.

    „Sich selbst und andere zu sein, ist irgendwie dasselbe“, sagt Kyle Morton. Die Aufnahmetechnik musste an die Zeit der Pandemie angepasst werden. Es wurden zunächst die Demos fertiggestellt und Kyle Morton schickte sie an die Bandmitglieder. Dann trug der Rest der Band die Teile zum jeweiligen Song bei, die nach und nach im Aufnahmestudio von Kyle Morton ankamen. Viele Dinge des Albums stammen aus den eigenen vier Wänden der Bandmitglieder, andere entstanden aus Handy-Sprachnotizen oder wurden mit GarageBand in der Waschküche aufgenommen.

    Amorik – Yeun Elez

    Die Brennerei Warenghem wurde in Lannion westlich von Brest in der Bretagne im Departement Côtes d’Armor gegründet und ist seit über 100 Jahren ein unabhängiger und in Familienbesitz befindlicher Hersteller bretonischer Spirituosen. Die Brennerei wurde 1900 zur Herstellung hochwertiger Liköre erbaut. Gilles Leizour ist es zu verdanken, dass die Brennerei seit 1983 zur ersten Whiskybrennerei in der Bretagne wurde.

    Dieser Malt lag in ReFill Bourbon- und Sherryfässern, wird mit 46% abgefüllt, hat 50 ppm und ist weder gefärbt noch kühlgefiltert.

  • Gabriele Tergit, Gidon Kremer, Mieczysław Weinberg, Daniel Sloss und Teeling 15

    Die freien Tage sind vorbei und wir sind wieder am Start! In unserer 294. Episode lasen wir ‚Effingers‘ von Gabriele Tergit, hörten ’24 Preludes Op. 100′ von Mieczysław Weinberg, gespielt von Gidon Kremer, sahen ‚Jigsaw‘ von Daniel Sloss und verkosteten den 15-jährigen Teeling.

    Gelesen

    Gabriele Tergit – Effingers (Schöffling und Co)

    Gabriele Tergit wurde 1894 in Berlin geboren. Sie war eine deutsch-britische Schriftstellerin und Journalistin, bekannt wurde sie vor allem für ihre Gerichtsreportagen. Als Schriftstellerin wahrgenommen wurde sie für ‚Käsebier erobert den Kurfürstendamm‘. Nachdem Frauen nach dem Ersten Weltkrieg auch in Deutschland endlich studieren durften, holte sie das Abitur nach und studierte ab 1919 Geschichte, Soziologie und Philosophie in Berlin, München, Heidelberg und Frankfurt am Main, wo sie 1923 in Geschichte promovierte.

    Nach dem Studium begann sie mit Gerichtsreportagen für den Berliner Börsen-Courier. Ihre erste feste Anstellung als Reporterin erhielt sie 1924 von Theodor Wolff, dem damaligen Chefredakteur des Berliner Tageblatts. Freiberuflich arbeitete sie bis 1933 als Journalistin für diverse andere Berliner Zeitungen und schrieb u. a. Gerichtsreportagen und Berichte für den Berliner Börsen-Courier, die Vossische Zeitung und die Kulturzeitschrift Die Weltbühne.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte sie nur noch kurz, ihre Reportagetätigkeit wieder aufzunehmen. Sie erlebte den ersten Prozess gegen Adolf Hitler, der zusammen mit Goebbels wegen eines Pressevergehens angeklagt war. Die daraus folgende Reportage und andere Artikel über die völkische Bewegung und die Nazis veranlassten die Nazis, sie auf ihre Gegnerliste zu setzen. Am 5. März 1933 um drei Uhr morgens überfiel die SA die Tergit-Reifenbergsche Wohnung in Siegmundshof in Berlin-Tiergarten. Die SA scheiterte an der mit Eisenbeschlägen verstärkten Tür. Ein Kollege vom Berliner NSDAP-Blatt ‚Angriff‘ gab ihr den Tipp, sich an den neuen Polizeireferenten Hans Mittelbach zu wenden, der ihr wiederum die noch sozialdemokratisch dominierte Schutzpolizei empfahl, die für eine kurze Zeit weitere Überfälle abwenden konnte.

    Gabriele Tergit sagte später: „Ich roch, dass so ein gewaltiger Hass, wenn freigegeben, zu Mord führen musste“, und floh daraufhin mit ihrem Sohn nach Spindlermühle. Den Rest ihres Lebens verbrachte sie mit nahezu zwanzig unterschiedlichen Adressen im Exil. Ihr Mann bekam einen Architekturauftrag in Palästina und emigrierte daraufhin dorthin. Nach einem Aufenthalt in Prag folgten Gabriele Tergit und der Sohn ihm im November 1933. 1938 übersiedelten sie nach London. Dort wurde sie 1957 vom P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland als bestellte Sekretärin gewählt. Dieses Amt hatte sie bis 1981 inne. 1977 wurde sie im Rahmen der „Berliner Festwochen 1977“ wiederentdeckt: Das Feuilleton feierte sie als Neuentdeckung des Jahres, und ihre Romane wurden neu aufgelegt. Es gelang ihr, für mehrere alte Romanmanuskripte Verlage zu finden und sie schrieb ihre Autobiographie. Diese Werke erschienen jedoch alle erst nach ihrem Tod im Jahre 1982.

    Es handelt sich bei ‚Die Effingers‘ um einen Familienroman – eine Chronik der Familie Effinger über vier Generationen hinweg. Außer dass sie Juden sind, unterscheidet sich ihr Leben in nichts von dem anderer gebildeter Bürger im Berlin der Jahrhundertwende. Es geht um Glück, Schmerz, Leichtsinn, Erfolg und Scheitern, wie anderswo auch. Ein typisch deutsches Bürgerschicksal in Berlin.
    Als sich dann der Nationalsozialismus breitmacht, wird die Geschichte der Effingers von einer deutschen zu einer jüdischen. Wer wachsam ist, wandert aus.
    Die Geschichte der Familie Effinger beginnt mit einem Brief des 17-jährigen Lehrlings Paul Effinger, und ebenso endet sie mit einem Brief: dem Abschiedsbrief des nunmehr 80-Jährigen kurz vor seiner Deportation in die Vernichtungslager. ‚Die Effingers‘ ist der zweite Roman von Gabriele Tergit. Sie hat ihn 1931 begonnen und er ist erst 1951 erschienen. Die Geschichte umfasst den Zeitraum zwischen 1878 bis 1948. Zum Zeitpunkt des Erscheinens kam das Buch beim Publikum zunächst überhaupt nicht an. Es wurde im Jahr 2019 schließlich von Schöffling und Co. neu aufgelegt.

    Gehört

    Gidon KremerMieczysław Weinberg – 24 Preludes Op. 100

    Mieczysław Weinberg

    Mieczysław Weinberg wurde 1919 in Warschau geboren. Er war ein sowjetischer Komponist polnisch-jüdischer Herkunft. Er kam schon früh mit Musik in Berührung und begann bereits im Alter von 12 Jahren, Klavier am Konservatorium der Musikakademie Warschau zu studieren. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 brach er sofort seine Studien ab und floh über Minsk und Taschkent nach Moskau. Seine Familie wurde aufgrund der jüdischen Herkunft ermordet. Er wurde in der Sowjetunion von nun an Moisej Samulowitsch Wajnberg genannt. Zunächst ging er nach Minsk und studierte dort Komposition. 1943 schickte er seine erste Sinfonie an Dmitri Schostakowitsch, der ihn daraufhin nach Moskau einlud.

    Noch im selben Jahr ließ sich Weinberg dort nieder und lebte bis zu seinem Tode in der russischen Hauptstadt als freischaffender Komponist. 1948 starb sein Schwiegervater Solomon Michoels bei einem vermeintlichen Autounfall, der von der Moskauer Geheimpolizei inszeniert wurde. Im selben Jahr wurde er wegen formalistischer Tendenzen gerügt. 1953 wurde er inhaftiert, weil er angeblich die Errichtung einer jüdischen Republik auf der Krim propagiert habe. Sein lebenslanger Freund und Mentor Schostakowitsch setzte sich daraufhin mit einem für die Zeit sehr mutigen Brief für ihn ein, seine Freilassung erfolgte letztlich jedoch aufgrund von Stalins Tod.

    Die Oper ‚Die Passagierin‘ gilt als sein Hauptwerk. Es ist die Geschichte einer Auschwitz-Überlebenden, die „ihrer“ KZ-Aufseherin nach dem Krieg auf einem Ozeandampfer wiederbegegnet. Das 1968 fertiggestellte Werk des Komponisten wurde erstmals 2006 konzertant in Moskau uraufgeführt und erlebte 2010 – also 42 Jahre nach Fertigstellung – seine szenische Weltpremiere als Oper bei den Bregenzer Festspielen. Weinberg komponierte zudem eine große Anzahl von Filmmusiken.

    Bevor Weinberg Werke veröffentlichte, zeigte er sie immer erst Schostakowitsch. Das galt auch umgekehrt. Es ist auch bekannt, dass sie sich gegenseitig zum Komponieren animierten, so lieferten sie sich quasi einen kleinen privaten Wettbewerb um Streichquartette. Unverkennbar ist der Einfluss jüdischer Folklore, der sich in charakteristischen Intervallschritten manifestiert. Die hohe strukturelle Bedeutung von Quarten und Quinten verweist dagegen eher auf Paul Hindemith. Allerdings ist teilweise auch ein Bezug von Weinbergs Musik zur Romantik zu erkennen; so zitiert er beispielsweise in seiner 21. Sinfonie „Kaddish“ das Thema der 1. Ballade in G-Moll von Frédéric Chopin.

    Oft mutet Weinbergs Musik eher klassizistisch an. Nach einigen recht modernen ersten Kompositionen sind seine Werke später eher durch eine klare Tonalität gekennzeichnet. In späten Werken weitet Weinberg das tonale Idiom beträchtlich aus und schreibt eine eher introvertierte, persönliche Musik. Viele seiner Werke setzen sich mit der Thematik des Krieges auseinander. Seine letzten Werke hingegen, besonders die Kammersinfonien, sind teilweise von ungewöhnlicher Heiterkeit erfüllt und kehren wieder zu eingängiger Melodik und klarer Tonalität zurück. Er schrieb sieben Opern, 21 Symphonien, 4 Kammersymphonien, 17 Streichquartette, sechs Klaviersonaten, ein Violinkonzert, ein Cellokonzert, zwei Flötenkonzerte, ein Klarinettenkonzert und ein Trompetenkonzert.

    Gidon Kremer

    Gidon Kremer wurde 1947 in Riga geboren. Er ist ein lettisch-deutscher Violinist und Autor. Er erhielt ab dem Alter von vier Jahren im häuslichen Kreis Musikunterricht von Vater und Großvater. Im Alter von sieben Jahren besuchte er das Konservatorium von Riga, bereits mit Sechzehn wurde er mit dem Ersten Preis der Lettischen Sowjetrepublik ausgezeichnet.
    Mit 18 Jahren ging er dann an das Moskauer Konservatorium, wo er Schüler von David Oistrach wurde. Er gewann mehrere renommierte Wettbewerbe.

    1975 gab Kremer sein erstes Konzert in (West-)Deutschland, und 1977 in den USA. 1980 blieb er länger im Westen, als sein sowjetisches Visum ihm erlaubte. Kremer entschied sich, nicht mehr in die UdSSR zurückzukehren. 1981 gründete Kremer das Kammermusikfest Lockenhaus, das seitdem jedes Jahr im Sommer stattfindet, seit 1992 unter dem Namen Kremerata Musica. 1997 gründete er das Streichorchester Kremerata Baltica mit jungen Musikern aus den baltischen Staaten. Im selben Jahr wurde er zum künstlerischen Leiter des Festivals in Gstaad ernannt. Seit 2002 ist er künstlerischer Leiter des Basler Festivals ‚les muséiques‘ und ist außerdem im künstlerischen Beirat der Kronberg Academy. Seit 2004 veranstaltet er Ende Juni/Anfang Juli mit der Kremerata Baltica ein Festival in der lettischen Stadt Sigulda.

    1993 veröffentlichte Kremer das Buch ‚Kindheitssplitter‘, 1997 ‚Obertöne‘, 2003 ‚Zwischen Welten‘ und 2013 ‚Briefe an eine junge Pianistin‘. Diese Bücher enthalten autobiografische Erzählungen und Auseinandersetzungen mit künstlerischen Themen. Kremer hat mit zahlreichen bedeutenden Orchestern und Dirigenten wie z. B. Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Christoph Eschenbach, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Riccardo Muti, Zubin Mehta, James Levine, Valery Gergiev, Claudio Abbado oder Sir Neville Marriner gespielt und über 100 CDs eingespielt. Er spielte darauf immer wieder Werke zeitgenössischer Komponisten ein, einen großen Teil auch als Uraufführung.

    Es handelt sich bei diesen Aufnahmen um Gidon Kremers Transkription der Weinberg-Präludien für Cello. Diese 24 Präludien für Cello von Mieczysław Weinberg haben eine besondere Geschichte. Er komponierte sie Ende der sechziger Jahre für Mstislav Rostropovich, der sie jedoch nie spielte. Die musikalische Sprache dieser Präludien ist oft brutal, provokant und von einer inneren Zerrissenheit geprägt. Gidon Kremer hat nun diese Präludien für Solovioline adaptiert und diese Aufnahme ist die erste Einspielung seiner Adaption. In seinen Konzerten spielt er sie bereits zu Projektionen von Bildern des Fotografen Antanas Sutkus.

    Gesehen

    Daniel Sloss – Jigsaw

    Daniel Sloss wurde 1990 in der Nähe von London geboren, wuchs allerdings in Schottland auf. Er ist Komiker, Schauspieler und Schriftsteller. Sloss war bereits als Teenager auf der Bühne und auch im Fernsehen zu sehen. Daniel Sloss war der jüngste Komiker, der im Alter von 19 Jahren ein Solo-Programm im Londoner West End spielte. Er tourte anschließend weltweit und war schließlich auch im US-Fernsehprogramm mit mehrfachen Auftritten in den Sendungen ‘Conan’ und ‘The Late Late Show’ mit Craig Ferguson zu sehen. 2018 veröffentlichte Netflix ein zwei-Stunden-Comedy-Special unter dem Titel ‘Daniel Sloss – Live Shows’ mit den Programmen ‘DARK’ und ‘Jigsaw’. ‚DARK‘ haben wir bereits in Episode 272 besprochen, hier soll es nun um ‚Jigsaw’ gehen.

    Verkostet

    Teeling 15

    Wir sind mal wieder in Irland unterwegs! Im Jahre 1782 errichtete Walter Teeling eine Distillery in Dublin. Es folgten viele Besitzerwechsel. 1987 eröffnete John Teeling, ein Nachkomme von Walter Teeling, eine Brennerei in Cooley. Die Söhne Jack und Stephen arbeiteten mit ihrem Vater in der Distillery, bevor sie sie 2011 an Beam Suntory verkauften. Im Rahmen dieses Verkaufs verhandelten die Teelings den Kauf von befüllten 16.000 Fässern. Mit diesen Beständen startete Teeling Whiskey im Jahr 2012. Im Jahr 2015 gründeten die Teelings dann eine neue Whiskey-Brennerei im Newmarket Square in Dublin – nicht weit von der Stelle, wo die ursprüngliche Teeling Distillery einmal stand. Die Brennerei beschäftigt heute rund 55 Mitarbeiter und exportiert in 44 Länder. Wir haben diesmal den 15-jährigen Single Malt der Brennerei aus Dublin verkostet. Er wird mit 46% abgefüllt und ist weder gefärbt noch kühlgefiltert.