Schlagwort: Gerhard Henschel

  • Gerhard Henschel, Yury Kunets, Joe Lovano, Shen Ye und Chen Gang & He Zhanhao

    Episode 312 und es gilt viele Namen auszusprechen, die Herrn Martinsen nicht so einfach über die Lippen gehen. Frau Eichler renoviert sich immer noch die Finger wund und so hangelt Herr Martinsen sich weiterhin allein durch die übrig gebliebenen Rubriken der Sendung. Er las den letzten Teil der Martin Schlosser-Reihe von Gerhard Henschel, hörte ‚Reflection‘ von Yury Kunets, ‚Trio Tapestry‘ von Joe Lovano , ‚The Psalms of Taciturnity‘ von Shen Ye und ‚The Butterfly Lovers Violin Concerto‘ von Chen Gang und He Zhanhao

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Erfolgsroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den achten und letzten Band lesen, nämlich ‘Erfolgsroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen bereits sieben Romane in Episode 286, 291, 298, 301, 309, 310 und 311. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘, ‚Bildungsroman‘, ‚Künstlerroman‘ und ‚Arbeiterroman‘ also jetzt der achte und letzte Streich.

    Martin Schlosser kann endlich vom Schreiben leben! Hurra! Zeitschriften und Zeitungen drucken mittlerweile seine Texte. Jetzt steht er nicht mehr hinter dem Tresen einer friesischen Discothek in Jever – wo er mittlerweile lebt – sondern geht endlich als Reporter auf Reisen. Er besucht ein Jonglierfestival in Oldenburg, die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag oder einen Atheisten-Kongress in Fulda. Nebenbei kümmert er sich um seine Großmutter in Jever, besucht hin und wieder seinen Vater in Meppen oder tummelt sich auf Tantra-Workshops. Dann zieht es Schlosser wieder nach Berlin. Es wird also mal wieder umgezogen. Weg von Jever, auf nach Berlin, mal wieder! Verleger bieten ihm nun Buchverträge an, es gibt Einladungen zu Lesungen, die Nächte werden länger und das Leben ist schön. Martin Schlosser ist inzwischen als freier Mitarbeiter beim ‚Satiremagazin Kowalski‘ tätig. Und auch der ‚Merkur‘, die ‚Frankfurter Rundschau‘ und ‚konkret‘ drucken seine Texte.

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    Yury Kunets – Reflection

    Yury Kunets ist ein russischer Komponist, Musiker und Produzent.

    Kunets begann schon während es Studiums an der Hochschule für Musik in Tschernigow in der Ukraine mit dem Komponieren. Er wurde Doktor der Musikerziehung und wirkte danach zunächst als Dirigent. Die ersten ernsthaften Versuche, Lieder zu schreiben hat er in den späten 80er Jahren unternommen. Er schrieb nun Stücke für die Band ‚Impulse Five‘. Ab dem Jahr 2004 war er als Produzent an mehreren Musik-TV-Projekten beteiligt. So war er zusammen mit dem Autor und Regisseur Maxim Kapitanovsky für zwei Musikfilme verantwortlich, nämlich ‚Blame it all on the Beatles‘ und ‚Don’t Shoot The Musicians‘.

    Der Dirigent für die Musik auf dem Album ‚Reflection‘ ist Lee Elwood Holdridge. Dieser wurde 1944 in Port-au-Prince in Haiti geboren, und ist ebenfalls Komponist, der hauptsächlich für Fernsehfilme und Fernsehserien komponiert. Seine bekanntesten Werke sind ‚Beastmaster – Der Befreier‘, ‚Splash – Eine Jungfrau am Haken‘ und ‚Die Schöne und das Biest‘.

    Die Münchner Symphoniker sind ein 1945 von Kurt Graunke gegründetes Sinfonieorchester. Seit 1990 trägt es seinen heutigen Namen. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester, dann übernahm Christoph Stepp den Posten. Von 1999 bis 2006 war dann Heiko Mathias Förster Chefdirigent. Von 2006 bis 2013 bekleidete Georg Schmöhe diesen Posten. Seit der Saison 2014/2015 hat Kevin John Edusei die Position des Chefdirigenten inne.

    Auf diesem Album werden Elemente der klassischen Musik – nämlich ein klassisches Orchester – und einfache, eingängige Melodien zusammengefügt. Das Ergebnis ist ein ziemlich glatt produziertes Album, dass den gestressten Großstadtmenschen Entspannung verschafft. Produziert wurde das Album von Christopher Alder.

    Joe LovanoTrio Tapestry

    Joseph Salvatore Lovano ist ein Jazz-Saxophonist, Altklarinettist, Flötist und Schlagzeuger. Er gewann einen Grammy Award und hat mehrere Auszeichnungen bei Umfragen der Kritiker und Leser des ‚Down Beat‘ Magazins erhalten. Lovano war ein langjähriges Mitglied eines Trios unter der Leitung von Schlagzeuger Paul Motian. Eines seiner großen Vorbilder ist Joe Henderson.

    Marilyn Crispell ist die Pianistin auf diesem Album. Sie wurde 1947 in Philadelphia in Pennsylvania geboren. Sie ist Pianistin und Komponistin des ‚Modern Creative Jazz‘ und der ‚Neuen Improvisationsmusik‘. Sie gilt sogar als eine der zentralen Pianistinnen dieser Genres. Cecil Taylor – mit dem sie oft verglichen wird – sagte über sie, dass sie keine Kompromisse mache und charakterisierte ihren Stil als ’new lyricism‘.

    Carmen Castaldi spielt das Schlagzeug und studierte an der Berklee School of Music von 1970-74 Schlagzeug, Arrangement und Komposition. Er ist auf mehreren Albn von Joe Lavano zu hören und war auch schon mehrmals mit eben jenem auf Tournee.

    Trio Tapestry wurde im Januar 2019 veröffentlicht. Das Album wurde im März 2018 aufgenommen. Alle Stücke wurden von Joe Lovano geschrieben. Es ist das 29. Album des Künstlers.

    Shen Ye – The Psalms of Taciturnity/Chen Gang & He Zhanhao – The Butterfly Lovers Violin Concerto

    Zhi-Jong Wang wurde 1983 in Shanghai geboren und ist die Violinistin dieser Aufnahme. Mit drei Jahren erhielt sie ersten Violinunterricht und wurde als neunjährige an der Musikhochschule Shanghai als Jungstudentin aufgenommen. Nachdem sie ihre Konzertprüfung in Shanghai bestanden hatte, setzte sie das Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie das Konzertexamen abgelegte.

    Das Philharmonieorchester Tokio ist das älteste japanische Sinfonieorchester. Es wurde 1911 gegründet und hat seinen Hauptsitz im Tōkyō Opera City Tower in Tokio. Das Orchester wurde 1911 von einem in Nagoya gegründeten Bekleidungsgeschäft als ‚Jugendkapelle des Ito Bekleidungsgeschäfts‘ gegründet. 1938 verlegte das Orchester dann seinen Sitz nach Tokio. Nach den Luftangriffen auf Tokio im zweiten Weltkrieg brannten die Übungsräume des Orchesters ab, und so konnte das Orchester erst nach Kriegsende seinen Betrieb, nun unter dem heutigen Namen, wieder aufnehmen und gab 1948 sein erstes Konzert. 1973 spielte es erstmals im Ausland, an verschiedenen Orten in Südostasien. 1984 dann führte eine Konzert-Tournee das Orchester mit 28 Aufführungen nach Europa.

    Während des ersten Internationalen Musikfestivals in Peking im Jahre 1998 begann Yang Yang seine Dirigentenkarriere. In den folgenden sieben Jahren dirigierte er Opern und Konzerte auf eben diesem Festival. Von 2000 bis 2005 war er stellvertretender Dirigent des China Philharmonic Orchestra. Er ist dort mittlerweile der stellvertretende Art Director. Seit 2009 ist er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Hangzhou Philharmonic Orchestra.

    Shen Ye ist Dozent für Komposition am Shanghai Conservatory of Music. Er ist ein Vertreter zeitgenössischer Musik in China, der die chinesische Kultur in seine eigene Musiksprache umsetzt. Seine Werke werden weltweit aufgeführt. Hier handelt es sich um die Uraufführung seines 1. Violinkonzerts ‚The Psalms of Taciturnity‘.

    ‚The Butterfly Lovers‘ ist eine gemeinsame Kompositon von Chen Gang & He Zhanhao, die eine 60 Jahre alte Idee aufgriff. Damals komponierten Studeten am Shanghai Conservatory of Music mithilfe anderer Studenten – meist Violinisten. Ziel dieses Projektes war es Menschen klassische Musik näher zu bringen. Und genau diese Idee verfolgen nun eben auch Chen Gang und He Zhanhao.

    Das Violinkonzert, das bei seiner Premiere als ‚Durchbruch der symphonischen Musik Chinas‘ gefeiert wurde, wurde später während der Kulturrevolution wegen seines westlichen Einflusses und der feudalen chinesischen Inspiration kaum noch gespielt. Obwohl bei den Chinesen beliebt, ist das Stück im Westen weitgehend unbekannt.

    Überhaupt wird über chinesische Musik hier bei uns sehr wenig gesprochen. Grund genug für die Feuilletöne, das zu ändern.

  • Gerhard Henschel, Tool, Niels Frevert und Iggy Pop

    Herr Martinsen las in Episode 311 den siebten Martin Schlosser Roman, nämlich ‚Arbeiterroman‘. Ansonsten hat er sich mal wieder ganz auf ‚Gehört‘ gestürzt und hörte ‚Fear Inoculum‘ von Tool, ‚Putzlicht‘ von Niels Frevert und ‚Free‘ von Iggy Pop.

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    Gerhard Henschel – Arbeiterroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den siebten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Arbeiterroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen bereits sechs Romane in Episode 286, 291, 298, 301, 309 und 310 Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘, ‚Bildungsroman‘ und ‚Künstlerroman‘ also jetzt der siebte Streich.

    Martin Schlosser hat in diesem Teil sein Studium abgebrochen und lebt von den spärlichen Einkünften als Hilfsarbeiter einer Spedition. Sein Traum vom Schriftstellerleben hatte anders ausgesehen. Erst nachdem in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, um als Bauchtänzerin ihr Glück zu machen, scheint der Durchbruch nahe.

    In diesem Roman nun also bemüht sich Martin Schlosser Oldenburg mit großer Geduld gegenüber Ablehnungsschreiben deutscher Satiremagazine und Verlage, als so eine Art Karl Kraus des Emslands wahrgenommen zu werden.

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    TOOLFear Inoculum

    Tool ist eine US-amerikanische Progressive-Metal- bzw. Alternative-Metal-Band aus Los Angeles. Mitglieder der Band sind der Sänger Maynard James Keenan, der Gitarrist Adam Jones, der Bassist Justin Chancellor und Schlagzeuger Danny Carey. Tool wurde 1990 gegründet und trat unter anderem mit der befreundeten Band Rage Against the Machine auf. Bekannt wurde sie jedoch durch die Lollapalooza-Tour 1993. Die Musikvideos der Band von den ersten drei Alben ‚Ænima‘, ‚Undertow‘ sowie ‚Lateralus‘ wurden zwar auf Musiksendern wie MTV ausgestrahlt, teilweise jedoch verändert. So wurde z. B. der Titel des Songs ‚Stinkfist‘ als so anstößig empfunden, dass das Video bei MTV unter dem Namen ‚Track #1‘ lief. Dennoch erhielt die Band für die Stücke ‚Ænema‘ und ‚Schism‘ vom Album ‚Ænima‘ sowie für das Album ‚10,000 Days‘ jeweils einen Grammy.

    ‚Fear Inoculum‘ ist das fünfte Studioalbum der Band. Es wurde am 30. August 2019 veröffentlicht. Es ist das erste Album der Band seit dreizehn Jahren. Das alles hat wohl solange gedauert, weil es kreative, persönliche und rechtliche Probleme gab, die die Bandmitglieder seit der Veröffentlichung von ‚10,000 Days‘ beschäftigten. Das Album erreichte die Spitze der US-amerikanischen Billboard-200-Album-Charts und war gleichzeitig ihr drittes Album in Folge, das sich mehr als 270.000 Mal verkaufte.

    Das Album besteht aus zehn Songs und ist mit einer Laufzeit von knapp 80 Minuten mal wieder eines der längeren. Die digitale Version des Albums enthält drei Intermezzi, die aus Danny Careys ursprünglichem Plan übrig blieben, das Album ursprünglich nur aus einem einzigen langen Stück bestehen zu lassen. ‚The Concept of Seven‘ ist sowohl musikalisch als auch konzeptionell ein wiederkehrendes Thema auf diesem Album. Justin Chancellor und Adam Jones schrieben die Gitarrenriffs in ungewöhnlichen Taktarten, die sich auf die Nummer Sieben beziehen, während James Keenan lyrische Ideen einbrachte, die sich auf ebendiese Zahl Sieben beziehen. Das Album beschäftigt sich aber auch mit dem Konzept des ‚Älter- und Weiserwerdens‘. Der Sänger erklärte, dass das Album davon handele, „zu erfassen wo wir gerade sind, zu erkennen woher wir gekommen sind und was wir durchgemacht haben“. Keenan sagte ebenfalls, dass Geduld und mehrfaches Zuhören erforderlich seien, um das Album zu verstehen. Er verglich es mit einem sich langsam entwickelnden Film. Gitarrist Adam Jones beschrieb das Album als sehr anders im Gegensatz zu ihrem vorherigen Album ‚10,000 Days‘. Und was man hier hört, kann man als Progressive Rock, Progressive Metal und Alternative Metal beschreiben.

    Niels Frevert – Putzlicht

    Niels Frevert wurde 1967 in Hamburg geboren. Er ist Sänger und Songwriter bzw. Liedermacher. Niels Frevert war Sänger und Komponist der Hamburger Band ‚Nationalgalerie‘, die 1991 bis 1995 vier deutschsprachige Alben veröffentlichte. 1993/94 sorgten sie mit dem Song ‚Evelin‘ vom Album ‚Indiana‘ und dem dazugehörigen Musikvideo auf MTV für Furore, da es zu dieser Zeit nicht üblich war, dass deutschsprachige Musik dort zu hören war. 1996 lösten sich Nationalgalerie auf. Niels Freverts erstes und nach ihm selbst benanntes Soloalbum erschien und erhielt zwar durchweg gute Kritiken, erreichte jedoch nur mäßige Verkaufserfolge.

    Niels Freverts zweites Soloalbum ‚Seltsam öffne mich‘ wurde im Jahr 2003 veröffentlicht. Die Platte wurde von Christian Neander co-produziert, der an einigen Titeln auch als Komponist und Musiker beteiligt war.

    Das nächste Album ‚Du kannst mich an der Ecke rauslassen‘ wurde dann 2008 veröffentlicht. Dieses wurde vom Magazin Spex auf Platz 44 der ’50 wichtigsten Alben‘ des Jahres 2008 gewählt. Auf dem Kettcar-Album ‚Sylt‘ singt Niels Frevert zusammen mit Marcus Wiebusch das Lied ‚Am Tisch‘.

    2011 erschien das Album ‚Zettel auf dem Boden‘. Das fünfte Album ‚Paradies der gefälschten Dinge‘ wurde 2014 veröffentlicht. Es bekam überwiegend positive Rezensionen und schaffte es in den Rolling-Stone-Kritiker-Jahres-Charts 2014 auf Platz 17.

    Und nun also ‚Putzlicht‘, das siebte Album. Veröffentlicht wurde es wie das Album zuvor bei Grönland Records, also beim Label des Sängers Herbert Grönemeyer.

    Iggy PopFree

    Iggy Pop wurde 1947 in Michigan geboren. Er heißt eigentlich James Newell „Jim“ Osterberg. Er ist Sänger, Gitarrist, Komponist, Schlagzeuger und Schauspieler. Der als „Godfather of Punk“ bezeichnete Musiker wird als Wegbereiter und Initiator des Punkrock und verwandter Stile angesehen.

    James Newell Osterberg wuchs als einziges Kind eines Lehrers und einer Sekretärin im Coachville Garden Mobile Home Court auf, das ist eine Wohnwagensiedlung in der Carpenter Road in Ypsilanti in Michigan.

    Er begann seine musikalische Laufbahn 1962 als Schlagzeuger bei den Iguanas, davon leitet sich auch sein Spitzname ‚Iggy‘ ab. 1966 stieg er bei der Blues-Band The Prime Movers ein. Im selben Jahr ging er nach Chicago und schloss sich lokalen Bluesbands an. 1967 gründete er zusammen mit dem Gitarristen Ron Asheton und dem Schlagzeuger Scott Asheton sowie dem Bassisten Dave Alexander ‚The Psychedelic Stooges‘. Iggy Pop trat als Sänger nun zumeist mit nacktem Oberkörper auf und spielte eine elektrisch verstärkte Ukulele. Der Gruppenname wurde damals in Anlehnung an die US-amerikanische Fernsehserie ‚The Three Stooges‘ gewählt. Mit John Cale von ‚The Velvet Underground‘ als Produzent nahmen sie in New York ihr Debütalbum auf, das 1969 erschien. The Stooges veröffentlichten drei offizielle Alben, nämlich ‚Stooges‘ im Jahr 1969, ‚Fun House‘ 1970 und ‚Raw Power‘ 1973, letzteres wurde von David Bowie abgemischt. Diese Alben waren so neu und anders, dass sie, lange bevor es den Punk gab, genau diesen exakt vorwegnahmen. Diese Alben gehören in den Haushalt jeder Musik-Kennerin und jedes Musik-Kenners. ‚The Stooges‘ war eine von einer kleinen Anzahl von Menschen geschätzte Gruppe, die aber die kommerziellen Erwartungen ihrer Plattenfirmen nicht erfüllen konnte. Und so löste sich die Band 1974 auf.

    Iggy Pop geriet in Alkohol- und Drogen-Abhängigkeit. Und erst die Bemühungen seines Mentors und Freundes David Bowie, der mit ihm 1976 nach West-Berlin ging und ihm einen neuen Plattenvertrag vermittelte, verhalfen Iggy Pop 1977 mit ‚The Idiot‘ zu einem unfassbaren Comeback. Das ebenfalls von Bowie produzierte Album ‚Lust for Life‘, auf dem erstmals der Song ‚The Passenger‘ zu hören war, ist bis heute Iggy Pops erfolgreichstes. Einer der bekanntesten Songs von Iggy Pop ist interessanterweise ‚China Girl‘, das werden die meisten aber wohl eher von David Bowie kennen. Das Album ‚Blah-Blah-Blah‘ aus dem Jahr 1986 wurde wiederum von Bowie produziert und war recht erfolgreich.

    Iggy Pop wirkte in zahlreichen Spielfilmen als Schauspieler mit, zum Beispiel bei ‚Cry-Baby‘, bei ‚Star Trek: Deep Space Nine‘, ‚Coffee and Cigarettes‘ oder ‚Dead Man‘. 1996 spielte er in ‚The Crow: City of Angels‘ einen Handlanger eines Drogenbarons. Er lieh seine Stimme auch Videospielen und veröffentlichte Soundtracks.

    2010 wurde Iggy Pop in Anerkennung seines Schaffens in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

    Der Rolling Stone listete Iggy Pop auf Rang 75 der 100 besten Sänger sowie ‚The Stooges‘ auf Rang 78 der 100 größten Musiker aller Zeiten.

    Im Jahr 2016 veröffentlichte er ‚Post Pop Depression‘, sein bisher erfolgreichstes Album. Wir haben dieses Album in Episode 153 besprochen.

    Im September 2019 wurde das 22. Solo-Album ‚Free‘ veröffentlicht. Die Stücke stammen überwiegend von dem Jazztrompeter Leron Thomas und der Gitarristin und Filmkomponistin Noveller, die beide auch auf dem Album zu hören sind. Es wird keine Tournee geben, lediglich ein einmaliges Konzert in Paris wird stattfinden. Es wird beim Sender ARTE zu sehen sein.

  • Gerhard Henschel, The Japanese House, Marika Hackman und Bon Iver

    Wir schreiben das Jahr 310 nach Feuilletöne. Herr Martinsen ist immer noch alleine, deswegen gibt es auch immer noch kein ‚Gesehen‘ und ‚Verkostet‘. Dafür aber ‚Gelesen‘ und jede Menge ‚Gehört‘. Herr Martinsen las ein weiteres Mal einen Gerhard Henschel-Schlosser-Roman, diesmal war der ‚Künstlerroman‘ an der Reihe. Und er hörte natürlich wieder drei Alben, nämlich ‚Good at Falling‘ von The Japanise House, ‚Any Human Friend‘ von Marika Hackman und ‚I,I‘ von Bon Iver.

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Künstlerroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den sechsten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Künstlerroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen fünf dieser Romane bereits in Episode 286, 291, 298, 301 und 309. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘ und ‚Bildungsroman‘ also jetzt der sechste Streich.

    In diesem Roman der Martin-Schlosser-Chronik befinden wir uns inmitten der achtziger Jahre, und der Germanistikstudent Martin Schlosser hat noch keinen fest umrissenen Lebensplan. Mal wieder nicht, immer noch nicht, also eigentlich alles wie immer. Wenn er nicht gerade über Tschernobyl, den Historikerstreit oder die Barschel-Affäre nachdenkt, setzt er sich mit Freundin Andrea auseinander und übt sich in der Kunst des Lebens. Zwischen Brotjobs bei Tetra Pak, Uniroyal und Edeka und dem Philosophieren über Stubenfliegen, türkische Folklore und Monogamie wird ihm eines Tages schlagartig klar, was er will.

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    The Japanese HouseGood at Falling

    The Japanese House ist ein englisches Indie-Pop-Projekt der Künstlerin Amber Bain aus Buckinghamshire. Sie hat vier EPs veröffentlicht; ‚Pools to Bathe in‘, ‚Clean‘, ‚Swim Against the Tide‘ und ‚Saw You in a Dream, through Dirty Hit‘. Bain singt, spielt Gitarre, Synthesizer und Keyboard. Viele ihrer Stücke produziert sie selbst.

    Der Name ‚The Japanese House‘ rührt von einem Anwesen in Cornwall her. Die Einrichtung dieses Anwesens erinnerte Amber Bain an ein traditionelles japanisches Teehaus.

    Das Debütalbum ‚Good at Falling‘ wurde im März 2019 veröffentlicht. Bain war Co-Produzentin des Albums. Produziert wurde das Album von George Daniel von der Band ‚The 1975‘ und BJ Burton, der schon mit Künstlern wie James Blake und Bon Iver zusammengearbeitet hat.

    Marika HackmanAny Human Friend

    Marika Louise Hackman wurde 1992 in London geboren, sie ist Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songwriterin. Sie gehört zum englischen Alternative-Folk-Genre und ist bekannt für ihre dunklen und melancholischen Texte.

    Hackman veröffentlichte bis dato drei Alben: ‚We Slept at Last‘ im Jahr 2015. ‚I’m Not Your Man‘ im Jahr 2017 und ‚Any Human Friend‘ im Jahr 2019, um welches es nun in dieser Sendung gehen soll.

    ‚Any Human Friend‘ wurde von Marika Hackman selbst sowie von David Wrench produziert und im August 2019 veröffentlicht. Musikalisch sind auf diesem Album u.a. auch Synthesizer zu hören, was für ein Folk-Album schon ein wenig besonders ist. Marika Hackman hat die Texte auf diesem Album als „ziemlich sexuell“ und „unverblümt, aber nicht anstößig“ umschrieben. Sie wollte sexy über Sexualität schreiben, aber eben keine sexuellen Texte. Die zweite Single aus dem Album ‚The One‘ wurde im Juni 2019 veröffentlicht. Marika Hackman hat diesen Song als das „wahrscheinlich poppigste Lied, das ich je geschrieben habe“ beschrieben.

    Bon IverI,I

    Bon Iver ist ein US-amerikanisches Folk-Singer-Songwriter-Projekt des Sängers, Gitarristen und Organisten Justin Vernon, der 1981 in Eau Claire in Wisconsin geboren wurde. Der Name Bon Iver leitet sich aus dem Französischen Begriff ‚Bon hiver‘ ab, was so viel wie „guter Winter“ heißt. Bekannt wurde Bon Iver durch das 2007 veröffentlichte Album ‚For Emma, Forever Ago‘, was Justin Vernon allein in einer Jagdhütte in Wisconsin aufgenommen hatte. 2009 folgte die EP ‚Blood Bank‘. 2011 erschien das zweite Studioalbum namens ‚Bon Iver, Bon Iver‘, was bei den Grammy Awards im Jahr 2012 die Auszeichnung als bestes Alternativ-Album erhielt. Außerdem wurde Bon Iver als bester neuer Künstler geehrt.

    Die Songs von Bon Iver bestehen meistens aus wenigen, dezenten Gitarrenakkorden. Justin Vernon wechselt zwischen Brust- und hoher Kopfstimme. Im Studio spielt Vernon alle Instrumente selbst ein. Er wurde live zunächst von drei Musikern begleitet, naämlich von Mike Noyce, Sean Carey und Matthew McCaughan. Für die Tournee des zweiten Albums vergrößerte er seine Bühnenmannschaft aber dann auf fast ein Dutzend Musiker, darunter Bläser und zusätzliche Gitarristen.

    ‚I,I‘ ist das mittlerweile vierte Studioalbum der Band. Es wurde am 8. August 2019 pro Stunde je ein Track online veröffentlicht, so dass an diesem Tag am Ende das gesamte Album den HörerInnen zur Verfügung stand. Das Album als Ganzes wurde dann aber erst am 30. August veröffentlicht. Darauf sind unter anderem Beiträge von James Blake, Aaron Dessner von The National, Bruce Hornsby, Moses Sumney und Channy Leaneagh von Poliça zu finden.

    ‚I,I‘ wird von vielen KritikerInnen als Kammermusikalbum beschrieben. Der Sound dieses Albums ist eine Verschmelzung der musikalischen Elemente von Bon Ivers vorherigen drei Alben. Man hört auf diesem Album akustische Gitarren, Hörner, Klavier, Synthesizer, Holzbläser, eine Orgel und verwobene Stimmen.

  • Gerhard Henschel, Angie McMahon, Shannon Lay und Roxy Music

    Wir sind zurück aus unserer traditionellen Sommerpause! Na ja, fast. Denn nur einer ist zurück: Herr Martinsen ist zurück. Frau Eichler wird in ein paar Wochen wieder hinzustoßen. Aber erstmal gibt es eine neue Sendung! Und zwar Episode 309! Hurra! Herr Martinsen las ‚Bildungsroman‘ von Gerhard Henschel, hörte ‚Salt‘ von Angie McMahon, ‚August‘ von Shannon Lay und ‚Manifesto‘ von Roxy Music. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen, deswegen gibt es vorläufig kein ‚Gesehen‘ und auch kein ‚Verkostet‘. Dafür eben drei Alben pro Sendung! Wird Herr Martinsen seinen ersten Soloauftritt hinbekommen? Geht das überhaupt? Ihr dürft gespannt sein.

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    Gerhard Henschel – Bildungsroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um die es heute mal wieder gehen soll und von denen heute der nächste Band an der Reihe ist, nämlich ‘Bildungsroman’. Wir besprachen die ersten Romane dieser Reihe bereits in Episode 286, 291, 298 und 301. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’ und ‚Abenteuerroman‘ also jetzt der fünfte Streich.

    Wir schreiben mittlerweile das Jahr 1983. Helmut Kohl regiert also mittlerweile, die Grünen ziehen in den Bundestag ein, der Stern veröffentlicht ‚Hitlers Tagebücher‘ und Martin Schlosser wird Student in Bielefeld. Er entscheidet sich für ein Studium der Germanistik, Soziologie und Philosophie. Einer Karriere als Taxifahrer steht also nichts im Wege. Doch das Studentenleben hat er sich natürlich viel lustiger vorgestellt, als es dann letztlich war. Er verbringt mehr Zeit in der Uni-Cafeteria als in Vorlesungen, lässt sich treiben und verliebt sich natürlich auch mal wieder unglücklich. Schließlich zieht er ins lebendige Berlin und stürzt sich selbstverständlich Hals über Kopf in eine Affäre, wie sollte es auch anders sein?

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    Angie McMahon – Salt

    Angie McMahon ist eine australische Singer-Songwriterin und Gitarristin aus Melbourne.

    McMahon war zunächst Mitglied in einer neunköpfigen Soul-Band namens ‚The Fabric‘, bevor sie ihre Solokarriere begann. Sie gewann den Telstra-Wettbewerb im Jahr 2013 und durfte dadurch Support für Bon Jovi im australischen Teil der ‚because we can‘-Tour sein. Im Jahr 2017 gewann McMahon den Josh Pyke Partnership und veröffentlichte im selben Jahr ihre Debütsingle ‚Slow Mover‘. Im Jahr 2019 veröffentlichte sie nun das Debütalbum ‚Salt‘, um das es es in dieser Sendung gehen wird.

    Viele Songs auf diesem Album handeln von Beziehungen. Und das ist deswegen so spannend, weil die Art und Weise, wie die Interpretin sich lyrisch und zum Teil auch lautstark ausdrückt, eine frische, nachdenkliche und neue persönliche Form der Auseinandersetzung mit diesem Thema sind.

    Die zehn Songs führen zu einem abschließenden siebenminütigen Song ‚If You Call‘, in dem McMahon das Motto des Albums ungefähr so umschreibt: „Ich mache es mir zur Gewohnheit, auf das Vergangene zurückzublicken und mir zu wünschen, ich hätte es besser gemacht“. Dazu pfeift sie und setzt ihre Worte gegen den rauen Gitarrenklang.

    Wohin Angie McMahon sich von diesem Punkt aus musikalisch noch bewegt, und ob überhaupt, das weiß man nicht. Aber dieses Album ist ein so guter Anfang, dass es immerhin für die Feuilletöne reichte. Ob es auch für ein ‚rennt‘ reicht, das erfahrt ihr in dieser Sendung.

    Shannon Lay – August

    Shannon Lay kommt aus Redondo Beach in Kalifornien, südlich von Los Angeles. Alles begann, als sie mit 13 Jahren anfing, Gitarrenunterricht zu nehmen und erst die Backstreet Boys, dann die Beatles und schließlich Neil Young hörte. Am Ende entdeckte sie dann die Musik von Ben Kweller. Natürlich hat sie auch eine anständige Indie-Sozialisation hinter sich, wie es sich für eine gitarrenspielende Künstlerin aus den USA gehört, deswegen zog sie nach der High School erstmal nach Hollywood und schloss sich natürlich einer Indie-Rock-Band an.

    Oft verbringt sie Stunden am Tag damit, einfach nur Gitarre zu spielen und sich selbst herauszufordern, besser zu werden.

    Der Name des Albums bezieht sich auf den August des Jahres 2017, in dem Shannon Lay ihren Job kündigte und seitdem widmet sie sich ausschließlich der Musik. Dies war eine Befreiung für sie, und dieses Gefühl möchte sie mit diesem Album an ihre ZuhörerInnen weitergeben. Lay ist vielleicht eine der entspanntesten KünstlerInnen, denen man zuhören kann.

    Shannon Lay: „Jeder ist zu so viel fähig, aber wir neigen dazu, uns selbst in die Quere zu kommen.“

    Das Album wurde größtenteils in drei Monaten während ihrer erster Solo Tour geschrieben. Die meisten Songs auf diesem Album sind maximal drei Minuten lang. Das Album wurde von ihrem langjährigen Freund Ty Segall in seinem Homestudio aufgenommen.

    Shannon Lay arbeitet ein bisschen wie Leonard Cohen, also „Poem first, music second.“ Oft sind es nur einzelne Sätze, die die Kalifornierin irgendwo aufschnappt und aus denen dann Texte für ihre Songs werden. Erst danach ergänzt sie die akustische Gitarre.

    ‚August‘ ist das zweite Album der Künstlerin. Und das hat es in sich.

    Roxy MusicManifesto

    Roxy Music ist eine englische Band, die 1970 von Bryan Ferry – dem Sänger und Songschreiber der Band – und dem Bassgitarristen Graham Simpson gegründet wurde. Neben Ferry waren Phil Manzanera (Gitarre), Andy Mackay (Saxophon und Oboe) und Paul Thompson (Schlagzeug und Percussion) langjährige Mitgleider der Band. Weitere Mitglieder waren Brian Eno (Synthesizer), Eddie Jobson (Synthesizer und Violine) und John Gustafson (Bass). 2001 kamen sie für eine Tournee wieder zusammen, um sich im Jahr 2011 endgültig zu trennen.

    Roxy Music wurde in den 1970er Jahren zunächst in Europa und Australien populär. Dieser Erfolg begann mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum ‚Roxy Music‘ im Jahr 1972. Die Band leistete Pionierarbeit für musikalisch anspruchsvollere Elemente des Glam-Rock und beeinflusste maßgeblich die frühe Punk-Musik. Die Gruppe zeichnete sich aber auch durch ihre visuelle Raffinesse aus, indem sie sich mit Mode beschäftigte. Ferry und Eno begannen anschließend erfolgreiche Solokarrieren. Eno wurde zu einem der bedeutendsten britischen Schallplattenproduzenten des späten 20. Jahrhunderts.

    Insgesamt veröffentlichte die Band acht Studioalben. Zwischen 1975 und 1979 machte die Band erstmal eine Pause, es folgten anschließend noch drei weitere Alben. Das letzte Studioalbum der Band war ‚Avalon‘ aus dem Jahr 1982, was in den USA mit Platin ausgezeichnet wurde. 2005 begann die Band zwar mit der Aufnahme eines neuen Studioalbums, das insgesamt ihr neuntes gewesen wäre, und ihr erstes seit 1973 mit Brian Eno, der sogar zwei Songs für das vermeintliche Album schrieb und auch die Keyboards spielte, aber Bryan Ferry entschloss sich schließlich, dass Material aus diesen Sessions als Soloalbum zu veröffentlichen. Das Album wurde dann tatsächlich als Soloalbum von Bryan Ferry unter dem Namen ‚Olympia‘ veröffentlicht. Darauf sind neben vielen anderen MusikerInnen auch Eno, Manzanera und Mackay zu hören. Bryan Ferry engagierte in der Vergangenheit immer wieder Mitglieder von Roxy Music für seine Solo-Veröffentlichungen als Session-Musiker.

    Im Jahr 2019 wurden Roxy Music schließlich in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

    Hier soll es um ‚Manifesto‘ gehen, es ist das sechste Studioalbum der Band. Es wurde im März 1979 veröffentlicht.

    Nach einer fast vierjährigen Aufnahmepause war ‚Manifesto‘ das erste Studioalbum von Roxy Music seit dem 1975er-Album ‚Siren‘. Die erste Single von Manifesto war ‚Trash‘, die es allerdings nur gerade so in die Top 40 des Vereinigten Königreichs schaffte. Die zweite Single hingegen, nämlich ‚Dance Away‘, brachte die Band in die Top 3 der Britischen Charts. Es wurde einer der größten Hits der Band. Der Song wurde auch als Maxi mit einer Laufzeit von sechseinhalb Minuten veröffentlicht. Maxi war ein Format, was gerade begonnen hatte, sich zu etablieren, es war eine längere Version des ursprünglichen Titels, die auf einer normal großen LP Platz fand, aber mit 45 rpm abgespielt wurde. Die dritte Single des Albums war eine neu aufgenommene Version von ‚Angel Eyes‘, die weitaus elektronischer und discoiger war als die Album-Version. Diese Single erreichte die Top 5 in Großbritannien.

    Das Album selbst erreichte Platz 7. Das Cover-Design, das verschiedene Mannequins enthielt – ein Konzept, was auch für die Cover der Singles des Albums verwendet wurde – wurde von Bryan Ferry, Modedesigner Antony Price und der amerikanischen Schauspielerin Hilary Thompson erstellt. Die Typografie des Covers sowie der Titel des Albums wurden von der ersten Ausgabe des Literaturmagazins ‚Blast‘ von Wyndham Lewis inspiriert.

  • Gerhard Henschel, MONO, Hazel Brugger und Bowmore 17

    Wir schreiben das Jahr 1 nach 300, also die 301. Ausgabe unserer drolligen kleinen Kultursendung. Wir lasen ‚Abenteuerroman‘ von Gerhard Henschel, hörten ‚Nowhere Now Here‘ von MONO, sahen einige Poetry-Slam-Auftritte von Hazel Brugger und verkosteten einen 17-jährigen Bowmore namens ‚White Sands‘.

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Abenteuerroman (Hoffmann und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den dritten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Liebesroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen drei dieser Romane bereits in Episode 286, 291 und 298. Nach ‚Kindheitsroman‘, ‚Jugendroman‘ und ‚Liebesroman‘ also jetzt der vierte Streich.

    Der Abenteuerroman ist das vierte Buch über die Erlebnisse des nunmehr fast erwachsenen Martin Schlosser. Wir befinden uns im Jahr 1982 und Kohl wird Kanzler. Endlich hat Martin Schlosser eine Freundin gefunden, und schon beginnen die zermürbenden Beziehungsdiskussionen. Außerdem möchte Martin nichts dringender, als endlich Meppen entfliehen. Dafür muss er aber erst einmal sein Abitur bestehen. Wir erfahren in diesem Roman wie ihm das gelingt. Wie er sich danach als Spülkraft in einem Hotel auf Norderney bewährt, wie das Soldatenleben ist, wie ihm seine Drogenexperimente bekommen. Und wie ihm das Wohngemeinschaftsleben gefällt. Und ob er seine Beziehung durch die Zeiten retten kann. Martins Lebensweg führt uns LeserInnen diesmal nach Brokdorf, Hamburg, Amsterdam, Osnabrück, Bielefeld, München, Venedig, Wien und Göttingen – und immer wieder zurück ins ach so verhasste Meppen. Aber: Martin Schlosser bricht endlich in die weite Welt zu großen Abenteuern auf.

    Gehört

    MONO – Nowhere Now Here

    MONO ist eine japanische Instrumentalband, die 1999 in Tokio gegründet wurde. Die Band besteht aus Takaakira ‚Taka‘ Goto, der E-Gitarre und Glockenspiel spielt, Hideki ‚Yoda‘ Suematsu, der ebenfalls E-Gitarre und Glockenspiel spielt, Dahm Majuri Cipolla am Schlagzeug und Tamaki Kunishi, die Bass, E-Gitarre, Klavier und wiederum das Glockenspiel spielt.

    Der Band dienen laut eigenen Angaben eine Vielzahl experimenteller, avantrockistischer und klassischer MusikkünstlerInnen als Inspirationsquelle. MONO erklärte jedoch, dass das Ziel darin bestehe, über das Genre hinauszugehen, und lehnte deswegen auch das häufig im Zusammenhang mit der Band verwendete Post-Rock-Label ab. Monos Sound zeichnet sich durch die Lead- und Rhythmusgitarren von Goto und Yoda aus, die beide Hall-, Verzerrungs- und Verzögerungseffekte ausgiebig nutzen. Die Live-Auftritte der Band zeichnen sich durch ihre Intensität sowohl im Spiel als auch in der Dynamik aus. Nach 10 Alben erhielt die Band die Auszeichnung ‚The Marshall Hawkins Awards“ vom Idyllwild International Festival of Cinema für ihren Kurzfilm ‚Where We Begin‘ im Jahr 2015. Für den 2016 erschienenen Spielfilm ‚The 4th Company‘ wurde die Band für den ‚Ariel Award for Best Original Music Score‘ nominiert. 2018 wurde die Band als einer der Headliner zum Londoner Meltdown Festival eingeladen, persönlich angefragt von Robert Smith von The Cure.

    Auf ‚Nowhere Now Here‘, fügt die Band nun also dem Ganzen uch noch einen Hauch Elektronik hinzu. Das Album ist die erste MONO-Veröffentlichung mit dem neuen Drummer Dahm Majuri Cipolla. Außerdem gibt die Bassistin Tamaki ihr Gesangsdebüt und singt den Song ‚Breathe‘. Die lange Karriere der Band hat sie in praktisch jeden Winkel dieses Planeten geführt, und das bereits einige Male. Der NME sagte: ‚Das ist Musik für die Götter‘. ‚Nowhere, Now Here‘ wurde 2019 anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Band weltweit veröffentlicht. Das Album wurde erneut von Steve Albini, dem langjährigen Freund der Band, im Electrical Audio Studio, Chicago, produziert.

    Gesehen

    Hazel Brugger

    Hazel Brugger wurde 1993 in San Diego, Kalifornien geboren. Sie ist eine schweizerisch-US-amerikanische Slam-Poetin, Stand-up-Comedian, Kabarettistin, Autorin und Moderatorin. Durch ihre Geburt in den USA besitzt sie neben dem Schweizer Bürgerrecht auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach Beendigung der Kantonsschule begann sie ein Studium der Philosophie und Literatur an der Universität Zürich, das sie aber nicht beendete.

    Sie schrieb von 2014 bis 2017 eine zweiwöchentliche Kolumne für die Zeitschrift ‚Das Magazin‘ und war von 2013 bis 2014 Kolumnistin für ‚Hochparterre‘ und für die ‚TagesWoche‘. Sie moderiert den Live-Talk ‚Hazel Brugger Show and Tell‘ im Zürcher Theater Neumarkt.
    2013 gewann sie den ‚Schweizer Meister‘-Titel im Poetry-Slam bei den vierten Poetry-Slam-Meisterschaften.
    2015 startete sie ihr erstes abendfüllendes Kabarettprogramm, was ‚Hazel Brugger passiert‘ heißt.
    2016 ist sie in der ‚heute-show‘ des ZDF als Außenreporterin zu sehen.
    2016 trat sie erstmals als Gast in der ZDF-Satiresendung ‚Die Anstalt‘ auf.
    2017 gewann sie als bisher jüngste Preisträgerin den Kabarett-Preis ‚Salzburger Stier‘.

    Seit 2019 ist sie mit ihrem zweiten Soloprogramm ‚Tropical‘ auf den Bühnen zu sehen.
    Ebenfalls seit 2019 produziert und moderiert Brugger zusammen mit Thomas Spitzer die YouTube-Serie ‚Deutschland Was Geht‘, in welcher skurrile oder besondere Orte in Deutschland vorgestellt werden. Im Rahmen dieser Reihe treten auch andere Comedians auf, wie z. B. Lutz van der Horst oder Nico Semsrott.

    Verkostet

    Bowmore 17 White Sands

    Bowmore wurde 1779 von David Simson gegründet. Es war die erste legale Brennerei auf Islay und eine ist der ältesten Schottlands. Sie ist nach der gleichnamigen Stadt benannt. Wie viele schottische Whiskybrennereien wechselte auch Bowmore im Laufe der Zeit mehrmals die Besitzer. Während des Zweiten Weltkrieges war die Brennerei geschlossen, die Gebäude dienten als Stützpunkt für Flugboote. Das war die einzige Unterbrechung der Produktion. Ansonsten wird hier seit 1779 durchgehend produziert. Seit 1994 gehört Bowmore zur japanischen Suntory-Gruppe. Einer der Besonderheiten der Brennerei ist die eigene Mälzerei, die ca. 30% des Bedarfs an Malz deckt, der Rest wird vom Festland hinzugekauft. Genau wie Glenmorangie nutzt Bowmore Fässer höchstens zweimal. Es kommen lediglich First-Fill- und Second-Fill-Fässer zum Einsatz.

    Der 17-jährige ‚White Sands‘ wurde in Bourbonfässern gelagert und wird mit 43% abgefüllt. Er ist gefärbt und kühlgefiltert.

  • Gerhard Henschel, Vampire Weeekend, Familie Braun und Ben Bracken Speyside Single Malt Scotch Whisky

    298 Folgen Feuilletöne gibt es nun bereits, und wir lasen diesmal den ‚Liebesroman‘ von Gerhard Henschel, hörten ‚Father of the Bride‘ von Vampire Weekend, sahen ‚Familie Braun‘ und verkosteten den ‚Speyside Single Malt Scotch Whisky‘ von Ben Bracken.

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Liebesroman (Hoffmann und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den dritten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Liebesroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen zwei dieser Romane bereits in Episode 286 und 291

    Der Liebesroman ist das dritte Buch über die Erlebnisse des heranwachsenden Martin Schlosser. Der Roman beginnt am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien 1978 mit einem kühnen Plan zur Eroberung des Herzens einer heißgeliebten Mitschülerin und führt uns durch zwei Jahre voller Schikanen in der Schule, z.B. die Ungerechtigkeit der Oberstufe, in der man Mathe nicht abwählen kann. Martin Schlosser zweifelt am Sinn des Lebens und verzweifelt immer mehr an der emsländischen Kleinstadt Meppen. Auch in diesem Roman geht es um den unglaublich anstrengenden Alltag des Martin Schlosser. Es geht um die Reinigung der Hamsterkäfige, um die schreckliche Goldene-Hochzeit-Feier der Großeltern und um die noch viel böser endende Silberhochzeitsfeier der Eltern bis hin zu der berechtigten Vorfreude auf eine Zukunft, in der sich hoffentlich alles ändern wird.

    Gehört

    Vampire WeekendFather of the Bride

    Die Geschichte von Vampire Weekend begann als Studenten der New Yorker Columbia University traten Ezra Koenig und Chris Tomson zunächst als Comedy-Rap-Duo unter dem Namen L’Homme Run auftraten, bevor sie 2006 mit ihren Kommilitonen Rostam Batmanglij und Chris Baio die aktuelle Formation der Band bildeten und sich nach dem Titel eines Films benannten, den Koenig mit Freunden aufnahm.

    Über die Blogosphäre gelangte Vampire Weekend bald zu größerer Bekanntheit und machte durch eine Konzertkritik in der New York Times auf sich aufmerksam. 2007 nahm die Band ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf und landete mit ‚Cape Cod Kwassa Kwassa‘ einen ersten Single-Erfolg. Das Album war im Frühjahr 2008 mehrere Wochen lang in den amerikanischen Albumcharts vertreten. 2008 hatte Vampire Weekend erste Fernsehauftritte in der ‚Late Show with David Letterman‘ und der BBC-Sendung ‚Later with Jools Holland‘.
    2010 erschien das zweite Album der Band, ‚Contra‘.

    Das dritte Album ‚Modern Vampires of the City‘ wurde 2013 veröffentlicht. Es konnte sich wie schon sein Vorgänger an der Spitze der US-amerikanischen Charts positionieren und wurde im Dezember vom Musikmagazin Rolling Stone zum besten Album des Jahres gekürt. Bei den Grammy Awards 2014 erhielt es die Auszeichnung für das beste Alternative-Album.

    ‚Father of the Bride‘ ist das erste Album der Band nach fast sechs Jahren und das erste Album nach dem Ausscheiden des Multiinstrumentalisten und Produzenten Rostam Batmanglij. Das Album wurde hauptsächlich von Ariel Rechtshaid – der auch schon ‚Modern Vampires of the City‘ produzierte – und dem Sänger der Band Ezra Koenig produziert. Es enthält u.a. Gastauftritte von Danielle Haim, Steve Lacy, Dave Macklovitch von Chromeo, DJ Dahi, Sam Gendel, BloodPop, Mark Ronson und Batmanglij.

    Das Album ist musikalisch vielfältig und stark referentiell. Dunkle und direkte Texte interagieren mit einer musikalisch hellen musikalischen Stimmung und es hat einen stärkeren amerikanischen Einfluss als vorherige Werke von Vampire Weekend.

    Gesehen

    Familie Braun

    Familie Braun ist eine Dramedy-Serie über zwei Neonazis, die sich plötzlich um die sechsjährige schwarze Tochter des einen der beiden kümmern müssen. Die Serie besteht aus acht jeweils nur wenige Minuten dauernden Folgen. Die Serie wurde vorab bei YouTube gezeigt. 2016 im Rahmen der Reihe ‚Das kleine Fernsehspiel‘ auch im ZDF ausgestrahlt. Zum Sendestart waren alle Folgen bereits in der Mediathek des Senders abrufbar.

    Es geht in dieser kurzen Serie um Thomas und Kai. die beiden sind zwei junge Neonazis, die gemeinsam eine Plattenbauwohnung in Berlin bewohnen. Eines Tages steht eine junge Frau aus Eritrea vor Thomas‘ Tür, mit er 2009 einen One Night Stand hatte. Das Ergebnis dieser Nacht ist die sechsjährige Tochter Lara. Thomas soll sich von nun an um Lara kümmern, denn die Frau soll abgeschoben werden.

    Während Thomas eher ratlos ist, will Kai zunächst mit dem schwarzen Mädchen nichts zu tun haben. Er will sie unter allen Umständen wieder loswerden, was natürlich nicht gelingt. Mit der Zeit wächst Thomas in seine Vaterrolle hinein. Dadurch gerät er wiederholt mit seinem Mitbewohner aneinander.

    Verkostet

    Ben Bracken

    Ben Bracken keine Brennerei, sondern ein Label, das bei Lidl verkauft wird. Es handelt sich um verschiedene Malts, die aus verschiedenen Brennereien verschiedener Regionen stammt. Deswegen gibt’s auch keine Geschichte zu diesem Malt. Wir haben uns Drei dieser Malts vorgenommen. Den Anfang macht der ‚Speyside Single Malt Scotch Whisky‘, der also aus der Speyside stammt. Er ist mit 40% abgefüllt und gefärbt und kühlgefiltert.