Schlagwort: Jochen Distelmeyer

  • Porcupine Tree, Damien Jurado, Jochen Distelmeyer und das Weingut Schätzel

    Prog-Rock, Folk und deutschsprachiger Pop, all das besprechen wir in dieser Sendung. Wir beginnen mit Porcupine Tree und ‚Closure/Continuation‘, machen weiter mit ‚Reggae Film Star‘ von Damien Jurado und landen schließlich bei ‚Gefühlte Wahrheiten‘ von Jochen Distelmeyer. Wein gibt es natürlich auch wieder, diesmal einen Silvaner aus dem Jahr 2019 vom Weingut Schätzel.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Porcupine Tree – Rats Return

    Porcupine Tree – Population Three

    Damien Jurado – What happend to the Class of ’65?

    Damien Jurado – Gork meets the Desert Monster

    Jochen Distelmeyer – Komm (So nah wie Du kannst)

    Jochen Distelmeyer – Ich sing für Dich

    Porcupine Tree – Closure/Continuation

    Porcupine Tree ist eine Prog-Rockband, die 1987 vom Musiker Steven Wilson gegründet wurde.

    Die Band begann als Soloprojekt für Wilson, der zunächst die gesamte Musik der Band selbst komponierte. Ab 1993 wollte er jedoch mit einer Band als solches arbeiten und so wurden aus GastmusikerInnen Bandmitglieder.

    Stilistisch deckt die Band eine ganze Menge ab. Es geht von Prog-Rock über Psychedelic bis hin zu Progressive Metal.

    ‚Closure/Continuation‘ ist das elfte Studioalbum der Band. Es ist das erste Album seit ‚The Incident‘ aus dem Jahr 2009. Nachdem sich Steven Wilson seit 2010 auf eine Solokarriere konzentriert hatte, wurde das Album im Laufe des folgenden Jahrzehnts unter völliger Geheimhaltung von der Band aufgenommen. Da die COVID-19-Pandemie die jeweiligen Soloaktivitäten der Mitglieder auf Eis legte, fand die Band Zeit, das Album 2021 fertigzustellen und 2022 zu veröffentlichen.

    Damien Jurado – Reggae Film Star

    Damien Jurado ist ein US-Amerikanischer Singer-Songwriter aus Seattle.

    Seine Karriere begann Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts mit der Veröffentlichung von Lo-Fi Folk-basierten Songs. Er veröffentlichte sein erstes Album ‚Waters Ave S‘ in 1997.

    2022 veröffentlichte Jurado sein 18. Studioalbum, ‚Reggae Film Star‘, und wir befinden uns darin in einer Filmkulisse: Jurado erzählt Geschichten von Schauspielern, Kameraleuten und Zuschauern. Er nimmt uns mit an ein Set und beschreibt, was es dort zu sehen und zu erleben gibt.

    Jochen Distelmeyer – Gefühlte Wahrheiten

    Jochen Distelmeyer kommt aus Bielefeld, wie so viele, die dann später nach Hamburg gingen. Alles fing mit der Band ‚Die Bienenjäger‘ an. Später dann in Hamburg gründete er Blumfeld und wurde damit zu einem der bekanntesten Vetreter der Hamburger Schule.

    Das Album ‚L’État et moi‘ gilt als eines der bedeutendsten Alben in deutscher Sprache im Rock/Popkontext

    Seine Texte werden und Univerisitäten und Seminaren besprochen und eingeordnet.

    Seit 2009 ist er Solo unterwegs und veröffentlichte das Album ‚Heavy‘. Im Jahre 2016 veröffentlichte er ein Coveralbum mit englischsprachigen Songs.

    Und nun 2022 nach 13 Jahren wieder ein Album mit eigenen Kompositionen. ‚Gefühlte Wahrheiten‘ heißt das neue Werk von Jochen Distelmeyer und ist gleich mal ein Doppelalbum. Es ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil wird Popmusik zum besten gegeben, während es im zweiten Teil, der wiederum aufgeteilt ist in einen englischsprachigen und deutschsprachigen Teil, eher folkig zugeht mit einem Hauch Country, also eher unplugged, wenn man so will.

    Weingut Schätzel – Steiner Silvaner 2019

    Das Weingut Schätzel liegt in Rheinhessen, ca. 12 km südlich von Mainz. Die Reben des Weingutes stehen ausschließlich in besten Lagen. Im 800 Jahre alten Kellergewölbe werden die Weine spontanvergoren und ausgebaut. Lagenweine reifen bis zum Mai des jeweiligen Jahres auf der Hefe und werden direkt mit nur leichter Filterung in die Flaschen gefüllt. Der Betrieb wird biodynamisch geführt.

    Die Reben für diesen Silvaner aus dem Jahr 2019 wachsen zu 100% im Hipping. Der Plan ist es einen Silvaner auf GG Niveau zu erzeugen, auch wenn Silvaner in Rheinhessen vom VDP nicht als GG zugelassen wird. Es handelt sich ausschließlich um eigene Schätzel-Klone in 30-40 Jahre alten Rebanlagen mit kleinen, dickschaligen Beeren.

    Der Boden auf dem der Wein wächst ist roter Ton-Schiefer. Der Wein reift 2 Jahre im Holzfass auf der Vollhefe. Er ist ungefiltert und wird mit 11,5% in die Flaschen gefüllt.

  • Feuilletöne – Sendung 146 – Wolfgang Borchert, Jochen Distelmeyer, Muppets Most Wanted und Dalwhinnie 15

    Diesmal haben wir ‚Die Küchenuhr‘ von Wolfgang Borchert gelesen, ‚Songs from the Bottom Vol. 1‘ von Jochen Distelmeyer gehört, im Rahmen unserer Muppet-Wochen ‚Muppets Most Wanted‘ gesehen und den 15-jährigen Dalwhinnie verkostet.

    Gelesen

    Wolfgang BorchertDie Küchenuhr

    Ein zwanzigjähriger Mann, dessen Eltern bei einem Bombenangriff ums Leben kamen, und dessen Heim zerstört wurde, zeigt den Menschen um sich herum eine kaputte, weiß-blaue Küchenuhr; sie ist alles was ihm blieb. Dass sie um halb Drei stehengeblieben ist, erinnert ihn an seine nächtliche Heimkehr. Regelmäßig stand seine Mutter auf, wenn er zu dieser Zeit nach Hause kam, und bereitete das Abendessen zu. Was damals selbstverständlich war, erscheint rückblickend als Paradies. Auch die schlechten Zeiten erscheinen ihm jetzt gut. Er schafft es so, die positiven Gefühle, die er durch seine alte Küchenuhr bekommt, auf andere zu übertragen.

    Gehört

    Jochen Distelmeyer – Songs from the Bottom Vol. 1

    Seit 2007 ist Jochen Distelmeyer Solo unterwegs, hat einen Roman geschrieben und ist nach Berlin gezogen. Dieses Album besteht samt und sonders aus Coverversionen. Meist sind nur Jochen Distelmeyer und seine Gitarre zu hören. Und so covert er z.B. ‚Toxic‘ von Britney Spears, ‚Video Games‘ von Lana Del Rey, ‚Pyramid Song‘ von Radiohead oder ‚Turn! Turn! Turn!‘ von The Byrds. Das alles wurde einfach aufgenommen, ohne dass die Produktion im Vordergrund steht. Keine Hochglanzproduktion. Einfach „nur“ eine Aufnahme von Songs eines Menschen, der den HörerInnen mit seiner Gitarre und seiner Stimme Lieder singt. Einfach so, um es mit den Worten von Jochen Distlemeyer zu sagen.

    Gesehen

    Muppets Most Wanted (IMDb)

    Dominic – Handlanger von Constantine, dem schlimmste Kriminellen der Welt, der zudem auch noch genau so aussieht wie Kermit  – überredet die Muppets zu einer Welttournee. Die sorgen mit ihrer Show in den europäischen Metropolen für ausverkaufte Häuser. Doch dann verwickelt sie Constantine mithilfe von Dominic in seinen neuesten Coup. Constantine plant den spektakulärsten Juwelenraub aller Zeiten. Nach einer kurzen Star Wars-Szene und einem anschließendem Rollentausch landet Kermit schließlich in einem russischen Arbeitslager. Dort ist er der verrückten Gefängniswärterin Nadya hoffnungslos ausgeliefert. Zum Glück gibt es da noch Miss Piggy, Fozzie Bär, Gonzo und Co.

    Verkostet

    Dalwhinnie 15

    In den Highlands bei Dalwhinnie, der höchst gelegenen Single Malt Brennerei Schottlands. Und wir mögen den 15-Jährigen sehr.

  • Feuilletöne – Sendung 138 – Alben des Jahres 2015

    Neuigkeiten   

    Die Neuigkeiten gehen in die ewigen Feuilletönegründe.

    Gelesen

    Blumfeld / Jochen DistelmeyerEines Tages

    ‚Eines Tages‘, Lyrik von Jochen Distelmeyer. Erschienen ist diese Lyrik auf dem Album ‚Old Nobody‘ der Band Blumfeld. Dass Jochen Distelmeyer nicht nur Singen kann, sondern auch schreiben, weiß man spätestens seit seinem Roman ‚Otis‘. Man hätte es aber auch schon vorher wissen können, denn dieses Gedicht ist aus dem Jahre 1999. ‚Eines Tages‘ steckt voller Anspielungen an ‚Das dreißigste Jahr‘, von Ingeborg Bachmann. Eine Erzählung, die von einem Mann handelt, der kurz davor ist 30 Jahre alt zu werden. Dieses Gedicht ist gesprochene Musik. Wunderbare Lyrik!

    Gehört – Die Alben des Jahres 2015

    HörerInnen

    1. Tocotronic – Das rote Album (Homepage) (Spotify)
    2. TesseracT Polaris (Homepage) (Apple Music)
    3. Klone – Here comes the Sun (Homepage) (Spotify) (Apple Music)
    4. Caspian – Dust and Disquiet (Homepage) (Apple Music)
    5. Björk Vulnicura (Homepage) (Apple Music)

    Frau Windhorst

    1. TesseracT Polaris (Homepage) (Apple Music)
    2. Metric Pagans in Vegas (Homepage) (Apple Music)
    3. Ibeyi Ibeyi (Homepage) (Apple Music)
    4. Wilco Star Wars (Homepage) (Apple Music)
    5. Björk Vulnicura (Homepage) (Apple Music)

    Herr Martinsen

    1. Björk Vulnicura (Homepage) (Apple Music)
    2. Caspian – Dust and Disquiet (Homepage) (Apple Music)
    3. Girls in Airports – Fables (Homepage) (Apple Music)
    4. Wilco Star Wars (Homepage) (Apple Music)
    5. TesseracT Polaris (Homepage) (Apple Music)

    Gesehen

    Rita – Staffel 3 (IMDb)

    Lehrerin Rita hat auch in der dritten Staffel einiges vor sich: Das Thema Inklusion verursacht in der Schule Probleme, ebenso wie der zur Behebung ebenjener eingestellte “Motivationscoach”. Läuse, Eltern, Sexualkunde, Marijuana, eine überforderte Direktorin – Rita bleibt von nichts verschont und ihre Zuschauer freuen sich über köstliche Unterhaltung mit Tiefgang in dieser vielleicht besten Staffel der dänischen Erfolgsserie.

    Verkostet: Die Whiskies, die immer wiederkehren

    Herr Martinsen: Highland Park 12

    Die Highland Park-Brennerei ist in Kirkwall auf der Orkney-Insel Mainland in Schottland zu finden. Es ist die nördlichste Whiskybrennerei Schottlands. Die Geschichte Highland Parks begann wohl schon 1798, als angeblich ein gewisser Magnus Eunson auf dem jetzigen Gelände der Destillerie anfing schwarz zu brennen. 1825 wurde die heutige Brennerei erbaut, die dann 1826 die Lizenz zum Destillieren erhielt. Im März 2006 verstarb die Destilleriekatze Barley bei einem Autounfall. Damit endete eine 200 Jahre alte Tradition, denn einen Nachfolger wird es nicht mehr geben. Highland Park ist eine der wenigen Brennereien, die heute noch selber in einer eigenen Tennenmälzerei mälzt. 20% des Gesamtbedarfs werden damit abgedeckt.

    Frau Windhorst: Lagavulin 16

    Lagavulin ist eine Whiskybrennerei auf Islay. Bereits seit 1742 wurde am Standort der heutigen Brennerei Whisky gebrannt. Die erste legale Brennerei wurde jedoch erst 1816 durch John Johnston gegründet, dem Vater der Gründer von Laphroaig. Heute gehört die Brennerei Diageo. Eine eigene Mälzerei gibt es nicht mehr, dort befindet sich nunmehr das Besucherzentrum. Das verwendete Malz wird aus den Port Ellen Maltings bezogen.

    Empfehlungen

    Auch die Empfehlungen haben keine Lust mehr im Jahr 2016 und gehen ebenfalls in Rente.

  • 134-Shakespeare, Julia Holter, Chvrches, Rita 2 und Arran 14

    Neuigkeiten   

    The Cure kommen nach Deutschland
    Manchmal ist Google dann doch ein bisschen cool.
    Jochen Distelmeyer veröffentlicht ersten Song des neuen Albums.
    Auch David Bowie veröffentlicht ersten Song aus seinem kommenden Album

    Gelesen

    William ShakespeareDer Sturm

    Es geht um das Schicksal Prosperos und seiner Tochter. Prospero wurde von seinem Bruder aus Mailand vertrieben, da er sich mehr für Magie denn für die Regierungsgeschäfte interessiert, was sein Bruder auszunutzen weiß. Daraufhin flieht er mit seiner Tochter auf eine Insel, überwindet mithilfe von Magie dort seine Feinde und herrscht dort. Am Ende entsagt er seiner Zauberkraft und erklärt, nach Mailand zurückzukehren zu wollen. Ob das gelingt, wird offen gelassen. In seinem Schlussmonolog fleht er das Publikum an, ihn durch Applaus zu erlösen. Es handelt sich um ein Spätwerk  Shakespeares und wird zu den Romanzen gezählt.

    Gehört

    Julia HolterHave you in my Wilderness (Homepage) (Apple Music)

    Frau Holter gibt sich die Ehre mit ihrem nunmehr vierten Album. Und es ist anders: Es hat Songs, die eine viel konventionellere Songstruktur haben als all ihre Alben zuvor. Es ist zugänglicher und weniger verschroben. Man meint fast, den ein oder anderen Pop-Song zu erkennen. Neu ist auch, dass uns Julia Holter ein wenig an ihrem Seelenleben teilhaben lässt. Es ist immer noch anspruchsvolle Musik, auf die man sich immer noch erst einlassen muss. Das macht es einem aber ein bisschen leichter als die vergangenen Alben. Die Texte sind immer noch sehr anspruchsvoll und nicht mal eben so nebenbei zu hören. Es ist immer noch Kunst.

    ChvrchesEvery open Eye (Homepage) (Apple Music)

    Das zweite Album der schottischen Band aus Glasgow. Fans dieser Band können schon mal beruhigt sein, denn was den typischen Sound der Chvrches ausmacht, findet man auch hier wieder: Elektronischer Synthiepop, der sich ein wenig an Phoenix orientiert. Schicke Melodien und die Stimme von Lauren Mayberry. Und genau wie bei ‚Bankrupt‘ von Phoenix, wird es auch hier bisweilen opulent aber nie überbordend, weil im rechten Moment immer wieder die Luft rausgelassen wird. Die Texte sind samt und sonders von Lauren Mayberry. Alles in allem sind die Texte eher wütend und traurig aber nicht resignierend, denn Lauren Mayberry gelingt meist eine positive Wendung. So gesteht sie sich z.B. die Schuld an einer zerbrochenen Beziehung ein, was am Ende gar zu Erleichterung führt.

    Gesehen

    Rita Staffel 2 (IMDb)

    Rita ist zurück, und das noch besser als vorher. In der zweiten Staffel der dänischen Serie erleben wir die lieb gewonnenen Charaktere nun noch ein wenig detaillierter gezeichnet: Rita erfindet sich neu in ihrer Beziehung zu Rasmus – oder versucht es zumindest. Jeppe findet einen neuen Zugang zu seinem Vater. Zudem wird die Schule mit einer anderen zusammen gelegt, was für neue Gesichter und neue Konflikte sorgt, und der nun vom Chefsessel gestürzte Ex-Direktor Jonas schmiedet ohnehin ganz eigene Pläne.

    Verkostet

    Arran 14

    Seit 1995 wird auf der Isle of Arran wieder Whisky produziert. Eröffnet wurde die Destillerie 1997 durch Queen Elisabeth II. Seit 2001 wird dort regulär abgefüllt. Und auch der 14-Jährige gehört seit längerem zur Core Range. Wir haben ihn verkostet.

    Empfehlungen

    NPR Music Tiny Desk Concert YouTube Channel

  • 106-Jochen Distelmeyer und Robert Schumann

    Neuigkeiten

    Fritz J. Raddatz gestorben.
    Mr. Spock ist ebenfalls tot.
    ESC-Vorentscheid-Teilnehmer mag nicht, oder so
    Richtigstellung bezüglich Suhrkamp und Baal.

    Gelesen

    Jochen Distelmeyer – Otis

    Das Buch ist benannt nach ‚Outis‘ (griechisch für ‚Niemand‘), eines Namens dessen sich Odysseus in Homers gleichnamigen Epos gegenüber dem Zyklopen Polyphemus bemächtigt hat, um dem sicheren Tode zu entgehen. Die Handlung spielt im Jahre 2012. Der Hauptcharakter in dem Buch heißt Tristan, ein nach der Trennung von seiner großen Liebe Saskia von Hamburg nach Berlin Geflohener. Er versucht sich dort als Buchautor und schreibt an einem Roman, der die ­Geschichte eines Programmierers erzählt, welcher wegen einer illegalen Filesharing-Plattform auf der Flucht ist. Das ganze soll obendrein mit Homers „Odyssee“ verwoben werden. Und auch für die kleinen und größeren Ereignisse im seinem echten Leben findet Tristan immer eine entsprechende Begebenheit oder Figuren in Homers Epos. Doch das Schreiben des Romans gestaltet sich als viel schwieriger als angenommen. Sei es durch Baulärm, durch seine verwöhnte Cousine Juliane, um die er sich kümmern muss, weil er sich bei deren Vater, einem Düsseldorfer Rechtsanwalt, Geld leihen musste oder durch das Treffen mit einem potentiellen Verleger, welches für ihn zum Fiasko wird. Doch nicht nur das drohende Scheitern seines Buchprojekts macht Tristan zu schaffen. Da ist auch noch die Abschiedsparty seines Kumpels Ole, der mit seiner Frau in die USA auswandert, bei der verschiedene Liebschaften Tristans aufeinandertreffen. Ein Berlin-Roman der keiner ist. Ein Roman in dem der Protagonist ständig unterwegs ist, um anzukommen, aber nie dahin kommt wo er hin will, sich immer wieder verläuft. Eben eine Odysee. In die Handlung werden immer wieder Essays geschickt eingebunden und aneinandergereiht. Haben Blumfeld-Fans auf den letzten Alben der Band das Politische vermisst, hier werden sie bedient. Haltung findet man in diesem Buch zu Genüge. Es wird aber nie anstrengend, es lässt sich leicht lesen. Ein ereignisloser Roman voller kleiner und größerer Ereignisse. Man interessiert sich für das was noch kommt, auch wenn das was dann kommt manchmal recht banal ist, so hat man trotzdem nie das Gefühl, nicht weiterlesen zu wollen. Der Roman hat eine bemerkenswerte Rhythmik. Man merkt dem Roman den Musiker Distelmeyer an. In den Feuilletons wurde der Roman eher mit großer Zurückhaltung aufgenommen -zu Unrecht. Manchmal vergessen die Feuilletons dieser Welt, dass die meisten Bücher vor allem die Menschen unterhalten sollen. Dieses Buch unterhält.

    Gehört

    Paavo Järvi (Homepage)/Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Homepage) – Schumann Symphonien

    Was wurde nicht schon an Schumanns Werken herumretuschiert. Mahler orchestrierte die Symphonien neu, weil sie seiner Meinung nach so schlecht instrumentiert waren, dass man sie so nicht aufführen sollte. Die Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi beweist hier nun das Gegenteil, indem sie die unbearbeiteten Originale spielen. Wenn das Orchester nämlich nicht so groß dimensioniert ist, wie es bei Mahler nunmal der Fall war, was auch der Zeit geschuldet war, dann funktioniert das alles wunderbar, und es ist überhaupt keine Schwäche in der Instrumentierung zu finden. Im Gegenteil. Eine wunderbare Transparenz kommt hier zum Vorschein, wie sie auch schon bei der Beethoven-Einspielung zu hören war. Schumann war ein Meister der Dynamik. Und genau das kann die Bremer Kammerphilharmonie umsetzen wie kaum ein zweites Orchester. Ob sanft, leise und zerbrechlich oder laut, stark und robust. Beides ist kein Problem. Weder für den Komponisten noch für die Künstler, die es aufführen. Paavo Järvi und der Kammerphilharmonie Bremen ist es gelungen, den Symphonien Schumanns den Klang zu geben, den sie brauchen. Das Detailreichtum was sie benötigen. Die Größe die sie brauchen, ohne sie künstlich aufzublasen. Zuletzt seien die einzelnen Instrumentalisten hervorgehoben. Was hier spielt darf sich mit fug und recht als grandioser Musiker bezeichnen lassen, aber erst wenn alle zusammen mit Paavo Järvi dieses Orchester bilden, wird daraus das, was es im Moment ist. Einer der zu Zeit weltbesten Klangkörper. Diese Aufnahme gehört zum Besten der Besten. Sie wird wieder einmal bei vielen als Referenz gelten. Zurecht!

    Gesehen

    Dazu: Paavo Järvi und die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in der Pier 2.
    Teil 1
    Teil 2

    Empfehlungen

    Maximilian HornungHaydn & Azarashvili Cello Concertos (Spotify)
    Tony Dekker – Prayer of the Woods (Homepage) (Spotify)
    Will Butler – Policy (Homepage) (Spotify)
    Tommy Wosch interviewt Sarah Kuttner