Schlagwort: John Coltrane

  • John Coltrane und Wild Turkey Russell’s Reserve 10

    350 Jahre Feuilletöne! Und wir sprechen über John Coltrane. Deswegen haben wir die Biographie über diesen großen Saxophonisten von Peter Kemper gelesen, hörten ‚Giant Steps‘ und sahen ‚Chasing Trane‘. Außerdem verkosteten wir den 10-jährigen Russell’s Reserve der Brennerei Wild Turkey.

    Homepage vom Sunday Moaning-Podcast:

    http://sundaymoaning.de

    In der UKW-Sendung gespielte Titel:

    John Coltrane – Spiral 

    John Coltrane – Giant Steps

    John Coltrane – Mr. P.C.

    John Coltrane – Cousin Mary

    Gelesen

    Peter Kemper – John Coltrane

    Peter Kemper ist Publizist und Hörfunkredakteur des Hessischen Rundfunks.

    Er studierte Philosophie, Germanistik und Sozialwissenschaft. Von 1986 bis 2003 war er Leiter des Abendstudios beim hr, danach übernahm er die Redaktion der Gesprächssendung hr2-Doppelkopf. Von 1998 bis 2013 war er im Wechsel mit Kollegen verantwortlicher Redakteur für das Funkkolleg.

    Außerdem war er bis 2015 an den Vorbereitungen für das Deutsche Jazzfestival beteiligt und schreibt Rezensionen für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Beim Preis der deutschen Schallplattenkritik gehört er zu den Juroren der Jazzsparte zeitgenössischer und Modern Jazz.

    John William Coltrane war Saxophonist und Komponist. Er spielte zu Beginn seiner Karriere Bebop- und Hard-Bop und war Pionier des Modal Jazz. Er war einer der führenden Musiker des Free Jazz. Er veröffentlichte mindestens fünfzig Schallplattenaufnahmen und war auf vielen Alben anderer Musiker zu hören, darunter natürlich auch Miles Davis, mit dem er ‚Kind of Blue‘ aufnahm. Auch mit dem Pianist Thelonious Monk gab es Aufnahmen. Im Laufe seiner Karriere wurde Coltranes Musik zunehmend spirituelle. Er ist einer der einflussreichsten Saxophonisten der Musikgeschichte. Er erhielt viele posthume Auszeichnungen, darunter den Pulitzer-Preis im Jahr 2007. Zudem wurde er von der afrikanisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen. Seine zweite Frau war die Pianistin und Harfenistin Alice Coltrane, die ebenfalls eine erfolgreiche Jazz-Musikerin war.

    Gehört

    John ColtraneGiant Steps

    ‚Giant Steps‘ ist das fünfte Studioalbum des Jazzmusikers, das im Februar 1960 veröffentlicht wurde. Es war sein erstes Album für Atlantic Records. Viele der Songs dieses Albums sind mittlerweile Etüden für Jazzsaxophonisten. Das Album hat sich bis zum Jahr 2018 ca. 500.000 Exemplare verkauft.

    Die Aufnahmen für das Album fanden am 4. und 5. Mai des Jahres 1959 statt, also zwei Wochen nachdem Coltrane an der letzten Session für das Album ‚Kind of Blue‘ beteiligt war.

    Viele Titel des Albums sind inzwischen zu Jazzstandards geworden.

    Dieses Album markierte auch einen Qualitätssprung für den Saxophonisten. Endlich konnte er frei aufspielen, ganz ohne Druck, völlig entspannt. Und das hört man dem Album auch an. ‚Giant Steps‘ gilt heute als Klassiker und Höhepunkt von Coltranes sogenannter ‚klassischer‘ Periode, also der Periode bevor er sich freieren Formen des Jazz zuwandte.

    Und – wie immer – waren nicht alle zum Zeitpunkt des Erscheines dieses Albums begeistert.

    Gesehen

    Chasing Trane

    ‚Chasing Trane: The John Coltrane Documentary‘ ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2016, der von John Scheinfeld geschrieben und produziert wurde. 

    Dieser Film ist ähnlich wie das schon besprochene Buch von Peter Kemper für Einsteiger sehr geeignet und gibt einen guten Überblick über das Leben des Saxophonisten und seinen Einfluss. Der Film zeigt die Entwicklung seiner Kompositionen, von den wunderschönen Pop-Riffs der 50er Jahre bis hin zu den improvisatorisch-avantgardistischen Soli der 60er Jahre. 

    Denzel Washington liest Auszüge aus Coltranes Schriften. Es gibt in diesem Film auch einen Einblick ins Privatleben des Musikers. Hier sieht man einen entspannten, lässigen und glücklichen Coltrane, der genau dort ist, wo er sein mag. 

    Der Film wurde für einen Black Reel Award in der Kategorie ‚Outstanding Documentary Feature‘ nominiert.

    Verkostet

    Wild Turkey – Russell’s Reserve 10

    Die Wild-Turkey-Destillery ist in Lawrenceburg, Kentucky wo auch alle Whiskeys dieser Brennerei produziert, gelagert und abgefüllt werden. 

    Die Geschichte der Brennerei beginnt im Jahr 1855, denn da hat John Ripy in Kentucky eine Brennerei eröffnet. 1869 wurde die Ripy Distillery auf dem heute als ‚Wild Turkey Hill‘ bekannten Hügel in Lawrenceburg gegründet. Die Destillerie wurde 1919 wegen der Prohibition vorübergehend geschlossen; 1933 wurde sie schließlich wieder eröffnet und modernisiert. 1940 brachte Thomas McCarthy, einer der Manager der eben dieser Brennerei, Whiskey zur Jagd auf Truthähne mit. Der Whisky schmeckte den anderen Teilnehmern an dieser Jagd so gut, dass sie ihn im darauffolgenden Jahr baten, doch bitte wieder etwas von diesem ‚Wild Turkey‘ Whiskey zur Truthahnjagd mitzubringen; daraufhin wurde im Jahr 1941 der umgangssprachliche Name schließlich auch zum Markennamen.

    1980 wurde Wild Turkey von Pernod Ricard übernommen. Seit 2009 gehört Wild Turkey zu Davide Campari-Milano.

  • Clue Writing, Nils Frahm, John Coltrane und Kevin Hays & Lionel Loueke

    In der 318. Episode der Sendung las Herr Martinsen mal wieder was von Clue Writing, hörte ‚All Encores‘ von Niels Frahm, ‚Blue World‘ von John Coltrane und ‚Hope‘ von Kevin Hays & Lionel Loueke. Außerdem sind wir jetzt auch im Weserfunk mit einer Rubrik zu hören

    Gelesen

    Clue WritingIm Nebel – St. James Infirmary

    Ich habe mal wieder etwas von den tollen Menschen von Clue Writing gelesen. Rahel und Sarah heißen die beiden Menschen hinter der Literaturplattform. Seit 2012 veröffentlichen sie bei Clue Writing wöchentlich Kurzgeschichten, die an einem vorher festgelegten Handlungsort (Setting) spielen und vorgegebene Stichworte (Clues) nach klaren Vorgaben vertexten. So kam im Laufe der Zeit ein Textsammelsurium mit mehreren hundert Geschichten zusammen! Und das in allen möglichen Genres. Und so behaupten sie mit Fug und Recht, dass auf Clue Writing jedes Leserherz umworben wird. Man findet bei Clue Writing Krimis, Abenteuergeschichten, Komödien, Charakterstudien, Romantik, Science Fiction und Horror. Da dürfte für alle Menschen etwas dabei sein.

    St. James Infirmary ist ein amerikanisches Volkslied unbekannten Ursprungs, dessen Copyright sich Joe Primrose und Don Redman 1927 gesichert haben. Nach einer ersten Einspielung durch Louis Armstrong entwickelte sich der Song zum Jazzstandard.

    Diese Geschichte von Clue Writing ist nun quasi eine lyrische Interpretation dieses Blues/Jazz-Klassikers ‚St. James Infirmary‘. Die Autorin ist in diesem Falle Rahel und die Titelvorgabe war ‚Im Nebel‘.

    Gehört

    Nils Frahm – All Encores

    Nils Frahm wurde 1982 in Berlin geboren, er ist Musiker, Komponist und Produzent. Er ist bekannt für die Kombination von klassischer und elektronischer Musik und für seine unkonventionelle Herangehensweise was das Klavier angeht. So mischt er z. B. Flügel, Klavier, Synthesizer, E-Pianos und Schlagzeugmaschine.

    Zusätzlich zu seiner Soloarbeit hat Frahm mit Künstlern wie Anne Müller, Ólafur Arnalds, F. S. Blumm und Woodkid zusammengearbeitet. Mit Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald tritt als ‚Nonkeen‘ auf.

    ‚All Encores‘ ist Schlusspunkt der Encores-Veröffentlichungsreihe, die Improvisation und spontane Ideen von Live-Auftritten mit durchdachten, kontrollierten Aspekten einer konzeptuellen Studio-Produktion vereinen. So sind einzelne Stücke, die seit Jahren live zu hören waren nun erstmals auch auf einem Studioalbum.

    ‚All Encores‘ eine Zusammenfassung der drei bereits veröffentlichten ‚Encores‘ EPs. Lag der Fokus von ‚Encores 1‘ vor allem auf akustischen Klangwelten, Soloklavier und Harmonium, so konzentrierte sich Frahm auf ‚Encores 2‘ verstärkt auf Ambient-Texturen. Auf ‚Encores 3‘ ging es dann in erster Linie um die rhythmischen und elektronischen Aspekte seiner Musik.

    ‚All Encores‘ fasst nun diese drei EPs und deren verschiedenen musikalischen Ausrichtungen auf einem Album zusammen und vermischt diese.

    John ColtraneBlue World

    John William Coltrane war ein US-amerikanischer Jazz-Saxophonist und Komponist. Er arbeitete zu Beginn seiner Karriere im Bebop- und Hardbop-Bereich und war später Pionier des Modal Jazz und führend im Bereich Free Jazz. Er leitete mindestens fünfzig Aufnahmesessions und ist auch auf vielen Alben anderer Musiker zu hören, darunter Miles Davis und Thelonious Monk.

    Er ist einer der einflussreichsten Saxophonisten in der Musikgeschichte. Er erhielt viele posthume Auszeichnungen, darunter einen Pulitzer-Preis im Jahr 2007.

    Seine zweite Frau Alice Coltrane war auch eine wichtige Musikerin des Jazz. Die Kinder Ravi Coltrane, Oran Coltrane und John Coltrane Jr. sind ebenfalls alle Musiker.

    Die Stücke dieses Albums wurden am 24. Juni 1964 im Studio von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs in New Jersey aufgenommen. John Coltrane spielte dabei mit McCoy Tyner am Piano, Jimmy Garrison am Kontrabass und Elvin Jones am Schlagzeug Varianten zuvor aufgenommener Titel seines Bandrepertoires ein. Nachdem die Bänder der Studiosession 2018 wiederentdeckt worden waren, veröffentlichte ‚Impulse! Records‘ zunächst am 16. August 2019 das Titelstück des Albums als Single. Als CD bzw. LP erschienen die Aufnahmen am 27. September 2019.

    Kevin Hays & Lionel Loueke – Hope

    Kevin Hays ist ein US-amerikanischer Jazzpianist und Komponist. Kevin Hays wurde 1968 in New York geboren. Er wuchs in Greenwich in Connecticut auf und erhielt bereits im Alter von sechs Jahren Klavierunterricht. Im Jazz war er zunächst Autodidakt, später hatte er Unterricht bei dem amerikanischen Jazzpianisten Lou Stein.

    Er begann bereits in der High School in New York zu spielen und veröffentlichte 1990 sein erstes Album. Seit dieser Zeit hat er mehr als zwanzig Alben aufgenommen. Er leitete ein langjähriges Trio mit dem Bassisten Doug Weiss und dem Schlagzeuger Bill Stewart, und übernahm den Gesang im ‚New Day Trio‘ in dem Rob Jost den Bass spielte und Greg Joseph das Schlagzeug.

    Lionel Loueke wurde 1973 in Benin geboren, er ist ein in den USA lebender Jazzgitarrist und Sänger, der Fusion-Musik mit stilistischen Anleihen seiner westafrikanischen Heimat spielt. Loueke zog 1990 in die Elfenbeinküste, wo er sein Musik-Studium begann, das er 1994 bis 1998 in Paris an der American School of Modern Music fortsetzte. In Paris kam er auch in Kontakt mit der Musik zeitgenössischer Jazzgitarristen wie Bill Frisell und Pat Metheny.

    Ab 1999 studierte er Jazzgitarre am Berklee College of Music in Boston mit einem Abschluss 2000. 2006 spielte er auf ‚Possibilities und 2007 auf ‚River: The Joni Letters‘ von Herbie Hancock mit. 2008 spielte er sein erstes Album ‚Karibu‘ mit Herbie Hancock und Wayne Shorter als Gästen ein. In den 2010er Jahren war Loueke ausgedehnt auf Tourneen mit Herbie Hancock.

    2009 wurde er Fellow der in Los Angeles ansässigen gemeinnützigen Organisation für Künstlerförderung United States Artists.

    ‚Hope‘ ist ein Album, bei dem die beiden Musiker musikalische Dialoge führen, bei denen der eine dem anderem nicht ins Wort fällt. Es werden Zwiegespräche mit Piano und Gitarre geführt, die das Gemeinsame wie das Individuelle betonen, eben den Austausch von Gedanken. Postrock-Menschen werden das verstehen. Denn so ähnlich wie im Postrock wird auch hier gesungen oder gesprochen, obwohl hier gar nicht im klassischen Sinne gesungen oder gesprochen wird.