Schlagwort: Symphonien

  • Fattoria Fèlsina, Johannes Brahms, Michael Sanderling, das Luzerner Sinfonieorchester und wir setzen uns in die Nesseln

    Moin! Es wird mal wieder klassisch. Und zwar in jeder Hinsicht, denn wir verkosten zunächst einen Wein eines der klasssischen italienischen Weingüter. Es geht um einen Chardonnay aus dem Jahr 2020 namens ‚I Sistri‘ von der Fattoria Fèlsina. Anschließend kümmern wir uns um die vier Symphonien von Johannes Brahms, die vom Luzerner Sinfonieorchester und Michael Sanderling interpretiert werden. Zu guter Letzt gibt es natürlich wieder ein philosophisches Thema, diesmal setzen wir uns in die Nesseln.

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  • Danish Chamber Orchestra/Ádám Fischer, Machine Gun Kelly, Klaudia Kudełko und das Weingut Cantina Tollo

    Zweimal Klassik und einmal Pop-Punk. Wir hörten diesmal ‚Brahms: Complete Symphonies‘ vom Danish Chamber Orchestra und Ádám Fischer, ‚Mainstream Sellout‘ von Machine Gun Kelly und ‚Time‘ von Klaudia Kudełko. Wein gab’s auch, nämlich einen Sangiovese aus dem Jahr 2019 vom Weingut Cantina Tollo.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Danish Chamber Orchestra/Ádám Fischer – Johannes Brahms – Symphonie Nr. 3 in F-Dur, Op. 90: III. Poco Allegretto

    Machine Gun Kelly – Maybe (feat. Bring Me The Horizon)

    Klaudia Kudełko – 2. Klaviersonate – III. Toccata

    Danish Chamber Orchestra/Ádám Fischer – Brahms: Complete Symphonies

    Johannes Brahms

    Johannes Brahms lebte in der Zeit von 1833 bis 1897 und war Komponist, Pianist und Dirigent. Er komponierte für Sinfonieorchester, Kammerensembles, Klavier, Orgel, Stimme und Chor. Als virtuoser Pianist brachte er viele seiner eigenen Werke zur Uraufführung.

    Ádám Fischer

    Ádám Fischer ist ein ungarischer Dirigent. Er ist Generalmusikdirektor des Österreichisch-Ungarischen Haydn Orchesters, Chefdirigent des Danish Chamber Orchestras und Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker.

    Danish Chamber Orchestra

    Das Danish Chamber Orchestra (Danmarks Underholdningsorkester) ist ein Kammerorchester aus Dänemark. Es hieß von 1939 bis 2014 Danish National Chamber Orchestra, als es noch Teil von Danmarks Radio (DR), dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Dänemark war. Seit 2015 wird es privat finanziert. Es besteht aus 42 MusikerInnen.

    Die Symphonien

    Symphonie Nr. 1 in c-Moll, Op. 68: Brahms verbrachte mindestens vierzehn Jahre mit der Vollendung dieses Werks, dessen Skizzen aus dem Jahr 1854 stammen. Brahms selbst erklärte, dass die Symphonie von den Skizzen bis zur Vollendung 21 Jahre dauerte. Die Uraufführung dieser Symphonie unter der Leitung von Felix Otto Dessoff, fand am 4. November 1876 in Karlsruhe statt.

    Symphonie Nr. 2 in D-Dur, Op. 73: Diese Symphonie wurde von Johannes Brahms im Sommer 1877 während eines Besuchs in Pörtschach am Wörthersee in Kärnten komponiert. Die Uraufführung fand am 30. September 1877 mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter statt.

    Symphonie Nr. 3 in F-Dur, Op. 90: Das Werk wurde im Sommer 1883 in Wiesbaden geschrieben, fast sechs Jahre nachdem er seine Sinfonie Nr. 2 fertiggestellt hatte. Die Uraufführung fand am 2. Dezember 1883 ebenfalls mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter statt.

    Sinfonie Nr. 4 in e-Moll, Op. 98: Dieses ist die letzte Symphonie, die Brahms schrieb. Er begann mit der Arbeit an dem Stück 1884, nur ein Jahr nach Vollendung seiner Symphonie Nr. 3. Die Symphonie wurde am 25. Oktober 1885 in Meiningen unter der Leitung des Komponisten selber uraufgeführt.

    Machine Gun Kelly – Mainstream Sellout

    Richard Colson Baker, bekannt als Machine Gun Kelly (MGK), ist ein US-amerikanischer Sänger, Rapper, Songwriter und Schauspieler. Sein Filmdebüt gab er 2014 im romantischen Drama ‚Beyond the Lights‘.

    Seine musikalische Karriere begann er bereits als Teenager, er veröffentlichte im Alter von 16 Jahren ein erstes Mixtape. Nachdem Sean Combs („P. Diddy“) ihn auf dem Festival SXSW entdeckt hatte, erhielt er 2011 seinen ersten Plattenvertrag. Sein sechstes Studioalbum ‚Mainstream Sellout‘ wurde im März 2022 veröffentlicht und ist genau wie das Vorgängeralbum vom Pop-Punk bestimmt. Es erreichte jeweils Platz eins der US-amerikanischen, kanadischen und australischen Albumcharts. Das Album wurde von Travis Barker produziert, unter Mitarbeit vieler weiterer Produzenten, u.a. Dark Waves, Jordan Fish, Oli Sykes und Machine Gun Kelly selbst.

    Klaudia Kudełko – Time

    Klaudia Kudełko

    Klaudia Kudełko ist eine in Polen geborene klassische Konzertpianistin aus Los Angeles. Sie wurde mit mehreren Auszeichnungen und Ehrungen für ihr Klavierspiel in Europa und Nordamerika ausgezeichnet. 

    Es handelt sich bei diesem Album um ihr Debütalbum, auf dem Aufnahmen von Franz Schubert, Frédéric Chopin und Grażyna Bacewicz.

    Franz Schubert

    Franz Schubert lebte zwischen 1797 und 1828. Er war ein österreichischer Komponist der Spätklassik und Frühromantik. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ Schubert ein umfangreiches Oeuvre, darunter mehr als 600 Vokalwerke, sieben Sinfonien, Kirchenmusik, Opern, Bühnenmusik und Klavier- und Kammermusik. 

    Wir hören von ihm die Moments Musicaux, Op. 94, D. 780. Es handelt sich um sechs Klavierstücke, die zwischen 1823 und 1828 geschrieben wurden und im Frühjahr 1828 erschienen sind. 

    Frédéric Chopin

    Frédéric François Chopin lebte zwischen 1810 und 1849. Er war ein polnischer Komponist und virtuoser Pianist der Romantik, der hauptsächlich für Soloklavier schrieb. Er war außerdem als führender Pianist seiner Zeit bekannt.

    Wir hören auf diesem Album die Etüde Op. 10, Nr. 12 in c-Moll, auch bekannt als ‚Revolutionsetüde‘. Es handelt sich um ein Solo-Klavierwerk, das um 1831 geschrieben wurde. Es ist seinem Freund Franz Liszt  gewidmet.

    Des Weiteren die Etüde Op. 25, Nr. 7 in cis-Moll. Ebenfalls ein Stück für Soloklavier, diesmal aus dem Jahr 1834. 

    Und schließlich hören wir die Polonaise-Fantasie in As-Dur, Op. 61. Ein weiteres Stück für Soloklavier, was 1846 geschrieben und veröffentlicht wurde.

    Grażyna Bacewicz

    Grażyna Bacewicz lebte zwischen 1909 und 1969 und war eine polnische Komponistin. Ihr und ihrem Bruder Kiejstut Bacewicz zu Ehren trägt die Musikakademie Łódź ihren Namen. 

    Sie komponierte eine Funkoper, drei Ballette, sechs Sinfonien, mehrere Instrumentalkonzerte, zahlreiche Kammermusikwerke, eine Kantate und Lieder. Ihre Musik ist im Wesentlichen neoklassizistisch, wobei im letzten Schaffensjahrzehnt modernistische Techniken integriert werden. Sie gilt als Meisterin der Instrumentation und eine der bedeutendsten Vertreterinnen der modernen polnischen Musik.

    Auf diesem Album ist die 2. Klaviersonate aus dem Jahr 1953 zu hören.

    Cantina Tollo – Lupo del Bosco Sangiovese 2019

    Gegründet im Jahre 1960, produziert Cantina Tollo heute unter der Leitung von Riccardo Brighigna Weine aus der Weinregion Abruzzen in Mittelitalien. Mit im Team sind die Kellermeister Daniele Ferrante und Enrico Mucci. Ihre Philosophie besteht darin, „die Signale der Natur zu lesen und Tag für Tag zu interpretieren“. Ein Teil der 3500 Hektar großen Rebfläche wird zudem biodynamisch bewirtschaftet, auf Lehm- und Kalkböden.

    Tollo erhielt zahlreiche Auszeichnungen von Mundus Vini, Vinitaly und dem deutschen Magazin Weinwirtschaft, das sie als beste Kooperative Mittelitaliens ehrte.

    Wir verkosten den „Lupo del Bosco“ von 2019, einen dunkel-fruchtigen Sangiovese mit 13 % vol., der die Goldmedaille bei der Berliner Wein Trophy gewann.

  • Louise Farrenc, Imagine Dragons, The Stranglers und Domaine Roc de l’Abbaye

    Diesmal wird es wieder bunt. Wir starten mit Louise Farrenc und ihrer ersten und dritten Symphonie, machen weiter mit Imagine Dragons und dem Album ‚Mercury – Act 1‘ und landen schließlich bei den Stranglers und ‚Dark Matters‘. Wie immer gibt es zum Schluss einen Wein, diesmal einen Sauvignon Blanc von der Domaine Roc de l’Abbaye.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Laurence Equilbey/Insula Orchestra – Louise Farrenc – Symphonie 1 in c-Moll Opus 32 – I. Andante Sostenuto Allegro

    Laurence Equilbey/Insula Orchestra – Louise Farrenc – 3. Symphonie in g-Moll Opus 36 IV. Finale Allegro

    Imagine Dragons – Dull Knives

    Imagine Dragons – Wrecked

    The Stranglers – The Last Men On The Moon

    The Stranglers – Breathe

    Laurence Equilbey/Insula Orchestra – Louise Farrenc – Symphonien 1 & 3

    Louise Farrenc war eine französische Komponistin, sie lebte in der Zeit von 1804 bis 1875.

    In den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts komponierte sie zunächst ausschließlich für das Klavier. Mehrere dieser Stücke wurden von Kritikern hoch gelobt, darunter auch von Robert Schumann. In den 30er Jahren versuchte sie sich auch an größeren Kompositionen für Kammermusikensembles und Orchester. In den 40er Jahren entstand dann ein Großteil ihrer Kammermusik. Während der Großteil ihrer Kompositionen allein für das Klavier bestimmt war, gelten die Kompositionen der Kammermusik allgemein als ihr besten Werke.

    Neben Kammermusik und Werken für Soloklavier schrieb sie zwei Ouvertüren und drei Sinfonien. Zwei dieser Symphonien haben wir in dieser Episode gehört. Zum einen die Symphonie Nr. 1 in c-Moll op. 32 aus dem Jahr 1842 und zum anderen die Symphonie Nr. 3 in g-Moll op. 36 aus dem Jahr 1847.

    Gespielt wird das alles vom Insula Orchestra. Das Orchester wurde 2012 von Laurence Equilbey nördlich von Paris gegründet. Das Repertoire reicht von Barock bis zur Romantik. Es handelt sich um ein HIP-Orchester. Dirigiert wird das Ganze von der schon erwähnten Gründerin des Orchesters Laurence Equilbey.

    Imagine Dragons – Mercury – Act 1

    Imagine Dragons ist eine US-amerikanische Band aus Las Vegas. Bekannt wurde die Band durch die Veröffentlichung der Single ‚It’s Time‘, gefolgt vom preisgekrönten Debütalbum ‚Night Visions‘ aus dem Jahr 2012. 

    Die Band wurde mit drei American Music Awards, neun Billboard Music Awards, einen Grammy Award, einen MTV Video Music Award und einen World Music Award ausgezeichnet. 2014 wurde die Band für vierzehn Billboard Music Awards nominiert. 2018 wurden sie weitere elf Mal für die Billboard Music Awards nominiert.

    Imagine Dragons haben ca. 20 Millionen Alben weltweit verkauft. Sie waren die am meisten gestreamte Gruppe des Jahres 2018 auf Spotify und waren die erste Rockband, die mit vier Songs jeweils eine Milliarde Streams übertrafen.

    Im September 2021 veröffentlichte die Band ihr fünftes Studioalbum namens ‚Mercury – Act 1‘. Dan Reynolds beschrieb das Album als zweiteilig: ein Teil organisch und nach innen gerichtet, der andere aggressiver und nach außen gerichtet. Das Album handelt von Verlust, Einsamkeit und Trauer, wobei es aber das Leben als solches feiert.

    Der Name des Albums leitet sich von dem Wort ‚mercurial‘ ab und bezieht sich auf Reynolds psychische Probleme und das Fehlen einer spezifischen Genre-Klassifizierung der Band. Produzent des Albums ist Rick Rubin.

    The Stranglers – Dark Matters

    The Stranglers sind eine englische Band, die aus der Punkrock-Szene hervorgegangen ist. Mit 23 UK-Top-40-Singles und 17 UK-Top-40-Alben in fünf Jahrzehnten sind die Stranglers eine der am längsten bestehenden Bands der britischen Punkszene.

    Die Band wurde 1974 als Guildford Stranglers in Guildford/Surrey gegründet. Während sie durch ihre aggressive und kompromisslose Haltung von den Medien mit der damals aufstrebenden britischen Punkrock-Szene in Verbindung gebracht wurden, folgte ihr eigenwilliger Ansatz selten einem einzelnen Musikgenre, und die Band versuchte sich in einer Vielzahl von Musikstilen. Und das ging und geht vom New Wave über Art Rock und Gothic Rock bis hin zum anspruchsvollen Pop.

    Sie hatten in den 80er Jahren mit dem Song ‚Always the Sun‘ ihren größten kommerziellen Erfolg.

    Der Keyboarder der Band Dave Greenfield starb am 3. Mai 2020, nachdem er sich während einer Behandlung wegen eines Herzleidens mit COVID-19 infiziert hatte. Die verbleibenden Bandmitglieder haben nach seinem Tod das neue Album namens ‚Dark Matters‘ aufgenommen und beabsichtigen die ‚Final Full UK Tour‘ zu seinen Ehren zu spielen. Er ist auf acht der elf Tracks des Albums zu hören, die restlichen drei wurden von den verbliebenen Bandmitgliedern fertiggestellt.

    Domaine Roc de l’Abbaye – Sauvignon Blanc

    Die Domaine Roc de l’Abbaye liegt in Saint-Satur am Ufer der Loire und am Fuße der Colline de Sancerre. Florian Mollet ist mittlerweile der Besitzer des Familienbetriebes.

    Es handelt sich um einen Sauvignon Blanc aus jungen Anlagen, die ca. 10-20 Jahre alt sind und auf Silexboden wachsen. Ausgebaut wird das alles im Stahltank, 6 Monate lang, auf der Feinhefe, über den Winter. Der Wein hat 12,5 % und wird naturnah und nachhaltig ausgebaut.

    Sauvignon Blanc, auch Blanc Fumé oder Sauvignon Jaune genannt, ist eine Weißweinsorte mit weltweiter Verbreitung. Die Rebsorte gehört zu den 20 am häufigsten angebauten Rebsorten der Welt und ist die zweitwichtigste weiße Qualitätssorte nach Chardonnay. Im Jahr 2010 lag die weltweite Anbaufläche bei 111.138 ha. Dies entsprach einer Steigerung von 70 % in Bezug auf das Jahr 2000.

  • Feuilletöne – Sendung 177 – Christian Kracht, Jean Sibelius, Gilmore Girls Staffel 6 und Macallan Speyside

    Auch diesmal gibt es wieder einen hübschen kulturellen Blumenstrauß voller Themen. Wir haben ‚Die Toten‘ von Christian Kracht gelesen, die 3., 6. und 7. Symphonie von Jean Sibelius mit Osmo Vänskä und dem Minnesota Orcheestra gehört, die sechste Staffel der Gilmore Girls geguckt und einen G&M Macallan Speyside verkostet.

    Gelesen

    Christian Kracht – Die Toten (Kiepenhuer & Witsch)

    Der Roman spielt zur Zeit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933. Ein japanischer Offizier begeht Harakiri vor laufender Kamera. Diesen Dokumentarfilm schickt Masahiko Amakasu zum Chef der Ufa nach Berlin, mit der Bitte, einen renommierten deutschen Filmregisseur zu entsenden, damit eine „zelluloide Achse“ zwischen Berlin und Tokio geschmiedet werden könne, um dem amerikanischen Kulturimperialismus Einhalt zu bieten. Eben dieser ist allerdings bereits mit Charlie Chaplin auf Japanbesuch. In Berlin trifft der Schweizer Avantgarde-Regisseur Emil Nägeli u.a. auf Heinz Rühmann und den Hitler-Adjudanten Putzi Hanfstaengel. Im Auftrag der Deutschen soll Nägeli in Japan einen Vampirfilm drehen.

    Gehört

    Osmo Vänskä/Minnesota OrcheestraJean Sibelius Symphonien 3,6 & 7

    Der finnische Dirigent Osmo Vänskä, der seit 2003 Musikdirektor des Minnesota Orchestra ist, gilt schon lange als hervorragender Interpret der Musik aus den skandinavischen Ländern und der Symphonien von Jean Sibelius im Besonderen. Dieser symphonische Zyklus  ist mit diesem Album nun abgeschlossen, und es ist nicht der erste. Er hat schon einen mit dem Lahti Symphony Orchestra aufgenommen. Auf diesem Album ist die dritte, die sechste und die siebte Symphonie zu hören. Die Tempi sind eher breit, aber nachvollziehbar. Von der eher klassischen Dritten Symphonie, der etwas unzugänglicheren Sechsten bis hin zu der düsteren Siebten, ist dies eine Aufnahme die beweist, dass Vänskä einer der besseren Sebelius-Interpreten der Gegenwart ist.

    Gesehen

    Gilmore GirlsStaffel 6 (IMDb)

    Staffel sechs beginnt damit, dass Lorelai und Rory sich zum ersten mal wirklich ernsthaft voneinander entfremden. Lorelai bat sogar Emily und Richard um Hilfe, um Rory von ihrem – ihrer Meinung nach – selbstzerstörerischen Pfad Yale zu verlasssen, abbringen zu können. Einzig Luke scheint noch auf Lorelais Seite zu sein. Als dieser sofort seine Hilfe zusagt, macht Lorelei ihm einen spontanen Heiratsantrag. Aber nicht nur mit Rorys Mutter ist es schwierig, auch von ihrer besten Freundin Lane entfernt Rory sich immer mehr.

    Verkostet

    G&M Macallan Speyside

    Mal wieder nicht auf Islay, sondern in der Speyside. Diesmal bei G&M, dem größten unabhängigen Abfüller.

  • 106-Jochen Distelmeyer und Robert Schumann

    Neuigkeiten

    Fritz J. Raddatz gestorben.
    Mr. Spock ist ebenfalls tot.
    ESC-Vorentscheid-Teilnehmer mag nicht, oder so
    Richtigstellung bezüglich Suhrkamp und Baal.

    Gelesen

    Jochen Distelmeyer – Otis

    Das Buch ist benannt nach ‚Outis‘ (griechisch für ‚Niemand‘), eines Namens dessen sich Odysseus in Homers gleichnamigen Epos gegenüber dem Zyklopen Polyphemus bemächtigt hat, um dem sicheren Tode zu entgehen. Die Handlung spielt im Jahre 2012. Der Hauptcharakter in dem Buch heißt Tristan, ein nach der Trennung von seiner großen Liebe Saskia von Hamburg nach Berlin Geflohener. Er versucht sich dort als Buchautor und schreibt an einem Roman, der die ­Geschichte eines Programmierers erzählt, welcher wegen einer illegalen Filesharing-Plattform auf der Flucht ist. Das ganze soll obendrein mit Homers „Odyssee“ verwoben werden. Und auch für die kleinen und größeren Ereignisse im seinem echten Leben findet Tristan immer eine entsprechende Begebenheit oder Figuren in Homers Epos. Doch das Schreiben des Romans gestaltet sich als viel schwieriger als angenommen. Sei es durch Baulärm, durch seine verwöhnte Cousine Juliane, um die er sich kümmern muss, weil er sich bei deren Vater, einem Düsseldorfer Rechtsanwalt, Geld leihen musste oder durch das Treffen mit einem potentiellen Verleger, welches für ihn zum Fiasko wird. Doch nicht nur das drohende Scheitern seines Buchprojekts macht Tristan zu schaffen. Da ist auch noch die Abschiedsparty seines Kumpels Ole, der mit seiner Frau in die USA auswandert, bei der verschiedene Liebschaften Tristans aufeinandertreffen. Ein Berlin-Roman der keiner ist. Ein Roman in dem der Protagonist ständig unterwegs ist, um anzukommen, aber nie dahin kommt wo er hin will, sich immer wieder verläuft. Eben eine Odysee. In die Handlung werden immer wieder Essays geschickt eingebunden und aneinandergereiht. Haben Blumfeld-Fans auf den letzten Alben der Band das Politische vermisst, hier werden sie bedient. Haltung findet man in diesem Buch zu Genüge. Es wird aber nie anstrengend, es lässt sich leicht lesen. Ein ereignisloser Roman voller kleiner und größerer Ereignisse. Man interessiert sich für das was noch kommt, auch wenn das was dann kommt manchmal recht banal ist, so hat man trotzdem nie das Gefühl, nicht weiterlesen zu wollen. Der Roman hat eine bemerkenswerte Rhythmik. Man merkt dem Roman den Musiker Distelmeyer an. In den Feuilletons wurde der Roman eher mit großer Zurückhaltung aufgenommen -zu Unrecht. Manchmal vergessen die Feuilletons dieser Welt, dass die meisten Bücher vor allem die Menschen unterhalten sollen. Dieses Buch unterhält.

    Gehört

    Paavo Järvi (Homepage)/Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Homepage) – Schumann Symphonien

    Was wurde nicht schon an Schumanns Werken herumretuschiert. Mahler orchestrierte die Symphonien neu, weil sie seiner Meinung nach so schlecht instrumentiert waren, dass man sie so nicht aufführen sollte. Die Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi beweist hier nun das Gegenteil, indem sie die unbearbeiteten Originale spielen. Wenn das Orchester nämlich nicht so groß dimensioniert ist, wie es bei Mahler nunmal der Fall war, was auch der Zeit geschuldet war, dann funktioniert das alles wunderbar, und es ist überhaupt keine Schwäche in der Instrumentierung zu finden. Im Gegenteil. Eine wunderbare Transparenz kommt hier zum Vorschein, wie sie auch schon bei der Beethoven-Einspielung zu hören war. Schumann war ein Meister der Dynamik. Und genau das kann die Bremer Kammerphilharmonie umsetzen wie kaum ein zweites Orchester. Ob sanft, leise und zerbrechlich oder laut, stark und robust. Beides ist kein Problem. Weder für den Komponisten noch für die Künstler, die es aufführen. Paavo Järvi und der Kammerphilharmonie Bremen ist es gelungen, den Symphonien Schumanns den Klang zu geben, den sie brauchen. Das Detailreichtum was sie benötigen. Die Größe die sie brauchen, ohne sie künstlich aufzublasen. Zuletzt seien die einzelnen Instrumentalisten hervorgehoben. Was hier spielt darf sich mit fug und recht als grandioser Musiker bezeichnen lassen, aber erst wenn alle zusammen mit Paavo Järvi dieses Orchester bilden, wird daraus das, was es im Moment ist. Einer der zu Zeit weltbesten Klangkörper. Diese Aufnahme gehört zum Besten der Besten. Sie wird wieder einmal bei vielen als Referenz gelten. Zurecht!

    Gesehen

    Dazu: Paavo Järvi und die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in der Pier 2.
    Teil 1
    Teil 2

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