111-Tocotronic, Avengers und Gloria G. Brame

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– Muppet Show kommt zurück

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Gloria G. BrameA Fetish for Men

Wenn Intellektuelle versuchen, sich literarisch mit Sex zu befassen, geht das nicht immer gut. Gloria Brame allerdings ist nicht nur eine international gefeierte Sex-Therapeutin (BDSM, Fetischismus, sexuelle Dysfunktion) und in der klinischen Forschung tätig, sie hat auch verdammt spannende Geschichten zu erzählen. Als Tochter von Holocaust-Überlebenden in Brooklyn hatte sie eine – sehr untertrieben ausgedrückt – eher schwierige Kindheit und Jugend, aber umso mehr Neugier und Stärke, sich die eigene Freiheit nicht nehmen zu lassen. “A Fetish for Men” ist nach “Naked Memory“ ein weiterer Teil ihrer Memoiren, in dem sie ihren gleichermaßen unterhaltsamen wie intellektuellen Schreibstil weiterentwickelt: Sie schafft es, in einem Atemzug von tief philosophischen Gedanken zu schrullig-erotischen Sexgeschichten zu springen, ohne je langweilig oder prätentiös zu werden. Dieser kurze Einblick in ihre bewegte Jugend und Entdeckung ihrer Sexualität ist aufklärend, herausfordernd, unterhaltend, intelligent, ehrlich, schmerzhaft und zuweilen schwer zu verdauen.

Gehört

Tocotronic – Das rote Album (Homepage) (Spotify)

Da ist es, das 11te Album der Band. Nachdem sie sich das letzte mal mit dem Älterwerden und dem Vergehen beschäftigt haben, geht es diesmal um die Liebe. Und was ist das? Pop?
Eingängige wunderschöne Popmusik. Richtige Ohrwurmqualitäten hat dieses Album. Diese Musik, bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Was die Texte angeht, so braucht man eigentlich kein Wort mehr über diese Band zu verlieren. Es ist Tocotronic, und so sind auch die Texte auf diesem Album. Viele Texte von Ihnen könnten einfach so als Überschrift eines Artikels, eines Aufrufes oder eben auf T-Shirts stehen. So was konnten sie schon immer. Das können sie auch heute noch. Nur, dass es eben diesmal um die Liebe geht. Und das ist gefährlich, denn da droht es sehr schnell kitschig zu werden. Dirk von Lowtzow wäre nicht Dirk von Lowtzow, wenn er diese Klippen nicht meisterhaft umschiffen würde. Es wird über die verschiedene Formen und Aggregatszustände der Liebe gesungen. Das wird dann zum Teil sogar wieder ein wenig politisch. Ganz ohne geht ja auch nicht. Musikalisch wandelten Tocotronic schon immer auf der Wegscheide zwischen Rock, Grunge oder Punkrock, waren aber auch immer große Fans des Pop. Und dieser Pop, steht auf diesem Album eindeutig im Vordergrund. Joy Division, The Cure und ein Hauch Pet Shop Boys. Die Songs sind so zugänglich, wie man es eigentlich noch nie erlebt hat. Nie waren sie poppiger, zugänglicher und ohrwurmiger. Ein zauberhaftes Album.

Gesehen

Avengers – Age of Ultron (IMDb)

„Avengers: Age of Ultron“ ist der nun zweite Avengers-Film im Marvel Cinematic Universe (MCU) und schließt an die Ereignisse von „Captain America: The Winter Soldier“ sowie die Serie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ an. Wer es noch nicht mitbekommen haben sollte: Marvel baut sich seit 2008 (Iron Man) und für viele Jahre in die Zukunft ein neues Universum für all die illustren Charaktere, die in verschiedenen Formen in den letzten 75 Jahren ihre Comics bevölkert haben und baut dabei einen Berg an Medien mit einem Grad an Intertextualität, der seinesgleichen sucht. Alles ist verwoben, hier wird auf etwas angespielt, dort wird etwas angedeutet, da wieder etwas enthüllt – und doch funktionieren die Filme und Serien auch für sich allein genommen noch erstaunlich gut.
Hier kämpfen sich also die aktuellen Avengers Iron Man, Captain America, Thor, der Hulk, Hawkeye und Black Widow über den Bildschirm. Mittelpunkt der Story ist ein Roboter mit künstlicher Intelligenz, Ultron. Er entstand, als Tony Stark sich in den Kopf gesetzt hatte, eine übermächtige künstliche Intelligenz könne doch die Menschheit sicher viel besser beschützen sodass unsere Superhelden öfter mal Urlaub machen können. Weit gefehlt: Wie wir aus Jahrzehnten der Science-Fiction wissen, ist die beste Möglichkeit, die Erde zu retten, die Menschheit zu vernichten. So sieht es auch Ultron, der nun also aufgehalten werden muss. Wie praktisch, wenn man einen anderen übermächtigen Androiden dabei hat, der die Menschheit gerade lieb gewinnt.

re:publica

Empfehlungen

– 15.05. um 20.10 Uhr im DLF – Winston Churchill – Auf dem Schlachtfeld der Worte
– Ricardo Muti und das CSO mit der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven kostenlos zu sehen. (YouTube) (CSO)


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