Episoden

  • Feuilletöne – Sendung 267 – Thomas Hobbes, Modern Jazz Quartet, Norsemen und Bruichladdich The Laddie Eight

    Endlich wieder Philosophie! Diesmal geht es um Thomas Hobbes, dessen bekanntestes Werk ‚Leviathan‘ war. Gehört haben wir mal wieder einen Klassiker, diesmal das Album ‚Django‘ vom Modern Jazz Quartet. Außerdem haben wir die norwegische Serie ‚Norsemen‘ gesehen und einen Bruichladdich ‚The Laddie Eight‘ verkostet.

    Gelesen

    Thomas Hobbes 

    Thomas Hobbes wurde 1588 in Westport, Wiltshire geboren und war Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph. Bereits mit vier Jahren konnte er lesen, schreiben und rechnen. Mit acht Jahren wurde Hobbes in einer Privatschule in den klassischen Sprachen unterrichtet. Im Alter von vierzehn Jahren, begann er sein Studium an der traditionell-scholastischen Universität Oxford, wo er vor allem Logik und Physik studierte. Resultate der klassischen Ausbildung waren genaue Kenntnisse des Griechischen und Lateinischen Sprachen und die vehemente Ablehnung der Universitätsphilosophie, der mittelalterlich-aristotelischen Logik und Staatstheorie. Für kurze Zeit war Hobbes Sekretär von Francis Bacon, für den er einige seiner Schriften ins Lateinische übersetzte. Auf seinen Auslandsreisen, lernte er in Pisa Galileo Galilei kennen. Außerdem schloss er Bekanntschaft mit René Descartes, Marin Mersenne und Pierre Gassendi. Während seiner dritten Europareise entwickelte Hobbes den Plan, seine Philosophie aus drei systematisch aufeinander aufbauenden Teilen zu konstruieren: der Lehre von der körperlichen Substanz, der Lehre vom Menschen im Naturzustand und schließlich die Lehre vom Menschen in der Gesellschaft. Hobbes hatte sich im Streit zwischen Krone und Parlament anonym für die Rechte von König Karl I. eingesetzt und musste deshalb 1640 nach Frankreich ins Exil fliehen. Mit seinem Werk ‚De cive‘ – also mit der Lehre vom Menschen in der Gesellschaft – versuchte Hobbes erneut, Einfluss auf die Entwicklung in England zu Gunsten einer absolutistischen Monarchie auszuüben. Wie auch später in seinem bekanntesten Werk  ‚Leviathan‘ war er für die Übertragung aller Gewalt auf einen souveränen Herrscher, da es dem Mensch nur um Besitz und Ansehen gehe, der nur durch die Angst vor der Strafe durch eine übermächtige Gewalt eingedämmt werden könne. Demzufolge sollten die Einzelnen ihre natürlichen Rechte auf eine zentrale Gewalt übertragen, die am vollkommensten in einer Person, dem absoluten Herrscher, repräsentiert werde. Nach der Veröffentlichung des ‚Leviathan‘, wurde Hobbes in England wegen des angeblich atheistischen und häretischen Charakters seines Werks vielfach von Seiten der Kirche, des Adels und von Privatpersonen angefeindet. Um ihn juristisch belangen zu können, wurde sogar mehrfach versucht, eigens dafür eine gesetzliche Grundlage zu schaffen. Dank einflussreicher Freunde, gelang es Hobbes, die gegen ihn gerichteten Intrigen unversehrt zu überstehen. 

    Die 1668 verfasste Geschichte der Bürgerkriegsepoche ‚Behemoth oder Das Lange Parlament‘ erhielt keine Druckerlaubnis, und seine lateinischen Schriften musste er in Amsterdam verlegen lassen. Dennoch lebte er bis zu seinem Tod in gesicherten und komfortablen Verhältnissen auf einem Landsitz der befreundeten Familie Cavendish. Thomas Hobbes starb in Hardwick Hall/Derbyshire.

    Gehört

    Modern Jazz QuartetDjango

    Es wurde 1952 von dem Pianisten John Lewis, dem Vibraphonisten Milt Jackson, dem Kontrabassisten Percy Heath und dem Schlagzeuger Kenny Clarke gegründet und entstand aus Milt Jackson Quartet, Milt Jackson, John Lewis und Kenny Clarke bildeten 1946 bis 1950 die Rhythmusgruppe der Dizzy Gillespie Big Band und vertrieben sich während der Bläserproben die Zeit mit gemeinsamem Musizieren. Daraus folgte, dass das Quartett bei Auftritten des Gillespie Orchesters als Band in der Band herausgestellt wurde. Sie spielten immer dann, wenn sich die Bläser eine Ruhepause gönnten. Die Combo trat aber auch als Milt Jackson Quartet auf. 1952 formierten sie sich die Musiker dann als Modern Jazz Quartet. Kenny Clarke verließ 1955 die Band; er wurde durch Connie Kay ersetzt. 1957 waren sie auf ihrer ersten Europa-Tournee und gaben dort innerhalb eines Jahres 88 Konzerte, u. a. auch in Deutschland. Es folgten alljährlich weltweite Tourneen. Das Quartett ging immer wieder auseinander um „Ferien“ zu machen, u.a. damit die Mitglieder auch mit weiteren Projekten und Gruppen tätig sein konnten. Im Sommer 1974 trennte sich die Gruppe, gab aber weiterhin Konzerte. 1981 fanden sie sich wieder zusammen und spielten unter anderem 1990 in Deutschland. Eine der langlebigsten Combos des Jazz endete schließlich durch den Tod von Connie Kay 1994. Milt Jackson starb 1999, John Lewis 2001 und Percy Heath 2005. Ihre letzte Aufnahme erschien 1993 als sie ihren 40. Geburtstag feiern konnten.

    Das tolle des Modern Jazz Quartets war, dass jedes einzelne Mitglied mit etwas spannenden überraschen konnte, während Präzision und Kollektivität einer klassischen Gruppe beibehalten wurde. Das Modern Jazz Quartet verkörpert nicht nur den Cool Jazz durch John Lewis‘ Komposition, sondern auch den Bebop durch Jacksons virtuose Improvisationen. Sie haben einen Stil geprägt, der Komposition und Improvisation fusioniert. Lewis schrieb sowohl fugenartig-klassisch beeinflusste Stücke, wie z.B. ‚Concorde‘, als auch moderne Jazz-Standards wie das Stück ‚Django‘. Milt Jackson war der erste, der mit seinen virtuosen Improvisationen auf dem Vibraphon einen Bebop Stil spietlen. Percy Heath brachte dann noch Hardbop Einfluss in die Gruppe ein. Sie waren äußerst flexibel und spielten mit Big-Bands auf der einen Seite oder mit Paul Desmond auf der anderen Seite. Sie spielten geläufig wiedererkennbare Melodien ebenso wie elaborierte Improvisationen. 

    Gesehen

    Norsemen

    Norsemen ist eine norwegische TV-Serie, bei der es um eine Gruppe von Wikingern geht, die im Dorf Norheim um das Jahr 790 leben. Zunächst lief die Serie in Norwegen unter dem Namen ‚Vikingane‘ auf NRK1 im Jahre  2016. Das Drehbuch wurde von Jon Iver Helgaker und Jonas Torgersen gerschrieben. Die Serie wird in Norwegen gedreht und es wurde sowohl in norwegisch als auch in englisch aufgezeichnet. Die erste Staffel der englischen Version wurde auf Netflix im Jahr 2017 unter dem Namen ‚Norsemen‘ veröffentlicht. Die zweite Staffel wurde im Frühjahr 2017 gedreht. 

    Verkostet 

    Bruichladdich – The Laddie Eight 

    Bruichladdich wurde 1881 am westlichsten Ausläufer der Insel Islay erbaut. Zu dieser Zeit zählte der Betrieb zu den modernsten Destillerien. Ein Großteil der damaligen Ausrüstung wird noch heute verwendet. Im Gegensatz zu den meisten Brennereien, die meist aus umgebauten Bauernhäusern entstanden sind, wurde Bruichladdich als Destillerie geplant und gebaut. 

    Von 1929 bis 1937 wurde nicht produziert, danach folgten einige Besitzerwechsel. Invergordon baute 1974 ein weiteres Paar Brennblasen ein. 1994 wurde die Brennerei erneut stillgelegt, bis sie im Jahr 2000 von Mark Reynier, Simon Coughlin und Gordon Wright für 7.500.000 £ gekauft und anschließend vollständig renoviert wurde. Als Brennmeister konnte Jim McEwan gewonnen werden, der vorher bei Bowmore war. Die viktorianische Ausstattung wurde größtenteils erhalten. Die Geräte, Brennöfen und Rohrleitungen wurden in ihre Einzelteile zerlegt und durch ein Team von Ingenieuren neu zusammengebaut. 2012 wurde bekanntgegeben, dass Rémy Cointreau die Brennerei für 58.000.000 £ gekauft hat. Wir haben den ‚The Laddie Eight‘ verkostet, der weder gefärbt noch kühlgefiltert ist. Er hat hübsche 50% und lag acht Jahre in Bourbon-Fässer. 

  • Feuilletöne – Sendung 266 – Helene Hegemann, Interpol und alfredissimo!

    Diesmal geht es bei Gelesen um ‚Bungalow‘ von Helene Hegemann, bei Gehört um ‚Marauder‘ von Interpol und bei Gesehen um die Kochsendung ‚alfredissimo!‘

    Gelesen 

    Helene Hegemann – Bungalow (Hanser Verlag)

    Helene Hegemann wurde 1992 in Freiburg im Breisgau geboren und ist Autorin, Regisseurin und Schauspielerin. Sie zog sie mit 13 Jahren nach Berlin. In diesem Alter begann sie auch mit dem Schreiben und erlangte erste Aufmerksamkeit mit ihrem Weblog. 2007 wurde ihr Theaterstück ‚Ariel 15‘ in Berlin im Ballhaus Ost unter der Leitung von Sebastian Mauksch uraufgeführt. Es wurde 2008 vom Deutschlandradio als Hörspiel umgesetzt. Im selben Jahr subventionierte die Bundeskulturstiftung die Realisierung eines Drehbuchs, das Helene Hegemann im Alter von vierzehn Jahren geschrieben hat. Der daraus entstandene Film, ‚Torpedo‘, bei dem sie auch Regie führte, wurde 2008 bei den Hofer Filmtagen uraufgeführt, lief im Sommer 2009 in den deutschen Kinos und wurde mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet. Sie wurde von der Literaturkritik für ihren Debütroman ‚Axolotl Roadkill‘ zunächst gelobt, bis Vorwürfe laut wurden, Hegemann habe bei dem Berliner Blogger und Autor Airen abgeschrieben. Einige Formulierungen und Passagen erwiesen sich als kopiert, was eine ausführliche Kontroverse über Theorie, Praxis und Definition des Plagiats im Gegensatz zu „Intertextualität“ auslöste. Dennoch wurde das Buch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Der Roman ist mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und wurde 2015 mit Helene Hegemann als Regisseurin und Drehbuchautorin unter dem Titel ‚Axolotl Overkill‘ verfilmt. Im Jahr 2013 erschien ihr zweiter Roman ‚Jage zwei Tiger‘. 2018 gelangte sie mit ihrem dritten Roman ‚Bungalow‘ auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. 

    Dieser Roman handelt von Charlie, die vom Balkon ihrer Mietskaserne die benachbarten Bungalows und deren Bewohner beobachtet. Sie erkennt, dass es mehrere soziale Klassen gibt, und dass sie selbst zur untersten gehört. Dann, kurz nach ihrem zwölften Geburtstag, zieht ein neues Ehepaar ins Viertel. Die beiden sind Schauspieler. Sie sind unberechenbar, chaotisch, luxuriös und schlauer als alle anderen – und für Charlie ein Ausweg aus der Kargheit ihres Lebens. Es geht in diesem Roman um Spielkameraden und Lover, um Einfluss anderer und um größte Gefährdung. Außerdem handelt der Roman vom Überleben in einer zunehmend apokalyptischen Welt und vom freien Willen.

    Gehört

    InterpolMarauder

    Interpol kommen wurden 1997 in New York gegründet. Usprünglich bestand die Band aus Paul Banks (Gesang und Gitarre), Daniel Kessler (Gitarre und Gesang), Carlos Dengler (Bass und Keyboards) und Greg Drudy (Schlagzeug und Percussion). Drudy verließ die Band bereits im Jahr 2000 und wurde durch Sam Fogarino ersetzt. Im Jahr 2010, kurz nach Fertigstellung der Aufnahmen für das vierte Album, verließ Dengler die Band. Interpol amcht das was man gemeinhin ‚Post-Punk‘ nennt. Die 80er Jahre des vergangenem Jahrhunderts standen hier massiv Pate, und wenn es Interpol in den 80ern gegeben hätte, sie wären definitiv gefeiert worden. Interpols Debütalbum ‚Into the Bright Lights‘ aus dem Jahre 2002 wurde von der Kritik gefeiert, wir besprachen es in der 236. Episode unserer Sendung. Die nachfolgende Alben brachten ihnen zwar mehr Kritrik aber auch größeren kommerziellen Erfolg ein. 2017 startete die Band die ’15th Anniversary-Tour‘ des Albums ‚Into the Bright Lights‘, in der am jeweiligen Auftritt das ganze Album gespielt wurde. 

    Und nun also das Marauder, das sechste Album der Band. Die Aufnahmen für dieses Album begannen im Oktober 2016. Im Januar 2017 gab die Band offiziell bekannt, dass ihr sechstes Studioalbum 2018 veröffentlicht werden würde. Für die ’15th Anniversary-Tour‘ des Albums ‚Into the Bright Lights‘ legten sie eine Produktionspause ein. Die Tour ging schließlich von August bis Oktober des Jahres 2017. Und keine Angst, Interpol bleibt auch auf diesem Album Interpol, allerdings vermisst man beim Hören des Albums nicht mehr Carlos Dengler, wie das an einigen Stellen des letzten Albums durchaus noch der Fall war. Alles hört sich insgesamt erwachsener an als auf den Alben davor. Und man hat mehr Mut zur Dissonanz. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft? Hört selbst. 

    Gesehen

    alfredissimo! – (YouTube)

    alfredissimo! war eine von Alfred Biolek moderierte Kochsendung, die zwischen 1994 und 2007 vom WDR in Köln produziert wurde. In jeder Sendung kochte Alfred Biolek zusammen mit Prominenten. Sowohl Alfred Biolek als auch die jeweiligen Gäste kochten je ein Rezept, was dann am Ende der Sendung probiert wurde. Die erste Sendung wurde am 27. Dezember 1994 ausgestrahlt, die letzte am 7. April 2007. Wir haben uns eine Folge aus dem Jahr 2007 angeschaut in der Anke Engelke zum zweiten mal zu Gast war. 

  • Feuilletöne – Sendung 265 – Marcel Proust, Inbal Segev und Juho Pohjonen, Insatiable und das Flokí New Make

    Wir haben den vierten Teil des Romans ‚Auf der Suche nach der verlorenen Zeit‘ von Marcel Proust gelesen, ‚Chopin, Schumann, Grieg‘ von Inbal Segev und Juho Pohjonen gehört, die erste Folge der Serie ‚Insatiable‘ gesehen und das New Make von Flóki verkostet. Und ihr könnt uns für den Buchblog-Award 2018 nominieren, wenn ihr mögt. 🙂 -> https://www.buchblog-award.de/nominieren/

    Feedback der HörerInnen

    Beccis Tweet zum Thema Golan Whisky

    Beccis YouTube-Video zum Thema Social Media 

    Gelesen

    Marcel ProustAdSndvZSodom und Gomorrha

    Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 im Pariser Vorort Auteuil geboren. Seit seiner Kindheit litt er an schwerem Asthma. Im Gymnasium begann er sich für das zu interessieren, was künftig sein Leben bestimmen sollte, nämlich Theater, Lesen und Schreiben. Er schloss 1893 sein Jura-Studium ab, ohne jemals einen juristischen Beruf auszuüben. 1896 veröffentlichte er unter dem Titel ‘Les Plaisiers et les jours’ eine Sammlung erster Erzählungen. Laut Proust liegt der Schlüssel nicht in einem Buch, sondern bei denen, die das Buch lesen. Als Proust im Januar 1909 einen Zwieback – im Roman ist es eine Madeleine – in seinen Tee taucht, wird er in seine Kindheit zurückversetzt. Er zieht sich von der Welt zurück, um einen Roman zu schreiben, von dem der erste Entwurf im September 1912 fertig wird. Der erste Band ‘Auf dem Weg zu Swann’ wurde von Verlagshäusern aus verschiedenen Gründen abgelehnt und erschien auf eigene Kosten im Jahre 1913. Zu diesem Zeitpunkt waren von Proust nur drei Bände geplant. Der Roman gilt als das Hauptwerk von Proust, der stark autobiographische Züge trägt und sich mit dem Wesen menschlicher Identität befasst. Für den 2. Band erhielt der Schriftsteller 1917 den Goncourt-Preis. Der Roman erzählt die Geschichte von Prousts eigenem Leben als allegorische Suche nach der Wahrheit und ist eines der wichtigsten Werke der Literaturgeschichte. Marcel Proust starb am 18. November 1922 an Lungenentzündung in Paris. Die letzten drei Bände des Romans wurden posthum veröffentlicht. Wir haben für diese Folge der Sendung den vierten Band gelesen.

    ‚Sodom und Gomorrha‘ ist der vierte Teil dieses siebenteiligen Romans, in dem unser Ich-Erzähler zunächst davon berichtet, dass er eine lebenslange Schreibblockade zu überwinden suche, um so seinem Leben einen Sinn zu verleihen. Er erzählt von einer für ihn schockierenden Entdeckung: Nämlich, dass der Baron von Charlus homosexuell ist. Und nicht nur der Baron, nein es gibt kaum einen braven Familienvater, der nicht auch Blicke auf hübsche junge Männer wirft. Und auch Frauen sind zu seinem großen Entsetzen dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt. Und so stolpert unser Held von einem Eifersuchtsdrama ins andere. Nach drei Romanbänden voller Andeutungen lässt der Autor seine Figuren nun also die Homosexualität ausleben, zu der er sich selbst nie offen bekannte. Das Ergebnis ist natürlich nach heutigen Maßstäben geradezu prüde, löste aber in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts einen Skandal aus, zumal Proust das Ganze ja zum Teil seiner eigenen Biografie und der seiner Bekannten entnahm. Heutige LeserInnen können dann doch eher darüber schmunzeln. 

    Gehört

    Inbal Segev/Juho Pohjonen – Chopin, Schumann, Grieg

    Inbal Segev ist eine israelische Cellistin. Sie begann im Alter von 5 Jahren Cello zu spielen. Aufgrund einer Empfehlung von Isaac Stern kam sie im Alter von 16 Jahren in die USA. Sie debütierte mit dem Israel Philharmonic Orchestra und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Zubin Mehta. Sie gewann gewann mehrere internationale Wettbewerbe und Preise. Sie spielt ein Cello aus dem Jahre 1673, was von Francesco Rugeri geschaffen wurde.

    Juho Pohjonen begann 1989 an der Junior Academy der Sibelius-Akademie in Helsinki Klavier zu studieren, wo er 2008 seinen Master-Abschluss machte. Außerdem nahm Juho an mehreren Meisterkursen von Weltklasse-Pianisten wie Andràs Schiff oder Leon Fleisher teil. Er spielte sowohl solo als auch mit vielen Orchestern weltweit Konzerte ein.

    Inbal Segev und Juho Pohjonen haben für dieses Album drei poetisch inspirierte Werke für Cello aus der Zeit der Romantik von Komponisten ausgewählt, deren musikalisches Denken eigentlich eher intuitiv vom Klavier ausging. „Ich wollte wissen, wie weit dies ihre jeweilige unverkennbare Klangwelt geprägt hat. Chopin hat tatsächlich fast ausschließlich für Klavier geschrieben“, sagt Segev Inbal, „man weiß aber, dass er sehr gern in die Oper ging und den Gesangsstil des Belcanto bewunderte. So erweitert das Cello hier in dieser Sonate vielleicht die menschliche Stimme – wenigstens manchmal!“ Die Sonate von Edvard Grieg ist seinem Klavierkonzert mit dem wuchtigen und virtuosen Klavierpart sehr ähnlich. Seine Melodienfülle bietet sich für das Cello an. Robert Schumanns Fantasiestücke wurden ursprünglich für Klarinette komponiert, und das kann man in Schumanns eigener Transkription für Cello auch noch deutlich heraushören. 

    Inbal Segev bei YouTube

    Gesehen

    Insatiable – Folge 1

    Es handelt sich bei Insatiable um eine US-amerikanische Dramedy-Fernsehserie von Lauren Gussis. Die 12 Folgen der ersten Staffel wurden 2018 bei Netflix veröffentlicht. Es geht in dieser  Serie um Bob, einen Anwalt, der Schönheitswettbewerbstrainer wird. Dieser stellt Patty, eine rachsüchtige, schikanierte Teenagerin, als seine Klientin an. Bob hat keine Ahnung hat, was er da eigentlich macht und was für Folgen das alles hat.

    Verkostet (Danke an Kirsch Whisky)

    Flokí – New Make

    Die Eimverk Brennerei wurde 2011 gegründet. Diesmal verkosten wir das Flóki New-Make, was noch nicht in irgendwelchen Eichenfässern reifen durfte, sondern schlicht ein Destillat dieser Brennerei ist. Es ist deswegen auch kein Whisky. Aber natürlich wurde auch hier die Gerste selbst gemälzt und jedes Etikett handschriftlich ausgezeichnet. 

  • Feuilletöne – Sendung 264 – Maxim Biller, Timo Lassy, Crash Course: History of Science und Liebhart’s Privatbrauerei Bio Pils

    Wir haben mal wieder Maxim Biller gelesen, diesmal ‚Sechs Koffer‘, wir hörten ‚Moves‘ von Timo Lassy, sahen die YouTube-Serie ‚Crash Course: History of Science‘ und verkosteten das ‚Bio Pils‘ der Liebhart’s Privatbrauerei. Außerdem könnt ihr uns für den Buchblog-Award 2018 nominieren, wenn ihr mögt. 🙂 -> https://www.buchblog-award.de/nominieren/

    Gelesen

    Maxim Biller – Sechs Koffer (Kiepenheuer&Witsch)

    Maxim Biller wurde 1960 als Kind russisch-jüdischer Eltern in Prag geboren. Die Familie emigrierte 1970 nach Westdeutschland. Er studierte in Hamburg und München Literatur und schloss sein Studium 1983 mit einer Magisterarbeit über das Bild der Juden im Frühwerk Thomas Manns ab. Er schrieb u.a. für ‚Tempo‘, ‚Der Spiegel‘ und ‚Die Zeit‘ und ‚Faces‘. Seine Romane und Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt, unter Anderem der Roman ‚Die Tochter‘. 2007 wurden zwei seiner Short Storys im Magazin ‚The New Yorker‘ abgedruckt, „was bei Deutschen so häufig vorkommt wie Papstwerden“. Für die ‚Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung‘ schreibt er die satirische Kolumne ‚Moralische Geschichten‘. Eine der Hauptfiguren, Dudek Kohn, ist ein erfolgloser jüdischer Schriftsteller, dessen siebenjährige Tochter Rosa immer bessere Ideen hat als er. Billers zweite Kolumne heißt ‚Über den Linden‘ und handelt von ihm selbst und seinen Begegnungen mit Freunden und Künstlern in Berlin. Sie erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Wochenzeitung ‚Die Zeit‘. Von 2015 bis 2016 war er eines der festen Mitglieder in der Neuauflage des Literarischen Quartetts.

    Es geht in diesem Roman um Geheimnisse und Gerüchte, die von Generation zu Generation innerhalb der Familie weiterleben. Manchmal geht es dabei auch um Leben und Tod. Es geht um großen Verrat und Denunziation. Das Opfer ist der Großvater des inzwischen in Berlin lebenden Erzählers, der 1960 in der Sowjetunion hingerichtet wurde. War es die eigene Verwandtschaft, die denunzierte? ‚Sechs Koffer‘ ist die Geschichte einer russisch-jüdischen Familie auf der Flucht von Ost nach West, von Moskau über Prag nach Hamburg und Zürich. Der Roman wird aus sechs Perspektiven erzählt. Es ist eine Geschichte über sowjetische Geheimdienstakten, über das tschechische Kino der Nachkriegszeit, vergiftete Liebesbeziehungen und die Machenschaften antisemitischer Kulturfunktionäre. Und es ist eine Geschichte über das Leben hier und heute, über unsere moderne, zerrissene Welt, in der fast niemand mehr dort zu Hause ist, wo er geboren wurde und aufwuchs.

    Gehört

    Timo Lassy – Moves

    Timo Lassy wurde 1974 in Helsinki geboren und ist Saxophonist und Flötist. Er spielt u.a. Tenorsaxophon und Baritonsaxophon. Er begann mit etwa sechs Jahren Klavier zu spielen und lernte klassisches Klavier in der Musikschule der Stadt Vantaa. Er interessierte sich aber seit der Schulzeit für Saxophon und so wechselte das Instrument. Später begann er zusätzlich Flöte zu spielen und spielte in einer Big Band. Er begann am Helsinki Pop & Jazz Konservatorium zu studieren. Außerdem studierte er in der Sibelius-Akademie Jazz. Er verbrachte ein Jahr als Austauschstudent in Amsterdam und begann am Amsterdamer Konservatorium zu studieren. Er spielte hier viel Standards und Free Jazz. Im Jahr 2000, nach der Rückkehr aus den Niederlanden gründete er zusammen mit dem Altsaxophonisten Markus Holkon U-Street All Stars, was seine erste Band war. Die Band hat zwei Alben veröffentlicht. Seine musikalischen Vorbilder sind u.a. Julian Adderley, Charlie Parker und John Coltrane. 

    Das Album ‚Moves‘ wurde mit seiner fünfköpfigen Band eingespielt, die da heißt: ‚Ricky-Tick Big Band Brass‘. Außerdem dabei sind der Finn-Jazz-Star Eero Koivistoinen, der Rapper Paleface und der Sängerin Joyce. Es handelt sich um ein abwechslungsreiches und spannendes Album, mit richtig guten Arrangements. Dieses Album ist mal wieder der Beweis dafür, dass der Jazz noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dieses Album umfasst den Sixties Soul, Latin-Jazz oder auch Vocal Jazz. Es bewegt sich bis hin zu elektronischen Sounds, und sogar Hip Hop findet man hier. Also ein ganz schönes Sammelsurium an Musikstilen. Ob uns das alles insgesamt gefällt? Hört selbst. 

    Gesehen

    Crash Course: History of Science (YouTube)

    Seit nunmehr 2006 gibt es den YouTube-Kanal Crash Course der Green-Brüder. Nicole Sweeney spricht hier über Soziologie, Carrie Anne Philbin über Informatik, Craig Benzine über Filmgeschichte und Mike Rugnetta über Mythologie! Und so mäandert dieser Kanal zwischen den Themen Physik, Philosophie, Spiele, Wirtschaft, Politik, Astronomie, Anatomie, Physiologie, Weltgeschichte, Biologie, Literatur, Ökologie, Chemie, Psychologie und Geschichte. Man lernt so ziemlich über alles etwas, das es zu lernen gibt und das man in der Schule wohl irgendwie verpasst haben muss,. Wir haben für euch in die nagelneue Serie ‚History of Science‘ hineingeschnuppert.

    Verkostet

    Liebhart’s Privatbrauerei Bio Pils

    Die Geschichte der Brauerei beginnt 2003 mit der Eröffnung der Gasthausbrauerei ‘Sudhaus’ im ‘Liebharts Detmolder Fachwerkdorf’. Dort braute man im kleinen Rahmen für die Gäste Bier. Mithilfe ortsansässiger Handwerksunternehmen wurde die Liebhart’s Brauerei neu aufgebaut. Ende 2004 begann die Planung der Anlagen, im darauffolgenden Jahr wurde der Braukessel angefeuert. Es handelt sich um einen Familienbetrieb. Beim ‚Bio Pils‘ handelt es sich um ein Bier, was aus Biohopfen, Biomalz und und naturbelassenem Quellwasser besteht. Die Bestandteile dieses Bieres stammen allesamt aus ökologischer Landwirtschaft und werden ohne Zusatz von Agrarchemie oder Pestizide hergestellt.

  • Feuilletöne – Sendung 263 – David Hume, TesseracT, Broadchurch – Staffel 3 und Steinhart Pale Ale

    Wir sind mal wieder philosophisch unterwegs. Diesmal beschäftigen wir uns mit einem Schotten, nämlich mit David Hume. Außerdem hörten wir ‚Sonder‘ von TesseracT, sahen die dritte Staffel von Broadchurch und verkosteten das ‚Steinhart Pale Ale‘ von der Liebhart’s Privatbrauerei. Außerdem war Herr Martinsen zu Gast im wunderbaren Weserfunk  Hier kann man es nachhören!

    Gelesen

    David Hume 

    David Hume wurde 1711 in Edinburgh geboren. Als Zwölfjähriger schrieb er sich 1723 an der Universität Edinburgh ein. Er lernte dort Latein, Griechisch, Logik und Metaphysik. Er begann 1726 in Edinburgh das Studium der Rechtswissenschaft. 1729 brach er das Studium ab, da er „eine unüberwindliche Abneigung gegen alles außer gegen Philosophie und allgemeine Gelehrsamkeit“ verspürte. Ab 1734 hielt Hume sich in Frankreich auf. Hume arbeitete hier zwei Jahre lang an der Fertigstellung seines ‚A Treatise (Trittis) of Human Nature‘. In London bereitete er ab 1737 das 1740 erschienene Werk zum Druck vor, dem allerdings keine große Resonanz beschieden war. Anonym veröffentlichte Hume selbst eine Rezension der Schrift, was dem Ganzen allerdings auch nur wenig Aufmerksamkeit bescherte. Aber es reichte um ihm den Ruf als Atheist, Materialist und Amoralist einzubringen, aufgrund dessen seine Bewerbung auf den Lehrstuhl für ‚Ethik und Pneumatische Philosophie‘ in Edinburgh scheiterte. 1741 und 1742 wurden Humes Essays ‚Moral and Political‘ veröffentlicht. Er wurde Bibliothekar des Juristenkollegiums in Edinburgh und begann die Arbeit an seiner seit 1745 geplanten Geschichte Englands. Durch die Bibliothek von 30.000 Bänden, die ihm zur Verfügung stand, konnte er den ersten Band 1754 unter dem Titel ‚History of Great Britain‘ veröffentlichen. Er wurde bis weit ins 19. Jahrhundert als der Historiker der englischen Geschichte gefeiert. Ebenso wie die sechs Geschichts-Bände, die bis 1761 erschienen, stieß auch ‚The Natural History of Religion‘, das 1757 erschien, in akademischen Kreisen auf Ablehnung. 1761 wurden alle Schriften Humes vom Vatikan auf den Index gesetzt. Er ging 1766 nach London, wohin er den mit Haftbefehl gesuchten Jean-Jacques Rousseau eingeladen hatte, um ihm dort Asyl zu verschaffen. Rousseau floh nach wenigen Monaten aber aus Misstrauen gegenüber Hume, trug seinen Streit mit diesem publizistisch aus und kehrte etwas später nach Frankreich zurück. 1769 kehrte Hume nach Edinburgh zurück, um seinen Lebensabend im heimatlichen Schottland zu verbringen. Über seine letzten Jahre schrieb Humes Freund, der Nationalökonom Adam Smith: „Obwohl er sich sehr viel schwächer fand, verließ ihn sein heiterer Sinn doch nie, und er fuhr fort, wie gewohnt, sich damit zu unterhalten, seine eigenen Werke für eine neue Ausgabe zu berichtigen, Bücher zu seinem Vergnügen zu lesen, Gespräche mit seinen Freunden zu führen und manchmal abends eine Partie Whist zu spielen, ein Spiel, das er besonders mochte.“ Am 25. August 1776 starb David Hume, nachdem er durch eine „chronische Diarrhöe von mehr als einem Jahr Dauer“ zunehmend schwächer geworden war. Nicht zuletzt durch die Umstrittenheit seiner Positionen war sein Einfluss auf zeitgenössische und spätere Denker enorm: „Er hatte nicht die Absicht, die Autoritäten milde zu stimmen, sondern er wollte sie schockieren. Sein skeptisches und metaphysikfreies Philosophieren regte Immanuel Kant zu seiner Kritik der reinen Vernunft an. Mittelbar wirkte dieser Vordenker der Aufklärung auf die modernen Richtungen des Positivismus und der analytischen Philosophie.“

    Gehört

    TesseracTSonder

    TesseracT wurde 2003 gegründet und besteht aus Daniel Tompkins (Lead Vocals), Alec „Acle“ Kahney (Leadgitarre & Produzent), James Monteith (Rhythmusgitarre), Amos Williams (Bass, Backing Vocals) und Jay Postones (Schlagzeug, Schlagzeug). Sie werden oft als Pioniere des djents und des Progressive Metal bezeichnet. TesseracT veröffentlichten vier Studioalben: ‚One‘, ‚Altered State‘, ‚Polaris‘ und ‚Sonder‘, sowie das Live-Album, ‚Odyssey/Scala‘. In Folge 130 besprachen wie das Album ‚Polaris‘, was uns sehr gut gefiel.

    Es handelt sich bei ‚Sonder‘ also um das vierte Studioalbum der Band, und es ist erstmal kurz, sehr kurz. Gerade mal 36 Minuten ist es „lang“. Eine weitere Besonderheit ist, dass ‚Sonder‘ das erste Album der Band ist, auf dem der Sänger des Vorgängeralbums zu hören ist, nämlich Daniel Tompkins, der zwar auf dem Debüt-Album ‚One‘ schon dabei war, aber zwischenzeitlich durch andere Sänger ersetzt wurde. ‚Sonder‘ ist ein Konzeptalbum und wird von Tompkins als „Erforschung eines tiefen und verschlingenden Gefühls der Bedeutungslosigkeit“ beschrieben. Zum ersten Mal kann man bei TesseracT einen Chor hören, der von Randy Slaugh produziert und dirigiert wurde. Und Poppig ist es geworden, zumindest für TesseracT-Verhältnisse. Ob uns die 36 Minuten gefallen haben? Hört selbst.

    Gesehen

    Broadchurch – Staffel 3 

    Broadchurch ist eine britische Krimi-Drama-Serie des Senders ITV. Es geht um den Tod eines elfjährigen Jungen, die anschließenden Mordermittlungen und deren Auswirkungen auf den Ort Broadchurch, eine fiktive Kleinstadt in Südwestengland. Der Umgang mit Dannys Tod wird über mehrere Jahre hinweg aus einer Vielzahl verschiedener Perspektiven geschildert. In den Staffeln zwei und drei rückt jeweils ein weiteres Verbrechen in den Mittelpunkt. David Tennant spielt die Hauptrolle des Detective Inspector Alec Hardy. Olivia Colman verkörpert Hardys Kollegin Ellie Miller, die selbst in den Fall verwickelt ist. Jede der drei Staffeln umfasst acht Episoden von knapp 50 Minuten Länge. Die erste Staffel wurde 2013 erstausgestrahlt, die zweite 2015. Sie knüpft thematisch und zeitlich direkt an die Ereignisse der ersten Staffel an. Die dritte Staffel wurde 2017 ausgestrahlt. Sie behandelt vordergründig eine neue Straftat in Broadchurch, bindet allerdings die zwischen den Staffeln verstrichene Zeit mit ein. Über die erste Staffel haben wir in Folge 129, über die zweite Staffel in Folge 180 gesprochen.

    Verkostet

    Liebhart’s Privatbrauerei – Steinhart Pale Ale

    Die Geschichte der Brauerei beginnt 2003 mit der Eröffnung der Gasthausbrauerei ‘Sudhaus’ im ‘Liebharts Detmolder Fachwerkdorf’. Dort braute man im kleinen Rahmen für die Gäste Bier. Mithilfe ortsansässiger Handwerksunternehmen wurde die Liebhart’s Brauerei neu aufgebaut. Ende 2004 begann die Planung der Anlagen, im darauffolgenden Jahr wurde der Braukessel angefeuert. Es handelt sich um einen Familienbetrieb, wie der Name der Brauerei schon vermuten lässt. Beim ‚Steinhart Pale Ale‘ handelt es sich um ein Bier, dessen Art in Indien getrunken wurde, das Indian Pale Ale, oder „IPA“. Damit es den langen Weg nach Indien überstand, wurde mehr Hopfen und mehr Alkohol verwandt. Gebraut wird das Bier aus Gerstenmalz aus biologischem Anbau, Hopfen und Hefe.

  • Feuilletöne – Sendung 262 – Ally Klein, ROME, Koch ma! und Vor – Pot Distilled Gin – Navy Strength

    Während des diesjährigen Bachmannpreis-Wettbewerbs gab es einen Text, der nach Meinung von Herrn Martinsen hervorstach, nämlich ‚Carter‘ von Ally Klein, deswegen haben wir jetzt auch den Roman gelesen. Außerdem hörten wir ‚Hall of Thatch‘ von ROME, sahen ‚Koch ma!‘ mit Zora Klipp und verkosteten einen Vor – Pot Distilled Gin – Navy Strength.

    Gelesen

    Ally Klein – Carter (Literaturverlag Droschl)

    Ally Klein, 1984 geboren, studierte Philosophie und Literatur. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Carter ist ihre erste literarische Veröffentlichung.

    Die „Titelheldin“ dieses Romans ist Carter. Carter ist eine beeindruckende Erscheinung, die alle Menschen um sich herum in ihren Bann zieht. Auch das namenlose Ich dieser Geschichte buhlt um sie. Es pendelt zwischen Anziehung und Ablehnung, Annäherung und Distanz. Ein außergewöhnlich intensiver und beeindruckender Roman. In welcher Weise? Und ist das auch wirklich gut? Reicht das um ein guter Roman zu sein? Wir klären es zumindest für uns in dieser Folge.

    Gehört

    ROME – Hall of Thatch

    ROME ist eine luxemburgische Band, die 2005 von Singer-Songwriter Jérôme Reuter gegründet wurde. ROME veröffentlichte die EP ‚Berlin‘ im Jahre 2006 sowie im selben Jahr das Debütalbum ‚Nera‘. Es folgten ‚Confessions d’Un Voleur d’Ames‘, ‚Masse Mensch Material‘, ‚Flowers from Exile‘ und ‚Nos Chants Perdus‘. 2011 folgte ‚Die Ästhetik des Widerstands‘ 2014 veröffentlichte die Band ‚A Passage To Rhodesia‘, ein Konzeptalbum zum Rhodesischen Bürgerkrieg der 60er und 70er Jahre. ROME auf einen eindeutigen Stil festzulegen ist ein bisschen schwierig. In den Anfängen mischten sie Post-Industrial und Folk Noir mit experimentellem und elektronischem Pop. Danach gewann die Traditionen des französischem Chansons und des amerikanischen Folk Noir zunehmend an Einfluss. ROME selbst bezeichnet den Stil als „Chanson Noir“. Jérôme Reuter nennt als seine wichtigsten musikalischen Einflüsse die französischen Chansonniers Jaques Brel und Léo Ferré sowie den Philosophen und Autor Albert Camus. Zahlreiche Alben der Band sind Konzeptalben.

    Das Vorgängeralbum ‚The Hyperion Machine‘ hatte sehr viel philosophische und literarische Bezüge, die sich auf das Äußere bezogen. Das ist auf dem aktuellen Album anders, hier befasst sich der Luxemburger mit seinen inneren Dämonen. Akustikgitarren, unheilvolle Chöre und Tribalrhythmen schaffen eine besondere Stimmung. Dazu die rauen und schroffen Stimme, die bisweilen an eine Mischung aus Dan Mangan und Justin Sullivan (New Model Army) erinnert. Für ein gerüttelt Maß an Melancholie sorgen dezente Pianoakkorde. Die Ideen für die Platte sammelte Jérôme Reuter in Vietnam. Er gab dort regelmäßig Konzerte. Anschließend erkundete er das Land und nahm mit einem Aufnahmegerät Gesänge und Gebete auf, die man auf dem Album auch hören kann. Mit ‚Hall Of Thatch‘ tritt Jérôme Reuter eine Reise in seine eigene Psyche an, ähnlich wie es Dan Magan auf dem ein oder anderen Album auch schon tat. Er selber beschreibt dieses Album mit den Worten: „Reaktion auf das, was aktuell vor sich geht“.

    Gesehen

    Koch ma! (YouTube)

    Über die Köchin dieses YouTubeFormats wissen wir nur, dass sie Zora Klipp heißt, dass sie mal dies und mal das kocht und das meist mit GästInnen. Es geht um frische, regionale Produkte und vor allem um Spaß am Kochen. Jeden zweiten Donnerstag gibt es eine neue Folge, jedes Mal mit anderem Thema und einem anderen Mensch. Gedreht wird das alles im ‚Kliemannsland‘, dort wird parallel ein Restaurant entstehen, was Zora auch führen wird. Es wird vor allem regional, saisonal gekocht und Zora besorgt ihre Zutaten immer selbst. Egal ob das bedeutet, dass sie ernten, sammeln, herstellen oder sogar schlachten muss. 

    Verkostet (Danke an Kirsch Whisky)

    Vor – Pot Distilled Gin – Navy Strength 

    Die Eimverk Brennerei wurde 2011 gegründet. Diesmal verkosten wir den Vor – Pot Distilled Gin – Navy Strength welcher mit hübschen 57% abgefüllt wurde. Diesmal also mal wieder keinen Whisky, keinen Malt, keinen Bourbon, sondern Gin.