Episoden

  • Feuilletöne – Sendung 247 – Ulrich Alexander Boschwitz, MGMT, Annihilation und Balvenie 12 Single Barrell

    Wir lasen ‚Der Reisende‘ von Ulrich Alexander Boschwitz, hörten ‚Little Dark Age‘ von MGMT, sahen den Film ‚Annihilation‘ und verkosteten einen Balvenie 12 Single Barrell. Unsere Amazon Wunschliste: https://www.amazon.de/wishlist/36WF7LHD12UZ5

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    Ulrich Alexander Boschwitz – Der Reisende (Klett-Cotta)

    Ulrich Alexander Boschwitz wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns 1915 in Berlin geboren. Seine Mutter stammte aus einer Lübecker Senatorenfamilie. Da er Jude war, musste er während des Nationalsozialismus emigrieren und ging so 1935 nach Schweden, von dort weiter nach Norwegen und 1936 nach Frankreich. In den Jahren 1937 und 1938 hielt er sich in Luxemburg und Belgien auf und ging schließlich 1939 nach England. Nach Kriegsausbruch wurde er dort als ‚Enemy Alien‘ (feindlicher Ausländer) interniert und in ein Internierungslager nach Australien verlegt. 1942 wurde das Schiff, auf dem er sich auf der Rückreise nach England befand, von einem deutschen U-Boot torpediert und ging unter. Boschwitz wurde nur 27 Jahre alt. Sein Roman ‚Menschen neben dem Leben‘ wurde 1937 in schwedischer Übersetzung verlegt. Sein zweites Buch ‚Der Reisende‘ erschien unter dem Pseudonym John Grane 1939 in London in englischer Sprache unter dem Titel ‚The man who took trains‘ und 1940 in den USA als ‚The Fugitive‘. Eine weitere Übersetzung erschien 1945 in Frankreich als ‚Le fugitif‘. Von den beiden Romanen ist bisher nur der ‚Der Reisende‘  im Jahr 2018 bei Klett-Cotta in deutscher Originalsprache verlegt worden.

    Es geht in diesem Roman um den jüdischen Kaufmann Otto Silbermann, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, der in Folge der Novemberpogrome aus seiner Wohnung vertrieben und um sein Hab und Gut gebracht wird. Die Familie muss er zurücklassen. Lediglich mit einer Aktentasche voll Geld, die er retten konnte, reist er von nun an ziellos umher. Zunächst glaubt er noch, ins Ausland fliehen zu können. Der Versuch, illegal die belgische Grenze zu überqueren, scheitert aber. Also nimmt er Zuflucht in der Reichsbahn, verbringt seine Tage in D-Zügen, auf Bahnsteigen und in Bahnhofsrestaurants. Hier trifft auf Flüchtlinge und auf Nazis; auf gute wie auf schlechte Menschen. Es wird in diesem Buch sehr eindrücklich die Atmosphäre beschrieben, die im Deutschen Reich herrschte. In den Gesprächen, die Silbermann führt und mithört, werden die LeserInnen in die Lage versetzt, die Lebenswirklichkeit jener Tage zu zumindest in Ansätzen nachzuempfinden.

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    MGMTLittle Dark Age

    MGMT ist eine Indietronic-Band aus New York. Sie wurde 2002 von Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser gegründet. Sie lernten sich auf der Wesleyan University in Connecticut beim Studium experimenteller Musik kennen und begannen, ihre gemeinsamen Vorstellungen in Kurzauftritten vor studentischem Publikum umzusetzen. Sie traten regelmäßig innerhalb der Universität auf. Sie nannten sich zunächst The Management, später einfach nur noch MGMT. 2007 wurde ‚Oracular Spectacular‘ veröffentlicht. Danach erlangten sie u.a. durch Auftritte bei David Letterman und Jools Holland größere Bekanntheit. Außerdem ist ‚Time to Pretend‘ auf dem Soundtrack des 2008 angelaufenen Films ’21‘ als Eröffnungssong zu finden. Ferner lief der Song in der britischen Fernsehserie ‚Skins‘ und befindet sich, ebenso wie einige andere Songs der Band, im Soundtrack diverser Computer- und Konsolentitel. Single und Album stiegen ab 2008 international in die Charts ein. Das folgende Album mit dem Titel ‚Congratulations‘ wurde 2010 veröffentlicht. Die Band hatte das komplette Album als kostenlosen Stream auf ihrer Website bereitgestellt, nachdem das Album in verschiedenen Tauschbörsen aufgetaucht war. Die Zeitschrift Musikexpress kürte das Album zum Album des Jahres. 2013 veröffentlichten MGMT das Album mit dem überraschenden Namen ‚MGMT‘, nachdem es bereits eine Woche früher als Stream verfügbar gemacht wurde.

    ‚Little Dark Age‘ ist das vierte Album der New Yorker Band, und es ist ein bisschen anders als die Vorgänger. Es sind viel mehr Songs auf diesem Album, die man gemeinhin als Pop bezeichnen würde. Was die Texte angeht, ist man aber weiterhin elaboriert und engagiert unterwegs. Der Titel ‚Little Dark Age‘ soll Ausdruck von Bestürzung ob des aktuellen politischen und sozialen Klimas sein. Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten war einer der Gründe für den Titel des Albums und einige Texte. Die Band kommentierte in einem Interview das Ganze mit den folgenden Worten: „We were like, ‚Wow, is it actually possible for the most impossible thing to happen?… Apparently, we were more inspired to write pop music after evil took over the world.“ Weniger Komplex als die Vorgänger, aber nicht minder intensiv. MGMT zeigen mal wieder, dass elektronische Musik sehr anspruchsvoll sein kann.

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    Annihilation

    Annihilation ist ein US-amerikanisch-britischer Science-Fiction-Film von Alex Garland. Das Drehbuch – ebenfalls von Garland – basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jeff VanderMeer. Die Darsteller der fünf Wissenschaftlerinnen, die mysteriöse Vorgänge aufdecken sollen, sind Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh, Gina Rodriguez, Tuva Novotny und Tessa Thompson. In den USA, Kanada und China kam der Film Anfang des Jahres 2018 in die Kinos. Die deutschsprachige Erstveröffentlichung fand beim Streaming-Anbieter Netflix statt.

    Das Expeditionsteam ist bereits das zwölfte, das in ein Gebiet geschickt wird, das als ‚Area X‘ bekannt ist, es besteht aus fünf Wissenschaftlerinnen. Seit sich vor drei Jahren etwas mysteriöses ereignete, überwuchert in ‚Area X‘ ein als „Schimmer“ bezeichnetes Schild das Land sowie die letzten Überbleibsel menschlicher Zivilisation und breitet sich weiter aus. Die Gruppe soll nicht nur das Areal und seine Tier- und Pflanzenwelt erforschen, sondern auch die Ursachen dieses Vorfalls aufdecken. Die vorherigen Teams sind spurlos verschwunden.

    Verkostet 

    Balvenie 12 Single Barrel

    Die Balvenie Distillery ist eine Brennerei in Dufftown, in Schottland. Die Brennerei wurde 1892 von William J. Grant erbaut, der auch Glenfiddich gründete. Der erste Brennvorgang fand 1893 statt. Balvenie liegt heute noch unterhalb der Glenfiddich Destillerie. Wenn man in Dufftown sagte, »Rome was built on seven hills, Dufftown was built on seven stills«  so haben die Grants hier also ihren Teil gleich doppelt beigetragen. Mittlerweile befindet sich auf dem Areal auch noch eine dritte Brennerei der Grants: die 1990 eröffnete Kininvie Destillerie. Die Ortschaft Duffton wurde einst als Balvenie gegründet. Noch heute kann man die Ruinen von Balvenie Castle besuchen. Bei der Errichtung von Balvenie verwendete man u.a. kostengünstige gebrauchte Brennblasen von Lagavulin. Inzwischen verfügt die Brennerei über neun Brennblasen. Balvenie teilt sich mit Glenfiddich das Wasser zum Brennen, die Kesselschmiede, die Küfer und den Brennmeister David Steward. Im Gegnessatz zu Glenfiddich kommen 15 % des Malzbedarfes wohl noch von den eigenen Malting Floors. Auch der Torf unterscheidet die kleine von der großen Schwester. Obwohl es Balvenie schon so lange gibt, wurde der erste Single Malt erst 1973 abgefüllt. Bis dahin floss der Whisky in die hauseigene Verblendung. Die Brennblasen werden mit innenliegenden Dampfspiralen befeuert. Der Dampf selbst stammt aus der Abhitze Glenfiddichs.

  • Feuilletöne – Sendung 246 – Stefan Zweig, Kate Bush, Jessica Jones – Season 2 und Flensburger Blonde

    In dieser Folge lasen wir ‚Der Amokläufer‘ von Stefan Zweig, hörten ‚Hounds of Love‘ von Kate Bush, sahen die zweite Staffel der Netflix-Serie ‚Jessica Jones‘ und verkosteten das Flensburger Blonde.

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    Stefan ZweigDer Amokläufer

    Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren. Die Schule empfand er als Tortur, weil auf individuelle Interessen überhaupt nicht eingegangen wurde. Statt für die Schule begeisterte er sich für Literatur und schwärmte u.a. für Hugo von Hofmannsthal. Trotz alledem studierte er Germanistik- und Romanistik und schloss 1904 mit der Promotion in Berlin ab. Vor dem Ersten Weltkrieg reiste Stefan Zweig bereits nach Belgien, Holland, Frankreich, England, Italien, Spanien, Indien, Nordafrika und Amerika. Bei einer russischen Bildhauerin in Florenz entdeckte er ein Buch von Romain Rolland, begeisterte sich für dessen europäische Haltung und schrieb ihm. Es war der Beginn einer innigen Freundschaft. Nachdem Stefan Zweigs Bücher am 10. Mai 1933 zusammen mit denen anderer Autoren öffentlich in Deutschland verbrannt worden waren, zog er 1934 von Salzburg nach England, wo er zuerst in London, dann in Bath wohnten. Nach dem Verlust seiner österreichischen Staatsangehörigkeit bat er in Großbritannien um einen Pass für Staatenlose. Als die Deutschen 1939 Polen überfielen und die britische Regierung deshalb dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, sank Stefan Zweig eine weitere Stufe nach unten: vom Staatenlosen zum „enemy alien“. 1940 emigrierte Stefan Zweig über New York nach Brasilien. Am 22. Februar 1942 nahm er sich in Petrópolis bei Rio de Janeiro mit einer Überdosis Veronal das Leben.

    ‚Der Amokläufer‘ ist eine Novelle. Sie wurde erstmals 1922 in der Zeitung ‚Neue Freie Presse‘ veröffentlicht und ist wenig später in der Novellensammlung ‚Amok: Novellen einer Leidenschaft‘ erschienen.

    Es gibt in dieser Novelle eine Rahmenhandlung. Es geht zunächst um einen namenlosen Ich-Erzähler, der mit einem Überseedampfer von Indonesien nach Europa reist. Bei einem nächtlichen Spaziergang auf dem Deck begegnet er einem Mann, dieser vertraut sich ihm an und erzählt seine Geschichte – die eigentliche Handlung der Novelle: Er, ein Leipziger Arzt, ging vor sieben Jahren nach Indonesien, um dort in einem kleinen und abgelegenen Ort zu arbeiten. Eines Tages erscheint bei ihm unerwartet eine Frau, die ihn fortan mit ihrer hochmütigen, kühlen Art fasziniert. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass die Frau von ihm einen diskreten Schwangerschaftsabbruch wünscht. Sie ist bereit, dafür eine sehr hohe Geldsumme zu zahlen. Doch der Arzt verlangt von der Frau statt des Geldes eine gemeinsame Liebesnacht, woraufhin sie das Haus verlässt. Einem unzurechnungsfähigen Amokläufer ähnlich, verfolgt er die Frau bis an ihr Haus, macht dabei mehrere Dummheiten, die die Frau nur noch mehr davor abschrecken, sich auf ihn einzulassen. Da sie auf keinen Fall will, dass ihre Schwangerschaft publik wird, vertraut sie sich einer einheimischen Heilerin an. Der Eingriff misslingt und die Frau stirbt qualvoll. Als der Ehemann der Toten diese mit der Oceania nach Europa überführen will, verlässt auch der Arzt mit demselben Schiff Indonesien in Richtung Europa. Er will um jeden Preis verhindern, dass weitere Nachforschungen über die Todesursache der Frau angestellt werden. Erst bei der Ankunft in Neapel erfährt der Ich-Erzähler aus der Zeitung von einem „merkwürdigen Unfall“, der sich beim Entladen des Schiffs ereignet hat. Wie mehrere andere Werke Zweigs, hat auch diese Novelle mal wieder einen starken psychologischen Hintergrund. Namensgebend für die Novelle ist der Begriff Amok, der damals noch wenig bekannt war.

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    Kate BushHounds of Love

    Kate Bush wurde 1958 in London geboren. Sie heißt eigentlich Catherine Bush und ist Sängerin, Pianistin, Songwriterin und Musikproduzentin. Zu ihren bekanntesten Liedern gehören ‚Wuthering Heights‘, ‚Babooshka‘ und ‚Running Up That Hill‘. 1973 traf sie David Gilmour von Pink Floyd. Dieser erkannte ihr Talent und förderte fortan ihre Laufbahn. Er nahm mit ihr einige Demotapes auf. 1975 stellte er der Plattenfirma EMI, bei der auch Pink Floyd unter Vertrag waren, die Demobänder vor. Die Plattenfirma schloss 1976 einen Vertrag mit der gerade 18-Jährigen für zunächst vier Jahre. 1977 begann sie, erste Bühnenerfahrung mit Coverversionen in kleinen Pubs und Bars zu sammeln. Ihre Musik beinhaltet Einflüsse aus klassischer Musik, Artrock, Glam, Jazz, irisch-keltischer und südosteuropäischer Musik. Ein Wiedererkennungsmerkmal ihrer Musik ist die gleichförmige Wiederholung bestimmter musikalischer Elemente, etwa Drum-Loops oder andere kurze Motive. Oft kommen bei Kate Bush ungewöhnliche Instrumente, wie Didgeridoo, Balalaika und Clavichord, zum Einsatz. Sie schreibt all ihre Songs selbst und spielt Klavier, Synthesizer, Violine und Gitarre. Außerdem produzierte sie ihre Alben selbst und führte bei einem Großteil ihrer Videos Regie.

    ‚Hounds of Love‘ ist das fünfte Studioalbum von Kate Bush, das 1985 veröffentlicht wurde. Es ist ihr erfolgreichstes Album; so erreichte es unter anderem Platz eins der britischen und Platz zwei der deutschen Charts. Das Album besteht aus zwei Teilen. Damals, zu Zeiten des Vinyls, wurden diese auf die jeweilige Seite der LP verteilt, sodass die erste und zweite Seite der LP gleichzeitig auch die musikalischen Konzepte des Albums trennten. Der erste Teil des Albums, also die erste Seite der LP – heute Song eins bis fünf – trägt den Titel des Albums ‚Hounds of Love‘ und besteht aus poetischen, aufwändig arrangierten Songs. Alle vier ausgekoppelten Singles stammen aus diesem ersten Teil des Albums. Der zweite Teil des Albums, nun also die zweite Seite der LP – heute Song sechs bis zwölf – trägt den Namen ‚The Ninth Wave‘ und ist eher eine lyrische Geschichte, welche von einer Frau handelt, die nach einem Schiffsunglück eine Nacht im Wasser treibend verbringt, wo sie verschiedene Visionen und Träume erlebt. Funfact: Im Stück ‚Waking the Witch‘ wird ein Hubschrauber-Sample aus dem Album ‚The Wall‘ von Pink Floyd genutzt.

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    Jessica JonesSeason 2

    Es handelt sich bei ‚Jessica Jones‘ um eine US-amerikanische Fernsehserie, die auf der gleichnamigen Figur von Marvel aufbaut. Sie spielt im Marvel Cinematic Universe (MCU) und ist die zweite von vier Netflix-Serien, die schließlich zu der Crossover-Serie namens ‚Marvel’s The Defenders‘ führten. Gespielt wird die namensgebende Hauptfigur von Krysten Ritter. Im März 2018 erschien die zweite Staffel komplett bei Netflix.

    Jessica Jones versucht in dieser Staffel herauszufinden, warum sie überhaupt Superkräfte hat. Der Schlüssel zu diesen Informationen heißt IGH. Hier beginnt die Geschichte der Aufklärung des Geheimnisses, wie Jessica Jones zu dem wurde, was sie ist. Und was aus ihrer Mutter wurde. Sie trifft in dieser Staffel auf einige Bekannte, sogar Kilgrave ist mit dabei. Es gibt erstaunliche Wendungen in dieser Staffel, die hier nicht verraten werden. Nur so viel: Ganz oft ist alles ganz anders, als man es anfangs vermutet. Und alles endet natürlich äußerst tragisch! Aber am Ende wissen wir, wie alles begann.

    Verkostet

    Flensburger Blonde

    Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH und Co. KG ist eine Privatbrauerei. Neben Flensburger Pilsener, umgangssprachlich auch als ‚Flens‘ bezeichnet, klöppelt die 1888 gegründete Brauerei heute verschiedene Biere, u.a. eben das ‚Flensburger Blonde‘, was heute verkostet werden soll. Das Unternehmen ist eine der wenigen deutschlandweit operierenden Brauereien, die nicht zu einem Brauereikonzern gehören, sondern sich weiterhin in Familienbesitz befinden. Mehrheitlicher Anteilseigner ist die Familie Dethleffsen-Petersen. Die Produktion betrug im Jahr 2014 ca. 550.000 Hektoliter. Es sind ca. 170 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

    Es handelt sich beim ‚Flensburger Blonde‘ um ein Bier nach Art eines belgischen Abteibieres. Gebraut wird es mit einer obergärigen Spezialhefe aus Belgien sowie insgesamt mit drei Gerstenmalzen und hellem Weizenmalz. Ergänzt wird das alles mit slowenischen Aromahopfen namens ‚Styrian Golding Celeia‘.

     

  • Feuilletoene – Sendung 245 – Inge Buck, Laurie Anderson, Kronos Quartet, Tatort und Tomintoul Peaty Tang

    In dieser Folge lasen wir ‚Prager Tagebuch‘ von Inge Buck, hörten ‚Landfall‘ von Laurie Anderson und dem Kronos Quartet, sahen den Tatort ‚Im toten Winkel‘ und verkosteten den Tomintoul Peaty Tang.

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    Inge Buck – Prager Tagebuch (Sujet Verlag Bremen)

    Inge Buck ist 1936 in Tübingen geboren, sie ist Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Inge Buck wuchs in Süddeutschland auf. Sie hat in Tübingen Psychologie studiert und in München und Wien Publizistik, Literatur- und Theaterwissenschaften. Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Redakteurin in der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. An der Hochschule Bremen war sie als Kulturwissenschaftlerin tätig. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa, Hörfunk-Features und Hörbilder, sie hat Biographien und Anthologien sowie mehrere Lyrikbände veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in der Hansestadt Bremen. 2003 erhielt sie den Robert-Geissendörfer-Preis.

    Wir haben es hier mit einem Tagebuch zu tun, in dem Inge Buck die Reise von Bremen nach Prag, den Aufenthalt in Prag und die Rückfahrt über Wien zurück nach Bremen beschreibt. Sie macht das, indem sie Zeichnungen, kurze Prosa und Gedichte abwechselnd zu Papier bringt. Diese drei Dinge sind es, die dieses dünne Büchlein füllen. Es ist mal wieder ein Buch für Menschen, die nichts mit Literatur zu tun haben wollen, weil sie entweder keine Zeit oder Lust haben, dicke Bücher zu lesen.

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    Laurie Anderson/Kronos Quartet – Landfall

    Laurie Anderson heißt gebürtig Laura Philips Anderson und erblickte 1947 in Illinois das Licht der Welt. Sie ist Performance-Künstlerin, Musikerin und Filmregisseurin. Nach ihrem Highschool-Abschluss studierte sie Kunstgeschichte. 1972 graduierte sie zum Master of Fine Arts. Ihre ersten Performances hatte Anderson in den 1970er Jahren. 1977 entwickelte sie den Viofonografen, eine Violine mit einer aufmontierten 7″-Single, über die sie den Violinenbogen strich. Bekannt wurde sie 1981 mit ‚O Superman‘, mit der sie Platz 2 der britischen Singlecharts erreichte. In Deutschland präsentierte sie 1989 auf ihrer Tour ‚Strange Angels‘ nahezu alle Lieder in deutscher Sprache. Für die Encyclopædia Britannica schrieb sie ein ergänzendes Essay zum Eintrag über New York City. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie unter anderem mit Andy Kaufman, William S. Burroughs, Peter Gabriel, Jean Michel Jarre, John Cage und Philip Glass zusammen.

    Das Kronos Quartet ist ein Streichquartett, das von David Harrington 1973 in Seattle gegründet wurde. Seit 1978 ist es in San Francisco beheimatet. Es führt vor allem zeitgenössische Musik auf. Die Musiker arbeiteten mit Komponisten wie Steve Reich und Philip Glass zusammen und spielen Stücke aus unterschiedlichen Musikgattungen wie zum Beispiel alte Musik, Filmmusik, Jazz und Surf Rock. Sie haben unter anderem eine Bearbeitung von Jimi Hendrix’ Purple Haze aufgenommen. Bekannt wurde das Kronos Quartet durch das Album ‚Kronos Quartet Plays Music of Thelonious Monk‘ aus dem Jahr 1985. Zum Zeitpunkt des 25. Geburtstags 1999 hatte das Kronos Quartet ein Repertoire von über 600 Werken, darunter 400 speziell für das Ensemble geschriebene Stücke. Es absolvierte mehr als 3000 Aufführungen, bekam sieben erste ASCAP-Preise und Edison-Preise sowohl für klassische als auch populäre Musik, und hat mehr als 1,5 Millionen Platten verkauft.

    „Don’t you hate it when people tell you their dreams?“, fragt Laurie Anderson auf diesem Album. Sie erzählt dann im Laufe von ‚Landfall‘ von diversen Albträumen und auch von einem realen Albtraum, nämlich von einem Hurrikan. ‚Landfall‘ ist Laurie Andersons elektroakustischer Liederzyklus über den Hurrikan ‚Sandy‘, der große Teile Nordamerikas verwüstete – einschließlich ihres eigenen New Yorker Apartments. Und während sie von ihrem Albtraum erzählt, untermalen die Arrangements des Kronos Quartets die Geschichte klanglich. So weisen disharmonische Harmonien auf das drohende Unwetter hin; obertonarme, gedämpfte Passagen deuten auf das Plätschern des Wassers hin, während der Sturm durch Manhattan pfeift; ausgedehnte Passagen von über die Saiten hüpfenden Bögen sollen das Zittern von Mensch und Tier darstellen. Es knarrt und rumpelt und kratzt, damit soll das Gefühl der Panik vermittelt werden; Violinen fangen irgendwann an zu spielen wie Heavy-Metal-Gitarristen auf ihrer Gitarre. Und am Ende schaut dieses Album auf ein Leben voller zerstörter Besitztümer und die überfluteten Keller. „All the things I’d carefully saved all my live, becoming nothing but junk.”, sagt Laurie Anderson. “And I thought: how beautiful. How magic. And how catastrophic.” Und so lässt einen dieses Album nicht resigniert zurück.

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    TatortIm toten Winkel (Radio Bremen)

    Im toten Winkel ist ein Tatort von Philip Koch, der im Rahmen des Tatorts von Radio Bremen produziert wurde. Es ist die 1051. Tatort-Folge. Und wie üblich bei Radio Bremen-Produktionen der letzten Jahre, ermitteln die Bremer Kommissare Lürsen und Stedefreund – gespielt von Sabine Postel und Oliver Mommsen. Es ist ihr 37. Fall.

    Es geht in diesem Tatort um den Rentner Horst Claasen, der seine pflegebedürftige, demente Ehefrau tötet. Die Krankheit seiner Frau hatte all ihre Ersparnisse aufgezehrt. Von der Pflegekasse hatten sie bei einer ersten Beurteilung keine Pflegestufe erhalten und den Sohn, der selbst nur eben gerade so über die Runden kam, wollte Horst Claasen nicht belasten. Und so erstickte er seine Frau mit einem Kissen und nahm selber Tabletten zu sich. Doch er wurde „zu schnell“ gefunden und fand sich nun im Krankenhaus wieder. Der alte Mann schafft es aber, sich in der Klinik das Leben zu nehmen. Gutachter Carsten Kühne, der noch am Vormittag bei den Claasens einen Termin zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit hatte, gibt an, dass er sich gewundert hatte, warum ihm niemand öffnete. Er verweist die Ermittler an den Pflegedienst, den Claasen angeblich zweimal täglich zu seiner Frau kommen ließ und weshalb er eigentlich die Beurteilung vornehmen sollte. Inga Lürsen trifft den Gutachter später noch einmal auf dem Krankenhausgelände und wird Zeugin, wie dieser von Oliver Lessmann angegangen wird. Er hatte sich gerade erst bei Kühne über den Pflegedienst beschwert, den dieser ihm für seine Frau vermittelt hatte. Am nächsten Tag wird Carsten Kühne tot aus der Weser gefischt. Er wurde augenscheinlich erschlagen und dann ins Wasser geworfen. Frau Akke Jansen pflegt ihre demente Mutter Thea und macht auf Inga Lürsen einen überforderten Eindruck. Jansen berichtet, dass der Gutachter bei seinem letzten Besuch ihre Höherstufung nicht bewilligt hatte. Um die Pflege ihrer Mutter abzusichern, bräuchte sie unbedingt mehr Geld, was ihr nun versagt bleibt. Die Ermittler nehmen nun auch den Pflegedienst unter die Lupe und erfahren, dass dieser bereits einschlägig dafür bekannt ist, Pflegeleistungen abzurechnen, die gar nicht erbracht wurden. Den Nachweis des Abrechnungsbetruges können die Kollegen vom Wirtschaftsdezernat erbringen, nachdem sie beim Pflegedienst eine Finanzüberprüfung vornehmen. Dabei stellt sich eindeutig heraus, dass sowohl bei den Claasens als auch bei Akke Jansen keinerlei Pflegeleistungen erbracht wurden, sondern sich der Pflegedienst und der Pflegende die Erstattungen der Pflegeversicherung aufgeteilt hatten. Ein entscheidender Hinweis findet sich, als DNA-Spuren auf Kühnes Boot gefunden werden.

    Verkostet 

    Tomintoul Peaty Tang 40% (gefärbt und kühlgefiltert)

    Tomintoul ist eine Whiskybrennerei in der Speyside und ist nach der nahegelegenen Ortschaft Tomintoul benannt, der höchstgelegenen Ortschaft der schottischen Highlands. Die Brennerei wurde 1964 gegründet. 1974 wurde die Distillery von zwei auf vier Brennblasen erweitert. 2000 wurde Tomintoul an Angus Dundee Distillers verkauft, denen u.a auch Glencadam gehört. Beim Peaty Tang handelt es sich um einen rauchigen Malt mit ca. 20-25 ppm.

  • Feuilletöne – Sendung 244 – Emilia Smechowski, Nels Cline, Die Anstalt und Dithmarscher Dunkel

    Wir lasen endlich ‚Wir Strebermigranten‘ von Emilia Smechowski, hörten ‚Lovers‘ von Nels Cline, sahen ‚Die Anstalt‘ und tranken das Dithmarscher Dunkel.

    Gelesen

    Emilia Smechowski – Wir Strebermigranten (Hanser Berlin)

    Emilia Smechowski wurde 1983 in Polen geboren, sie ist Journalistin und Autorin. Sie siedelte 1988 mit ihren Eltern aus einem kleinen Ort in der Nähe von Danzig nach Westberlin, wo die Eltern als Ärzte Beschäftigung fanden. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom. Danach arbeitete sie als Redakteurin bei der tageszeitung und ist seitdem freie Autorin und Reporterin. 2015 wurde sie mit dem Deutschen Reporterpreis und 2016 mit dem Konrad-Duden-Journalistenpreis sowie dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis ausgezeichnet.

    Als die Familie von Polen nach Deutschland ging, da hatte Emilia Smechowski noch den Vornamen Emilka und ihr Geburtsort hieß Wejherowo und nicht Neustadt in Westpreußen. Als die Familie sich ins Auto setzte und losfuhr – raus aus Polen, nach Westberlin, da schrieb man das Jahr 1988. Nur ein Jahr später hatte sie einen neuen Namen, eine neue Sprache und ein neues Land: Sie war jetzt Deutsche. Alles was an Polen erinnerte war unerwünscht, und aus dem Traum von einem besseren Leben in Deutschland war ein täglicher Kampf geworden, bloß nicht aufzufallen. Wenn die deutschen Kollegen der Eltern zum Essen kamen, gab es nicht etwa Piroggen, sondern Mozzarella und Tomate. Und als Emilia ein Deutschdiktat mit zwei Fehlern nach Hause brachte, war ihre Mutter entsetzt und fragte was schiefgelaufen sei. Aus keinem anderen Land sind in den vergangenen Jahrzehnten mehr Menschen nach Deutschland gekommen als aus Polen. Und keine Einwanderergruppe war so sehr darauf bedacht, nicht bemerkt zu werden.

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    Nels ClineLovers

    Nels Cline wurde 1956 in Los Angeles geboren und ist in aller erst er Linie bekannt als Gitarrist der Band Wilco. Er absolvierte die University Senior High School in Los Angeles. 1979 gründete er die Gruppe Quartet Music, 1983 die Band Bloc. Er nahm an verschiedenen Projekten teil und gründete ein am Fusionjazz orientiertes Trio, The Nels Cline Singers. Weiterhin gab es Duo-Projekte mit Thurston Moore und Elliott Sharp. Er arbeitete u.a. mit Charlie Haden, aber auch mit Mike Watt oder Willie Nelson zusammen. Auf Gregg Bendians Album ‚Interstellar Space Revisited‘ übertrug er den Saxophonpart von John Coltrane auf die Gitarre. Ähnliches tat er auch auf dem Album ‚Electric Ascension‘, des Rova Saxophone Quartets. Im Acoustic Guitar Trio mit Jim McAuley und Rod Poole beschäftigte er sich mit mikrotonaler Improvisation. Seit 2004 ist Nels Cline Lead-Gitarrist der Band Wilco. 2013 nahm er gemeinsam mit Medeski, Martin & Wood Woodstock Sessions, Vol. 2 auf. Er wird als einen der wenigen stilprägenden Jazzgitarristen neuerer Zeit bezeichnet. 2007 führte ihn das Rolling Stone Magazin unter den neuen Topgitarristen. Ein wichtiger Einfluss auf sein Spiel ist Jim Hall. ‚Lovers‘ ist das 21. Album, was Solo, als Trio, als Quartet oder als Nels Cline Singers veröffentlicht wird.

    Seit über 25 Jahren hat Nels Cline von diesem Album geträumt, es geplant und immer wieder überarbeitet. Er hat alle Stücke eigens für ein 22-köpfiges Kammerorchester arrangiert. Es ist eine Songauswahl, die laut Cline in Klang und Songauswahl sowohl persönlich als auch universell sein soll. Sie soll Stimmungen beschreiben und das Album zu einer einzigartigen und kraftvollen Verbindung zwischen Klang, Song, Intimität und Romantik verschmelzen. Achtzehn Stücke sind es insgesamt geworden. Und so gibt es auf der einen Seite fünf Eigenkompositionen und auf der einen Seite z. B. Bearbeitungen von Songs von Sonic Youth, Jimmy Guiffre oder Henri Mancini. Lovers soll romatische Unterhaltungsmusik sein. Und zwar mit Musik im Stile der Vergangenheit, die in der Gegenwart erklingt.

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    Die Anstalt (ZDF)

    ‚Die Anstalt‘ ist eine politische Kabarettsendung, die vom ZDF seit 2014 ausgestrahlt wird. Sie gilt als Nachfolger von ‚Neues aus der Anstalt‘, die 2013 zum letzten Mal ausgestrahlt wurde. Durch die Sendung führen Max Uthoff und Claus von Wagner. Dazu kommen Gäste aus dem Bereich Kleinkunst. Regisseur der Sendung ist Frank Hof. Die Sendung wird achtmal im Jahr Dienstagabends nach dem heute-journal im ZDF live gesendet. Wiederholt wird die Sendung am darauffolgenden Sonntag beim Sender 3sat. Das Studio stellt das Foyer einer psychiatrischen Klinik dar. Die auftretenden Kabarettisten können über Gänge, Treppen und einen Aufzug die Bühne betreten. Uthoff und von Wagner stellen die Besetzer der von Urban Priol und Erwin Pelzig verlassenen Klinik dar. Jede Sendung hat ein übergeordnetes Thema, was meist auch in den Solo-Auftritten der jeweiligen Gäste thematisiert wird.

    Verkostet 

    Dithmarscher Dunkel 

    Die Dithmarscher Privatbrauerei Karl Hintz hat ihren Sitz in Marne im Kreis Dithmarschen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Bekannt ist sie vor allem durch das Dithmarscher Pilsener. Eine bäuerliche Braustätte befindet sich an dieser Stelle bereits seit 1775. Die Brauerei selbst wurde im Jahr 1884 von Christian Hintz gegründet und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Seit gibt es wieder den Bügelverschluss. Neben dem als Beugelbuddelbeer (Bier mit Bügelverschluss) bezeichneten Bier füllt die Brauerei mittlerweile auch in Longneck- und Steiniflaschen ab.

  • Feuilletöne – Sendung 243 – Kazuo Ishiguro, Calexico, Das literarische Quartett und anCnoc 12 

    Wir haben die Rede des Nobelpreisträgers des Jahres 2017, Kazuo Ishiguro gelesen, ‚The Thread That Keeps Us‘ von Calexico gehört, ‚Das Literarische Quartett‘ gesehen und einen 12-jährigen anCnoc verkostet.

    Gelesen

    Kazuo Ishiguro – Mein 20. Jahrhundert und andere kleine Erkenntnisse (Karl Blessing Verlag)

    Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Nagasaki geboren. Er lebte dort bis 1960. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie nach England, wo sein Vater als Ozeanograph im Auftrag der britischen Regierung zunächst für einen begrenzten Zeitraum von ein bis zwei Jahren forschen sollte. Aus dem „vorübergehend“ wurde schließlich ein „bis auf weiteres“. Er wuchs also in Guildford, einem kleinen Ort in Surrey, auf. Er studierte Englisch und Philosophie an der University of Kent in Canterbury und schloss beides 1978 ab. Danach besuchte dann den Studiengang für Kreatives Schreiben an der University of East Anglia in Norwich, wo er 1980 seinen Master in Literatur erwarb. Bereits während dieser Zeit schrieb er erste Kurzgeschichten, die auch veröffentlicht wurden und ihm einen Vertrag für seinen ersten Roman einbrachten, bevor dieser überhaupt vollendet war. Er engagierte sich anschließend in den 1980er Jahren in zahlreichen sozialen Projekten. Sein dritter und berühmtester Roman ‚Was vom Tage übrigblieb‘ wurde 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Sowohl letztgenannter als auch ‚Alles, was wir geben mussten‘ wurden verfilmt. Im Jahr 2017 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er sei ein Schriftsteller, der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat. Dieser kleine Text, denn wir heute lesen, ist die Rede, die er zu diesem Anlass gehalten hat.

    Gehört

    Calexico – The Thread That Keeps Us

    Calexico ist der Name eines Ortes und ein Kofferwort aus Kalifornien und Mexiko. Die Namensgebung rührt daher, dass die politische und soziale Situation an der Grenze ein wichtiges Thema für die Band ist. Und das findet sich auch in vielen ihrer Songs wieder. Alles fing an als Joey Burns und John Convertino inspiriert von einer Vielzahl alter Instrumente, die sie in den Lagern von Musikgeschäften fanden, die Idee hatten, eine Band zu gründen. Unter dem Namen Spoke veröffentlichten sie 1997 ihr erstes Album als LP. Bei Veröffentlichung auf CD hatte sich die Band aber bereits in Calexico umbenannt, Spoke war jetzt nur noch der Titel des Albums. Innerhalb weniger Jahre wurde Calexico mit ihren atmosphärischen Songs und Instrumental-Stücken, die gern mit Film-Soundtracks verglichen wurden, sowohl in Amerika als auch in Europa sehr erfolgreich. Die Band vereint ein Sammelsurium an Musikrichtungen wie z. B. mexikanischen Mariachi, Folk- und Country-Rock, Latin Jazz oder Desert- und Gringo-Rock. Der Stil der Band wird mittlerweile gern als „Tucson-Desert-Rock“ bezeichnet. ‚The Thread That Keeps Us‘ ist das achte Album der Band.

    Gesehen

    Das Literarische Quartett 

    Das Literarische Quartett ist eine Literatursendung des ZDF. Ab 1988 wurde diese zunächst im Rahmen des Kulturmagazins Aspekte bis zum Jahr 2001 ausgestrahlt. Regelmäßige Teilnehmer waren Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und Jürgen Busche. Busche verließ nach sechs Folgen und das Quartett und Klara Obermüller war bis 1990 die vierte im Bunde. Ab 1990 gab es in jeder Sendung eine/n GastkritikerIn. Insgesamt gab es 70 Gäste, und es wurden 385 Buchtitel besprochen.

    Seit 2015 wird die Sendung mit Volker Weidermann, Christine Westermann und Maxim Biller sowie jeweils wechselnden GastkritikerInnen fortgeführt. Im Jahre 2017 ersetzte Thea Dorn das frühere Mitglied Maxim Biller. Die Gesprächsrunden werden sechsmal im Jahr kurz vor der Ausstrahlung im Spiegelfoyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet und freitags um 23 Uhr gesendet.  Die Produktion kostet laut ZDF ca. 80.000 Euro. Gastkritiker dieser Sendung war der Schriftsteller, Essayist, Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Philipp Tingler.

    Verkostet 

    anCnoc 12 

    An Cnoc ist gälisch und heißt so viel wie Hügel. Wie es in Schottland gute Tradition ist, gibt es natürlich auch bei diesem Whisky mal wieder eine Besonderheit. Und das ist in diesem Fall, dass er nicht den Namen seiner Brennerei trägt. Bis Anfang der 1990er Jahre war das aber noch der Fall, seit 1993 wird der Single Malt der Knockdhu-Brennerei aber unter dem Namen An Cnoc abgefüllt, wohl wegen einer Abmachung mit den Besitzern der Knockando-Destillerie, die damit Verwechslungen mit ihrem eigenen Malt verhindern wollten. Knockdhu wiederum heißt nun wiederum schwarzer Berg, was wohl an dem über 400 Meter hohen Berg Knock Hill liegt, der unweit der Brennerei in der Nähe des Ortes Knock steht. Die Brennerei wurde 1892 von John Morrison gegründet und ging 1894 in die Produktion. 1898 wurden wegen des damaligen Whisky-Booms zusätzliche Lagerhäuser gebaut. Nichtsdestotrotz blieb auch diese Brennerei natürlich immer mal wieder für einige Zeit geschlossen. 1960 ersetzte ein Traktor das Brennereipferd. 1990 wurde der erste Whisky als Single Malt noch unter dem Namen Knockdhu abgefüllt; bis dahin war der Whisky lediglich ein beliebter Bestandteil von Blends. Seit 1988 gehört die Knockdhu-Brennerei zu Inver House Distillers Ltd.

  • Feuilletöne – Sendung 242 – Margarete Stokowski, Keith Jarrett, Best Ever und Barre Pilsener

    Was lange währt, wird endlich gut! Wir lasen endlich ‚Untenrum frei‘ von Margarete Stokowski. Außerdem hörten wir ‚The Köln Concert‘ von Keith Jarrett, sahen ‚Best Ever‘ von ARTE und verkosteten ein Barre Pilsener.

    Gelesen

    Margarete Stokowski – Untenrum frei

    Margarete Stokowski wurde 1986 in Polen geboren, zog aber 1988 nach Berlin, wo sie auch aufwuchs. Sie studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie schloss das Studium im Jahr 2014 mit einer Arbeit über Simone de Beauvoir ab. Seit 2011 schreibt sie für die taz, Die Zeit und seit 2015 ihre wöchentliche Kolumne ‚Oben und unten‘ für Spiegel Online.

    Margarete Stokowski stellt in diesem Buch u.a. die Fragen: Wie frei und gleichberechtigt sind wir? Warum fällt es uns leichter, über Essen zu reden als über Sex? Haben wir die Fesseln der Unterdrückung längst gesprengt, oder haben wir nur gelernt, in ihnen shoppen zu gehen? Es geht in diesem Buch um die kleinen Dingen, über die man meist nicht redet, weil sie peinlich werden könnten. Und es geht um die großen Machtfragen, über die man auch nicht gern redet, weil vieles so unveränderlich scheint. Es geht darum, wie die Freiheit im Kleinen mit der Freiheit im Großen zusammenhängt. Es geht um Rollenbilder die Schamgefühle manifestieren und wie diese uns einschränken. Und es geht darum wie wir sie loswerden können.

    Gehört

    Keith JarrettThe Köln Concert

    Keith Jarrett wurde 1945 in Allentown, Pennsylvania geboren. Er ist ein Pianist, der sowohl Jazz als auch klassische Stücke spielt. Sein Spiel war vor allem in den siebziger Jahren durch seine berühmten Soloimprovisationen gekennzeichnet, die in umfangreichen Live-Mitschnitten dokumentiert sind – u. a. Solo Concerts Bremen/Lausanne, The Köln Concert, The Sun Bear Concerts.

    The Köln Concert ist eine Aufnahme eines Improvisations-Solokonzertes, das in der Kölner Oper am 24. Januar 1975 stattfand. Es ist die meistverkaufte und bekannteste Veröffentlichung von Keith Jarrett, außerdem die meistverkaufte Jazz-Soloplatte und meistverkaufte Klavier-Soloplatte.
    Wie die anderen Solokonzerte von Keith Jarrett, war auch ‚The Köln Concert‘ ein frei improvisiertes Konzert. Bei den Solokonzerten in denen er allein mit dem Piano zu hören ist, war und ist es stets sein Anspruch, ohne jede musikalische Vorüberlegung und ohne Plan Musik zu schaffen. Aus den Nichts heraus – quasi eine ‚Creatio ex nihilo‘ .
    Die Einspielung dieses berühmten Konzerts fand wie so viele Jazzkonzerte mal wieder unter extrem widrigen Umständen statt. Zum einen hatte Jarrett die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er mit dem Auto von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Zum anderen war der eigentlich ausgesuchte Bösendorfer-Flügel verwechselt worden, also musste er auf einem Bösendorfer-Flügel spielen, der eigentlich nur für die Probenarbeit verwendet wurde, zudem waren die oberen und unteren Oktaven verstimmt, die Pedale hakten und einige Tasten klemmten. Und eigentlich wollte Jarrett nach dem ganzen Theater auch nicht mehr wirklich auftrteten. Die Veranstalter konnten ihn dennoch überreden. Das Team wollte wegen der widrigen Umstände die Live-Aufnahme bereits streichen, doch die Tontechniker einigten sich darauf, das mit rund 1400 Zuhörern ausverkaufte Kölner Konzert schließlich doch noch zumindest für interne Zwecke mitzuschneiden. Keith Jarrett passte also das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen.

    Gesehen

    Best Ever (ARTE)

    Es handelt sich um eine Serie bei ARTE, bei der es um Serienfiguren geht, und zwar solche mit gesellschaftlicher Relevanz. Best Ever beschäftigt sich nun genau mit diesen Charakteren, die Vorreiter ihrer Zeit waren oder zur gesellschaftskritischen Reflexion beigetragen haben. Von die ‚rote Zora‘ bis ‚Magnum‘ erklärt sie, warum diese Helden so wichtig sind.

    Verkostet

    Barre Pilsener 

    Die Privatbrauerei Ernst Barre GmbH ist eine Brauerei im ostwestfälischen Lübbecke im Kreis Minden-Lübbecke und hat ihre Wurzeln in der 1842 von Ernst Johann Barre gegründeten Brauerei. Gemessen am Bierausstoß gehört das Unternehmen zu den größten Brauereien in Ostwestfalen. Die Brauerei ist immer noch in Familienbesitz. Die regionale Verflechtung führt zu zahlreichen von der Brauerei gegründeten oder unterstützten Volksfesten. Außerdem ist die Brauerei Gründungsmitglied der Initiative Die Freien Brauer, eines Zusammenschlusses von mittelständischen Privatbrauereien.