Kategorie: Podcast

  • 133-Party im Blitz, Metric, Peaches, Fargo und Aberlour 15

    Neuigkeiten   

    Jochen Diestelmeyer veröffentlicht im Februar ein neues Album
    Neues Kant-Lexikon.
    Schubert-Archiv im Internet öffentlich zugänglich (Homepage)
    Tocotronic geben im April ein paar Zusatzkonzerte

    Adele mag nicht gestreamt werden.
    Crowdfunding: “Wie der Jazz nach Deutschland kam”
    Whisky of the Year (Jim Murray’s Whisky Bible) → Canada’s Crown Royal Northern Harvest Rye Edition

    Gelesen
    Elias Canetti – Party im Blitz

    Party im Blitz wurde erst nach Canettis Tod im Jahre 2005 veröffentlicht und blieb unvollständig. Es ist also nicht der vierte Teil der Autobiographie, sondern lediglich ein Fragment. Canetti beschreibt hier seine Erlebnisse in England von 1938 bis 1971. Auch hat Canetti seine Erinnerungen erst viele Jahre nach seiner Zeit in England nieder geschrieben. Wie schon im dritten Teil erinnert Canetti sich auch hier an Persönlichkeiten: Maler, Dichter, Literaturkritiker und auch Liebschaften.

    Gehört

    MetricPagans in Vegas (Homepage) (Apple Music)

    Das sechste Album der kanadischen Band aus Toronto, und überraschenderweise ein durch und durch elektronisches. Sie haben also den entgegengesetzten Weg eingeschlagen im Vergleich zu Daft Punk damals mit ihrem Album ‚Random Access Memories‘, das sie ihrerzeit komplett mit echten Instrumenten bestritten haben. Hier nun also alles genau in die entgegengesetzte Richtung: Metric haben die Synthesizer ausgepackt. Hübsche Melodien, tanzbar, aber nie komplett dem Mainstream verfallen.

    PeachesRub (Homepage) (Apple Music)

    Peaches redet, singt und musiziert über Sex, Körperlichkeit, Gender und Freiheit. Das macht sie entspannt und unprätentiös. Humor, der so geschickt in die Songs gestrickt wurde, dass die Ernsthaftigkeit nie zu kurz kommt. Lachen darf und soll man auf diesem Album. Nachdenken aber ebenso. Musikalisch befinden wir uns im elektronischen Bereich. Elektronische Beats, die sofort dazu animieren, sich zu bewegen und zu dieser Musik zu tanzen.

    Gesehen

    Fargo – Staffel 1 (IMDb)

    Mitten im Winter hat Lorne Malvo in seinem Auto einen Zusammenstoß mit einem Reh. Im Anschluss flieht ein in Unterwäsche gekleideter Mann aus dem Kofferraum in den Wald. Malvo ist gezwungen, in der nächst gelegenen Kleinstadt zu verweilen und trifft dort auf den Versicherungskaufmann Lester Nygaard. Kurz darauf ereignen sich eine Reihe brutaler Morde. Schnell fällt der Verdacht auf Malvo und Nygaard.

    Verkostet

    Aberlour 15 Jahre

    Das erste Mal kosten wir Dinge. Diesmal haben wir uns in die Speyside begeben, nach Aberlour. Die haben ein Cuvée aus 15-jährigen Bourbon- und Sherry-Fässern abgefüllt. Und wir haben probiert.

    Empfehlungen

    John GrantGrey Tickles, Black Pressure (Homepage) (Apple Music)
    RustieEvenifudontbelieve (Homepage) (Apple Music)

  • 132-Junge Hunde, Girls in Airport, Andra Day und Der kleine Topf von Anatole…

    Neuigkeiten

    ARTE erklärt mal wieder die Oper. Diesmal mit den Händen.
    E-Book-Quartalsbericht des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
    Neil Young ist 70!
    Elvis Presleys mit Blattgold überzogener Flügel, wurde für über 600.000 US-Dollar versteigert.

    Gelesen

    Cornelia Travnicek – Junge Hunde (Homepage)

    Im lang erwarteten Roman “Junge Hunde” geht es um zwei junge Menschen, die sich auf den Weg machen, anzukommen. Zu suchen und zu finden. Es geht um Johanna und Ernst, die seit ihrer Kindheit befreundet sind. Es geht um Freundschaft, Familie, was das eigentlich ist und um Veränderungen. Verändert man sich selbst oder wird man verändert? Und natürlich ist auch der Ausschnitt zu lesen, der im Rahmen des Bachmannpreises bereits vom Publikum ausgezeichnet wurde.

    Gehört – Double Feature im November

    Girls in Airport – Fables (Homepage) (Apple Music)

    Jazz aus Dänemark, der so richtig traditionell nicht sein mag. “Fables” einzuordnen, fällt nicht leicht. Am ehesten könnte man diese Band mit Tortoise vergleichen, allerdings mit weniger Schlagzeug und Bass, dafür mit mehr Saxophon. Was man hier hört, klingt ein wenig wie Freejazz, der das Label nicht haben will. Es ist eine wilde Mischung aus Jazz, Ambient, Indie und Weltmusik. Post-Jazz wäre ein hübsches Wort. Ein schwebender Sound, der es einem schwer macht, sich zu entziehen. Mal wieder ein Beispiel dafür, dass der Jazz noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dieser Jazz ist jung, modern, anders und kommt aus Dänemark.

    Andra Day – Cheers to the Fall (Homepage) (Apple Music)

    Auf diesem Debüt Album werden die einzelnen Phasen einer zerbrochenen Beziehung nachgezeichnet. Textlich geht das alles schon mal in die richtige Richtung. Und für die Kenner: Der Bassist dieses Albums ist kein geringerer als Pino Palladino. Balladen, die an die späten 60er erinnern. Ein bisschen Motown, ganz leichte Anleihen an die Discomusik der 70er. Das alles sind die Zutaten dieses Albums. Und dann natürlich diese Stimme. Die große Anzahl Balladen unter den 13 Songs kann evtl. für den einen oder die andere ein wenig ermüdend sein, wenn man aber genau hinhört, gibt es immer wieder kleine und feine Unterschiede, die jeden Song für sich stehen lässt.

    Gesehen

    Eric Montchaud – Der kleine Topf von Anatole (ARTE)

    Der sechsjährige Junge Anatol zieht einen kleinen Topf hinter sich her, der aus ungeklärter Ursache eines Tages einfach da war. Seit dieser Zeit ist er mit diesem Topf unterwegs und wird ihn nicht mehr los. Aber der Topf stellt einen Makel dar und andere Menschen stören sich daran. Auch für Anatol ist das Leben mit diesem Topf immer wieder schwierig. Er erschwert ihm vieles. Irgendwann hat er genug, versteckt sich, will niemanden mehr sehen und mag auch nicht mehr gesehen werden. Ein Film über tolle Menschen, die das Tolle in tollen Menschen erkennen.

    Verkostet

    Bald verkosten wir hier leckere Dinge 🙂

    Empfehlungen

    Christian Ramond/Theo Jörgensmann/Christopher DellThe Art of Making – Tribute (Apple Music)
    Christian Scott – Stretch Music (Homepage) (Apple Music)

  • 131-Das Augenspiel, Editors, Caspian und Beinahe

    Neuigkeiten

    Henning Mankell ist gestorben
    Swetlana Alexijewitsch wurde mit dem Nobelpreis für Literatur des Jahres 2015 ausgezeichnet.
    Frank Witzel gewinnt den Deutschen Buchpreis 2015
    Wilco → Newsletter → Star Wars <3
    Star Wars VII – The Force Awakens Trailer 3
    Star Trek kommt zurück in’s Fernsehen
    Björk ist 50! (Doku bei ARTE, die bis zum 15.01.2016 dort zu sehen ist) (Biophilia: Eine Live-Performance vermischt mit Archivaufnahmen. Auch bei ARTE. Zu sehen bis einschließlich 19.01.2016)
    Theresa Wayman kündigt Soloalbum an!
    Violine aus 3D-Drucker!
    Stanislaw Skrowaczewski wird Ehrendirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern
    Literarisches Quartett (Zweite Ausgabe)

    Gelesen   
    Elias Canetti – Das Augenspiel

    In „Das Augenspiel“ geht es um die Zeit zwischen 1931 – 1937. Canetti lernt viele Menschen kennen, welche ihn z. T. sehr beeindrucken. Es geht u. a. um Anna Mahler, er war unglücklich in sie verliebt. Einer der wohl bekanntesten Stellen seines Œuvres. Auch in diesem Teil werden Menschen jener Zeit porträtiert und beschrieben. Er macht in seinen Beschreibungen keinen Hehl daraus, welchen Menschen er seine Sympathien schenkt und welchen nicht. 1934 heiratet er. 1935 erscheint sein Roman „Die Blendung“. Dieser Teil der Autobiographie endet mit dem Tod der Mutter im Jahre 1937 in Paris.

    Gehört – Double Feature 🙂

    EditorsIn Dream (Homepage) (Apple Music)

    Da ist es nun also, das neue Album der Editors. “Back to the roots” könnte man sagen. Hat man sich beim letzten Album noch dem Stadionrock verschrieben, so übt man sich hier wieder im typischen Editor-Sound, den man auch von den vergangenen Alben kennt. Elektronischer New-Wave-Pop mit einem Hauch Gitarre. Hübsche Melodien finden sich hier bisweilen. Ein Album was den Editor-Fans gefallen wird, denen ‚The Weight of Your Love‘ zu stadionrockig war und denen „ihre“ Editors gefehlt haben. Alle anderen können sich an hübschen Pop mit 80er-Jahre-Attitüde und an der Stimme von Tom Smith erfreuen.

    Caspian – Dust and Disquiet (Homepage) (Apple Music)

    Post-Rock hatten wir bisher in Form von Mogwai und Sigur Rós, wenn man letztere denn dazuzählen mag. Hier liegt nun ein Album vor, was sich in allen möglichen Stilrichtungen austobt. Es beginnt mit einem Trompetenintro, was zunächst einmal vermuten lässt, dass es sich um ein Jazz-Album handeln könnte. Streicherarrengements gibt es hier ebenso wie eine klassische Gitarre – die einen Track einfach mal allein bestreitet – wie auch ein Stück in dem nur ein Piano zu hören ist. Selbst Bongos gibt es auf diesem Album zu hören. Da es sich letztlich um ein Post-Rock-Album handelt, kommt auch die Atmosphere nicht zu kurz, die viele Alben dieses Genres auszeichnet. Ein Album beileibe nicht nur für Post-Rock-Fans.

    Gesehen

    Uwe Greiner – Beinahe (Homepage) (YouTube)

    Alles beginnt in einer U-Bahn. Zwei Menschen deren Blicke sich treffen, die anfangen mit miteinander zu sprechen ohne zu sprechen. Ein Kurzfilm mit starken Bildern, der ganz ohne Worte auskommt und zeigt wie man ohne Worte manchmal mehr sagen kann als mit.

    Empfehlungen

    Fehlfarben – Über…Menschen (Homepage) (Apple Music)
    Wanda – Bussi (Homepage) (Apple Music)
    Zeit ist begrenzt

  • 130-E.T.A. Hoffmann, TesseracT und It’s Kind of a Funny Story

    Neuigkeiten   

    Wir gehen in die Pause
    Das Literarische Quartett ist wieder da!
    Hellmuth Karasek ist tot
    Shortlist des Europäischen Filmpreises wurde bekannt gegeben
    Phil Woods ist gestorben
    Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe stellt digitalisierte Kunstwerke aus seiner Sammlung online

    Gelesen

    E.T.A. HoffmannDie Fermate (Text beim Projekt Gutenberg) (Das Bild von Hummel)

    In der Musiknovelle „Die Fermate“ steht das gleichnamige Bild von Johann Erdmann Hummel im Mittelpunkt des Handlungstranges. Die Geschichte entwickelt sich aus der Beschreibung dieses Bildes heraus. Durch den Vergleich des Bildes mit dem Ruhezeichen in der Musik, der „Fermate“,  schafft es der Erzähler eine mehrmalige Wiederholung eines kritischen Moments seines Lebens darzustellen. Ziel des Erzählers ist es, durch diesen Vergleich eine Situation zu schaffen in der Menschen Erschüttert sind, und so sie zu neuen Einsichten zu bewegen.

    Gehört

    TessaracTPolaris (Homepage) (Apple Music) (Google Music)

    Das dritte Album der britischen Band TesseracT. Die Essenz aus allem was sie bis jetzt gemacht haben, findet sich auf diesem Album wieder. Progressive Metal, Djent, Space Rock, Experimental Rock und eine Prise Ambient. Dieses Album changiert zwischen hartem, progressivem Metal, eingängigen Songs die Ohrwurm-Charakter haben und allem was dazwischen liegt. Vielschichtigkeit, komplexe Rhythmen und hübsche Melodien zeichnen dieses Album aus. Das ganze auf einem technischen Niveau, das kaum höher hätte sein können. Trotzdem schaffen sie es eine Atmosphäre zu schaffen, wie nur ganz wenige es in diesem Genre hinbekommen.

    Gesehen

    It’s Kind of a Funny Story (IMDb)

    Nach wiederholten Selbstmordgedanken entscheidet sich der 16-jährige Craig, sich in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses einweisen zu lassen. Da die Jugendpsychiatrie gerade renoviert wird, wird er mit ein paar weiteren Teenagern in der Erwachsenenpsychiatrie untergebracht. Nach anfänglichen Bedenken gewöhnt sich Craig schließlich an die Unterbringung und schließt Freundschaft mit mit Bobby und Noelle, zwei Menschen die ebenfalls dort untergebracht wurden. Ein ruhiger Film, der es versteht mit Humor und Empathie psychische Erkrankungen zu zeichnen. Die Schauspieler tun Ihr übriges dazu. Und es gibt eine hübsche Sequenz in diesem Film, in der die Musik von Queen wunderbar zum tragen kommt.

    Empfehlungen

    AhabThe Boats of the “Glen Carrig” (Homepage) (Apple Music)

  • 129-Die Fackel im Ohr, Artem Yasynskyy und Broadchurch

    Neuigkeiten

    Emmy wurde verliehen
    Ellis Kaut gestorben
    Kulturzeit auf 3sat wird 20!
    Tim und Struppi demnächst als Oper

    Gelesen

    Elias CanettiDie Fackel im Ohr   

    Im zweiten Teil der Autobiographie von Elias Canetti beschreibt dieser seine Jahre als Jugendlicher in Frankfurt zwischen 1921 und 1924, wo er die Inflationszeit erlebt. Danach zieht er nach Wien, lebt dort von 1924 bis 1931 und beginnt, Chemie zu studieren. In dieser Zeit lernt er auch Veza kennen, die er später heiraten sollte. Unterbrochen werden die Jahre in Wien von einem Aufenthalt im Jahre 1928 in Berlin.
    Wie auch schon im ersten Teil der Autobiographie, ‚Die gerettete Zunge‘, spielt auch hier wieder das Verhältnis Canettis zu seiner Mutter eine wesentliche Rolle. Sie findet keinen Gefallen an seinen literarischen Ambitionen und verlangt von ihm, sich auf die Chemie zu konzentrieren.

    Dieser Teil der Autobiographie wurde im Jahre 1980 veröffentlicht, ein Jahr bevor Elias Canetti den Literaturnobelpreis bekam. Auch hier gelingt es Canetti wieder, den Leser zu unterhalten – und zwar im besten Sinne. Es macht Spaß, zu lesen, was er zu erzählen hat.

    Gehört

    Artem Yasynskyy – Hofman: Piano Works (Homepage) (Apple Music)

    Das was hier vor uns liegt, ist eine Aufnahme mit größtenteils unveröffentlichten Stücken des polnischen Pianisten und Komponisten Josef Hofman. Vier Charakterskizzen op. 40, vier Mazurken, die Sonate in F-Dur und Variationen und Fuge op. 14 findet man auf diesem Album. Die Stücke Hofmanns verlangen einem Pianisten einiges ab. Wie Rachmaninoff war auch Hofmann ein Pianist, der komponierte. Und das merkt man den Stücken an. Artem Yasynskyy trifft den Ton der Zeit, in der diese Stücke entstanden sind, sehr gut. Er pflegt einen Stil, der sehr viele warme und runde Töne hervorbringt. Dabei spielt er sehr dynamisch. Technisch brillant, ja, aber nie analytisch kühl.

    Gesehen

    Broadchurch Staffel 1 (IMDb)

    In der ersten Staffel dieser Serie geht es um den Mord am elfjährigen Danny Latimer. Er wird tot am Strand aufgefunden. Es geht aber nicht nur um den Mord an sich, denn die Handlung der Serie beschränkt sich nicht nur auf die Ermittlungen, sondern beleuchtet auch deren Auswirkungen auf die dörfliche Gemeinschaft. Die berüchtigte Leiche im Keller spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle. Die Ermittlungen werden von Ellie Miller (Olivia Colman), deren Sohn Dannys bester Freund war, und Alec Hardy (David Tennant) geleitet. Immer wieder neue Verdächtigungen und Beschuldigungen zerstören langsam das Vertrauen und die Gemeinschaft der Dorfes. Es gelingt dieser Serie, bis zum Ende die Spannung aufrecht zu erhalten und die Figuren immer weiter zu entwickeln. Vielleicht u.a. auch deswegen, weil selbst die Schauspieler und Produktionsmitarbeiter bis kurz vor Schluss der Aufnahmen der letzten Folge nicht wussten, wer der Täter ist. Die Musik zu dieser Serie stammt übrigens von Ólafur Arnalds.

    Empfehlungen

    Zervas & Pepper – Abstract Heart (Homepage) (Apple Music)
    New OrderMusic Complete (Homepage) (Apple Music)

  • 128-Eine kleine Frau, Sarah Kirkland Snider und Perks of being a Wallflower

    Neuigkeiten    

    In UK gibt es bald Star Wars Briefmarken
    Jenny Lee Lindberg (Bassistin von Warpaint) bringt am 11. Dezember ein Soloalbum raus. Es heißt ‘Right on!’ Einen Trailer für das Album gibt es auch schon (Man muss aber kurz verreisen)
    Die Shortlist des deutschen Buchpreises wurde veröffentlicht.
    Jenna Coleman verlässt Dr. Who.

    Gelesen
    Franz KafkaEine kleine Frau (Homepage) (Text)

    Es ist eine Erzählung aus der Perspektive eines Ich-Erzählers. Er geht um eine kleine, junge Frau. Das Problem besteht darin, dass der Erzähler der Frau vermeintlich ständig in irgendeiner Form Anlass zum Ärgern gibt. Es gibt aus Sicht des Erzählers überhaupt keine Beziehung zu der Frau, und so schlägt er vor ihn doch einfach zu ignorieren. Das aber regt die kleine Frau sehr auf. Sie leidet offensichtlich unter den geschilderten Verhältnissen, dessen Verursacher wohl der Erzähler ist. Diese seltsame Situation bleibt über Jahre bestehen. Der Erzähler meint sich vor der Welt rechtfertigen müssen, für das was er der kleinen Frau ungewollt antut. Trotz des Tobens der kleinen Frau, glaubt der Erzähler, dass er sein Leben in Ruhe wird fortsetzen können. Dass die kleine Frau in ihn verliebt sein könnte, hält er für unvorstellbar.
    Ein typischer Kafka. Solange der Erzähler leugnet, dass er für die kleine Frau etwas empfindet, kann er sie auf Distanz halten. Auf der einen Seite beschäftigt er sich andauernd mit der kleinen Frau, auf der anderen Seite will aber nichts anderes als ein ruhiges Leben führen, in das die kleine Frau Unruhe bringen würde.

    Gehört

    Sarah Kirkland Snider – Unremembered (Homepage) (Apple Music)

    Sarah Kirkland Snider neuester Liederzyklus für sieben Sängerinnen und Kammerorchester, mit Gesangseinlagen von DM Stith, Shara Worden und Padma Newsome, wurde zusammen mit dem ‘Orchestra for the Next Century’ eingespielt. Das Album setzt die Poesie des New Yorker Dichters und Schriftstellers Nathaniel Bellows um. Es werden seltsame und schöne Ereignisse während seiner Kindheit im ländlichen Massachusetts beschrieben. Musikalisch inspiriert wurde das Album von „Scenes from Unremembered“, einer Lieder-Sammlung von von Sarah Kirkland Snider, welches sie seinerzeit für den Chor ‚Roomful of Teeth‚ schrieb.
    Ein Album irgendwo zwischen Indie und Kammermusik. Streichinstrumente auf der einen, Drums auf der anderen Seite. Und alles was es so dazwischen gibt. So richtig einordnen lassen mag es sich nicht.

    Gesehen

    Perks of being a wallflower/Vielleicht lieber morgen (IMDb)

    Charlie ist Freshman an der Highschool. Er ist schüchtern und verhalten, findet aber bald Anschluss bei den lebensfreudigen Stiefgeschwistern Patrick und Sam. Es passieren allerlei Dinge, die Teenies eben so beschäftigen – bis Charlie Blackouts und Flashbacks verarbeiten muss, die seine geistige Gesundheit bedrohen und gleichzeitig seine Freundschaften retten. Eine wunderschöne Literaturverfilmung mit tränenreichem Soundtrack, grandiosen jungen Schauspielern und, für einen Highschoolfilm, erstaunlich wenig Peinlichkeiten. Hier geht es um das Leben zutiefst verletzter junger Erwachsener und ihr Auskommen mit der Welt.

    Empfehlungen

    – Gwilym Gold – A Paradise (Homepage) (Apple Music)
    Die Lange Nacht: Verfreundete Nachbarn: Österreich, Schweiz und Deutschland. Am Sonnabend den 26. September um 0.05 Uhr im DKultur und am selben Tag im DLF um 23.05 Uhr
    Iron MaidenThe Book of Souls (Homepage) (Apple Music)