Gerhard Henschel, Yury Kunets, Joe Lovano, Shen Ye und Chen Gang & He Zhanhao

Episode 312 und es gilt viele Namen auszusprechen, die Herrn Martinsen nicht so einfach über die Lippen gehen. Frau Eichler renoviert sich immer noch die Finger wund und so hangelt Herr Martinsen sich weiterhin allein durch die übrig gebliebenen Rubriken der Sendung. Er las den letzten Teil der Martin Schlosser-Reihe von Gerhard Henschel, hörte ‚Reflection‘ von Yury Kunets, ‚Trio Tapestry‘ von Joe Lovano , ‚The Psalms of Taciturnity‘ von Shen Ye und ‚The Butterfly Lovers Violin Concerto‘ von Chen Gang und He Zhanhao

Gelesen

Gerhard Henschel – Erfolgsroman (Hoffman und Campe)

Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den achten und letzten Band lesen, nämlich ‘Erfolgsroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen bereits sieben Romane in Episode 286, 291, 298, 301, 309, 310 und 311. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘, ‚Bildungsroman‘, ‚Künstlerroman‘ und ‚Arbeiterroman‘ also jetzt der achte und letzte Streich.

Martin Schlosser kann endlich vom Schreiben leben! Hurra! Zeitschriften und Zeitungen drucken mittlerweile seine Texte. Jetzt steht er nicht mehr hinter dem Tresen einer friesischen Discothek in Jever – wo er mittlerweile lebt – sondern geht endlich als Reporter auf Reisen. Er besucht ein Jonglierfestival in Oldenburg, die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag oder einen Atheisten-Kongress in Fulda. Nebenbei kümmert er sich um seine Großmutter in Jever, besucht hin und wieder seinen Vater in Meppen oder tummelt sich auf Tantra-Workshops. Dann zieht es Schlosser wieder nach Berlin. Es wird also mal wieder umgezogen. Weg von Jever, auf nach Berlin, mal wieder! Verleger bieten ihm nun Buchverträge an, es gibt Einladungen zu Lesungen, die Nächte werden länger und das Leben ist schön. Martin Schlosser ist inzwischen als freier Mitarbeiter beim ‚Satiremagazin Kowalski‘ tätig. Und auch der ‚Merkur‘, die ‚Frankfurter Rundschau‘ und ‚konkret‘ drucken seine Texte.

Gehört

Yury Kunets – Reflection

Yury Kunets ist ein russischer Komponist, Musiker und Produzent.

Kunets begann schon während es Studiums an der Hochschule für Musik in Tschernigow in der Ukraine mit dem Komponieren. Er wurde Doktor der Musikerziehung und wirkte danach zunächst als Dirigent. Die ersten ernsthaften Versuche, Lieder zu schreiben hat er in den späten 80er Jahren unternommen. Er schrieb nun Stücke für die Band ‚Impulse Five‘. Ab dem Jahr 2004 war er als Produzent an mehreren Musik-TV-Projekten beteiligt. So war er zusammen mit dem Autor und Regisseur Maxim Kapitanovsky für zwei Musikfilme verantwortlich, nämlich ‚Blame it all on the Beatles‘ und ‚Don’t Shoot The Musicians‘.

Der Dirigent für die Musik auf dem Album ‚Reflection‘ ist Lee Elwood Holdridge. Dieser wurde 1944 in Port-au-Prince in Haiti geboren, und ist ebenfalls Komponist, der hauptsächlich für Fernsehfilme und Fernsehserien komponiert. Seine bekanntesten Werke sind ‚Beastmaster – Der Befreier‘, ‚Splash – Eine Jungfrau am Haken‘ und ‚Die Schöne und das Biest‘.

Die Münchner Symphoniker sind ein 1945 von Kurt Graunke gegründetes Sinfonieorchester. Seit 1990 trägt es seinen heutigen Namen. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester, dann übernahm Christoph Stepp den Posten. Von 1999 bis 2006 war dann Heiko Mathias Förster Chefdirigent. Von 2006 bis 2013 bekleidete Georg Schmöhe diesen Posten. Seit der Saison 2014/2015 hat Kevin John Edusei die Position des Chefdirigenten inne.

Auf diesem Album werden Elemente der klassischen Musik – nämlich ein klassisches Orchester – und einfache, eingängige Melodien zusammengefügt. Das Ergebnis ist ein ziemlich glatt produziertes Album, dass den gestressten Großstadtmenschen Entspannung verschafft. Produziert wurde das Album von Christopher Alder.

Joe LovanoTrio Tapestry

Joseph Salvatore Lovano ist ein Jazz-Saxophonist, Altklarinettist, Flötist und Schlagzeuger. Er gewann einen Grammy Award und hat mehrere Auszeichnungen bei Umfragen der Kritiker und Leser des ‚Down Beat‘ Magazins erhalten. Lovano war ein langjähriges Mitglied eines Trios unter der Leitung von Schlagzeuger Paul Motian. Eines seiner großen Vorbilder ist Joe Henderson.

Marilyn Crispell ist die Pianistin auf diesem Album. Sie wurde 1947 in Philadelphia in Pennsylvania geboren. Sie ist Pianistin und Komponistin des ‚Modern Creative Jazz‘ und der ‚Neuen Improvisationsmusik‘. Sie gilt sogar als eine der zentralen Pianistinnen dieser Genres. Cecil Taylor – mit dem sie oft verglichen wird – sagte über sie, dass sie keine Kompromisse mache und charakterisierte ihren Stil als ’new lyricism‘.

Carmen Castaldi spielt das Schlagzeug und studierte an der Berklee School of Music von 1970-74 Schlagzeug, Arrangement und Komposition. Er ist auf mehreren Albn von Joe Lavano zu hören und war auch schon mehrmals mit eben jenem auf Tournee.

Trio Tapestry wurde im Januar 2019 veröffentlicht. Das Album wurde im März 2018 aufgenommen. Alle Stücke wurden von Joe Lovano geschrieben. Es ist das 29. Album des Künstlers.

Shen Ye – The Psalms of Taciturnity/Chen Gang & He Zhanhao – The Butterfly Lovers Violin Concerto

Zhi-Jong Wang wurde 1983 in Shanghai geboren und ist die Violinistin dieser Aufnahme. Mit drei Jahren erhielt sie ersten Violinunterricht und wurde als neunjährige an der Musikhochschule Shanghai als Jungstudentin aufgenommen. Nachdem sie ihre Konzertprüfung in Shanghai bestanden hatte, setzte sie das Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie das Konzertexamen abgelegte.

Das Philharmonieorchester Tokio ist das älteste japanische Sinfonieorchester. Es wurde 1911 gegründet und hat seinen Hauptsitz im Tōkyō Opera City Tower in Tokio. Das Orchester wurde 1911 von einem in Nagoya gegründeten Bekleidungsgeschäft als ‚Jugendkapelle des Ito Bekleidungsgeschäfts‘ gegründet. 1938 verlegte das Orchester dann seinen Sitz nach Tokio. Nach den Luftangriffen auf Tokio im zweiten Weltkrieg brannten die Übungsräume des Orchesters ab, und so konnte das Orchester erst nach Kriegsende seinen Betrieb, nun unter dem heutigen Namen, wieder aufnehmen und gab 1948 sein erstes Konzert. 1973 spielte es erstmals im Ausland, an verschiedenen Orten in Südostasien. 1984 dann führte eine Konzert-Tournee das Orchester mit 28 Aufführungen nach Europa.

Während des ersten Internationalen Musikfestivals in Peking im Jahre 1998 begann Yang Yang seine Dirigentenkarriere. In den folgenden sieben Jahren dirigierte er Opern und Konzerte auf eben diesem Festival. Von 2000 bis 2005 war er stellvertretender Dirigent des China Philharmonic Orchestra. Er ist dort mittlerweile der stellvertretende Art Director. Seit 2009 ist er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Hangzhou Philharmonic Orchestra.

Shen Ye ist Dozent für Komposition am Shanghai Conservatory of Music. Er ist ein Vertreter zeitgenössischer Musik in China, der die chinesische Kultur in seine eigene Musiksprache umsetzt. Seine Werke werden weltweit aufgeführt. Hier handelt es sich um die Uraufführung seines 1. Violinkonzerts ‚The Psalms of Taciturnity‘.

‚The Butterfly Lovers‘ ist eine gemeinsame Kompositon von Chen Gang & He Zhanhao, die eine 60 Jahre alte Idee aufgriff. Damals komponierten Studeten am Shanghai Conservatory of Music mithilfe anderer Studenten – meist Violinisten. Ziel dieses Projektes war es Menschen klassische Musik näher zu bringen. Und genau diese Idee verfolgen nun eben auch Chen Gang und He Zhanhao.

Das Violinkonzert, das bei seiner Premiere als ‚Durchbruch der symphonischen Musik Chinas‘ gefeiert wurde, wurde später während der Kulturrevolution wegen seines westlichen Einflusses und der feudalen chinesischen Inspiration kaum noch gespielt. Obwohl bei den Chinesen beliebt, ist das Stück im Westen weitgehend unbekannt.

Überhaupt wird über chinesische Musik hier bei uns sehr wenig gesprochen. Grund genug für die Feuilletöne, das zu ändern.


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