Michiko Kakutani, Bruce Springsteen, Russian Doll und Laphroaig Quarter Cask

Episode 303 der Feuilletöne und wir lasen ‚Der Tod der Wahrheit‘ von Michiko Kakutani, hörten ‚Western Stars‘ von Bruce Springsteen, sahen die Pilotfolge der Serie ‚Russian Dolls‘ und verkosteten zum zweiten Mal den Laphroaig Quarter Cask.

Gelesen

Michiko Kakutani – Der Tod der Wahrheit (Klett-Cotta)

Michiko Kakutani wurde 1955 in New Haven in Connecticut geboren. Sie ist Publizistin und Literaturkritikerin. Als Hauptrezensentin der New York Times zählte sie bis 2017 zu den einflussreichsten, zugleich aber auch umstrittensten Literaturkritikern der USA.

Kakutani studierte englische Literatur und Sprache an der Yale University und begann nach ihrem Abschluss 1976 als Journalistin bei der ‚Washington Post‘ zu arbeiten. Sie wechselte anschließend zum ‚TIME Magazine‘ und schließlich 1979 zur ‚New York Times‘. 1983 wechselte sie vom Nachrichten- ins Literaturressort und erwarb sich seither mit zahlreichen Verrissen einen Ruf als gefürchtetste Literaturkritikerin des Landes, also quasi die Reich-Ranicki der USA. 1988 gewann sie den Pulitzer-Preis in der Kategorie Kritik. Ihr wird eine ausgesprochen rigide kritische Haltung nachgesagt; ein Buch wird zumeist entweder verrissen oder aber in den höchsten Tönen gelobt. Zwischentöne sind eher selten. So hat sie sich im Laufe der Jahre unter amerikanischen Schriftstellern, aber auch unter Literaturkritikern anderer Zeitungen zahlreiche Feinde gemacht. Eine besonders innige Beziehung voller Abneigung pflegt sie zu Philip Roth, Norman Mailer und Tom Wolfe. Roth karikierte sie in der Figur der Dekanin Kimiko Kakizaki – der japanischen Viper – in seinem Roman ‚Sabbaths Theater‘. Salman Rushdie bezeichnete Kakutani einmal als eine „seltsame Frau, die abwechselnd ein dringendes Bedürfnis zu verspüren scheint, jemanden zu loben oder jemandem den Hintern zu versohlen“.

2017 gab Kakutani bekannt, dass sie ihre Arbeit als Literaturkritikerin aufgeben werde und sich in Zukunft auf Texte über Politik und Kultur konzentrieren wolle. Im Juli 2018 erschien ihr Buch ‚The Death of Truth: Notes on Falsehood in the Age of Trump‘ bei Tim Duggan Books, knapp ein Jahr später dann auch die deutsche Übersetzung bei Klett-Cotta. Und genau um dieses Buch soll es heute gehen.

Mithilfe von Philosophie und Kulturwissenschaft ergründet Michiko Kakutani historische und soziale Fundamente eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens, das die modernen Demokratien bedroht. Denn ‚Fake News‘ und alternative Fakten sind ihrer Meinung nach Symptome eines allgemein vorherrschenden Bedeutsamkeitsverlusts der Wahrheit. Resultierend aus dem Erbe postmoderner Theorien und dem um sich greifenden Narzissmus, den das Internet befeuert, erscheint Trump nunmehr als personengewordener Ausdruck und Symbolfigur des postfaktischen Zeitalters. Ein Buch über die Macht des Wortes und der Sprache, die die moderne Informationskultur gestalten.

Gehört

Bruce SpringsteenWestern Stars

Bruce Springsteen wurde 1949 in Freehold, New Jersey, USA, geboren. Er wuchs in einem katholischen Elternhaus in einfachen Verhältnissen auf. Erstes musikalische Interesse löste bei ihm Elvis Presley aus. Er lernte Schlagzeug und brachte sich selbst das Klavier- und Mundharmonikaspielen bei. Er besuchte die von Franziskaner-Schwestern geleitete St. Rose of Lima School. Springsteen stand hier in ständigem Konflikt mit den Lehrern. Mit vierzehn Jahren wechselte er auf die regionale Highschool. 1965 war er in einer ersten Band namens ‚Castiles‘.

Es folgten erste erfolgreiche Auftritte in den Bars und Clubs. Musikalisch orientierte er sich jetzt an den Werken von Bob Dylan. 1968 gründete Springsteen die erste eigene Band mit Namen ‚Earth‘. 1969 wurde er Mitbegründer der Band ‚Child‘. 1971 wurde dann schließlich die ‚Bruce Springsteen Band‘ gegründet. 1972 nahm er bei Columbia Records sein erstes Studioalbum ‚Greetings from Ashbury Park, N. J.‘ mit der späteren ‚E Street Band‘ auf. Mit ‚Born to Run‘ gelang ihm 1975 der kommerzielle Durchbruch.

1978 kam es zur Zusammenarbeit mit Patti Smith, die mit der Springsteen-Komposition ‚Because The Night‘ einen Hit einspielte. 1979 beteiligte sich Bruce Springsteen an dem Konzert ‚No Nukes‘, bei dem er sich mit anderen Künstlern gegen die Nutzung von Atomkraft einsetzte. Seine Konzerte, die teilweise vier bis fünf Stunden dauerten, glichen Zeremonien und untermauerten seinne Erfolg. Das Doppelalbum ‚The River‘ aus dem Jahr 1980 etablierte ihn international als Rock-Star. 1982 erschien ‚Nebraska‘, ein weiterer Meilenstein der Karriere.

1984 wurde dann die LP ‚Born In The USA‘ veröffentlicht. Das Album verkaufte sich weltweit 21 Millionen Mal, sein bis heute größter Erfolg. 1987 erschien das Album ‚Tunnel of Love‘. 1988 begab er sich u.a. mit Sting und Peter Gabriel auf eine Benefiztournee zu Gunsten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Springsteen setzte sich für Unterprivilegierte ein und rief zu Sozialarbeit für diese auf. Millionenangebote aus der Werbeindustrie lehnte er bis dato stets ab und setzt sich stattdessen für hungernde Menschen in den armen Ländern der Welt ein. Er war Teil von ‚USA for Africa‘, die den Song ‚We Are The World‘ im Rahmen von Live Aid veröffentlichte und produzierte die Single ‚Sun City‘ für ‚Artists United Against Apartheid‘. 1992 wurden gleich zwei Alben von Bruce Springsteen veröffentlicht, zum einen ‚Human Touch‘ und zum anderen ‚Lucky Town‘. 1995 erschien sein zweites Solo-Album ‚The Ghost of Tom Joad‘. Für den Song ‚Streets of Philadelphia‘ zum Film ‚Philadelphia‘ wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, für einen weiteren wurde er für den Film ‚Dead Man Walking‘ nominiert.

Wir schreiben nun das Jahr 2019 und Bruce Springsteen veröffentlicht sein 19. Studioalbum namens ‚Western Stars‘. Das Album wurde von Ron Aniello produziert, der mit Springsteen bereits an seinen beiden vorherigen Alben ‚Wrecking Ball‘ aus dem Jahre 2012 und ‚High Hopes‘ aus dem Jahre 2014 gearbeitet hat.

Laut Springsteen ist ein Dokumentarfilm über die Entstehung des Albums in Planung. Es wird jedoch voraussichtlich keine Tour geben, stattdessen kündigte er an, dass er sich ab Herbst 2019 auf die Aufnahme eines neuen Albums mit der E Street Band konzentrieren werde.

Gesehen

Russian Doll – Pilotfolge

Russian Doll ist eine US-amerikanische Dramedy-Serie von Natasha Lyonne, Amy Poehler und Leslye Headland, die seit 2019 bei Netflix zu sehen ist.

Die Serie handelt von einer Frau, die die Nacht ihres 36. Geburtstags wie in einer Zeitschleife immer wieder erlebt. Jedes Mal stirbt sie, nur um jedes Mal wieder auf der Toilette einer Party zu Bewusstsein zu kommen. Sie muss erst eine Wandlung durchleben, bevor sie aus diesem Kreislauf ausbrechen kann. Neben Lyonne selbst sieht man in weiteren Rollen Greta Lee, Yul Vazquez, Charlie Barnett und Elizabeth Ashley. Im Juni 2019 wurde die Serie um eine zweite Staffel verlängert. Und man fühlt sich sofort an den wiesbadener Tatort desselben Jahres erinnert.

Verkostet

Laphroaig Quarter Cask

Die Brennerei Laphroaig wurde 1815 von den Brüdern Donald & Alex Johnston gegründet. Ursprünglich war sie eine Farm-Destillery für den Eigenbedarf. Der Vater der Gründer errichtete eine der beiden illegalen Brennereien, aus denen später dann Lagavulin wurde.

1923 wurden zwei zusätzliche Brennblasen angeschafft, 1969 zwei weitere. 1974 kam schließlich die letzte hinzu, somit stieg die Anzahl der Brennblasen auf insgesamt sieben.

Die Brennerei blieb bis 1954 in Familienbesitz. Ian Hunter hinterließ die Brennerei der Sekretärin Bessie Williamson. Diese verkaufte 1967 an Long John Distillers, führte die Destille aber bis sie sich 1972 zur Ruhe setzte weiter. Von nun an wechselte auch Laphroaig die des öfteren die Eigentümer. Seit 2014 gehört Laphroaig zu Beam-Suntory.

Seit 1994 ist Laphroaig Hoflieferant des Prince of Wales für Single-Malt-Whisky, der den 15-jährigen Laphroaig einst als seinen Lieblingswhisky bezeichnete.

Die Lagerhäuser liegen direkt am Meer und werden deswegen bei hohem Wellengang vom Wasser umspült. Das, und die regionalen Bedingungen wie z. B. die Küstenlage, die damit einhergehende Seeluft und das torfige Wasser sollen maßgeblich für den Geschmack des Malts verantwortlich sein.

Der Torf stammt von destillerieeigenen Feldern und weist einen hohen Moos-Anteil auf. Allerdings stammt nur noch 25% des Malzes aus eigener Produktion, etwa 75 % wird von der Port Ellen-Mälzerei zugekauft. Laphroaig hat einen Rauchanteil von etwa 40 ppm. Die Jahresproduktion liegt bei ca. zwei Millionen Litern.

Die Core-Range besteht aus dem 10 Jahre alten Laphroaig, abgefüllt mit 40%, dem Triple Wood, abgefüllt mit 48%, den wir in Episode 175 verkostet haben und dem Quarter Cask, ebenfalls abgefüllt mit 48%, den wir in Episode 142 schon einmal probierten und um den es heute gehen soll. Der Malt reift zuerst in Bourbonfässern, und danach in kleinen sogenannten ‚Quarter Cask‘ Fässern. Das Reifen in diesen sehr kleinen Fässern erfordert eine geringere Reifezeit, weil das Verhältnis Flüssigkeit <-> Fasswand güntiger ausfällt, also im Verhältnis mehr Flüssigkeit Kontakt zur Fasswand hat. So begegnet Laphroaig der gestiegenen Nachfrage, wegen der bereits der 15-jährige und der 18-jährige eingestellt werden mussten.


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