Episoden

  • Ralf Koerrenz, Opeth, IQ und Klone

    Wir sind mittlerweile zum 315. Mal kulturell unterwegs. Herr Martinsen hat diesmal ‚Die Knöpfe‘ von Ralf Koerrenz gelesen. Und es wird prog-rockig, und da freut sich der kleine Herr Martinsen, denn Prog-Rock mag er sehr. Und so hörte er ‚In Cauda Venenum‘ von Opeth, ‚Resistance‘ von IQ und ‚Le Grand Voyage‘ von Klone. Drei Bands, die allesamt eine spannende Geschichte hinter sich haben.

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    Ralf KoerrenzDie Knöpfe – Die Reise zum Mittelpunkt des Selbst (Ferdinand Schöningh Verlag)

    Ralf Koerrenz wurde 1963 in Köln geboren. Er ist Pädagoge, Theologe und Wissenschaftsmanager. Er lehrt als Professor für Historische Pädagogik und Globale Bildung an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

    Nach dem Abitur studierte Koerrenz zunächst Evangelische Theologie, später auch Erziehungswissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Bonn, zeitweise auch an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.

    Nach dem Staatsexamen promovierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn in Erziehungswissenschaft. Es folgte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät die Promotion in Evangelischer Theologie.

    1996 habilitierte er an der Universität Tübingen in Allgemeiner Pädagogik.

    Nach der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschuldozent in Tübingen übernahm er eine Professur für Historische Pädagogik an der Universität Jena, die 2004 in einen Lehrstuhl für Historische Pädagogik und Erziehungsforschung umgewandelt wurde.

    Zunächst hat man den Eindruck, dass es sich bei diesem Buch, „Die Knöpfe“, schlicht um eine Gedichtsammlung handelt. Ist es auch, aber da ist mehr.

    Es geht um die Reise, die ein Wesen von Geburt an nimmt. Was alles passiert, welche Prüfungen dieses Wesen über sich ergehen lassen muss. Besteht es diese, bekommt es Knöpfe, die das Wesen von nun an mithilfe eines Gewandes schützen. Und nur so wird es am Ende das, was es ist.

    Ein philosophisches Buch, was natürlich hervorragend in diese Sendung passt.

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    OpethIn Cauda Venenum

    Opeth ist eine Metal-Band aus Stockholm, die zunächst Death Metal spielte und später immer mehr Einflüsse aus Progressive Rock und Progressive Metal verarbeitete. Eine Band, die sich mehr als einmal gewandelt hat. Nicht die letzte in dieser Episode.

    Der Bandname wurde dem Roman ‚Der Sonnenvogel‘ von Wilbur Smith entnommen, in diesem Roman ist Opet die ‚Stadt des Mondes‘. Die Band fügte dem Wort lediglich den Buchstaben ‚h‘ hinzu.

    Als der Gründer David Isberg noch Chef der Band war und der jetzige Sänger und Kopf der Band Mikael Åkerfeldt noch nicht eingestiegen war, orientierte sich die Musik Opeths am Black Metal.

    Die ersten Alben der Band waren dem Death Metal zuzuordnen, im Laufe der Zeit wurden aber immer mehr neue Elemente in die Kompositionen integriert, und so wurde Opeth später eher dem Progressive Metal zugerechnet.

    Der Musikstil wechselte spätestens ab ‚My Arms, Your Hearse‘. Jetzt gab es auf einmal neben den brachialen Metal-Passagen auch ruhige, melancholische Passagen, manchmal gar mit balladeskem Charakter.

    Dieser Gegensatz fand sich auch im Gesang von Mikael Åkerfeldt wieder, der zu diesem Zeitpunkt zwischen einer klaren Gesangsstimme und tiefem Growling variierte.

    Mit dem Album ‚Heritage‘ ließ die Band die früheren Death-Metal-Einflüsse nun komplett hinter sich und bezog sich vor allem auf den Progressive-Rock der 70er Jahre.

    Mit ‚Pale Communion‘ und ‚Sorceress‘ wurde dieser Weg fortgesetzt. Auch das Growling gehört nunmehr der Vergangenheit an.

    Und genau dieser Weg wird nun auch auf dem neuen Album ‚In Cauda Venenum‘ wiederum fortgesetzt. Prog-Rock in Reinkultur könnte man sagen. Im Gegensatz zur Band IQ, die sich musikalisch eher auf Genesis oder Yes berufen, geht es hier eher in Richtung King Crimson und vor allem in Richtung Emerson, Lake & Palmer. Letztere wurden in der jüngeren Vergangenheit offensichtlich recht ausgiebig gehört, denn da sind schon ordentliche Referenzen wahrzunehmen.

    Opeth ist sicher eine der interessantesten und spannendsten Bands der letzten 20 Jahre. Sie haben es auch hier wieder geschafft, sich in eine Richtung weiter zu entwickeln, die vielleicht auch noch gar nicht abgeschlossen scheint. Es handelt sich um Album in englischer und schwedischer Sprache. Ein spannendes Album. Auch ein gutes? Gehet hin und höret.

    IQ – Resistance

    IQ ist eine britische Band des Progressive-Rocks aus Southampton. Neben Marillion, Pendragon oder auch Pallas zählen sie zu den typischen Vertretern des Neo-Prog, einer in den 80er Jahren entstandenen zweiten Generation des Progressive Rocks.

    Die Band orientierte sich zunächst an ihre musikalischen Vorbildern wie z. B. Genesis oder Yes, entwickelte aber schnell einen eigenen Stil.

    Die Live-Auftritte der Band zeichnen sich durch Lichteffekte, Film- und Diaprojektionen aus, die ein wenig an die frühen Pink Floyd erinnern, sowie durch das Auftreten des als charismatisch geltenden Sängers Peter Nicholls.

    Anfang der 80er Jahre entstanden die klassischen Studioalben ‚Tales from the Lush Attic‘ und ‚The Wake‘ sowie das Live-Album ‚Living Proof.‘

    Als sich dann Mitte der Achtzigerjahre u.a. durch den Erfolg der Band Marillion ein allgemeines Prog-Rock-Revival abzeichnete, erhielt auch IQ einen Plattenvertrag bei einem Major-Label, verlor aber dafür im Gegenzug den charismatischen Frontmann Peter Nicholls.

    Mit dem nachvollgenden Sänger Paul L. Menel wurden die Alben ‚Nomzamo‘ – welches auch den einzigen Single-Erfolg IQs, den Song ‚Promises‘, enthielt – und ‚Are You Sitting Comfortably?‘ eingespielt.

    Nachdem das Label, das IQ unter Vertrag genommen hatte, von einem anderen Unternehmen übernommen wurde, verlor die Band 1989 den Major Deal, was zunächst sogar auf das Ende der Band zu hinzudeuten schien. Menel und Bassist Tim Esau verließen die Band, um sich einem Pop-Projekt zu widmen. Zu Aufnahmen kam es allerdings nicht.

    Nachdem bei IQ zunächst einige Zeit nichts mehr passierte, führte ein durch einen französischen Club-Besitzer initiiertes Reunion-Konzert mit Peter Nicholls schließlich zu einer erneuten Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Sänger.

    1993 erschien die das Album ‚Ever‘. Musikalisch knüpft das Album eher wieder an den Stil der frühen Phase der Band an. Zur Vermarktung ihrer Tonträger gründete die Band das eigene Label GEP.

    Mit ‚Subterranea‘ veröffentlichten sie 1997 ein Konzeptalbum. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich aus Liebe zu einer Frau einer Revolution gegen einen fiktiven Überwachungsstaat anschließt. Letztendlich scheitert aber beides an der Angepasstheit und Lethargie des Protagonisten. Die Erkenntnis darüber mündet in dem 20-minütigen, sehr emotional gehaltenen Finale des Albums. Basierend auf der Geschichte dieses Konzeptalbums wurde ein Spielfilm gedreht. Der Spielfilm wurde am 5. Juni 2015 beim Reno Film Festival uraufgeführt.

    Seit dieser Zeit veröffentlichen IQ wieder stetig neue Alben. Und nun haben sie mit ‚Resistance‘ ein Album veröffentlicht, was fast zwei Stunden lang ist. Das heißt, es werden zwei CDs und drei Vinyl-Schalplatten gebraucht um das Album auf physischen Datenträgern zu veröffentlichen.

    Zwei Stunden? Kann das gutgehen? Wo Herr Martinsen doch immer schon schimpft, wenn ein Album auch nur einen Hauch zu lang ist. Soviel vorweg, es klappt. Es klappt sogar sehr gut. IQ kann zwei Stunden füllen. Sie nehmen uns auf eine Reise in ein Prog-Rock-Land aus Genesis oder Yes und natürlich auch eine ganze Schippe sich selbst. Und sie sind ein wenig metaliger geworden. Es gibt hier recht viele härtere Riffs zu hören. Diese Band traut sich was. Ob es allerdings für ein ‚Rennt‘ reicht, das wird sich zeigen. Hört selbst.

    Klone – Le Grand Voyage

    Klone ist eine ehemalige Progressive-Death-Metal-Band – man muss es wirklich so sagen, denn mit Progressive-Death-Metal-Band haben sie nun wirklich nichts mehr zu tun – aus Frankreich, die mittlerweile etwas macht, was es vielleicht vorher so noch gar nicht gab. Ich nenne es einfach mal Alternative-Rock-Pop-Progressive-Postrock-Metal. Klone wurde im Jahr 1995 in Poitiers gegründet. In den Folgejahren entwickelten sie einige Stücke und hatten einige kleinere Auftritte.

    Das erste Album namens ‚Duplicate‘ veröffentlichten sie im Jahr 2003 in Eigenregie.
    Im Jahr 2004 folgte die EP ‚High Blood Pressure‘. Nach dieser Veröffentlichung folgte eine Tour zusammen mit Gojira, Aborted, Psykup, Scarve, Defdump, Drowning, Sleepers, Comity, Eyeless, Stereotypical Working Class und Hertz and Silence.

    Die Band spielte im folgenden Jahr auf dem Hellfest. Dort kamen sie mit dem Chef von ‚Season of Mist‘ in Kontakt und es kam zu einem Vertrag für zwei Alben.
    Im Jahr 2008 wurde das Album ‚All Seeing Eye‘ veröffentlicht. Die Produktion dauerte vier Monate und wurde von Sylvain Biguet übernommen, der auch schon Trepalium, Comity und Mistaken Element produzierte. Es folgte eine Tour durch Frankreich und einige andere europäische Länder.

    Das Album ‚Black Days‘ wurde im Jahr 2010 veröffentlicht. Auf dem Album war auch eine Coverversion von Björks ‚Army of Me‘ enthalten. Auf diesem Album waren der neue Bassist Jean Etienne Maillard und Schlagzeuger Florent Marcadet zu hören, letzterer verließ die Band aber bereits wieder.

    Im Jahr 2011 veröffentlichte sie die EP ‚The Eye of Needle‘.

    2015 erschien dann ‚Here comes the Sun‘, ein Album was sich mit den anderen Alben davor überhaupt nocht mehr vergleichen lässt. Sie hatten nun offensichtlich ihren eigenen Stil mehr oder weniger gefunden, der sie recht einzigartig macht. Wir haben dieses Album in unserer Episode 124 besprochen.

    2017 veröffentlichten Sänger Yann Ligner und die beiden Gitarristen Guillaume Bernard und Aldrick Guadagnino zusammen mit Armelle Dousset, die auf diesem Album Akkordeon und Schlagzeug spielt, ein Live-Unplugged-Album, das zwar live, aber ohne Publikum aufgenommen wurde. Und nun im Jahre 2019 gibt es neues Album zu hören, ‚Le Grand Voyage‘

    Klone gehen hier den Weg, den sie mit den Alben davor beschritten haben, konsequent weiter. Das ist was ganz eigenes. Atmosphärische Postrock-Klänge, verzerrte Gitarren, unfassbar schöne Melodien und Melancholie noch und nöcher. Und dann ist da noch Yann Ligner, der einem wahrscheinlich auch das Telefonbuch vorlesen könnte, und man würde es immer noch hören.

    Selbst Saxophon- und Synthie-Parts sind auf diesem Album zu finden.

    Es ist eine Mischung aus Marillion, Opeth und irgendwas eigenem, das es noch zu ergründen gilt. Alternative-Rock-Pop-Progressive-Postrock-Metal eben.

  • Clue Writing, Herbert Blomstedt, Avishai Cohen und Yonathan Avishai und Claudio Abbado

    Episode 314 und endlich mal wieder ein Text von unserer Freunden Clue Writing! Hurra! Herr Martinsen hat ‚Beates Heizöl-Problem‘ gelesen. Und er hat natürlich auch wieder viel gehört, nämlich die 9. Symphonie von Gustav Mahler, gespielt von den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Herbert Blomstedt, ‚Play the Room‘ von Avishai Cohen und Yonathan Avishai und die 9. Symphonie von Anton Bruckner, gespielt vom Lucerne Festival Orchester unter der Leitung von Claudio Abbado.

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    Clue WritingBeates Heizöl-Problem

    Wir haben mal wieder etwas von den tollen Menschen von Clue Writing gelesen. Rahel und Sarah heißen die beiden Menschen hinter der Literaturplattform namens Clue Writing. Seit 2012 veröffentlichen sie wöchentlich Kurzgeschichten, die an einem vorher festgelegten Handlungsort (Setting) spielen und vorgegebene Stichworte (Clues) nach klaren Vorgaben vertexten. So kam im Laufe der Zeit ein Textsammelsurium mit mehreren hundert Geschichten zusammen! Und das in allen möglichen Genres. Und so behaupten sie mit Fug und Recht, dass auf Clue Writing jedes Leserherz umworben wird. Man findet bei Clue Writing Krimis, Abenteuergeschichten, Komödien, Charakterstudien, Romantik, Science Fiction und Horror. Da dürfte für alle Menschen etwas dabei sein.

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    Herbert Blomstedt/Bamberger SymphonikerGustav Mahler9. Symphonie

    Herbert Blomstedt wurde 1927 geboren und ist ein schwedischer Dirigent.

    Herbert Blomstedt wurde aber nicht in Schweden geboren, sondern in Springfield/Massachusetts. Zwei Jahre nach seiner Geburt zogen seine schwedischen Eltern aber in ihr Herkunftsland zurück. Blomstedt lebte in seiner Jugend zum Teil aber auch in Finnland. Er studierte an der Königlichen Musikhochschule Stockholm und der Universität Uppsala, gefolgt von einem Studium der zeitgenössischen Musik in Darmstadt. Außerdem Barockmusik an der Schola Cantorum Basiliensis. Weiterhin studierte er Dirigieren an der Juilliard School und bei Leonard Bernstein im Berkshire Music Center von Tanglewood.

    Er war bereits Musikdirektor bzw. Chefdirigent des Norrköping Symphony Orchestra von 1954–1962, des Oslo Philharmonic Orchestra von 1962–1968, des Danish Radio Symphony Orchestra von 1967–1977 und des Swedish Radio Symphony Orchestra von 1977–1982. Von 1975 bis 1985 leitete er als Chefdirigent die Dresdner Staatskapelle. Von 1985 bis 1995 war er Musikdirektor der San Francisco Symphony. Danach war er Chefdirigent beim Norddeutschen Rundfunksinfonieorchester von 1996–1998 und dem Leipziger Gewandhausorchester von 1998–2005.

    Derzeit ist Blomstedt immer noch Gastdirigent des San Francisco Symphony Orchestra und Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker, des Danish National Symphony Orchestra, des NHK Symphony Orchestra, des Swedish Radio Symphony Orchestra, des Leipziger Gewandhausorchesters und der Staatskapelle Dresden.

    Die Bamberger Symphoniker (Bayerische Staatsphilharmonie) sind ein deutsches Orchester mit Sitz in Bamberg. Das Orchester wurde 1946 von deutschen Musikern gegründet, die im Rahmen der Beneš-Dekrete aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden und zuvor Mitglieder der Deutschen Philharmonie in Prag waren. Das Orchester erhielt 1993 den Titel der Bayerischen Staatsphilharmonie.

    Gustav Mahler lebte von 1860 bis 1911 und war ein österreichisch-böhmischer Komponist und Dirigent. Als Komponist fungierte er als Brücke zwischen der österreichisch-deutschen Tradition des 19. Jahrhunderts und der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts. Während zu Lebzeiten sein Status als Dirigent unbestritten war, wurde seine eigene Musik erst nach langer Zeit relativer Vernachlässigung bekannt. Das Verbot ihrer Aufführung in weiten Teilen Europas während der NS-Zeit trugen das ihrige dazu bei. Nach 1945 wurden seine Kompositionen von einer neuen Generation wiederentdeckt, so wurde Mahler zu einem der am häufigsten gespielten und aufgenommenen Komponisten der Gegenwart. In einer Umfrage des BBC Music Magazine im Jahre 2016 hatten 151 befragte Dirigenten drei seiner Symphonien unter den zehn besten Symphonien aller Zeiten eingestuft.

    Avishai Cohen/Yonathan Avishai – Playing the Room

    Avishai Cohen ist ein in New York ansässiger Jazzmusiker und Komponist, der aus Tel Aviv kommt.

    Avishai Cohen wuchs in einer musikalischen Familie auf. So spielen die Schwester Anat Cohen und Bruder Yuval Cohen beide Saxophon. Im Alter von acht Jahren fragte Avishai seine Mutter, ob er mit dem Trompetenunterricht beginnen könne. Im Alter von zehn Jahren begann Avishai in der Rimon Big Band zu spielen. Er erinnert sich: „Ich hatte eine Kiste, auf der ich stand.“ Als Teenager tourte Avishai bereits mit dem Israeli Philharmonic Orchestra.

    Er besuchte das Berklee College of Music in Boston. Nach Abschluss seines Studiums gewann er 1997 den 3. Platz bei der Thelonious Monk Jazz Trumpet Competition. Cohen zog nach New York City, wo er begann, seine Musik zusammen mit Jason Lindner und dem Bassisten Omer Avital in kleinen Jazz Clubs zu spielen. Da er anfangs häufig mit dem Bassisten Avishai Cohen verwechselt wurde, nannte er sein Debütalbum 2003 The Trumpet Player. Er hat mit mehreren Jazzcombos gespielt, zu denen auch Musiker des SFJAZZ Collective gehören. Cohen selbst gibt an, sein Spiel sei sehr stark von Miles Davis beeinflusst worden.

    Yonathan Avishai kommt ebenfalls aus Tel Aviv und ist Pianist und Komponist. Er wuchs in Israel und Japan auf und begann schon in jungen Jahren, Klavierunterricht zu nehmen. Er entdeckte bald den Jazz. Bereits im Alter von 14 Jahren gründete er eigene Bands und trat in Clubs und auf Festivals in Israel auf. Er begleitete oft amerikanische Musiker wie Walter Blanding Jr., Marcus Printup und Allan Harris in Israel und wurde Teil der Band von Arnie Lawrence.

    2002 zog Avishai in die Dordogne, wo er sich in der lokalen Kulturszene engagierte. Zugleich gründete er mit Omer Avital, Avishai Cohen und Daniel Freedman das Third World Love Quartet. Die Band nahm fünf Alben auf und trat weltweit auf. Außerdem studierte er Musiktherapie in Bordeaux, woraufhin er Workshops in Einrichtungen für Sonderschulen, Grundschulen und Musikschulen leitete. 2012 zog Avishai in das Département Yonne und schloss sich dem Quintett des Bassisten Omer Avital an.

    International bekannt wurde er als Pianist im Quartett des Trompeters Avishai Cohen, mit dem er tourte und zwei Alben veröffentlichte. Dort erschien 2019 auch das dritte Album seines Trios Modern Times. Und ebenfalls 2019 erschien eben auch das mit Avishai Cohen entstandene Duoalbum ‚Playing the Room‘, um welches es in dieser Episode gehen soll.

    Claudio Abbado/Lucerne Festival OrchestraAnton Bruckner9. Symphonie

    Claudio Abbado lebte von 1933 bis 2014 und war ein italienischer Dirigent. Er war Musikdirektor der Mailänder Scala, Chefdirigent des London Symphony Orchestra, ständiger Gastdirigent des Chicago Symphony Orchestra, Musikdirektor der Wiener Staatsoper, Gründer und Direktor des Lucerne Festival Orchestra, Musikdirektor vom Jugendorchester der Europäischen Union und Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

    Das Lucerne Festival Orchestra ist ein Saisonorchester, das während des jährlichen Lucerne Festivals in der Schweiz spielt.

    Das Lucerne Festival hatte bereits 1938 ein ansässiges Orchester, bei dem Arturo Toscanini das erste Konzert dieses Ensembles dirigierte. Von 1943 bis zu seiner Auflösung 1993 bestand das Festivalorchester hauptsächlich aus Musikern aus der Schweiz. Einige Jahre später entstand ein Festivalorchester, das sich aus Spielern des Gustav Mahler Jugendorchesters und des European Union Youth Orchestra zusammensetzte.

    Die jüngste Wiederbelebung des Orchesters erfolgte auf Betreiben von eben jenem Claudio Abbado im Jahr 2000. Kern des Ensembles ist das Mahler Chamber Orchestra. Außerdem besteht das LFO aus SolistInnen und OrchestermusikerInnen wie z.B. aus Mitgliedern des Alban Berg Quartetts oder des Hagen Quartetts. Das Orchester umfasst auch MitgliederInnen von Orchestern, mit denen Abbado eine Verbindung hatte, wie den Berliner Philharmonikern, des London Symphony Orchestra oder der Wiener Philharmoniker.

    Abbado wählte jedes Orchestermitglied persönlich aus, und die Musiker versammeln sich auch noch heute jährlich Anfang August in Luzern für insgesamt drei Wochen mit zehn Probentagen. Danach spielt das Orchester die Eröffnungskonzerte des Festivals. Eine übergeordnete Philosophie, die Abbado betonte, war, dass die Musiker einander zuhören wie in der Kammermusik, jedoch im Kontext eines vollständigen Orchesterensembles. Die Proben beginnen mit einzelnen Instrumentengruppen bevor sich das gesamte Ensemble mit den DirigentInnen versammelt.

    Josef Anton Bruckner lebte zwischen 1824 und 1896. Er war ein österreichischer Komponist, Organist und Musiktheoretiker, der vor allem für seine Symphonien, Messen, das Te Deum und seine Motetten bekannt ist. Die Symphonien werden aufgrund ihrer reichen harmonischen Sprache, ihres stark polyphonen Charakters und ihrer beträchtlichen Länge als Symbol für die Endphase der österreichisch-deutschen Romantik angesehen. Bruckners Kompositionen bestimmten den damaligen zeitgenössischen musikalischen Radikalismus aufgrund ihrer Dissonanzen, unvorbereiteten Modulationen und Harmonien.

    Anders als andere Musiker und Komponisten seiner Zeit wie z.B. Richard Wagner oder Hugo Wolf zeigte Bruckner extreme Demut vor anderen Musikern, insbesondere vor schon erwähntem Wagner. Der vermeintliche Unterschied zwischen dem Menschen Bruckner auf der einen und dem Komponisten Bruckner auf der anderen Seite erschwert es, sein Leben so zu beschreiben, dass ein klarer Zusammenhang zwischen ihm und seiner Musik entsteht. Hans von Bülow beschrieb ihn als „Halb Genie, halb Trottel“. Bruckner war sehr selbstkritisch und überarbeitete seine Kompositionen häufig. Es gibt mehrere Versionen vieler seiner Werke.

    Seine Werke – hier insbesondere die Symphonien – wurden von Kritikern – hier insbesondere der einflussreiche Kritiker Eduard Hanslick – gern auf ihre Länge und den Gebrauch von Wiederholungen reduziert. Und auch Bruckners Neigung, viele seiner Werke zu überarbeiten, oft auch mit Unterstützung von Kollegen, und seine offensichtliche Unentschlossenheit, welche der Versionen er denn nun bevorzuge, gereichten ihm auch nicht eben zum Vorteil. Auf der anderen Seite wurde Bruckner von späteren Komponisten einschließlich seines Freundes Gustav Mahler sehr bewundert.

  • KiWi Musikbibliothek, The Murder Capital, Belle and Sebastian und Man & The Echo

    Ist Frau Eichler aus dem Haus, tanzt Herr Martinsen auf dem Tisch. So lautet ein altes Sprichwort. Deswegen ist Herr Martinsen in Episode 313 endgültig komplett musikalisch unterwegs, also fast jedenfalls. Er hat in die ‚KiWi Musikbibliothek‘ reingelesen, hörte ‚When I have Fears‘ von The Murder Capital, ‚Days of the Bagnold Summer‘ von Belle and Sebastian und ‚Men of the Moment‘ von Man & The Echo

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    KiWi Musikbibliothek

    Mit vier Titeln zum Auftakt beginnt der KiWi-Verlag eine neue Reihe zum Thema Musik. Bekannte Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker schreiben über ihre Lieblingsband oder ihre liebsten Sängerinnen und Sänger: radikal subjektive Liebeserklärungen auf knapp 100 Seiten.
    Den Auftakt machen Thees Uhlmann über Die Toten Hosen, Sophie Passmann über Frank Ocean, Anja Rützel über Take That und Tino Hanekamp über Nick Cave. Diesen Büchern folgend sind vier bis sechs weitere Titel pro Jahr geplant.

    Und wenn es um Musik geht, da ist Herr Martinsen natürlich sofort dabei, deswegen hat er sich das Ganze angeguckt und in ein paar dieser Werke reingeguckt. Ein schickes kleines Musikzimmer soll es laut Verlag werden. Hört sich gut an. Ob es das auch für Herrn Martinsen ist, das hört ihr in dieser Episode.

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    The Murder CapitalWhen I have Fears

    The Murder Capital sind eine irische Post-Punk-Band aus Dublin. Die Band wird gerne mit Bands wie Idles, Slaves, Shame oder der irischen Band Fontaines DC verglichen.

    2019 veröffentlichten The Murder Capital das Debütalbum ‚When I Have Fears‘.

    Die Texte der Band handeln u.a. von ihrer Heimatstadt: „Es fühlt sich einfach so an, als gäbe es jede Menge verdammter Hotels in Dublin, an deren Stelle aber besser neue Wohnungen entstehen hätten können. Überall in der Stadt stehen Kräne.“ Es geht um Obdachlosigkeit, Selbstmord und psychische Probleme. „Wir wollen nur so viel wie möglich über Dinge reden und sicherstellen, dass die Regierung mitbekommt, dass wir mit dem, was ist, nicht zufrieden sind.“

    Sie singen also über die Misstände in Dublin, was auf der einen Seite boomt, aber eben dabei auch viele Menschen einfach zurücklässt. Davon handelt dieses Album. Man fühlt sich des Öfteren an New Model Army erinnert. Der Sänger James McGovern hat eine recht ähnliche Stimme und auch sonst ist der Sound dieser Band ebenjenen recht Nahe.

    Belle and Sebastian – Days of the Bagnold Summer

    Was diese Band macht, wird als Twee-Pop, Baroque-Pop, Jangle-Pop oder einfach Indie- bzw. Folk-Pop beschrieben. Charakteristisch für die Texte des Songwriters Stuart Murdoch sind kleine Geschichten, die Episoden aus dem Leben von Außenseitern im Teenager-Alter erzählen. Von ca. 1996–2001 wurden die Alben größtenteils von der Band selbst produziert und hatten häufig eher nüchterne Arrangements, die in Richtung Folk gingen.

    Erst mit der Veröffentlichung des Albums ‚Dear Catastrophe Waitress‘ aus dem Jahr 2003 holte die Band sich mit Trevor Horn professionelle Hilfe ins Studio. Das Ergebnis war ein Sound, der deutlich polierter und poppiger war als der Sound der Vorgängeralben. Die Band verfolgte diesen Weg weiter und veröffentlichte im Jahre 2006 ‚The Life Pursuit‘, diesmal mit Tony Hoffer als Produzenten.

    Eine Besonderheit von Belle and Sebastian ist, dass seit dem dritten Album ‚The Boy with the Arab Strap‘ anstelle von Stuart Murdoch auch andere Bandmitglieder bei einigen Liedern den Gesang übernehmen. Ab dem Album ‚Girls in Peacetime Want to Dance‘ weist stilistisch eine größere Bandbreite auf. Neben den klassischeren Songs gibt es Anleihen von Disco, Klezmer, Soul und Europop zu hören.

    ‚Days of the Bagnold Summer‘ ist der Soundtrack für Simon Birds filmische Adaption von Joff Winterharts gleichnamiger Graphic Novel. Die Band wurde vom Regisseur zu einer Zeit engagiert, als Stuart Murdoch einige der älteren Songs überarbeitete, sodass genau diese Songs den Soundtrack bilden. ‚Get Me Away from Here I’m Dying‘ und ‚I Know Where the Summer Goes‘ wurden für den Film neu aufgenommen, während ‚Safety Valve‘ aus dem Jahr 1993 stammt. Das alles klingt wie aus einem Guss. Die älteren Songs harmonieren mit einer Handvoll neuer Songs, und machen aus diesem Album ein recht homogenes Werk. ‚Days of the Bagnold Summer‘ ist somit ein Soundtrack, der auch als Album funktionieren könnte.

    Man & The Echo – Men of the Moment

    Die Band um die beiden Songwriter Gaz Roberts, der Gitarre spielt und singt und Joe „Fush“ Forshaw, der den Bass spielt, kommt aus der Industriestadt Warrington am River Mersey. Die beiden haben bereits länger miteinander musiziert und gründeten 2013 Man & The Echo.

    Das Quartett besteht außeredm aus Drummer Joey Bennett und Keyboarder Chris Gallagher.
    Gemeinsam mit Paul Wellers langjährigem Weggefährten Jan „Stan“ Kybert nehmen Man & The Echo ihre Debütsingle ‚Honeysucker‘ im Jahr 2015 auf – einen poppigen Ohrwurm gegen Populismus. Musikalisch bewegt sich die Band zwischen Rock, Indie, Soul und New Wave. Laut eigener Aussage wollen sie Musik machen, die „niemals langweilig“ ist.

    ‚Men of the Moment‘ ist das zweite Album der Band. Es wurde von Raf Rundell produziert und ist eine Mixtur aus Indie-Pop mit Dance-Elementen und typisch britischem Humor, Sarkasmus und Ironie.

  • Gerhard Henschel, Yury Kunets, Joe Lovano, Shen Ye und Chen Gang & He Zhanhao

    Episode 312 und es gilt viele Namen auszusprechen, die Herrn Martinsen nicht so einfach über die Lippen gehen. Frau Eichler renoviert sich immer noch die Finger wund und so hangelt Herr Martinsen sich weiterhin allein durch die übrig gebliebenen Rubriken der Sendung. Er las den letzten Teil der Martin Schlosser-Reihe von Gerhard Henschel, hörte ‚Reflection‘ von Yury Kunets, ‚Trio Tapestry‘ von Joe Lovano , ‚The Psalms of Taciturnity‘ von Shen Ye und ‚The Butterfly Lovers Violin Concerto‘ von Chen Gang und He Zhanhao

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    Gerhard Henschel – Erfolgsroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den achten und letzten Band lesen, nämlich ‘Erfolgsroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen bereits sieben Romane in Episode 286, 291, 298, 301, 309, 310 und 311. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘, ‚Bildungsroman‘, ‚Künstlerroman‘ und ‚Arbeiterroman‘ also jetzt der achte und letzte Streich.

    Martin Schlosser kann endlich vom Schreiben leben! Hurra! Zeitschriften und Zeitungen drucken mittlerweile seine Texte. Jetzt steht er nicht mehr hinter dem Tresen einer friesischen Discothek in Jever – wo er mittlerweile lebt – sondern geht endlich als Reporter auf Reisen. Er besucht ein Jonglierfestival in Oldenburg, die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag oder einen Atheisten-Kongress in Fulda. Nebenbei kümmert er sich um seine Großmutter in Jever, besucht hin und wieder seinen Vater in Meppen oder tummelt sich auf Tantra-Workshops. Dann zieht es Schlosser wieder nach Berlin. Es wird also mal wieder umgezogen. Weg von Jever, auf nach Berlin, mal wieder! Verleger bieten ihm nun Buchverträge an, es gibt Einladungen zu Lesungen, die Nächte werden länger und das Leben ist schön. Martin Schlosser ist inzwischen als freier Mitarbeiter beim ‚Satiremagazin Kowalski‘ tätig. Und auch der ‚Merkur‘, die ‚Frankfurter Rundschau‘ und ‚konkret‘ drucken seine Texte.

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    Yury Kunets – Reflection

    Yury Kunets ist ein russischer Komponist, Musiker und Produzent.

    Kunets begann schon während es Studiums an der Hochschule für Musik in Tschernigow in der Ukraine mit dem Komponieren. Er wurde Doktor der Musikerziehung und wirkte danach zunächst als Dirigent. Die ersten ernsthaften Versuche, Lieder zu schreiben hat er in den späten 80er Jahren unternommen. Er schrieb nun Stücke für die Band ‚Impulse Five‘. Ab dem Jahr 2004 war er als Produzent an mehreren Musik-TV-Projekten beteiligt. So war er zusammen mit dem Autor und Regisseur Maxim Kapitanovsky für zwei Musikfilme verantwortlich, nämlich ‚Blame it all on the Beatles‘ und ‚Don’t Shoot The Musicians‘.

    Der Dirigent für die Musik auf dem Album ‚Reflection‘ ist Lee Elwood Holdridge. Dieser wurde 1944 in Port-au-Prince in Haiti geboren, und ist ebenfalls Komponist, der hauptsächlich für Fernsehfilme und Fernsehserien komponiert. Seine bekanntesten Werke sind ‚Beastmaster – Der Befreier‘, ‚Splash – Eine Jungfrau am Haken‘ und ‚Die Schöne und das Biest‘.

    Die Münchner Symphoniker sind ein 1945 von Kurt Graunke gegründetes Sinfonieorchester. Seit 1990 trägt es seinen heutigen Namen. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester, dann übernahm Christoph Stepp den Posten. Von 1999 bis 2006 war dann Heiko Mathias Förster Chefdirigent. Von 2006 bis 2013 bekleidete Georg Schmöhe diesen Posten. Seit der Saison 2014/2015 hat Kevin John Edusei die Position des Chefdirigenten inne.

    Auf diesem Album werden Elemente der klassischen Musik – nämlich ein klassisches Orchester – und einfache, eingängige Melodien zusammengefügt. Das Ergebnis ist ein ziemlich glatt produziertes Album, dass den gestressten Großstadtmenschen Entspannung verschafft. Produziert wurde das Album von Christopher Alder.

    Joe LovanoTrio Tapestry

    Joseph Salvatore Lovano ist ein Jazz-Saxophonist, Altklarinettist, Flötist und Schlagzeuger. Er gewann einen Grammy Award und hat mehrere Auszeichnungen bei Umfragen der Kritiker und Leser des ‚Down Beat‘ Magazins erhalten. Lovano war ein langjähriges Mitglied eines Trios unter der Leitung von Schlagzeuger Paul Motian. Eines seiner großen Vorbilder ist Joe Henderson.

    Marilyn Crispell ist die Pianistin auf diesem Album. Sie wurde 1947 in Philadelphia in Pennsylvania geboren. Sie ist Pianistin und Komponistin des ‚Modern Creative Jazz‘ und der ‚Neuen Improvisationsmusik‘. Sie gilt sogar als eine der zentralen Pianistinnen dieser Genres. Cecil Taylor – mit dem sie oft verglichen wird – sagte über sie, dass sie keine Kompromisse mache und charakterisierte ihren Stil als ’new lyricism‘.

    Carmen Castaldi spielt das Schlagzeug und studierte an der Berklee School of Music von 1970-74 Schlagzeug, Arrangement und Komposition. Er ist auf mehreren Albn von Joe Lavano zu hören und war auch schon mehrmals mit eben jenem auf Tournee.

    Trio Tapestry wurde im Januar 2019 veröffentlicht. Das Album wurde im März 2018 aufgenommen. Alle Stücke wurden von Joe Lovano geschrieben. Es ist das 29. Album des Künstlers.

    Shen Ye – The Psalms of Taciturnity/Chen Gang & He Zhanhao – The Butterfly Lovers Violin Concerto

    Zhi-Jong Wang wurde 1983 in Shanghai geboren und ist die Violinistin dieser Aufnahme. Mit drei Jahren erhielt sie ersten Violinunterricht und wurde als neunjährige an der Musikhochschule Shanghai als Jungstudentin aufgenommen. Nachdem sie ihre Konzertprüfung in Shanghai bestanden hatte, setzte sie das Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie das Konzertexamen abgelegte.

    Das Philharmonieorchester Tokio ist das älteste japanische Sinfonieorchester. Es wurde 1911 gegründet und hat seinen Hauptsitz im Tōkyō Opera City Tower in Tokio. Das Orchester wurde 1911 von einem in Nagoya gegründeten Bekleidungsgeschäft als ‚Jugendkapelle des Ito Bekleidungsgeschäfts‘ gegründet. 1938 verlegte das Orchester dann seinen Sitz nach Tokio. Nach den Luftangriffen auf Tokio im zweiten Weltkrieg brannten die Übungsräume des Orchesters ab, und so konnte das Orchester erst nach Kriegsende seinen Betrieb, nun unter dem heutigen Namen, wieder aufnehmen und gab 1948 sein erstes Konzert. 1973 spielte es erstmals im Ausland, an verschiedenen Orten in Südostasien. 1984 dann führte eine Konzert-Tournee das Orchester mit 28 Aufführungen nach Europa.

    Während des ersten Internationalen Musikfestivals in Peking im Jahre 1998 begann Yang Yang seine Dirigentenkarriere. In den folgenden sieben Jahren dirigierte er Opern und Konzerte auf eben diesem Festival. Von 2000 bis 2005 war er stellvertretender Dirigent des China Philharmonic Orchestra. Er ist dort mittlerweile der stellvertretende Art Director. Seit 2009 ist er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Hangzhou Philharmonic Orchestra.

    Shen Ye ist Dozent für Komposition am Shanghai Conservatory of Music. Er ist ein Vertreter zeitgenössischer Musik in China, der die chinesische Kultur in seine eigene Musiksprache umsetzt. Seine Werke werden weltweit aufgeführt. Hier handelt es sich um die Uraufführung seines 1. Violinkonzerts ‚The Psalms of Taciturnity‘.

    ‚The Butterfly Lovers‘ ist eine gemeinsame Kompositon von Chen Gang & He Zhanhao, die eine 60 Jahre alte Idee aufgriff. Damals komponierten Studeten am Shanghai Conservatory of Music mithilfe anderer Studenten – meist Violinisten. Ziel dieses Projektes war es Menschen klassische Musik näher zu bringen. Und genau diese Idee verfolgen nun eben auch Chen Gang und He Zhanhao.

    Das Violinkonzert, das bei seiner Premiere als ‚Durchbruch der symphonischen Musik Chinas‘ gefeiert wurde, wurde später während der Kulturrevolution wegen seines westlichen Einflusses und der feudalen chinesischen Inspiration kaum noch gespielt. Obwohl bei den Chinesen beliebt, ist das Stück im Westen weitgehend unbekannt.

    Überhaupt wird über chinesische Musik hier bei uns sehr wenig gesprochen. Grund genug für die Feuilletöne, das zu ändern.

  • Gerhard Henschel, Tool, Niels Frevert und Iggy Pop

    Herr Martinsen las in Episode 311 den siebten Martin Schlosser Roman, nämlich ‚Arbeiterroman‘. Ansonsten hat er sich mal wieder ganz auf ‚Gehört‘ gestürzt und hörte ‚Fear Inoculum‘ von Tool, ‚Putzlicht‘ von Niels Frevert und ‚Free‘ von Iggy Pop.

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Arbeiterroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den siebten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Arbeiterroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen bereits sechs Romane in Episode 286, 291, 298, 301, 309 und 310 Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘, ‚Bildungsroman‘ und ‚Künstlerroman‘ also jetzt der siebte Streich.

    Martin Schlosser hat in diesem Teil sein Studium abgebrochen und lebt von den spärlichen Einkünften als Hilfsarbeiter einer Spedition. Sein Traum vom Schriftstellerleben hatte anders ausgesehen. Erst nachdem in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, um als Bauchtänzerin ihr Glück zu machen, scheint der Durchbruch nahe.

    In diesem Roman nun also bemüht sich Martin Schlosser Oldenburg mit großer Geduld gegenüber Ablehnungsschreiben deutscher Satiremagazine und Verlage, als so eine Art Karl Kraus des Emslands wahrgenommen zu werden.

    Gehört

    TOOLFear Inoculum

    Tool ist eine US-amerikanische Progressive-Metal- bzw. Alternative-Metal-Band aus Los Angeles. Mitglieder der Band sind der Sänger Maynard James Keenan, der Gitarrist Adam Jones, der Bassist Justin Chancellor und Schlagzeuger Danny Carey. Tool wurde 1990 gegründet und trat unter anderem mit der befreundeten Band Rage Against the Machine auf. Bekannt wurde sie jedoch durch die Lollapalooza-Tour 1993. Die Musikvideos der Band von den ersten drei Alben ‚Ænima‘, ‚Undertow‘ sowie ‚Lateralus‘ wurden zwar auf Musiksendern wie MTV ausgestrahlt, teilweise jedoch verändert. So wurde z. B. der Titel des Songs ‚Stinkfist‘ als so anstößig empfunden, dass das Video bei MTV unter dem Namen ‚Track #1‘ lief. Dennoch erhielt die Band für die Stücke ‚Ænema‘ und ‚Schism‘ vom Album ‚Ænima‘ sowie für das Album ‚10,000 Days‘ jeweils einen Grammy.

    ‚Fear Inoculum‘ ist das fünfte Studioalbum der Band. Es wurde am 30. August 2019 veröffentlicht. Es ist das erste Album der Band seit dreizehn Jahren. Das alles hat wohl solange gedauert, weil es kreative, persönliche und rechtliche Probleme gab, die die Bandmitglieder seit der Veröffentlichung von ‚10,000 Days‘ beschäftigten. Das Album erreichte die Spitze der US-amerikanischen Billboard-200-Album-Charts und war gleichzeitig ihr drittes Album in Folge, das sich mehr als 270.000 Mal verkaufte.

    Das Album besteht aus zehn Songs und ist mit einer Laufzeit von knapp 80 Minuten mal wieder eines der längeren. Die digitale Version des Albums enthält drei Intermezzi, die aus Danny Careys ursprünglichem Plan übrig blieben, das Album ursprünglich nur aus einem einzigen langen Stück bestehen zu lassen. ‚The Concept of Seven‘ ist sowohl musikalisch als auch konzeptionell ein wiederkehrendes Thema auf diesem Album. Justin Chancellor und Adam Jones schrieben die Gitarrenriffs in ungewöhnlichen Taktarten, die sich auf die Nummer Sieben beziehen, während James Keenan lyrische Ideen einbrachte, die sich auf ebendiese Zahl Sieben beziehen. Das Album beschäftigt sich aber auch mit dem Konzept des ‚Älter- und Weiserwerdens‘. Der Sänger erklärte, dass das Album davon handele, „zu erfassen wo wir gerade sind, zu erkennen woher wir gekommen sind und was wir durchgemacht haben“. Keenan sagte ebenfalls, dass Geduld und mehrfaches Zuhören erforderlich seien, um das Album zu verstehen. Er verglich es mit einem sich langsam entwickelnden Film. Gitarrist Adam Jones beschrieb das Album als sehr anders im Gegensatz zu ihrem vorherigen Album ‚10,000 Days‘. Und was man hier hört, kann man als Progressive Rock, Progressive Metal und Alternative Metal beschreiben.

    Niels Frevert – Putzlicht

    Niels Frevert wurde 1967 in Hamburg geboren. Er ist Sänger und Songwriter bzw. Liedermacher. Niels Frevert war Sänger und Komponist der Hamburger Band ‚Nationalgalerie‘, die 1991 bis 1995 vier deutschsprachige Alben veröffentlichte. 1993/94 sorgten sie mit dem Song ‚Evelin‘ vom Album ‚Indiana‘ und dem dazugehörigen Musikvideo auf MTV für Furore, da es zu dieser Zeit nicht üblich war, dass deutschsprachige Musik dort zu hören war. 1996 lösten sich Nationalgalerie auf. Niels Freverts erstes und nach ihm selbst benanntes Soloalbum erschien und erhielt zwar durchweg gute Kritiken, erreichte jedoch nur mäßige Verkaufserfolge.

    Niels Freverts zweites Soloalbum ‚Seltsam öffne mich‘ wurde im Jahr 2003 veröffentlicht. Die Platte wurde von Christian Neander co-produziert, der an einigen Titeln auch als Komponist und Musiker beteiligt war.

    Das nächste Album ‚Du kannst mich an der Ecke rauslassen‘ wurde dann 2008 veröffentlicht. Dieses wurde vom Magazin Spex auf Platz 44 der ’50 wichtigsten Alben‘ des Jahres 2008 gewählt. Auf dem Kettcar-Album ‚Sylt‘ singt Niels Frevert zusammen mit Marcus Wiebusch das Lied ‚Am Tisch‘.

    2011 erschien das Album ‚Zettel auf dem Boden‘. Das fünfte Album ‚Paradies der gefälschten Dinge‘ wurde 2014 veröffentlicht. Es bekam überwiegend positive Rezensionen und schaffte es in den Rolling-Stone-Kritiker-Jahres-Charts 2014 auf Platz 17.

    Und nun also ‚Putzlicht‘, das siebte Album. Veröffentlicht wurde es wie das Album zuvor bei Grönland Records, also beim Label des Sängers Herbert Grönemeyer.

    Iggy PopFree

    Iggy Pop wurde 1947 in Michigan geboren. Er heißt eigentlich James Newell „Jim“ Osterberg. Er ist Sänger, Gitarrist, Komponist, Schlagzeuger und Schauspieler. Der als „Godfather of Punk“ bezeichnete Musiker wird als Wegbereiter und Initiator des Punkrock und verwandter Stile angesehen.

    James Newell Osterberg wuchs als einziges Kind eines Lehrers und einer Sekretärin im Coachville Garden Mobile Home Court auf, das ist eine Wohnwagensiedlung in der Carpenter Road in Ypsilanti in Michigan.

    Er begann seine musikalische Laufbahn 1962 als Schlagzeuger bei den Iguanas, davon leitet sich auch sein Spitzname ‚Iggy‘ ab. 1966 stieg er bei der Blues-Band The Prime Movers ein. Im selben Jahr ging er nach Chicago und schloss sich lokalen Bluesbands an. 1967 gründete er zusammen mit dem Gitarristen Ron Asheton und dem Schlagzeuger Scott Asheton sowie dem Bassisten Dave Alexander ‚The Psychedelic Stooges‘. Iggy Pop trat als Sänger nun zumeist mit nacktem Oberkörper auf und spielte eine elektrisch verstärkte Ukulele. Der Gruppenname wurde damals in Anlehnung an die US-amerikanische Fernsehserie ‚The Three Stooges‘ gewählt. Mit John Cale von ‚The Velvet Underground‘ als Produzent nahmen sie in New York ihr Debütalbum auf, das 1969 erschien. The Stooges veröffentlichten drei offizielle Alben, nämlich ‚Stooges‘ im Jahr 1969, ‚Fun House‘ 1970 und ‚Raw Power‘ 1973, letzteres wurde von David Bowie abgemischt. Diese Alben waren so neu und anders, dass sie, lange bevor es den Punk gab, genau diesen exakt vorwegnahmen. Diese Alben gehören in den Haushalt jeder Musik-Kennerin und jedes Musik-Kenners. ‚The Stooges‘ war eine von einer kleinen Anzahl von Menschen geschätzte Gruppe, die aber die kommerziellen Erwartungen ihrer Plattenfirmen nicht erfüllen konnte. Und so löste sich die Band 1974 auf.

    Iggy Pop geriet in Alkohol- und Drogen-Abhängigkeit. Und erst die Bemühungen seines Mentors und Freundes David Bowie, der mit ihm 1976 nach West-Berlin ging und ihm einen neuen Plattenvertrag vermittelte, verhalfen Iggy Pop 1977 mit ‚The Idiot‘ zu einem unfassbaren Comeback. Das ebenfalls von Bowie produzierte Album ‚Lust for Life‘, auf dem erstmals der Song ‚The Passenger‘ zu hören war, ist bis heute Iggy Pops erfolgreichstes. Einer der bekanntesten Songs von Iggy Pop ist interessanterweise ‚China Girl‘, das werden die meisten aber wohl eher von David Bowie kennen. Das Album ‚Blah-Blah-Blah‘ aus dem Jahr 1986 wurde wiederum von Bowie produziert und war recht erfolgreich.

    Iggy Pop wirkte in zahlreichen Spielfilmen als Schauspieler mit, zum Beispiel bei ‚Cry-Baby‘, bei ‚Star Trek: Deep Space Nine‘, ‚Coffee and Cigarettes‘ oder ‚Dead Man‘. 1996 spielte er in ‚The Crow: City of Angels‘ einen Handlanger eines Drogenbarons. Er lieh seine Stimme auch Videospielen und veröffentlichte Soundtracks.

    2010 wurde Iggy Pop in Anerkennung seines Schaffens in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

    Der Rolling Stone listete Iggy Pop auf Rang 75 der 100 besten Sänger sowie ‚The Stooges‘ auf Rang 78 der 100 größten Musiker aller Zeiten.

    Im Jahr 2016 veröffentlichte er ‚Post Pop Depression‘, sein bisher erfolgreichstes Album. Wir haben dieses Album in Episode 153 besprochen.

    Im September 2019 wurde das 22. Solo-Album ‚Free‘ veröffentlicht. Die Stücke stammen überwiegend von dem Jazztrompeter Leron Thomas und der Gitarristin und Filmkomponistin Noveller, die beide auch auf dem Album zu hören sind. Es wird keine Tournee geben, lediglich ein einmaliges Konzert in Paris wird stattfinden. Es wird beim Sender ARTE zu sehen sein.

  • Gerhard Henschel, The Japanese House, Marika Hackman und Bon Iver

    Wir schreiben das Jahr 310 nach Feuilletöne. Herr Martinsen ist immer noch alleine, deswegen gibt es auch immer noch kein ‚Gesehen‘ und ‚Verkostet‘. Dafür aber ‚Gelesen‘ und jede Menge ‚Gehört‘. Herr Martinsen las ein weiteres Mal einen Gerhard Henschel-Schlosser-Roman, diesmal war der ‚Künstlerroman‘ an der Reihe. Und er hörte natürlich wieder drei Alben, nämlich ‚Good at Falling‘ von The Japanise House, ‚Any Human Friend‘ von Marika Hackman und ‚I,I‘ von Bon Iver.

    Gelesen

    Gerhard Henschel – Künstlerroman (Hoffman und Campe)

    Gerhard Henschel wurde 1962 geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. Sein Briefroman ‘Die Liebenden’ aus dem Jahre 2002 begeisterte die KritikerInnen ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin Schlosser, um den es heute mal wieder gehen soll und von dem wir heute den sechsten von acht Bänden lesen, nämlich ‘Künstlerroman’. Zusammen ergibt sich dann am Ende eine vollständige Chronik des Lebens von Martin Schlosser. Wir besprachen fünf dieser Romane bereits in Episode 286, 291, 298, 301 und 309. Nach ‘Kindheitsroman’, ‘Jugendroman’, ‘Liebesroman’, ‚Abendteuerroman‘ und ‚Bildungsroman‘ also jetzt der sechste Streich.

    In diesem Roman der Martin-Schlosser-Chronik befinden wir uns inmitten der achtziger Jahre, und der Germanistikstudent Martin Schlosser hat noch keinen fest umrissenen Lebensplan. Mal wieder nicht, immer noch nicht, also eigentlich alles wie immer. Wenn er nicht gerade über Tschernobyl, den Historikerstreit oder die Barschel-Affäre nachdenkt, setzt er sich mit Freundin Andrea auseinander und übt sich in der Kunst des Lebens. Zwischen Brotjobs bei Tetra Pak, Uniroyal und Edeka und dem Philosophieren über Stubenfliegen, türkische Folklore und Monogamie wird ihm eines Tages schlagartig klar, was er will.

    Gehört

    The Japanese HouseGood at Falling

    The Japanese House ist ein englisches Indie-Pop-Projekt der Künstlerin Amber Bain aus Buckinghamshire. Sie hat vier EPs veröffentlicht; ‚Pools to Bathe in‘, ‚Clean‘, ‚Swim Against the Tide‘ und ‚Saw You in a Dream, through Dirty Hit‘. Bain singt, spielt Gitarre, Synthesizer und Keyboard. Viele ihrer Stücke produziert sie selbst.

    Der Name ‚The Japanese House‘ rührt von einem Anwesen in Cornwall her. Die Einrichtung dieses Anwesens erinnerte Amber Bain an ein traditionelles japanisches Teehaus.

    Das Debütalbum ‚Good at Falling‘ wurde im März 2019 veröffentlicht. Bain war Co-Produzentin des Albums. Produziert wurde das Album von George Daniel von der Band ‚The 1975‘ und BJ Burton, der schon mit Künstlern wie James Blake und Bon Iver zusammengearbeitet hat.

    Marika HackmanAny Human Friend

    Marika Louise Hackman wurde 1992 in London geboren, sie ist Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songwriterin. Sie gehört zum englischen Alternative-Folk-Genre und ist bekannt für ihre dunklen und melancholischen Texte.

    Hackman veröffentlichte bis dato drei Alben: ‚We Slept at Last‘ im Jahr 2015. ‚I’m Not Your Man‘ im Jahr 2017 und ‚Any Human Friend‘ im Jahr 2019, um welches es nun in dieser Sendung gehen soll.

    ‚Any Human Friend‘ wurde von Marika Hackman selbst sowie von David Wrench produziert und im August 2019 veröffentlicht. Musikalisch sind auf diesem Album u.a. auch Synthesizer zu hören, was für ein Folk-Album schon ein wenig besonders ist. Marika Hackman hat die Texte auf diesem Album als „ziemlich sexuell“ und „unverblümt, aber nicht anstößig“ umschrieben. Sie wollte sexy über Sexualität schreiben, aber eben keine sexuellen Texte. Die zweite Single aus dem Album ‚The One‘ wurde im Juni 2019 veröffentlicht. Marika Hackman hat diesen Song als das „wahrscheinlich poppigste Lied, das ich je geschrieben habe“ beschrieben.

    Bon IverI,I

    Bon Iver ist ein US-amerikanisches Folk-Singer-Songwriter-Projekt des Sängers, Gitarristen und Organisten Justin Vernon, der 1981 in Eau Claire in Wisconsin geboren wurde. Der Name Bon Iver leitet sich aus dem Französischen Begriff ‚Bon hiver‘ ab, was so viel wie „guter Winter“ heißt. Bekannt wurde Bon Iver durch das 2007 veröffentlichte Album ‚For Emma, Forever Ago‘, was Justin Vernon allein in einer Jagdhütte in Wisconsin aufgenommen hatte. 2009 folgte die EP ‚Blood Bank‘. 2011 erschien das zweite Studioalbum namens ‚Bon Iver, Bon Iver‘, was bei den Grammy Awards im Jahr 2012 die Auszeichnung als bestes Alternativ-Album erhielt. Außerdem wurde Bon Iver als bester neuer Künstler geehrt.

    Die Songs von Bon Iver bestehen meistens aus wenigen, dezenten Gitarrenakkorden. Justin Vernon wechselt zwischen Brust- und hoher Kopfstimme. Im Studio spielt Vernon alle Instrumente selbst ein. Er wurde live zunächst von drei Musikern begleitet, naämlich von Mike Noyce, Sean Carey und Matthew McCaughan. Für die Tournee des zweiten Albums vergrößerte er seine Bühnenmannschaft aber dann auf fast ein Dutzend Musiker, darunter Bläser und zusätzliche Gitarristen.

    ‚I,I‘ ist das mittlerweile vierte Studioalbum der Band. Es wurde am 8. August 2019 pro Stunde je ein Track online veröffentlicht, so dass an diesem Tag am Ende das gesamte Album den HörerInnen zur Verfügung stand. Das Album als Ganzes wurde dann aber erst am 30. August veröffentlicht. Darauf sind unter anderem Beiträge von James Blake, Aaron Dessner von The National, Bruce Hornsby, Moses Sumney und Channy Leaneagh von Poliça zu finden.

    ‚I,I‘ wird von vielen KritikerInnen als Kammermusikalbum beschrieben. Der Sound dieses Albums ist eine Verschmelzung der musikalischen Elemente von Bon Ivers vorherigen drei Alben. Man hört auf diesem Album akustische Gitarren, Hörner, Klavier, Synthesizer, Holzbläser, eine Orgel und verwobene Stimmen.