Schlagwort: Oper

  • 129-Die Fackel im Ohr, Artem Yasynskyy und Broadchurch

    Neuigkeiten

    Emmy wurde verliehen
    Ellis Kaut gestorben
    Kulturzeit auf 3sat wird 20!
    Tim und Struppi demnächst als Oper

    Gelesen

    Elias CanettiDie Fackel im Ohr   

    Im zweiten Teil der Autobiographie von Elias Canetti beschreibt dieser seine Jahre als Jugendlicher in Frankfurt zwischen 1921 und 1924, wo er die Inflationszeit erlebt. Danach zieht er nach Wien, lebt dort von 1924 bis 1931 und beginnt, Chemie zu studieren. In dieser Zeit lernt er auch Veza kennen, die er später heiraten sollte. Unterbrochen werden die Jahre in Wien von einem Aufenthalt im Jahre 1928 in Berlin.
    Wie auch schon im ersten Teil der Autobiographie, ‚Die gerettete Zunge‘, spielt auch hier wieder das Verhältnis Canettis zu seiner Mutter eine wesentliche Rolle. Sie findet keinen Gefallen an seinen literarischen Ambitionen und verlangt von ihm, sich auf die Chemie zu konzentrieren.

    Dieser Teil der Autobiographie wurde im Jahre 1980 veröffentlicht, ein Jahr bevor Elias Canetti den Literaturnobelpreis bekam. Auch hier gelingt es Canetti wieder, den Leser zu unterhalten – und zwar im besten Sinne. Es macht Spaß, zu lesen, was er zu erzählen hat.

    Gehört

    Artem Yasynskyy – Hofman: Piano Works (Homepage) (Apple Music)

    Das was hier vor uns liegt, ist eine Aufnahme mit größtenteils unveröffentlichten Stücken des polnischen Pianisten und Komponisten Josef Hofman. Vier Charakterskizzen op. 40, vier Mazurken, die Sonate in F-Dur und Variationen und Fuge op. 14 findet man auf diesem Album. Die Stücke Hofmanns verlangen einem Pianisten einiges ab. Wie Rachmaninoff war auch Hofmann ein Pianist, der komponierte. Und das merkt man den Stücken an. Artem Yasynskyy trifft den Ton der Zeit, in der diese Stücke entstanden sind, sehr gut. Er pflegt einen Stil, der sehr viele warme und runde Töne hervorbringt. Dabei spielt er sehr dynamisch. Technisch brillant, ja, aber nie analytisch kühl.

    Gesehen

    Broadchurch Staffel 1 (IMDb)

    In der ersten Staffel dieser Serie geht es um den Mord am elfjährigen Danny Latimer. Er wird tot am Strand aufgefunden. Es geht aber nicht nur um den Mord an sich, denn die Handlung der Serie beschränkt sich nicht nur auf die Ermittlungen, sondern beleuchtet auch deren Auswirkungen auf die dörfliche Gemeinschaft. Die berüchtigte Leiche im Keller spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle. Die Ermittlungen werden von Ellie Miller (Olivia Colman), deren Sohn Dannys bester Freund war, und Alec Hardy (David Tennant) geleitet. Immer wieder neue Verdächtigungen und Beschuldigungen zerstören langsam das Vertrauen und die Gemeinschaft der Dorfes. Es gelingt dieser Serie, bis zum Ende die Spannung aufrecht zu erhalten und die Figuren immer weiter zu entwickeln. Vielleicht u.a. auch deswegen, weil selbst die Schauspieler und Produktionsmitarbeiter bis kurz vor Schluss der Aufnahmen der letzten Folge nicht wussten, wer der Täter ist. Die Musik zu dieser Serie stammt übrigens von Ólafur Arnalds.

    Empfehlungen

    Zervas & Pepper – Abstract Heart (Homepage) (Apple Music)
    New OrderMusic Complete (Homepage) (Apple Music)

  • 101-Siegfried Lenz, Dan Mangan und Heinz Erhardt

    Neuigkeiten

    – Zimmer Frei! bald Geschichte

    – Melt! Festival verkündet Line-up!

    – Man kann jetzt bei uns einkaufen.

    – Unser Facebookaccount. Und da passiert sogar was!

    – Unsere Gehört Playlist

    Gelesen
    Siegfried LenzSchweigeminute

    Eine rührende Geschichte über zwei Menschen: Der 18-jährige Schüler Christian verliebt sich in den Sommerferien in seine Englischlehrerin Stella Petersen. Die Geschichte wird aus seiner Sicht erzählt. Sie beginnt zum Zeitpunkt einer Gedenkfeier, als eine Schweigeminute abgehalten wird. Während dieser lässt Christian seine Beziehung zu der Geliebten sowie seine Erlebnisse mit ihr Revue passieren. Im Laufe der Geschichte wandelt sich die Lehrerin-Schüler-Beziehung allmählich zu einer Liebesbeziehung. Christian malt sich bereits Pläne für eine gemeinsame Zukunft aus. Zauberhaft erzählt. Eine Geschichte zweier Menschen, die erzählt, wie Liebe sich anfühlt.

    Gehört

    Dan ManganClub Meds (Homepage) (Spotify)

    Dan Mangan, seines Zeichens 31-jähriger kanadischer Singer/Songwriter. Lebt in Vancouver, schreibt für den Kulturteil des Guardian, außerdem für die kanadische Ausgabe der Huffington Post und hat nunmehr sein viertes Album veröffentlicht. Diesmal hat er sich mit Blacksmith ein wenig Verstärkung geholt. Wer dieses Blacksmith genau ist, weiß man nicht so genau. Es sind wohl Musiker aus dem erweiterten Dunstkreis des Herrn Mangan, also wohl ebenso Menschen aus Vancouver und Umgebung. Die Themen sind diesmal eher weniger persönlich als auf den vergangenen Werken. Hier geht es um Gesellschaftskritik, um Politik, um Medien und darum was das alles seiner Meinung nach mit uns macht. Die großen Lösungen bietet Dan Mangan dann aber nicht, sondern eher ein Verzweifeln, eine Ratlosigkeit und eine gehörige Portion Skepsis. Texten konnte Dan Mangan schon immer, so auch dieses Mal, auch wenn es diesmal nicht um ihn, sondern um das ihn Umgebende geht. Es geht also mehr um alle, wenn auch aus der Perspektive eines Einzelnen. Durch die Mitarbeit der erwähnten weiteren Musiker ändert sich der Sound von Dan Mangan im Gegensatz zu seinen vorhergehenden Alben doch erheblich. Es ist nicht mehr so still, nicht mehr so folkig. Lauter, schroffer und bandartiger kommt es daher. Ein wenig weniger romantische Verklärtheit, dafür mehr klare Ansage – auch musikalisch. Melancholisch bleibt es dennoch. Melancholie darf auf einem Dan Mangan Album ja auch nicht fehlen. Wem Dan Mangan bis jetzt zu folkig, bebartet und flanellhemdig war, wem also eher nach Beschreibung von Missständen denn nach Persönlichem der Sinn steht: viel Spaß mit diesem Album, das kann es. Einige werden enttäuscht sein, denn der leidende, der Gefühle reflektierende Dan Mangan hat zumindest eine Pause eingelegt, um sich mal nicht mit sich selbst, sondern mit dem Drumherum zu beschäftigen. Man muss aber nicht enttäuscht sein, man kann und sollte ihm trotzdem zuhören, mehr denn je sogar. Diese Veränderung bringt eine Frische in die Musik von Dan Mangan, die ihm gut tut.

    Gesehen

    Heinz ErhardtGeld sofort!

    Das man im Jahre 2015 noch mal über einen Film mit Heinz Erhardt reden würde, den noch niemand kennt, das hätte man sich auch nicht träumen lassen. Da ist er nun also, in Wien gefunden, 35 Jahre nach dem Tod von Heinz Erhardt. Selbst Verwandte von Heinz Erhardt kannten den Film bis dato nicht. Das Ganze sei Ende der 60er Jahre entstanden, so der NDR. Die Handlung des Films bezieht sich auf eine Romanvorlage von Gabriel D’Hervilliez, „Eine kleine Geschichte aus einer großen Stadt“. Erhardt spielt hier einen Menschen, der bald heiraten mag und einen Kredit in Höhe von 3000 DM für einen Fernseher und einen Kühlschrank benötigt. Hier kommt nun der Finanz-„Experte“ Direktor Ehrlich, gespielt von Oskar Sima, ins Spiel. Wohl dem, der einen Schwager hat, der für einen bürgt, nech.

    Empfehlungen

    ARTE erklärt die Oper (nicht nur) für junge Menschen – 13 Teilige Animationsserie von Lee Yoon Jung

    – ARTE zum zweiten. Das NDR-Sinfonieorchester und Thomas Hengelbrock spielen quasi dreimal Romeo und Julia. Von Sergej Prokofjew, Charles Gounod und Pjotr Tschaikowsky. Unterstützt werden das Sinfonieorchester und Hengelbrock von der französische Sopranistin Mélissa Petit

    – Neues Album von Belle and Sebastian – Girls In Peacetime Want To Dance (Homepage) (Spotify)