Schlagwort: Johannes Brahms

  • Paul Van Nevel/Huelgas Ensemble, Orla Gartland, Adam Laloum und Regent Rotwein vom Weingut Manfred Werner

    Renaissance, Romantik und Folk-Pop besprechen wir in dieser Sendung. Wir beginnen mit ‚En Albion – Medieval Polyphony in England‘ vom Huelgas Ensemble unter der Leitung von Paul Van Nevel, machen weiter mit ‚Woman on the Internet‘ von Orla Gartland und besprechen schließlich die 3. Klaviersonate und die 7 Fantasien von Johannes Brahms, gespielt von Adam Laloum. Zum Schluss gibt es wieder einen Wein vom Weingut Manfred Werner, und zwar einen halbtrockenen Regent Rotwein.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel

    Paul Van Nevel/Huelgas Ensemble – Candens Crescit Iilium – Candens Iilium Columbina

    Paul Van Nevel/Huelgas Ensemble – Mater Ora Filium

    Orla Gartland – Left Behind

    Orla Gartland – Bloodline/Difficult Things

    Adam Laloum – Johannes Brahms – Klaviersonate 3 Op. 5 – III. Scherzo – Allegro energico

    Adam Laloum – Johannes Brahms – 7 Fantasien Op. 116 – IV. Intermezzo – Adagio

    Paul Van Nevel/Huelgas Ensemble – En Albion/Medieval Polyphony in England

    Das Huelgas Ensemble ist ein belgischer Chor für Alte Musik, der 1971 vom flämischen Dirigenten Paul Van Nevel gegründet wurde. Der Chor konzentriert sich auf die Musik der Renaissance. Der Name des Ensembles bezieht sich auf eine bedeutende Handschrift aus dem aus dem 13. Jahrhundert, eine der wichtigsten Handschriften zur Musik des Mittelalters, den Codex Las Huelgas.

    Paul Van Nevel ist ein belgischer Dirigent, Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker. 1971 gründete er das Huelgas Ensemble. Er und das Huelgas Ensemble sind dafür bekannt, wenig bekannte polyphone mittelalterliche Werke aufzuführen.

    Die Aufnahme, die wir besprechen wollen, enthält Musik der Renaissance, also Musik von Komponist:Innen, die polyphone Musik komponierten, die vor dem Barock entstand.

    Orla Gartland – Woman on the Internet

    Orla Joan Gartland ist eine irische Singer-Songwriterin und Gitarristin aus Dublin, die durch das Posten von Coversongs auf ihrem YouTube-Account bekannt wurde. Bis Juni 2021 hat ihr YouTube-Kanal insgesamt über 21 Millionen Aufrufe erhalten.

    Gartland beschreibt ihre Musik als Folk-Pop, der am stärksten von Joni Mitchell, Regina Spektor und Imogen Heap beeinflusst wurde.

    2011 veröffentlichte Gartland ihre erste EP ‚Laughing at My Own Jokes‘. Das Albumcover wurde von einem Fan erstellt, der einen Wettbewerb gewonnen hat. Diese EP wurde jedoch mittlerweile von den meisten Streaming-Plattformen gelöscht und ‚Roots‘ gilt nun als ihre erste offizielle EP.

    Nach einigen weiteren EPs veröffentlichte sie nun Ihr erstes Album namens ‚Women on the Internet‘.

    Adam Laloum – Johannes Brahms – Klaviersonate 3 Op. 5 & 7 Fantasien Op. 116

    Adam Laloum ist ein französischer Pianist und Kammermusiker.

    Als Zehnjähriger begann er Klavier zu spielen. 1999 studierte er als Zwölfjähriger am Conservatoire National de Toulouse. Im Jahr 2002 wechselte er an das Conservatoire de Paris. Bereits während seiner Studienjahre in Paris konzertierte er mit bedeutenden Musikern. Laloum ist als Kammermusiker und Solist regelmäßig bei verschiedenen Festivals zu Gast.

    Auf diesem Album nun spielte Laloum zum einen die 3. Klaviersonate Op.3 und 7 Fantasien Op. 116 ein.

    Die Klaviersonate Nr. 3 wurde von Robert Schumann wahrgenommen und in dem Artikel ‚Neue Bahnen‘ in der Neuen Zeitschrift für Musik so euphorisch besprochen, dass das als der Durchbruch von Johannes Brahms gesehen werden kann. Es gibt in dieser Sonate entsprechend viele Referenzen in Richtung Schumman. Die Sonate wurde 1854 in Leipzig von Hermann Richter Uraufgeführt.

    Die Fantasien Op. 116 für Klavier wurden von Johannes Brahms im Sommer 1892 im österreichischen Ischl komponiert. Das Stück besteht aus sieben Sätzen. Das Stück wurden im Dezember 1892 von Nikolaus Simrock veröffentlicht.

    Weingut Manfred Werner – Rotwein Regent Halbtrocken

    In einem Seitental der Nahe liegt das ca. 260 Einwohner große Weindorf Kirschroth, irgendwo im rheinland-pfälzischen Nirgendwo. Kirschroth ist mit 260 Meter über NN eine der höchstgelegenen Weinbaugemeinden in Rheinland-Pfalz und Heimat für eine Menge Winzer und Weingute, so auch für das Weingut Manfred Werner.

    Wir verkosten heute einen halbtrockenen Regent Rotwein vom Merxheimer Römerberg. Es handelt sich um einen Rotwein von 2020 mit 12,1 g/l Restzucker und 5,2 g/l Säure. 

  • Andreás Schiff, Orchestra of the Age of Enlightenment, Johannes Brahms, Sharkula, Mukqs und Smokehead

    Diesmal bleiben wir bei zwei Alben, sind dabei aber nicht weniger musikalisch abwechslungsreich unterwegs als sonst. Zunächst widmen wir uns in aller Ausführlichkeit den beiden Klavierkonzerten Johannes Brahms, die von Andreás Schiff und dem Orchestra of the Age of Enlightenment interpretiert werden. Im Anschluss geht es um das Album ‚Take Caution on the Beach‘ von Sharkula und Mukqs. Zu guter Letzt gibt es wie immer einen Malt. Wir verkosten zum vorerst letzten Mal einen Smokehead, diesmal den High Voltage. Wir bitten die Tonqualität von Frau Eichler zu entschuldigen, uns ist die lokale Aufnahme um die Ohren geflogen.

    In der Sendung gespielte Titel

    Andreás Schiff/Orchestra of the Age of Enlightenment – Johannes Brahms/Klavierkonzert 1 – 

    Musik: Andreás Schiff/Orchestra of the Age of Enlightenment – Johannes Brahms/Klavierkonzert 2 –

    Sharkula/Mukqs  – I’m a Workhorse (Stay Strong)

    Sharkula/Mukqs  – Violent City Anti-Pretty

    Andreás Schiff/Orchestra of the Age of Enlightenment – Johannes Brahms/Klavierkonzerte 1 und 2

    Andreás Schiff

    Sir András Schiff  ist ein in Ungarn geborener österreichisch-britischer klassischer Pianist und Dirigent. Er wurde 2014 für seine Verdienste um die Musik zum Knight Bachelor ernannt. Und auch politisch äußert er sich gern und übt öffentliche Kritik an politischen Entwicklungen in Ungarn oder Österreich. So sagte er z.B. seine Teilnahme an der Schubertiade in Feldkirch im Jahr 2000 wegen der Beteiligung der rechtsgerichteten FPÖ an der österreichischen Regierung ab. Er lehnt jede Art von Rassismus, Antisemitismus oder Faschismus strikt ab und und gibt dieses auch unverblümt zu verstehen. 

    Er ist besonders als Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms Interpret bekannt. Er hat unendlich viele Preise bekommen und gilt als einer der renommiertesten Pianist:Innen. Er ist weiterhin bekannt dafür den entsprechenden Stücken, die er spielt, die seiner Meinung nach besten Klaviermodelle zu nutzen. Im Falle dieser Aufnahme ist das ein Modell der Firma Blüthner aus Leipzig aus dem 19. Jahrhundert.

    Orchestra of the Age of Enlightenment

    Das Orchestra of the Age of Enlightenment (OAE) ist ein britisches Orchester, was auf historischen Instrumenten spielt. Das OAE ist in London ansässig und hat seinen Hauptsitz am Kings Place. 

    Eine Gruppe Instrumentalisten, die sich für historische Aufführungspraxis interessierten gründeten 1986 das unabhängige Orchester. Der Name ist ein Verweis auf das späte 18. Jahrhundert, wo das Orchester meist auch musikalisch zu Hause ist. Das OAE hat keine Chefdirigent:Innen, sondern wählt sie je nach Stück und Komponist aus. Da es keinen Musikdirektor gibt, kann das Orchester flexibel mit einigen der weltbesten Dirigenten und Solisten in einem breiten Musikspektrum zusammenarbeiten. Und auch das Orchester selber hat keine ständigen musikalischen Leiter:Innen, sondern eine vom Orchester gewählte Gruppe von vier Musiker:Innen, die sich die Leitung teilen und sich hier immer wieder abwechseln. 

    Johannes Brahms

    Johannes Brahms lebte von 1833 bis 1897. Er war Komponist, Pianist und Dirigent. In Hamburg in eine lutherische Familie geboren, verbrachte er einen Großteil seines Berufslebens in anderen Städten in Deutschland und Österreich. Er wird manchmal mit Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven als einer der ‚Drei Bs‘ der Musik bezeichnet. Diese Einordnung stammt ursprünglich vom Dirigenten Hans von Bülow aus dem 19. Jahrhundert.

    Brahms komponierte für Orchester, Kammerensembles, Klavier, Orgel, Gesang und Chor. Als virtuoser Pianist hat er viele seiner eigenen Werke uraufgeführt. Er arbeitete mit führenden Interpreten seiner Zeit zusammen, darunter die Pianistin Clara Schumann und der Geiger Joseph Joachim. Viele seiner Werke sind zu festen Bestandteilen des Konzertrepertoires geworden.

    Brahms wurde sowohl von seinen Zeitgenossen als auch von späteren Schriftstellern als Traditionalist und Erneuerer angesehen. Seine Musik ist in den Strukturen und Kompositionstechniken der klassischen Meister verwurzelt. Während einige Zeitgenossen seine Musik als zu akademisch empfanden, wurden sein Beitrag und sein handwerkliches Können von nachfolgenden Künstlern wie Arnold Schönberg und Edward Elgar bewundert. Der sorgfältige, hochkonstruierte Charakter von Brahms‘ Werken war Ausgangspunkt und Inspiration für Generationen von Komponist:Innen. Eingebettet in diese Strukturen sind romantische, klassische, barocke, und kirchenmusikalische Motive.

    Klavierkonzert Nr.1 op. 15 in d-Moll

    Das Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15, ist ein 1858 von Johannes Brahms vollendetes Werk für Klavier und Orchester. Im folgenden Jahr fand die Uraufführung unter der Leitung von Joseph Joachim und dem Komponisten am Klavier im königlichen Hoftheater in Hannover statt. Es besteht aus drei Sätzen. Der erste Satz ist ein Maestro in d-Moll, der zweite ein Adagio in D-Dur und der dritte ist ein Allegro in d-Moll und D-Dur. Die Instrumentierung besteht aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Trompeten, Pauken und Streicher. Das Stück wurde von den Menschen sehr zurückhaltend aufgenommen. Die Aufführungslänge beträgt etwa 45 Minuten.  

    Klavierkonzert Nr. 2 op. 83 in B-Dur

    Das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83, von Johannes Brahmsist erst 22 Jahre von seinem ersten Klavierkonzert entstanden. Brahms begann 1878 mit der Arbeit an dem Stück und vollendete es 1881. Er hat also drei Jahre gebraucht um dieses Konzert zu vollenden, was zeigt, wie selbstkritisch er war. Er schrieb in einem Brief: „Ich möchte Ihnen sagen, dass ich ein sehr kleines Klavierkonzert mit einem sehr kleinen und hübschen Scherzo geschrieben habe.“ Dieses Konzert ist seinem Lehrer Eduard Marxsen aus Hamburg gewidmet. Es besteht aus einem Allegro non troppo, einem Allegro appassionato, einem Andanteund einem Allegretto grazioso. Die Uraufführung des Konzerts fand am 9. November 1881 in Budapest mit Brahms als Solist und den Budapester Philharmonikern statt und war im Gegensatz zum ersten Klavierkonzert ein sofortiger Erfolg. Er führte das Stück in vielen Städten in ganz Europa auf. Dieses Konzert ist etwa 50 Minuten lang. 

    Sharkula/Mukqs – Take Caution on the Beach

    Sharkula

    Sharkula, der sich auch Thig, Brian Wharton, Thigamahjigee, Sherlock Homeboy oder Dirty Gilligan nennt, ist ein Rapper aus der Region Chicago. Seine Texte sind dafür bekannt zusammenhangslos, diskontinuierlich, assoziativ, gewaltlos, unpolitisch und zufällig zu sein. Er ist auch dafür bekannt seine Musik und Shows durch die Verwendung von handgemachten Flyern und Aufklebern, die in Automatenboxen in Chicago verstreut sind und Straßenmarketing oft mit Sätzen wie „Hey, du magst Hip-Hop?“ zu promoten. 

    Mukqs

    Er ist Teil der psychedelischen Band ‚Good Willsmith‘, Mitbegründer und Manager von Hausu Mountain Records und Solokünstler. Meist unter dem Pseudonym ‚Mukqs‘ unterwegs, ist das was er macht eine wilde Mischung aus Techno, Ambient, Tape-Collage, Videospielmusik und vielen anderen klanglichen Dingen. 

    Take Caution on the Beach

    Das Album wurde Live ohne Overdubs aufgenommen. Es ist ein elektronisches Album und es ist groove-orientiert. Es soll sich um eine Vision im elektronischen Stil handeln, die zu gleichen Teilen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besteht.

    Smokehead – High Voltage

    Die Marke Smokehead gehört zu dem unabhängigen Abfüller Ian MacLeod, dem auch die Brennerei Glengoyne gehört. Welche der Brennereien, die sich auf der Insel Islay befinden Bestandteil dieser Abfüllungen ist ist nicht bekannt.

    In diesem Fall wurde dem Namen des Malts entsprechend das Ganze mit 58% abgefüllt und ist zwar gefärbt, aber nicht kühlgefiltert. 

  • Maike Rosa Vogel, Svenska Kammarorkestern/Thomas Dausgaard, Mammút, Trio Sōra und J.P. Wiser’s 15

    Heute gibt es eine hübsche Mischung aus Klassik, Singer-Songwriterin und Indie. Ganz viel von allem, so wie wir es mögen. Wir beginnen mit ‚Eine Wirklichkeit‘ von Maike Rosa Vogel, machen weiter mit dem Svenska Kammarorkestern und Thomas Dausgaard, welche die 4. Symphonie von Johannes Brahms spielen. Danach geht’s weiter mit ‚Ride the Fire‘ von Mammút, und schließlich hören wir noch das Trio Sōra mit ‚6 Klaviertrios von Ludwig van Beethoven‘. Zu guter Letzt beginnen wir unsere kleine Kanada-Reihe mit dem 15-jährigen J.P. Wiser’s.

    In der UKW-Sendung gespielte Titel:

    Kreisky – Ich löse mich auf

    Maike Rosa Vogel – Die gleichen Stümper

    Svenska Kammarorkestern/Thomas Dausgaard – Johannes Brahms – 4. Symphonie in e-Moll – I. Allegro non troppo

    Matt Mammút – Sound of Centuries

    Maike Rosa Vogel – Eine Wirklichkeit

    Maike Rosa Vogel kommt aus Frankfurt und nennt Tocotronic, Björk und Sinéad O’Connor als ihre größten Einflüsse. Bereits während der Schulzeit spielte sie als 14-Jährige in Punkbands. Nach der Schule fing sie an, sich das Produzieren selbst beizubringen. Sie studierte an der Popakademie in Mannheim und veröffentlichte direkt nach dem Studium ihr erstes Soloalbum namens ‚Golden‘, was sie auch selbst produzierte.

    Sie war Support für Element of Crime und Sven Regener produziert dann auch die beiden folgenden Alben ‚Unvollkommen‘ und ‚5 Minuten‘. 2015 erschien ‚Trotzdem gut‘, das erste Album was samt und sonders von Maike Rosa Vogel selbst vertrieben wurde. Produziert hat sie es zusammen mit Sven Regener.

    Außerdem schrieb sie Theater- und Filmmusik. 

    2020 erschien ihr Album ‚Eine Wirklichkeit‘. Es ist das sechste Album von Maike Rosa Vogel, auf dem u.a. Songs zu hören sind, wo sie zusammen mit Cäthe, Felix Meyer und natürlich auch Sven Regener zusammengearbeitet hat. Und wer genau hinhört, dem entgeht natürlich auch nicht, dass Sven Regener auf diesem Album Trompete spielt. 

    Svenska Kammarorkestern/Thomas Dausgaard – Johannes Brahms – 4. Symphonie in e-Moll 

    Das Svenska Kammarorkestern ist ein Orchester mit Sitz in Örebro. Der Hauptspielort des 1995 gegründeten Orchesters ist die Örebro-Konzerthalle. Chefdirigent war bis 2019 Thomas Dausgaard. Sein Nachfolger wurde der schwedische Klarinettist Martin Fröst.

    Thomas Dausgaard kommt aus Kopenhagen. Er studierte an der Royal Academy of Music in Kopenhagen am Royal College of Music in London. Er nahm an Meisterkursen von Franco Ferrara, Leonard Bernstein und Hiroyuki Iwaki teil.

    2015 gab das BBC Scottish Symphony Orchestra (BBC SSO) die Ernennung von Dausgaard zum nächsten Chefdirigenten für die Spielzeit 2016–2017 bekannt. 2018 folgte die Verlängerung seines Vertrages bis zur Saison 2021–2022.

    Johannes Brahms war Komponist, Pianist und Dirigent. Brahms wurde in Hamburg geboren und verbrachte einen Großteil seines Berufslebens in Wien. Er wird manchmal zusammen mit Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven als einer der ‚Drei Bs‘ der Musik bezeichnet.

    Brahms komponierte für Sinfonieorchester, Kammerensembles, Klavier, Orgel sowie Gesang und Chor. Als Pianist hat er viele seiner Werke selber uraufgeführt. Viele seiner Werke sind zu einem festen Bestandteil des modernen Konzertrepertoires geworden. Als kompromissloser Perfektionist zerstörte Brahms viele seiner Werke oder ließ sie unveröffentlicht.

    Die Symphonie Nr. 4 in e-Moll ist die letzte Symphonie, die er schrieb. Er begann 1884 in Mürzzuschlag in Österreich mit der Arbeit an dem Stück, und das alles nur ein Jahr nach Abschluss seiner 3. Symphonie. Die Symphonie wurde am 25. Oktober 1885 in Meiningen in Thüringen uraufgeführt.

    Mammút – Ride the Fire

    Mammút kommen aus Reykjavík. Die Band wurde 2003 als ROK von Katrína Mogensen, Vilborg Ása Dýradóttir und Alexandra Baldursdóttir gegründet. Im Jahre 2004 kamen Gitarrist Arnar Pétursson und Schlagzeuger Andri Bjartur Jakobsson hinzu, wobei letzterer schon wieder die Band verlassen hat.

    Vier Alben hatten sie bis zum Jahr 2020 veröffentlicht, und vor allem das Album ‚Kinder Versions‘ aus dem Jahr 2017 konnte die Kritiker:Innen begeistern.

    2020 erschien nun ‚Ride the Fire‘, das nunmehr fünfte Album der Band. 

    Trio Sōra – Ludwig van Beethoven – 6 Klaviertrios

    Ludwig van Beethoven war Komponist und Pianist, dessen Musik zu den am meisten gespielten des klassischen Musikrepertoires gehört. Er ist einer der am meisten bewunderten Komponisten in der Geschichte der Musik. Seine Werke umfassen den Übergang von der Klassik zur Romantik der klassischen Musik.

    Das Trio Sōra ist ein noch sehr junges Trio, bekommt aber von allen Seiten sehr viel Lob zugesprochen. Grund genug also, dass wir uns dem Ganzen mal zuwenden.

    Dieses Trio wurde in seiner jungen Karriere bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und arbeitet regelmäßig mit großen Instrumentalist:Innen zusammen.

    Das Trio Sōra besteht aus den drei Musikerinnen Pauline Chenais am Piano, Clémence de Forceville an der Violine und Angèle Legasa am Cello

    Im Herbst 2020 hat das Trio nun das erste Album veröffentlicht. Es handelt sich um die Aufnahme der Beethoven-Klaviertrios 1,2,3,5,6 und 7.

    J.P. Wiser’s 15 yo

    J.P. Wiser’s ist ein Canadian Blend, der von Corby in der Hiram Walker & Sons Destillery in Walkersville in Kanada hergestellt wird und der zu Pernod Ricard gehört.

    John Philip Wiser gründete 1862 eine Brennerei in Prescott in Ontario – ein Bundestaat im Südosten Kanadas. Dieser machte den Canadian Whisky nicht nur in Kanada, sondern auch in den USA und China sehr bekannt. Kurz nach seinem Tod übernahm Corby die Berennerei. 1932 wurde die Brennerei stillgelegt. Seit dieser Zeit wurde der Wisers Whisky zunächst im Stammsitz von Corby in Toronto hergestellt. 1987 wechselte die Produktionsstätte noch einmal, diesmal in die Hiram Walker & Sons Destillery in Walkerville – heute ein Stadtteil von Windsor, was ebenfalls in Ontario liegt. Diese nach Wiser benannten Candian Blends nun in dieser Brennerei hergestellt.

    Wir haben es hier mit einem 15-Jährigen zu tun. Er ist mit 40% abgefüllt und ist gefärbt und kühlgefiltert.

  • Feuilletöne – Sendung 225 – Karl Ove Knausgård, Paavo Järvi und Kammerphilharmonie Bremen, Marvel’s The Defenders und Dithmarscher Urtyp

    Vieles geht zu Ende und einiges fängt an! Die Karl Ove Knausgård-Autobiographie endet mit ‚Kämpfen‘.  Die 2. Symphonie von Johannes Brahms, gespielt von der Deutschen Kammerphilharminie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi hingegen ist der Beginn eines Brahms-Zyklus, Marvel’s The Defenders ist allerdings nun wieder das Ende, zumindest was diese Reihe angeht. Und das Dithmarscher Urtyp ist auf jeden Fall erstmal ein Bier, mehr weiß man aber noch nicht.

    Der tolle Blogbeitrag über uns von der tollen @LenaRiess

    Gelesen

    Karl Ove Knausgård – Kämpfen

    Karl Ove Knausgård wurde1968 in Oslo geboren und ist Schriftsteller, der vor allem durch seine Autobiographie bekannt wurde, deren sechster und letzter Teil uns in dieser Sendung beschäftigt. Er wuchs auf der Insel Tromøy und in Kristiansand auf. Er studierte Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Bergen. Er erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen für seine Werke. 2009 veröffentlichte Knausgård die ersten drei seines sechs Bände umfassenden, autobiografisch angelegten Romanzyklus Min Kamp (dt. Mein Kampf). Und schon der erste Teil dieser Reihe avancierte zum Bestseller und wurde von den Lesern der Zeitung Morgenbladet zum Buch des Jahres gewählt. Die Bände vier und fünf erschienen 2010, der sechste und letzte Band wurde 2011 veröffentlicht. Im selben Jahr  kam der erste Band unter dem Titel ‚Sterben‘ in deutscher Übersetzung heraus. Kämpfen erschien 2017, es ist also das zweite mal, dass wir ein Buch auch bewerten werden.

    Gehört

    Paavo Järvi/Kammerphilharmonie BremenJohannes Brahms2. Symphonie

    Paavo Järvi wurde 1962 in Tallinn geboren. Er ist der Sohn des Dirigenten Neeme Järvi. Seine Geschwister Kristjan Järvi und Maarika Järvi sind ebenfalls bekannte Musiker.  Er studierte Schlagzeug und Dirigieren zunächst in Tallinn, ging dann aber 1980 in die USA, um dort seine Ausbildung am Curtis Institute of Music bei Otto-Werner Mueller und am Los Angeles Philharmonic Institute bei Leonard Bernstein zu vervollständigen. Järvi spielte außerdem zu jener Zeit Schlagzeug in Erkki-Sven Tüürs kammermusikalischem Rockensemble ‚In Spe‘, diese Formation entwickelte sich zu Beginn der 1980er Jahre zu einer der beliebtesten Rockgruppen in Estland. 2004 wurde er Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und ist dies bis heute. 2017 wurde er zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter des Tonhalle-Orchesters Zürich ab 2019/2020 ernannt.

    Das Orchester wurde 1980 gegründet und war zunächst ein Zusammenschluss von Musikstudenten. 1983 trat es vor der UNO auf sowie 1983, 1984 und 1985 beim Kammermusikfest Lockenhaus. 1987 erfolgte die Institutionalisierung als professionelles Kammerorchester in Frankfurt am Main. Später verlegte das Orchester seinen Sitz nach Bremen. Es wurde mit etlichen Preisen und Auszeichnungen versehen und gilt als eines der besten Kammerorchester weltweit. Die Aufnahmen der Beethoven- und Schumann-Symphonien werden oft als Referenzaufnahmen angesehen. Und nun also folgt der Brahms-Zyklus.

    Wir begleiten diesen Zyklus und er beginnt mit der zweiten Symphonie von Brahms, an der er seit 1877 während eines Aufenthaltes in Kärnten zu arbeiten begann. Noch im selben Jahr war die Partitur fertig. Während Brahms an seiner ersten Sinfonie ja viele Jahre arbeitete, wurde die diese Sinfonie also in relativ kurzer Zeit vollendet. Während der Ausarbeitung der Symphonie führte Brahms seine Freunde und auch den Verleger oft dadurch in die Irre, dass er das Werk als besonders traurig oder wehmütig bezeichnete. So schreibt er z. B. an den Verleger: „Die neue Symphonie ist so melancholisch, daß Sie es nicht aushalten. Ich habe noch nie so was Trauriges, Molliges geschrieben: die Partitur muß mit Trauerrand erscheinen.“ Typisch Brahms, man freut sich fast ein bisschen mit ihm. Die Uraufführung der Sinfonie fand in Wien am 30. Dezember 1877 unter der Leitung von Hans Richter statt.

    Gesehen

    Marvel’s The Defenders (IMDb)

    Defenders ist eine Actionserie, die bei Netflix zu sehen ist und die im Marvel Cinematic Universe spielt. Es ist eine eine Miniserie, in der die Titelhelden aus vier vorausgegangenen Serien, nämlich Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist zusammentreffen. Und wir haben jede einzelne Serie, die letztlich alle in dieser finalen Miniserie münden, mal mit mehr und mal mit etwas weniger Begeisterung gesehen. Wie bereits in den jeweiligen Serien zuvor sind Charlie Cox als Daredevil, Krysten Ritter als Jessica Jones, Mike Colter als Luke Cage und Finn Jones als Iron Fist zu sehen. Auch die Handlung spielt wieder in New York. Alles wie immer, nur eben alle zusammen. Wie haben sich die Charaktere entwickelt? Und werden wir die, die wir nicht mochten doch noch mögen lernen, oder muss man doch wieder schimpfen?

    Verkostet

    Dithmarscher Urtyp

    Die Dithmarscher Privatbrauerei Karl Hintz hat ihren Sitz in Marne, im Kreis Dithmarschen an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Die Brauerei wurde im Jahr 1884 von Christian Hintz gegründet und befindet sich seitdem in Familienbesitz. Diesmal geht es um Dithmarscher Urtyp in der Steiniflasche. Dieses Bier hat eine Stammwürze von 11,4 % und 27 sogenannte Bittereinheiten. Wir sind gespannt!

  • Feuilletöne – Sendung 204 – Erich Kästner, Johannes Brahms, Türkisch für Anfänger und Edradour/Ballechin 8 Cuvée

    Wir erholen uns von Heidegger und haben ‚Sachliche Romanze‘ von Erich Kästner gelesen, ‚Ein deutsches Requiem‘ von Johannes Brahms in einer Aufnahme des Windsbacher Knabenchors und des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter der Leitung von Karl-Friedrich Beringer gehört, den Film ‚Türkisch für Anfänger‘ gesehen und einen 8-Jährigen Cuvée aus Erdadour und Ballechin verkostet.

    Gelesen

    Erich KästnerSachliche Romanze (Text

    Mal wieder Erich Kästner. Der in Dresden geborene deutsche Schriftsteller, der der Verbrennung seiner Bücher durch die Nazis beiwohnte und in dieser Zeit mehrmals verhaftet wurde, schrieb das Gedicht ‚Sachliche Romanze‘ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. zum ersten Mal wurde dieses Gedicht in der Vossischen Zeitung vom 20. April 1928 veröffentlicht.

    Es geht um ein Paar, das feststellt, dass ihnen die Liebe füreinander abhanden gekommen ist, nach acht Jahren Beziehung. Die beiden gehen „ins kleinste Café am Ort“, dort blieben sie bis zum Abend. Aber auch dort finden sie keine Lösung „und konnten es einfach nicht fassen.“ Der Grund für die Trennung der zwei ist, dass sie sich mit der Zeit zu sehr aneinander gewöhnt haben. Das ist eigentlich ein recht dramatischer Vorgang. Ganz im Gegensatz dazu ist der Ton des Gedichts betont sachlich. Die Namen der beiden erfahren die Leser und Leserinnen nicht, ebenso wie Ort oder Zeit der Handlung.

    Gehört

    Johannes Brahms/Ein deutsches Requiem –  Windsbacher Knabenchor/ Karl-Friedrich Beringer/Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

    Nicht zu ersten Mal beschäftigen wir uns mit ‚Ein deutsches Requiem, op. 45‘ von Johannes Brahms, mit dieser Aufnahme aber schon. Es handelt sich um ein Werk für Sopran- und Bariton-Solo, Chor und Orchester. Und das ist auch schon so ziemlich alles was man über diese Stück sagen kann. Ein Requiem ist es definitiv nicht, denn unter einem Requiem versteht man die Liturgie der Totenmesse der katholischen Kirche. Aber Brahms war weder katholisch noch sonst irgendetwas. Er wuchs im evangelisch-lutherischen Hamburg auf und war laut eigener Aussage ein „bibelfester Atheist“. Einen Jesus-Bezug gibt es in dieser Messe auch nicht, der wird nämlich gar nicht erwähnt, das trug nun auch nicht gerade zur großen Freude der evangelischen Kirche bei, die das gern gehabt hätte. Brahms war sich dessen bewusst und wollte diesen Bezug trotzdem nicht. Ihm ging es nicht um Erlösung oder Leid, sondern um Trost der hinterbliebenen Menschen. Auch mischte er lustig Altes und Neues Testament in einer Zeile – was die Kirche auch nur wieder so bedingt drollig fand.

    Er gestaltete das Stück nicht als Trauermusik, sondern zum Trost derer, „die da Leid tragen“, also als eine Musik für die Lebenden, nicht für die Toten. Man könnte es Oratorium bezeichnen, aber da fehlt wieder die dramaturgische Komponente. Es könnte auch eine  evangelische Motette früherer Zeiten sein, da fehlt aber wieder der Bezug zum Christentum. Das Werk mag sich einfach nicht in ein Genre einordnen lassen. Typisch Brahms, könnte man sagen. Und man sieht ihn vor dem inneren Auge schmunzeln und sich ein wenig freuen, dass ihm das gelungen ist.

    Man kann sich vorstellen, dass es unter diesem Umständen nicht einfach war, dieses Stück aufzuführen. Die Hansestadt Bremen war schon damals cool, die Menschen des St. Petri Doms auch und so konnte man die Uraufführung des Stückes – damals allerdings noch mit fünf Sätzen – im Bremer Dom am Karfreitag, den 10. April 1868 unter der musikalischen Leitung von Brahms und des Bremer Domkapellmeisters Carl Martin Reinthaler hören. Das vollständige Werk, wie wir es heute kennen, also mit allen sechs Sätzen, erlebte am 18. Februar 1869 seine Uraufführung im Leipziger Gewandhaus.

    Gesehen

    Türkisch für Anfänger (IMDb)

    In diesem Fall handelt sich um eine Spielfilmadaption der Serie ‚Türkisch für Anfänger‘. Die Regie der Produktion übernahm auch hier, wie schon in der Serie,  Drehbuchautor Bora Dagtekin, der damit sein Filmregiedebüt gab. Anlehnend an die Originalhandlung erzählt die Neuverfilmung von der Begegnung der Familien Schneider und Öztürk. Das war’s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn die Geschichte der Serie wird komplett neu erzählt. Hier treffen sich die beiden Familien nicht in Berlin, sondern während einer Thailandreise. Sie überstehen eine Bruchlandung mit dem Flugzeug, und Lena, Cem, Yagmur und Costa landen auf einer einsamen Insel, während die Eltern zusammen mit den anderen geretteten Passagieren im Hotel weilen. Derselbe Titel, dieselben Schauspieler aber eine etwas andere Geschichte, kann das gutgehen? Wir haben den Film gesehen und sagen euch in dieser Folge was wir davon so halten.

    Verkostet

    Edradour/Ballechin 8 Cuvée

    Schon wieder bei Edradour und Ballechin, aber diesmal bei beiden gleichzeitig. Denn es handelt sich bei diesem 8-Jährigen Single Malt um ein Cuvée aus Edradour und Ballechin. Die Fässer stammen von Ballechin, sind also rauchig und in diesem Fall ehemalige Bourbon-Fässer. Eines ist ein Edradour-Fass, ist also nicht rauchig und in diesem Fall ein Sherry-Fass.

  • 109-Mozart, Brahms und Fauré

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    Neue Folge des Klangspektrums

    Gehört – Requiem Special
    Ein Requiem ist (war) erst einmal nichts anderes als eine Messe für Verstorbene. Sie wurde mit gregorianischen Gesängen unterlegt. Im Laufe der musikalischen Entwicklung des Requiems löste es sich immer mehr vom kirchlichen Kontext und wandelte sich zu einer eigenen musikalischen Form, die z. T. auch komplett ohne klerikalen Kontext auskommt. Da es hier Chor, Solostimmen und Orchester gibt, können Komponisten hier so richtig zeigen, was sie können. Wir wollen die Entwicklung von der musikalischen Untermalung einer Totenmesse bis zur endgültigen Befreiung vom kirchlichen Kontext aufzeigen. Drei Teile, welche in loser Reihenfolge aufeinander folgen werden, sollen diese Entwicklung aufzeigen. Dieser Teil behandelt die Zeit, in der sich Komponisten langsam über die Vorgaben der Kirche hinweg setzen.

    Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626
    – Harnoncourt/Concentus Musicus Wien (Homepage)/Schönberg Chor (Homepage) (Spotify)

    Das Requiem stammt aus dem Jahr 1791 und war Mozarts letzte Komposition. Obwohl es wohl nur zu ca. zwei Dritteln von Mozart stammt, ist es eines der beliebtesten Requien und eines der Werke von Mozart, welche am meisten geschätzt werden. Mozart starb während der Komposition und konnte es somit naturgemäß nicht zu Ende bringen. Da das Ehepaar Mozart bereits seit Jahren in finanzieller Not war, beschloss die Witwe Constanze Mozart Joseph von Eybler und Franz Xaver Süßmayr, beides Schüler von Mozart, zu engagieren, damit diese die Arbeiten an dem Werk abschließen mögen. Constanzes Behauptung zum Zeitpunkt von Mozarts Tod, die Arbeit sei kurz vor dem Abschluss entstanden, war mehr als optimistisch, führte aber lange zu der Annahme, Mozart hätte das Werk in seinen letzten Zügen mehr oder weniger zu Ende Komponiert. Welchen Umfang die nachträglichen Ergänzungen tatsächlich ausmachen, und was welcher Schüler wann geschrieben hat, das weiß man bis heute nicht so recht. Da Mozart während dieser Komposition starb, hatte das natürlich eine üppige Mythenbildung zu Folge. Hier ist, obwohl es sich um ein Auftragswerk handelt, die christliche Welt noch in Ordnung. Auch wenn Mozart durchaus in der Lage war sich mit Kirchenfürsten anzulegen wenn es um seine Kunst ging – der Kirche abgeneigt oder gar ungläubig war er nicht. Sein Requiem ist wohl das bekannteste und im Felde dieser drei Requien, was das Musikalische, Religiöse und Liturgische angeht, auch das konventionellste. Musikalisch ist es der Wiener Klassik zuzuordnen.

    Johannes BrahmsEin deutsches Requiem op. 45
    – Sir Roger Norrington/London Classical Players/Schütz Choir of London (Spotify)

    Ein Deutsches Requiem ist der Titel dieses Werkes von Johannes Brahms, dabei ist es gar kein Requiem. Erstens war Brahms zumindest auf dem Papier evangelisch, zweitens hält sich das Werk nicht mal ansatzweise an die Liturgie eines Requiems, geschweige denn an sonst irgendwas und drittens war er, wie er selbst sagte, bibelfester Atheist. Wie bei Fauré steht auch hier der Trost der Hinterbliebenen im Mittelpunkt. Um das zu untermauern hat  Brahms dafür Texte des Alten und Neuen Testaments der Lutherbibel und Texte, die nicht aus dem biblischen Kontext stammen, ausgewählt. Er verzichtet wie Fauré auf Gottes Zorn und das jüngste Gericht. Es sollte keine Trauermusik für die Toten, sondern Musik zum Trost für die Lebenden sein. Wenn es aber kein Requiem ist, was ist es dann? Musikalisch könnte man es als Oratorium bezeichnen, da fehlt dann aber die durchgehende Handlung, sprich die dramatische Komponente. Der Text spricht eher für eine der frühen evangelischen Motetten, da passt dann aber die Musik wieder nicht hinein. Aber was ist es dann? Antwort: Nichts. Es ist nichts. Dieses Werk entzieht sich einer Einordnung in irgendeine musikalische Gattung. Wenn man die Biographie des Herrn Brahms ein wenig kennt, und somit seinen Charakter ein wenig einzuordnen vermag, kann man sich die Freude bei Brahms hierüber vorstellen. Die ersten drei Sätze wollte man in Wien nicht spielen und so wurde das Werk an einem Karfreitag, dem 18. April 1868 im Bremer Dom St. Petri unter Leitung von Brahms aufgeführt. Hier fehlte der später hinzugefügte fünfte Satz. Mit fünftem Satz wurde das Werk am 18. Februar 1869 das erste Mal im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. Musikalisch ist dieses Werk in der Romantik verwurzelt.

    Gabriel FauréRequiem op. 48
    – Philippe Herreweghe/Ensemble Musique Oblique (Homepage)/La Chapelle Royale (Spotify)

    Fauré respektierte und bewunderte zwar gläubige Menschen, wie er überhaupt eine sehr differenzierte Betrachtungsweise an den Tag legte, was die Dinge die ihn umgaben anging, doch er selbst war Agnostiker. Trotz alledem wurde er 1877 Chordirektor der Kirche La Madeleine in Paris. Als solcher lernte er naturgemäß das ziemlich umfangreiche Repertoire geistlicher Chormusik kennen und befand, dass ihm das alles nicht gar zu sehr zusagte. „Ich begleitete Trauergottesdienste auf der Orgel nun schon so lange! Das reichte mir allmählich! Ich wollte etwas anderes machen!“ Und so komponierte er sein Requiem 1887, welches dann am 16. Januar 1888 in La Madeleine zu einem Begräbnis das erste Mal aufgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur fünf Sätze („Introitus et Kyrie“, „Sanctus“, „Pie Jesu“, „Agnus Dei“ und „In Paradisum“) und Faurés Textauswahl legte besonderen Wert auf Ruhe und Frieden und enthielt keinen einzigen Verweis auf das Jüngste Gericht. Im Anschluss fügte Fauré noch das Offertoire und das Libera me, was schon sehr viel früher geschrieben wurde als das eigentliche Requiem, hinzu.  Diese Version wurde am 21. Januar 1893 zum ersten Mal aufgeführt, ebenfalls in La Madeleine, mit Fauré als Dirigent. Zwischen 1899 und 1900 wurde es dann von einem seiner Schüler für großes Orchester orchestriert. Diese Version wurde am 12. Juli des Jahres 1900 im Zuge der Pariser Weltaustellung aufgeführt. 1924 wurde diese Version dann auch zum Tode des Komponisten aufgeführt. Die Version, um die es hier gehen soll, ist die Version von 1893. In diesem Requiem geht es weniger um die Angst vor dem himmlischen Strafgericht, vielmehr ist es vom Trostgedanken durchdrungen. Die Musik hat fast meditativen Charakter, und ist irgendwo zwischen Romantik, Klassik, Renaissance und Moderne einzuordnen. “Es ist so sanftmütig wie ich selbst”, sagte er einst über dieses Werk.

    Das erwartet euch nach der Pause u. a.:

    – Das neue Tocotronic Album
    – Ian McEwan und Kindeswohl
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    – Milan Kundera und Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
    – Ólafur Arnalds und Alice Sara Ott mit dem Chopin Project
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    – Del Bel – Del Bel (Homepage) (Spotify)
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    – Augostino SteffaniNiobe, Regina Di Tebe – (Spotify)
    Hiob Gesicht Gottes von Michael Farin nach einem Text von Thomas Harlan. Gesprochen wird das Ganze von Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten, am 3. April 0.05 Uhr im DRadioKultur
    Die Befristeten von Elias Cannetti 5. April 18.30 Uhr im DRadioKultur
    – Feature: Lady Day. Zum 100. Geburtstag von Billy Holiday. Das Leben der Billy Holiday. Am 7. April um 19.15 Uhr im DLF
    Party im Blitz/Die englischen Jahre von Elias Cannetti 6. April 18.30 Uhr DKultur
    Die Kontrakte des Kaufmanns. Hörspiel von Elfriede Jelinek. Am 13. April 0.05 Uhr im DKultur. Zweite Teil am 20. April um 0.05 Uhr. Dritter Teil am 27. April um 0.05 Uhr. Vierter Teil am 4. Mai um 0.05 Uhr. Fünfter Teil am 11. Mai 0.05 Uhr. Sechster Teil am 18. Mai um 0.05 Uhr
    Feature: Bigger than Hip-Hop. Vom Ghetto zum Milliardengeschäft.  26. April um 20.05 Uhr im DLF