Archiv: Episoden

  • John Coltrane und Wild Turkey Russell’s Reserve 10

    350 Jahre Feuilletöne! Und wir sprechen über John Coltrane. Deswegen haben wir die Biographie über diesen großen Saxophonisten von Peter Kemper gelesen, hörten ‚Giant Steps‘ und sahen ‚Chasing Trane‘. Außerdem verkosteten wir den 10-jährigen Russell’s Reserve der Brennerei Wild Turkey.

    Homepage vom Sunday Moaning-Podcast:

    http://sundaymoaning.de

    In der UKW-Sendung gespielte Titel:

    John Coltrane – Spiral 

    John Coltrane – Giant Steps

    John Coltrane – Mr. P.C.

    John Coltrane – Cousin Mary

    Gelesen

    Peter Kemper – John Coltrane

    Peter Kemper ist Publizist und Hörfunkredakteur des Hessischen Rundfunks.

    Er studierte Philosophie, Germanistik und Sozialwissenschaft. Von 1986 bis 2003 war er Leiter des Abendstudios beim hr, danach übernahm er die Redaktion der Gesprächssendung hr2-Doppelkopf. Von 1998 bis 2013 war er im Wechsel mit Kollegen verantwortlicher Redakteur für das Funkkolleg.

    Außerdem war er bis 2015 an den Vorbereitungen für das Deutsche Jazzfestival beteiligt und schreibt Rezensionen für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Beim Preis der deutschen Schallplattenkritik gehört er zu den Juroren der Jazzsparte zeitgenössischer und Modern Jazz.

    John William Coltrane war Saxophonist und Komponist. Er spielte zu Beginn seiner Karriere Bebop- und Hard-Bop und war Pionier des Modal Jazz. Er war einer der führenden Musiker des Free Jazz. Er veröffentlichte mindestens fünfzig Schallplattenaufnahmen und war auf vielen Alben anderer Musiker zu hören, darunter natürlich auch Miles Davis, mit dem er ‚Kind of Blue‘ aufnahm. Auch mit dem Pianist Thelonious Monk gab es Aufnahmen. Im Laufe seiner Karriere wurde Coltranes Musik zunehmend spirituelle. Er ist einer der einflussreichsten Saxophonisten der Musikgeschichte. Er erhielt viele posthume Auszeichnungen, darunter den Pulitzer-Preis im Jahr 2007. Zudem wurde er von der afrikanisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen. Seine zweite Frau war die Pianistin und Harfenistin Alice Coltrane, die ebenfalls eine erfolgreiche Jazz-Musikerin war.

    Gehört

    John ColtraneGiant Steps

    ‚Giant Steps‘ ist das fünfte Studioalbum des Jazzmusikers, das im Februar 1960 veröffentlicht wurde. Es war sein erstes Album für Atlantic Records. Viele der Songs dieses Albums sind mittlerweile Etüden für Jazzsaxophonisten. Das Album hat sich bis zum Jahr 2018 ca. 500.000 Exemplare verkauft.

    Die Aufnahmen für das Album fanden am 4. und 5. Mai des Jahres 1959 statt, also zwei Wochen nachdem Coltrane an der letzten Session für das Album ‚Kind of Blue‘ beteiligt war.

    Viele Titel des Albums sind inzwischen zu Jazzstandards geworden.

    Dieses Album markierte auch einen Qualitätssprung für den Saxophonisten. Endlich konnte er frei aufspielen, ganz ohne Druck, völlig entspannt. Und das hört man dem Album auch an. ‚Giant Steps‘ gilt heute als Klassiker und Höhepunkt von Coltranes sogenannter ‚klassischer‘ Periode, also der Periode bevor er sich freieren Formen des Jazz zuwandte.

    Und – wie immer – waren nicht alle zum Zeitpunkt des Erscheines dieses Albums begeistert.

    Gesehen

    Chasing Trane

    ‚Chasing Trane: The John Coltrane Documentary‘ ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2016, der von John Scheinfeld geschrieben und produziert wurde. 

    Dieser Film ist ähnlich wie das schon besprochene Buch von Peter Kemper für Einsteiger sehr geeignet und gibt einen guten Überblick über das Leben des Saxophonisten und seinen Einfluss. Der Film zeigt die Entwicklung seiner Kompositionen, von den wunderschönen Pop-Riffs der 50er Jahre bis hin zu den improvisatorisch-avantgardistischen Soli der 60er Jahre. 

    Denzel Washington liest Auszüge aus Coltranes Schriften. Es gibt in diesem Film auch einen Einblick ins Privatleben des Musikers. Hier sieht man einen entspannten, lässigen und glücklichen Coltrane, der genau dort ist, wo er sein mag. 

    Der Film wurde für einen Black Reel Award in der Kategorie ‚Outstanding Documentary Feature‘ nominiert.

    Verkostet

    Wild Turkey – Russell’s Reserve 10

    Die Wild-Turkey-Destillery ist in Lawrenceburg, Kentucky wo auch alle Whiskeys dieser Brennerei produziert, gelagert und abgefüllt werden. 

    Die Geschichte der Brennerei beginnt im Jahr 1855, denn da hat John Ripy in Kentucky eine Brennerei eröffnet. 1869 wurde die Ripy Distillery auf dem heute als ‚Wild Turkey Hill‘ bekannten Hügel in Lawrenceburg gegründet. Die Destillerie wurde 1919 wegen der Prohibition vorübergehend geschlossen; 1933 wurde sie schließlich wieder eröffnet und modernisiert. 1940 brachte Thomas McCarthy, einer der Manager der eben dieser Brennerei, Whiskey zur Jagd auf Truthähne mit. Der Whisky schmeckte den anderen Teilnehmern an dieser Jagd so gut, dass sie ihn im darauffolgenden Jahr baten, doch bitte wieder etwas von diesem ‚Wild Turkey‘ Whiskey zur Truthahnjagd mitzubringen; daraufhin wurde im Jahr 1941 der umgangssprachliche Name schließlich auch zum Markennamen.

    1980 wurde Wild Turkey von Pernod Ricard übernommen. Seit 2009 gehört Wild Turkey zu Davide Campari-Milano.

  • Bachmannpreis 2020

    349 Episoden Feuilletöne und zum achten Mal besprechen wir den Bachmannpreis! Es ist gute Tradition der Feuilletöne, das zu tun. Und so hat ja sogar alles angefangen. Wir freuen uns wie in jedem Jahr auf’s Neue!

    Sophie Passmann zum Thema Seehofer und Glosse in der taz: https://www.instagram.com/p/CBx0Ou7iNNl/?utm_source=ig_web_button_share_sheet

    Bachmannpreis 2020

    Die Jury

    Hubert Winkels

    Hubert Winkels ist seit 2015 Juryvorsitzender. Er promovierte über deutsche Gegenwartsliteratur. 1985–1988 war er freier Schriftsteller. Seit 1988 ist er Literaturkritiker für ‘Die ZEIT’. Er ist Fernsehmoderator der Sendung ‘Die Bestenliste’ (SWR/3sat). Seit 1997 ist er Literaturredakteur des Deutschlandfunks. Er ist seit 2011 Jurymitglied des Gert-Jonke-Preises. Außerdem ist er Mitbegründer und Juryvorsitzender des Wilhelm Raabe-Literaturpreises. Er ist seit 2010 Mitglied der Jury

    Brigitte Schwens-Harrant

    Brigitte Schwens-Harrant ist 2020 zum ersten Mal Teil der Jury. Seit vielen Jahren ist sie als Literaturkritikerin tätig. Sie organisiert und leitet diverse Literaturveranstaltungen, moderiert u.a. die von ihr entwickelte Reihe WERK.GÄNGE in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Seit 2007 lehrt sie an den Universitäten Innsbruck, Salzburg und Wien. Außerdem ist sie Feuilletonchefin der Wochenzeitung „Die Furche“.

    Nora Gomringer

    Nora Gomringer schreibt und vertont Gedichte. Sie fördert im Auftrag des Freistaates Bayern Künstlerinnen und Künstler internationaler Herkunft. Dies tut sie im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia. Sie ist seit 2018 Teil der Jury.

    Klaus Kastberger

    Klaus Kastberger ist Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Außerdem verfasst er Literaturkritiken und Kulturpublizistik u.a. für ‘Die Presse’ und ‘Zeit online’. Er kuratiert von Ausstellungen und Veranstaltungsreihen und leitet Forschungsprojekte. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Österreichische Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Er twittert als @klauskastberger. Er ist seit 2015 Teil der Jury.

    Philipp Tingler

    Philipp Tingler studierte Ökonomie und Philosophie. Er promovierte über Thomas Mann und den Transzendentalen Idealismus. Neben Belletristik und Sachbüchern veröffentlichte er Essays und Reportagen.

    Michael Wiederstein

    Michael Wiederstein studierte Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft. 2011 gründete er die Literaturzeitschrift ‘Literarischer Monat’ als Literaturbeilage des ‘Schweizer Monats’. Beide Zeitschriften leitet er als Chefredaktor. Als Initiator des ‘Treibhauses’ – einer Wettbewerbsplattform für literarische Anfänger – sucht er seit 2012 nach unentdeckten Schreibtalenten. Er ist seit 2017 dabei.

    Insa Wilke

    Insa Wilke studierte Germanistik und Geschichte und promovierte 2009. Sie hat u.a. für die Akademie der Künste und die Freie Universität in Berlin gearbeitet. 2010 erschien ihr Buch ‘Ist das ein Leben. Der Dichter Thomas Brasch’. Zuletzt publizierte sie als Herausgeberin ‘Bericht am Feuer. Gespräche, Telefonate und E-Mails zum Werk von Christoph Ransmayr’ und ‘Der leidenschaftliche Zeitgenosse. Zum Werk von Roger Willemsen’ und gab Roger Willemsens Zukunftsrede ‘Wer wir waren’ heraus. Sie ist das zweite mal Teil der Jury.

    Die Autor:Innen und Texte

    Jasmin Ramadan

    Sie kommt aus Deutschland und liest aus dem Text Palisander (Romanauszug aus dem Roman ‚Ü‘)

    Sie wurde eingeladen von Philipp Tingler

    Lisa Krusche 

    Kommt ebenfalls aus Deutschland und liest den Text Für bestimmte Welten kämpfen und gegen andere

    Sie wurde eingeladen von Klaus Kastberger

    Leonhard Hieronymi 

    Auch er kommt aus Deutschland und liest den Text Über uns, Luzifer

    Er wurde eingeladen von Martin Wiederstein

    Carolina Schutti 

    Aus Österreich kommt sie und sie liest den Text Nadjeschda

    Sie wurde eingeladen von Brigitte Schwens-Harrant

    Jörg Piringer

    Auch Jörg Piringer kommt aus Österreich und liest den Text kuzushi

    Er wurde eingeladen von Nora Gomringer

    Helga Schubert 

    Eine weitere Teilnehmerin aus Deutschland, sie liest den Text Vor’m Aufstehen

    Sie wurde eingeladen von Insa Wilke

    Hanna Herbst 

    Sie kommt aus Deutschland und liest den Text Es wird einmal

    Sie wurde eingeladen von Insa Wilke

    Egon Christian Leitner 

    Leitner kommt aus Österreich und liest den Text Immer im Krieg

    Er wurde eingeladen von Klaus Kastberger

    Matthias Senkel 

    Auch er kommt aus Deutschland und liest aus seinem Text Warenz

    Er wurde eingeladen von Hubert Winkels

    Levin Westermann 

    Kommt auch aus Deutschland und liest den Text und dann geht die sonne wieder unter und dann geht die sonne wieder auf

    Er wurde eingeladen von Hubert Winkels

    Lydia Haider 

    Sie kommt ebefalls aus Österreich und liest den Text Der große Gruß

    Sie wurde eingeladen von Nora Gomringer

    Laura Freudenthaler 

    Sie kommt aus Österreich und liest den Text Der heißeste Sommer

    Sie wurde eingeladen von Brigitte Schwens-Harrant

    Katja Schönherr 

    Wiederum aus Deutschland kommend, liest sie den Text Ziva

    Sie wurde eingeladen von Philipp Tingler

    Meral Kureyshi 

    Sie kommt aus der Schweiz und liest den Text Adam

    Sie wurde eingeladen von Martin Wiederstein

    Shortlist der Jury

    Laura Freudenthaler – Der heißeste Sommer

    Hanna Herbst – Es wird einmal

    Lisa Krusche – Für bestimmte Welten kämpfen und gegen andere

    Egon Christian Leitner – Immer im Krieg

    Helga Schubert – Vor’m Aufstehen 

    Matthias Senkel – Warenz 

    Levin Westermann – und dann geht die sonne wieder unter und dann geht die sonne wieder auf 

    Preise und Auszeichungen

    Ingeborg-Bachmann-Preis

    Dieser Preis wird von der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee gestiftet. Es ist der Hauptpreis in Höhe von 25.000 Euro.

    Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises ist Helga Schubert für den Text ‘Vor’m Aufstehen’.

    Deutschlandfunk-Preis

    Dieser Preis wird von Deutschlandradio gestiftet. Das Ganze in der Höhe von 12.500 Euro.

    Gewinnerin des Deutschlandfunk-Preises ist Lisa Krusche für den Text ‘Für bestimmte Welten kämpfen und gegen andere’.

    Kelag-Preis

    Der Kelag-Preis wird von der Kärntner-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in Höhe von 10.000 Euro gestiftet.

    Gewinner des Kelag-Preises ist Egon Christian Leitner für den Text ‘Immer im Krieg’.

    3sat-Preis

    Auch 3sat vergibt einen Preis. Das Gemeinschaftsprogramm der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ZDF, ORF, SRG und ARD stiftet den 3sat-Preis in Höhe von 7.500 Euro.

    Gewinnerin des 3sat-Preises ist Laura Freudenthaler für den Text ‘Der heißeste Sommer’.

    BKS Bank Publikumspreis

    Der Publikumspreis wird von der BKS Bank in Höhe von 7.000 Euro gestiftet.

    Gewinnerin des BKS Bank Publikumspreises ist Lydia Haider für den Text ‘Der große Gruß’.

  • Die Jahre 1982 bis 1985: Laurie Anderson, Genesis, Anne Clark, The Smiths und Koval Millet

    Wir sprechen mal wieder über die 80er, diesmal mit einem etwas veränderten Konzept, denn wir haben uns Alben der Jahre 82-85 vorgenommen, die Herr Martinsen damals u.a. so gehört hat. Mit dabei sind ‚Big Science‘ von Laurie Anderson, ‚Genesis‘ von gleichnamiger Band, ‚Joined up Writing‘ von Anne Clark und ‚Meat is Murder‘ von The Smiths. Zu guter Letzt verkosteten wir noch den Koval Millet.

    Alben Jahre 82 – 85

    Laurie Anderson – Big Science (1982)

    Laurie Anderson heißt gebürtig Laura Philips Anderson und erblickte 1947 in Illinois das Licht der Welt. Sie ist Performance-Künstlerin, Musikerin und Filmregisseurin. Nach ihrem Highschool-Abschluss studierte sie Kunstgeschichte. 1972 graduierte sie zum Master of Fine Arts. 1977 entwickelte sie den Viofonografen, eine Violine mit einer aufmontierten 7″-Single, über die sie den Violinenbogen strich. Bekannt wurde sie 1981 mit ‘O Superman’, mit der sie Platz 2 der britischen Singlecharts erreichte. In Deutschland präsentierte sie 1989 auf ihrer Tour ‘Strange Angels’ nahezu alle Lieder in deutscher Sprache. Für die Encyclopædia Britannica schrieb sie ein ergänzendes Essay zum Eintrag über New York City. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie unter anderem mit Andy Kaufman, William S. Burroughs, Peter Gabriel, Jean Michel Jarre, John Cage und Philip Glass zusammen.

    Big Science ist das 1982 erschienene Debütalbum der Avantgarde-Künstlerin Laurie Anderson. Das Album wurde vor allem bekannt wegen des Songs ‚O Superman‘, der völlig unerwartet Platz 2 in Großbritannien erreichte. 

    Obwohl ‚Big Science‘ als ihr Debütalbum angesehen wird, hatte sie zuvor ein Doppelalbum mit dem Titel ‚You’re the Guy I Want to Share My Money With‘ aufgenommen, eine Zusammenarbeit mit William S. Burroughs und John Giorno.

    Herr Martinsen lernte dieses Album durch die Familie seines damaligen Schulkollegen kennen, die immer sehr stolz ihre teure HiFi-Anlage mit allerlei Musik vorführten. Und da lief dann eben auch Laurie Anderson. ‚O Superman‘ hatte es ihm umgehend angetan. Und so lernte Herr Martinsen die Musik dieser Künstlerin kennen.

    GenesisGenesis (1983)

    Genesis ist eine Band, die 1967 an der Charterhouse School in Surrey, gegründet wurde. Die kommerziell erfolgreichste und langlebigste Besetzung bestand aus dem Keyboarder Tony Banks, dem Bassisten und Gitarristen Mike Rutherford und dem Schlagzeuger und Sänger Phil Collins. Andere ehemalige Mitglieder waren Peter Gabriel, sowie die Gitarristen Anthony Phillips und Steve Hackett. Die Band wandelte im Laufe der Jahre ihren Stil von Progressive Rock in Richtung Rock/Pop. Sie haben weltweit zwischen 100 und 150 Millionen Albern verkauft.

    ‚Genesis‘ ist das zwölfte Studioalbum der Band, das 1983 veröffentlicht wurde. Nach einer ausgedehnten Tour zum Album ‚Abacab‘ machte Genesis eine achtmonatige Pause, bevor sie sich im Frühjahr 1983 neuerlich trafen, um ein neues Studioalbum aufzunehmen. Es ist das erste Album, was sie in ihrem eigenen Studio namens ‚The Farm‘ geschrieben, aufgenommen und vollständig produziert haben. Der Titel des Albums rührt daher, dass das Album von allen drei Mitgliedern gemeinsam geschrieben wurde und somit ein gemeinsames Projekt der Band war. 

    ‚Genesis‘ war das dritte Album in Folge, was die Nummer 1 der britischen Album-Charts erreichte. Zwischen 1983 und 1984 wurden fünf Singles veröffentlicht, wobei ‚Mama‘ die erfolgreichste Auskopplung war.

    Mit diesem Album lernte Herr Martinsen diese Band kennen. Der Song ‚Mama‘ war der erste Song der Band, den er wahrnahm, und er hat sich damals sehr gewundert, dass Phil Collins in einer Band namens ‚Genesis‘ sang. Es sollte ihm wenig später mit Peter Gabriel ähnlich gehen. 

    Anne Clark – Joined Up Writing (1984)

    Anne Charlotte Clark, geboren 1960 in Croydon bei London, ist Dichterin, Songwriterin und Musikerin. Ihr erstes Album, ‚The Sitting Room‘, wurde 1982 veröffentlicht und seitdem hat sie über ein Dutzend weitere Alben veröffentlicht.

    Ihre musikalisches Werk kann man grob zum Spoken Word, Electronic und möglicherweise dem avantgardistischen Genre zuordnen.

    Sie spricht meist zur Musik, statt zu singen. Sie gilt neben Laurie Anderson als eine der Pionierinnen dieser Kunst. Viele ihrer Texte setzen sich mit den Unvollkommenheiten der Menschheit, des Alltags und der Politik auseinander. Sie ist besonders in Europa sehr populär.

    Von dieser Künstlerin hat Herr Martinsen die erste Fremdsprache gelernt, nämlich Englisch. Vieles von dem, was Herr Martinsen auf Englisch ausspricht, wie er es ausspricht, ist eine Folge dieses Albums und dieser Künstlerin. Dieses Album ist vielleicht eines der typischsten Vertreter seiner Zeit. Traurig, verzweifelt und resigniert.

    The SmithsMeat is Murder (1985)

    The Smiths waren eine Band, die 1982 in Manchester gegründet wurde. Kritiker:innen betrachten die Band als eine der wichtigsten Bands der 80er Jahre. Interne Spannungen führten 1987 zu ihrer Auflösung, und nachfolgende Angebote zur Wiedervereinigung wurden abgelehnt. Marrs Gitarrenarbeit erinnerte an den Jangle-Pop-Sound von Roger McGuinn von den Byrds. Und Morrisseys komplexe, elaborierte Texte kombinierten Themen des gewöhnlichen Lebens mit sarkastischem Humor.

    ‚Meat is Murder‘ ist das zweite Album dieser Band. Nach dem Debütalbum, welches schlicht ‚The Smiths‘ hieß, produzierten Sänger Morrissey und Gitarrist Johnny Marr das Album selbst, unterstützt von Stephen Street. 

    Um die Klanglandschaft des Albums aufzubauen, stellte Morrissey Marr und Street seine persönlichen Kopien von BBC-Soundeffekt-Schallplatten zur Verfügung, von denen Samples genutzt wurden. Diese Praxis wurde auf zukünftigen Smiths Alben fortgesetzt.

    ‚Meat Is Murder‘ ist ernster und politischer als das Album davor, einschließlich des Titeltracks und des Songs ‚The Headmaster Ritual‘, wo es um Gewalt der Lehrer:innen gegen Schüler:innen geht. Musikalisch ist die Band experimentierfreudiger geworden.

    Morrissey brachte nun auch seine politische Haltung in vielen seiner Interviews zum Ausdruck. Er lehnte die Politik von Thatcher ab, die Monarchie und seine musikalischen Zeitgenossen natürlich auch.  Er begann, den Vegetarismus entschieden zu fördern und zu fordern, und überzeugte sogar einmal eine schottische TV-Show, während der Essenszeit Aufnahmen von Schlachthöfen zu senden. 

    Und es setzt auch das ein, was ihn bis heute ausmacht, nämlich das seine Meinung nicht nur teilweise wundersam und merkwürdig ist, sondern dass alle anderen diese Wundersamigkeiten und Merkwürdigkeiten gefälligst zu teilen haben. So verbot Morrissey z.B. dem Rest der Gruppe, sich während des Essens von Fleisch fotografieren zu lassen. Nun, er sollte im Laufe der Jahr noch sehr viel wunderlicher werden. Und ernst nehmen sollte man ihn heuzutage lieber nicht mehr. 

    Damals war diese Band eine der Lieblingsbands des besten Freundes von Herrn Martinsen. Anfänglich konnte er allerdings mit dieser Musik gar nicht so furchtbar viel anfangen. Zum einen war es ja nicht seine Musik, sondern eben die des besten Freundes und zum anderen wurde Morrissey nicht müde, Robert Smith von The Cure zu beleidigen, also den Sänger der Lieblingsband des Herrn Martinsen. Und so ging es ja nun wirklich nicht. Es war also schwierig. Im nachhinein und rückblickend muss Herr Martinsen allerdings zugeben, dass es ohne diese Band nicht so hübschen Indie gegeben hätte wie es ihn mittlerweile nun mal gibt, und dass das schon ziemlich hübsche Musik ist. Und dass Johnny Marr schon so ziemlich mit das Beste ist, was sich so Gitarrist nennt.

    Verkostet

    Koval Millet

    Koval Distillery ist eine Craft Distillery in Chicago, die 2008 gegründet wurde. Es ist die erste Brennerei innerhalb der Stadtgrenzen von Chicago seit der Prohibition. Die Gründer von Koval sind Robert und Sonat Birnecker, die die Destillationstraditionen und -techniken von Roberts österreichischem Großvater in den USA etablieren wollen. Dafür gaben sie sie sogar ihre akademische Karriere auf und gründeten eben diese Brennerei. Koval stellt preisgekrönte Whiskys, Brandys und Liköre her. Die Brennerei ist koscher und nutzt nur Bio-Produkte. Koval ist Jiddisch und bedeutet Schmied.

    Der Whiskey besteht zu 100% aus Hirse, daher auch der Name dieses Whiskeys. Er wird mit 40% abgefüllt. 

  • Franz Kafka, Deerhoof, Jim Jefferies und Evan Williams Single Barrel

    Es ist mal wieder Freitag, das heißt, es gibt eine neue Episode unserer drolligen kleinen Kultursendung! Diesmal lasen wir ‚Gib’s auf‘ von Franz Kafka, hörten ‚Future Teenage Cave Artists‘ von Deerhoof, sahen ‚This is me now‘ von Jim Jefferies und verkosteten den Evan Williams Single Barrel. Und Achtung! Weitersagen! Wir haben einen neuen Feed: ‚https://feeds.feedburner.com/feuilletoene‘

    YouTube-Kanal von Florian Schröder:

    https://www.youtube.com/user/florianschroedertv

    Neuer Feed:

    https://feeds.feedburner.com/feuilletoene

    Und wir jetzt auch bei Deezer! Nämlich!

    https://deezer.com/show/1341872

    Gespielte Songs in der UKW-Sendung:

    Herbie Hancock – The Egg

    Deerhoof – New Orphan Asylum for spirited Deerchildren

    Deerhoof – „Farewell“ Symphony

    Deerhoof – Damaged Eyes squinting into the beautiful overhot Sun

    Gelesen

    Franz KafkaGibs auf

    Franz Kafka war ein deutschsprachiger böhmischer Schriftsteller und Kurzgeschichtenschreiber, der als einer der wichtigsten Autoren der Literatur des 20. Jahrhunderts angesehen wird. Es werden typischerweise isolierte Protagonisten, die mit bizarren oder surrealistischen Zwangssituationen und nicht nachvollziehbaren bürokratischen Dingen konfrontiert sind beschrieben. Es geht oft um Themen wie Entfremdung, existenzielle Angst, Schuld und Absurdität. Zu seinen bekanntesten Werken gehören ‚Die Verwandlung‘, ‚Der Prozess‘ und ‚Das Schloss‘. Der Begriff „kafkaesk“ wurde in der Alltagssprache Synonym für absurde und Angst einflößende Situationen des Ausgeliefertseins an eine anonyme Macht, wie sie in seinen Werken häufig zu finden sind.

    Kafka ist Kind einer bürgerlich aschkenasischen jüdischen Familie und wurde in Prag geboren. Er wurde Anwalt und war nach Abschluss seiner juristischen Ausbildung hauptberuflich bei einer Versicherungsgesellschaft beschäftigt, was ihn zwang in seiner Freizeit zu schreiben. Er starb 1924 im Alter von 40 Jahren an Tuberkulose.

    Nur wenige Werke von Kafka wurden zu Lebzeiten veröffentlicht: Einiges wurde zwar in Literaturzeitschriften veröffentlicht, fand jedoch in der Öffentlichkeit wenig Beachtung. 

    In seinem Testament wies Kafka seinen Testamentsvollstrecker und Freund Max Brod an, seine unvollendeten Werke zu zerstören, aber Brod ignorierte diese Anweisungen. Kafka hat im 20. und 21. Jahrhundert eine Vielzahl von Schriftstellern, Kritikern, Künstlern und Philosophen beeinflusst, u.a. auch Albert Camus.

    ‚Gibs auf‘ ist ein parabelartiger kleiner Prosatext, der 1922 entstand und 1936 veröffentlicht wurde. Der Titel stammt von Max Brod. In den Manuskripten von Kafka selbst steht als Überschrift nur ‚Ein Kommentar‘.

    Der Text: Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, daß es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: »Von mir willst du den Weg erfahren?« »Ja«, sagte ich, »da ich ihn selbst nicht finden kann.« »Gibs auf, gibs auf«, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen. 

    Gehört

    DeerhoofFuture Teenage Cave Artists

    Deerhoof ist eine Band, die 1994 in San Francisco gegründet wurde. Sie besteht derzeit aus dem Drummer Greg Saunier, der Bassistin und Sängerin Satomi Matsuzaki sowie den Gitarristen John Dieterich und Ed Rodriguez. Deerhoof spielte zunächst improvisierten Noise Punk und wurde in den 00er Jahren dadurch bekannt, dass sie diesen mit experimenteller Musik und Melodien kombinierten, die an Pop erinnerten. Die Band gilt trotz ihres nicht sonderlich hohen Bekanntheitsgrades als sehr einflussreich. 

    ‚Future Teenage Cave Artists‘ ist das fünfzehnte Studioalbum der Band. Es wurde am 29. Mai 2020 veröffentlicht. Auch auf diesem Album findet man ein Sammelsurium aus Indie-Rock, Noise Pop, Punkrock, und experimentellem Pop. Der Stil bleibt auch auf diesem Album unberrechenbar. Man weiß nie so richtig was als nächstes kommt.

    Gesehen

    Jim Jefferies – This is me now

    Geoff James Nugent wurde 1977 in Perth in Australien geboren. Er wurde bekannt als Jim Jefferies, ist ein Stand-up-Comedian, Schauspieler und Autor.

    Er wurde zunächst Bekannt weil er während eines Auftrittes im Comedy Store in Manchester auf der Bühne angegriffen wurde. Diesen Angriff thematisierte er später auch bei Auftritten, wobei er auch eine Videoaufnahme des Angriffs mit in den Auftritt einbaute. In den USA wurde er durch HBO bekannt.

    Außerdem trat er auf zahlreichen Festivals auf. Darunter ‚Edinburgh Festival Fringe‘, ‚Montreal Comedy Festival‘ (Just for Laughs), ‚South African Comedy Festival‘, ‚Reading and Leeds Festivals‘ und das ‚Glastonbury Festival‘. Er war Gast in Panel-Shows wie ‚Never Mind the Buzzcocks‘, ‚Have I Got News for You‘, ‚The Heaven and Earth Show‘ und ‚8 Out of 10 Cats‘. Des Weiteren hatte er Auftritte  bei ‚The World Stands Up‘, ‚Comedy Blue‘ und ‚Edinburgh and Beyond‘ sowie bei BBC Radio 5 Live. 

    Im Februar 2014 spielte er im Film ‚Me and My Mates vs the Zombie Apocalypse‘ an der Seite der australischen Komiker Greg Fleet und Alex Williamson. Von 2017 bis 2019 moderierte er ‚The Jim Jefferies Show‘

    Verkostet

    Evan Williams Single Barrel

    Evan Williams ist ein Brand von Heaven Hill, der in Kentucky hergestellt wird. Der Evan Williams ist mindestens vier Jahre alt und wird als eine der weltweit meistverkauften Whiskeys angesehen. In diesem Fall handelt es sich um eine Einzelfassabfüllung, die nicht gefärbt wurde. Dieser Kentucky Straight Bourbon Whiskey wird mit 43,3% abgefüllt.

  • Miles Davis, Kind of Blue, Birth of the Cool und Corsair Ryemageddon

    In dieser Episode geht es fast ausschließlich um Miles Davis, einen Musiker, der die Musik des 20. Jahrhunderts geprägt hat wie kaum ein anderer. Deswegen lasen wir seine Autobiographie, die er zusammen mit Quincy Troupe schrieb, hörten ‚Kind of Blue‘ und sahen die Dokumentation ‚Birth of the Cool‘. Außerdem verkosteten wir den Corsair Ryemageddon.

    Achtung! Weitersagen! Wir haben einen neuen Feed:

    https://feeds.feedburner.com/feuilletoene

    Gespielte Songs in der UKW-Sendung:

    Miles Davis – Footprints

    Miles Davis – So What

    Gelesen

    Miles Davis/QuincyTroupeMiles – The Autobiography

    Über sechs volle Jahrzehnte, zwischen 1945 und bis zu seinem Tod im Jahr 1991 machte Miles Davis Musik, die die musikalische Zukunft prägte. 

    Davis wurde zum Vorbild für nachfolgende Generationen von MusikerInnen und prägte den Verlauf der modernen Improvisationsmusik mehr als ein halbes Dutzend Mal. In diesem Buch erklärt Miles Davis die jeweiligen musikalischen Neuerungen durch seine Aufnahmen und die großen Veränderungen in seinem Leben.

    Die Faktoren, die zu diesem Prozessen führten, sind heute die Grundlage der einen oder anderen Miles-Davis-Legende: 

    Der 1926 geborene Sohn eines Zahnarztes wuchs in East St. Louis bürgerlich auf. Seine zurückhaltende Art und das im Gegensatz dazu stehende Äußere brachte ihm den Titel ‚Prince Of Darkness‘ ein. Er überzeugte seine Eltern, ihn an die berühmte New Yorker Juilliard School of Music zu schicken. Ein Trick, der es ihm ermöglichte, die Band seines Idols Charlie Parker zu sehen und zu hören und sich ihr anzuschließen.

    Es dauerte nicht lange bis er vom Sideman zum Leiter seiner eigenen Projekte wurde. Von dem zurückhaltenden und fast schon klassischen ‚Birth of the Cool‘ bis zum bluesigen Hardbop. Er erzählt von seinem ersten berühmten Quintett bestehend aus John Coltrane, Paul Chambers, Red Garland und Philly Joe Jones und von seinem gedämpften Ton der Trompete, der sicher auch geholfen hat, seinen Signature Sound zu entwickeln und ihn bis in den Mainstream brachte. Sein anschließender Sprung von unabhängigen Labels zu Columbia Records machte ihn noch populärer. Nunmehr kannte ihn nicht nur das Jazzpublikum, sondern fast alle Menschen, die sich für Musik interessierten. Es folgten eine Reihe von Alben der späten 50er Jahre wie ‚Miles Ahead‘, ‚Porgy & Bess‘, ‚Kind of Blue‘ und ‚Sketches of Spain‘.

    Die Band von Miles wandelte sich in den frühen 60er Jahren zu seinem zweiten großen Quintett, eine Besetzung, die bis heute als eine der größten und einflussreichsten Jazzbands aller Zeiten gefeiert wird. Ihre gemeinsamen Alben reichen von ‚ESP‘, ‚Miles Smiles‘, ‚Miles In The Sky‘, ‚Filles de Kilimanjaro‘ bis zu ‚Nefertiti‘ und sind ein Beispiel für bis dahin nicht gekannte und bis heute unerreichte musikalische Innovation und Spielkunst.

    Hätte Miles Davis zu diesem Zeitpunkt aufgehört, er wäre immer noch als einer der größten Pioniere des Jazz gefeiert worden, aber seine Kreativität ließ nicht nach. Er hörte der Welt um sich herum zu und nahm wahr, dass Rock/Pop und der Funk von James Brown und Sly & The Family Stone das neue musikalische Ding sind. So begann er mit ‚In A Silent Way‘ bis zum seltsam anmutenden aber äußerst beliebten ‚Bitches Brew‘ erneut einen musikalischen Wechsel, diesmal zum Fusion. Und schon bald entstanden eine Reihe von Fusion-Bands, angeführt von seinen ehemaligen Bandmitgliedern Wayne Shorter und Joe Zawinul, die Weather Report gründeten, dem Mahavishnu Orchestra von John McLaughlin oder Return To Forever von Chick Corea. 

    Ende 1975 war Miles Davis müde und vor allem krank. Es folgte eine Zeit der Abgeschiedenheit, um sich mit persönlichen Dingen und gesundheitlichen Problemen zu befassen. Es war komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden.

    Als er 1981 wieder auftauchte, war die Erwartungshaltung groß. Und Miles lieferte! 1985 kam sein Album ‚You’re Under Arrest‘ u.a. mit Coverversionen vom Song ‚Human Nature‘ oder Cyndi Laupers ‚Time After Time‘. Und dann kam ‚Tutu‘, was zu einem großen Teil von Marcus Miller geschrieben wurde, was noch mal so richtig einschlug.

    Diese Alben waren die letzten von Miles Davis, der immer noch nach vorne ging und immer noch musikalisches Neuland erkundete. Während seiner gesamten Karriere hatte er sich geweigert, zurückzublicken, Nostalgie zu betreiben und Altes aufzuwärmen. 

    Er starb 1991, nur wenige Wochen nach einem Konzert in Paris, an dem Freunde und Musiker aus den 40er Jahren seines Schaffens teilnahmen.

    Am besten fasst man ihn mit einem Zitat zusammen: „Ich möchte nicht, dass die Menschen mich wegen ‚Kind of Blue‘ mögen. Ich möchten für das gemocht werden, was ich mit der Band jetzt mache.“

    Aber es geht in diesem Buch nicht nur um Musik. Es geht um Drogen, Krankheit und Rassismus! Letzteres spielt auch im Leben von Miles Davis immer wieder eine Rolle, sogar eine große. Man sollte dieses Buch immer wieder lesen. Nicht nur jetzt, immer! 

    Gehört

    Miles DavisKind of Blue

    ‚Kind of Blue‘ wurde am 2. März und 22. April 1959 im 30th Street Studio von Columbia in New York City aufgenommen und am 17. August desselben Jahres veröffentlicht. Das Album wurde von John Coltrane am Tenorsaxophon, Julian Adderley am Altsaxophon, dem Pianisten Bill Evans, dem Bassisten Paul Chambers, dem Schlagzeuger Jimmy Cobb und natürlich Miles Davis eingespielt. Wynton Kelly spielt anstelle von Bill Evans das Piano im Stück ‚Freddie Freeloader‘. Auf diesem Album setzte Davis das Experimentieren der modalen Musik von ‚Milestones‘ fort. Hier wird nun aber fast vollständig auf Modalität gesetzt und sich musikalisch weiter vom Hardbop früherer Alben entfernt.

    ‚Kind of Blue‘ wird von vielen als das größte Jazz-Album und eines der wichtigsten Alben aller Zeiten angesehen. Es wird oft als Davis‘ größtes Meisterwerk bezeichnet. Sein Einfluss auf die gesamte Musikentwicklung, weit über die Grenzen des Jazz hinaus, führt dazu, dass es als eines der einflussreichsten Alben gesehen wird, was jemals aufgenommen wurde. 

    Obwohl genaue Zahlen umstritten sind, wird ‚Kind Of Blue‘ oft als das meistverkaufte Jazz-Album aller Zeiten bezeichnet. Bis zum Jahr 2019 sollen über fünf Millionen Exemplare verkauft worden sein.

    Der Einfluss des Albums ging weit über den Jazz hinaus, da MusikerInnen von Genres wie z.B. Rock oder Klassik davon beeinflusst wurden. Viele Rockmusiker:Innen der 60er Jahre ließen sich von ‚Kind of Blue‘ inspirieren. Der Pink Floyd-Keyboarder Richard Wright sagte, dass die Akkordfolgen die Musik von ‚Dark Side of the Moon‘ beeinflusst hätten. Produzent Quincy Jones sagte: „Das wird immer meine Musik sein, Mann. Ich höre jeden Tag ‚Kind of Blue‘. Es klingt immer noch so, als wäre es gestern gemacht worden.“ Der Pianist Chick Corea erklärte: „Es ist eine Sache, eine Melodie oder ein Stück zu schreiben aber es ist eine andere Sache, eine neue Musiksprache zu schaffen.“

    Zusammen mit ‚Time Out‘ vom Dave Brubeck Quartet aus dem Jahr 1959 und John Coltranes ‚Giant Steps‘ aus dem Jahr 1960 wird ‚Kind of Blue‘ oft als Album empfohlen, um sich der Musik des Jazz zu nähern. 

    Wie schon bei ‚Gelesen‘ erwähnt, interessierte Miles Davis sich selbst nicht gar zu sehr für seine vergangenen Werke. Nach seiner Ansicht hieße das nämlich, stehen zu bleiben.

    Miles Davis: „Kind of Blue wurde in dieser Zeit gemacht, zur richtigen Stunde, am richtigen Tag, und es passierte. Es ist vorbei … Was ich früher mit Bill Evans gespielt habe, all diese verschiedenen Modi und Akkorde, wir hatten damals die Energie und es hat uns gefallen. Aber ich habe kein Gefühl mehr dafür – es fühlt sich eher wie ein aufgewärmter Truthahn an.“

    Gesehen

    Birth of the Cool

    In diesem Dokumentarfilm versucht der Filmemacher Stanley Nelson den Zuschauern das Leben von Miles Davis näherzubringen. Es gab für diesen Film uneingeschränkten Zugriff auf das Erbe von Miles Davis. Dadurch bietet der Film nie zuvor gesehenes Material, einschließlich Studioaufnahmen von Proben für die jeweiligen Alben, seltene Fotos und neue Interviews. Quincy Jones, Carlos Santana, Clive Davis, Wayne Shorter und Ron Carter sind nur einige der Menschen, die in diesem Film das Leben und die Karriere von Davis beschreiben. Und es werden auch nicht nur die Sonnenseiten beschrieben. Auch bei Miles Davis gab es Verfehlungen, schlimme Verfehlungen. Und die werden thematisiert. Es wird nicht an einer weiteren Legende gestrickt. Und es wird hier nicht ein glänzendes Denkmal gesetzt, was ohne Fehler daherkommt.

    Zu sehen ist das Ganze bei Netflix.

    Verkostet

    Corsair Ryemageddon

    Die Geschichte dieser Brennerei beginnt mit Darek Bell und Andrew Webber, die sich bereits seit Kindertagen kennen. Bei der Arbeit an einem Prototyp für eine Biodieselanlage stießen sie auf große Probleme und Andrew bemerkte, dass die Herstellung von Whisky eigentlich viel befriedigender wäre. 

    Bald darauf, im Jahr 2008, wurde die Corsair Distillery gegründet. 2010 wurde sie die erste Brennerei in Nashville seit der Prohibition. Die innovativen und abenteuerlustigen Spirituosen von Corsair haben über 800 Medaillen bei nationalen und internationalen Spirituosenwettbewerben gewonnen.

    Im Januar 2016 öffnete man bereits einen zweiten Standort in Nashville. Dieser Schritt schuf nicht nur Büroräume und mehr Fasslager, sondern ermöglichte auch eine höhere Produktion. Außerdem konnte man nun auch Bier in kleinen Mengen herzustellen. Alles was Corsair braucht, kommt von lokalen Bauernhöfen und es gibt eine eigene Mälzerei. 

    Der Corsair Ryemageddon besteht zu 80 Prozent aus Roggen und zu 20 Prozent aus Chocolate Rye hergestellt – das ist leicht gerösteter Roggen. Er ist weder gefärbt noch kühlgefiltert und wird mit 46% abgefüllt.

  • Wilhelm Busch, Nils Frahm, maiLab und 1776 Rye Barrel Proof

    Das erste Mal in dieser Sendung besprachen wir etwas von Wilhelm Busch, ein Gedicht namens ‚Kritik des Herzens‘. Außerdem hörten wir ‚Empty‘ von Nils Frahm, sahen ‚Sind Väter die schlechteren Eltern?‘ des YouTube-Kanals maiLab und verkosteten den ‚1776 Rye Barrel Proof‘.

    Gespielte Songs in der UKW-Sendung:

    Warpaint – So Good

    Nils Frahm – No stop on Wing

    Nils Frahm – A Shimmer

    Nils Frahm – Black Notes

    Gelesen

    Wilhelm BuschKritik des Herzens

    Heinrich Christian Wilhelm Busch wurde 1832 in Wiedensahl geboren und starb in Mechtshausen. Er war humoristischer Dichter und Zeichner. Schon seit den 70er des 19. Jahrhunderts war er in ganz Deutschland berühmt. Er galt zum Zeitpunkt seines Todes galt er bereits als ‚Klassiker des deutschen Humors‘. Als Pionier des Comics schuf er u. a. ‚Max und Moritz‘, ‚Fipps, der Affe‘, ‚Die fromme Helene‘, ‚Plisch und Plum‘, ‚Hans Huckebein, der Unglücksrabe‘, die ‚Knopp-Trilogie‘ und weitere bekannte Werke. Oft griff er in seinen Werken satirisch Eigenschaften bestimmter Typen oder Gesellschaftsgruppen auf, etwa die Selbstzufriedenheit und Doppelmoral des Spießbürgers oder die Frömmelei von Geistlichen und Laien. Vieles von ihm wurde mittlerweile zu Redewendungen, z. B. „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“.

    Seine Lyrik wurde von u.a. von Heinrich Heine und der Philosophie von Arthur Schopenhauer beeinflusst. Das Publikum konnte dem nichts abgewinnen, das mit seinem Namen eher komische Bildergeschichten verband. 

    Gehört

    Nils FrahmEmpty 

    Nils Frahm wurde 1982 in Hamburg geboren. Er ist Musiker, Komponist und Produzent. Er ist bekannt für die Kombination aus klassischer und elektronischer Musik und für eine unkonventionelle Herangehensweise Instrumente miteinander zu kombinieren wie z.B. Flügel, Klavier, Roland Juno-60, Rhodes, Schlagzeugmaschinen oder Moog Taurus.

    Zusätzlich zu seiner Soloarbeit hat Frahm Kooperationen mit so bemerkenswerten Künstlern wie Anne Müller, Ólafur Arnalds, F. S. Blumm oder Woodkid veröffentlicht. Mit Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald gründete er die Band Nonkeen. 

    Aufgrund des 88. Tages des Klaviers und wegen der speziellen Umstände im Jahr 2020, wurde dieses Album veröffentlicht. Empty ist ein Album bestehend aus acht Stücken, die ursprünglich als Musik für einen Kunstfilm aufgenommen wurden, den er mit Freund und Filmregisseur Benoît Toulemonde gemacht hat. 

    Gesehen

    maiLab (YouTube) – Sind Väter schlechtere Eltern?

    Moderiert wird maiLab von Nguyen-Kim, die nach dem Abitur Chemie an der Universität Mainz und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) studierte. Sie arbeitete sie als Doktorandin an der RWTH Aachen, der Harvard University und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung und wurde 2017 an der Universität Potsdam mit einer Arbeit über Physikalische Hydrogele auf Polyurethan-Basis promoviert. 

    Im Oktober 2016 ging ihr YouTube-Kanal schönschlau online, der von funk produziert wird – einem Gemeinschaftsangebot von ARD und ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene. ’schönschlau‘ wurde 2018 schließlich in den jetzigen Namen maiLab umbenannt.

    Zu Episode, die wir geguckt haben: Viele Mütter klagen über die ungleiche Rollenverteilung in der Erziehung. Gleichzeitig sagt man Müttern nach, sie seien einfach die ‚besseren Eltern‘ und hätten nun einmal eine ganz besondere Bindung zum Kind, allein schon durch die Schwangerschaft. Was sagt die Wissenschaft dazu? maiLab betrachtet Väter und ihre ‚Elternkompetenz‘ hormonell, neurologisch, psychologisch und anthropologisch … und irgendwie hat das Ganze sogar mit der Coronakrise zu tun. So steht es in der Ankündigung zu dieser Episode. Wir haben uns diese Folge angeguckt.

    Verkostet

    1776 Rye Barrel Proof

    Die Familie Pepper gründete einige Destillerien, wie zum Beispiel die Oscar Pepper Distillery. In dieser wurde auch der James E. Pepper Old 1776 hergestellt. Heute stellt diese Destillerie nicht ausschließlich, aber hauptsächlich die Master’s Selection des Woodford Reserve her. Die Namensrechte des James E. Pepper gingen im Laufe der Jahre durch viele Hände. Heute gehören die Namensrechte Georgetown Trading, deren Sitz in Mount Sterling, Kentucky, USA liegt. Diese lassen den James E. Pepper 1776 von der Großbrennerei Lawrenceburg Distillers Indiana (LDI) herstellen.

    Dieser Bourbon wird in Fassstärke abgefüllt. Der Name bezieht sich auf das Jahr 1776, dem Jahr der amerikanischen Unabhängigkeit und dem Gründungsjahr der Brennerei. Der 1776 Rye wird mit einem Roggenanteil von über 90% hergestellt.