Feuilletöne – Sendung 241 – Pedro Lenz, Nils Frahm, Tatort – Lessing und Dorn und Port Askaig 100 Proof

In dieser Sendung geht es literarisch mal wieder in die Schweiz. Wir haben ‚Die schöne Fanny‘ von Pedro Lenz gelesen. Außerdem haben wir ‚All Melody‘ von Nils Frahm gehört, den Tatort ‚Der kalte Fritte‘ mit Nora Tschirner und Christian Ulmen gesehen und einen Port Askaig 100 Proof verkostet.

Gelesen

Pedro Lenz – Die schöne Fanny (kein und aber)

Pedro Lenz wurde 1965 geboren, ist Dichter, Schriftsteller, Kolumnist und Mitglied des Bühnenprojekts ‚Hohe Stirnen‘ und der Spoken-Word-Gruppe ‚Bern ist überall‘. Er schreibt in Berndeutsch und hat bereits zahlreiche Bücher in diesem Dialekt veröffentlicht. Nun wurde der Roman ‚Die schöne Fanny‘ ins Standarddeutsche übersetzt. Sein Roman ‚Der Goalie bin ich‘ gewann den Schillerpreis für Literatur, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt.

Es geht in diesem Roman um drei befreundete Künstler: Jackpot, ein Schriftsteller, der auf Hunde und Pferde wettet und den roten Faden für seinen Roman sucht, und zwei Maler Louis und Grunz, die schlicht das Leben lieben. Die Hingabe der drei zur Kunst und zu den kleinen Freuden des Alltags scheint sie voll und ganz zu erfüllen. Doch dann tritt die schöne Fanny in ihr Leben. Und eben diese bringt das scheinbar stabile Gleichgewicht der drei ins Wanken. Plötzlich ist es mit der Leichtigkeit des Seins nicht mehr ganz so weit her. Jeder begehrt nun Fanny, aber keiner der drei scheint zu verstehen, was Fanny begehrt.

Gehört

Nils Frahm – All Melody

Nils Frahm wurde 1982 in Hamburg geboren. Er ist ein Pianist und Komponist. Seine Kompositionen zeichnen sich gemeinhin durch die Kombination klassischer Musik mit Elektro-Klängen aus. Er arbeitete bereits mit Musikern, wie Anne Müller, Ólafur Arnalds, F.S. Blumm und Woodkid zusammen.

‚All Melody‘ ist das siebte Album von Nils Frahm. Die Aufnahmen für dieses Album dauerten zwei Jahre. Unter anderem deswegen, weil er sich sein eigenes Studio im historischen Berliner Funkhaus baute, nämlich den Saal 3. Damit erfüllte er sich einen Kindheitstraum, den er hegte, seit er das erste Mal das Tonstudio eines Familienfreundes sah. Es wurden Kabel, Leitungen und Vertäfelungen neu montiert. Eine Orgel und ein Mischpult – beides hat er mithilfe von Freunden konstruiert – wurden aufgestellt. So konnte ein Raum genau nach den Vorstellungen von Nils Frahm hergestellt werden, um so seine Musik so gestalten und präsentieren zu können, dass sie seinen eigenen Vorstellungen entspricht.

Gesehen

TatortLessing und DornDer kalte Fritte

‚Der kalte Fritte‘ ist eine Episode aus der Krimireihe Tatort. Der Beitrag wurde vom MDR produziert und am 11. Februar 2018 in der ARD ausgestrahlt. Es ist die 1047. Tatort-Folge.

In dieser Episode ermitteln die Weimarer Kommissare Lessing und Dorn – gespielt von Christian Ulmen und Nora Tschirner – in ihrem sechsten Fall. Der Milliardär Alonzo Sassen wird bei einem Einbruch in seinem Haus ermordet. Der Einbrecher wiederum wird von Alonzo Sassens Frau Lollo erschossen – offensichtlich in Notwehr. Die Kommissare Kira Dorn und Lessing lassen Lollo beobachten und folgen ihr ins Bordell „Chez Chériechen“. Dort hatte sie vor ihrer Ehe als Tänzerin gearbeitet. Der Besitzer des Bordells ist Fritjof ‚Fritte‘ Schröder. Der Bruder des Bordellbesitzers Martin steht kurz vor dem finanziellen Ruin. Cleo ist die Frau Martins, die wiederum ist Eigentümerin eines Steinbruchs in der Nähe Weimars, den sie verkaufen will, weil dieser mit seinen besonderen geologischen Formen ein möglicher Standort für das geplante ‚Goethe-Geomuseum‘ ist. Der Verkauf würde die beiden also finanziell retten. Allerdings hatte Sassen bereits angekündigt, der Stadt ein anderes geeignetes Grundstück zu schenken. Dies wurde nun durch Sassens Ermordung verhindert – zugunsten von Martin und Cleo. Eine Jury der Bauhaus-Universität soll über den Standort des Museumsbaus entscheiden, dessen Vorsitzender ist der Architekturprofessor Ilja Bock. Block hat eine Affäre mit Martins Frau Cleo. Eines Nachts wird Bock mit einer Büste von Walter Gropius erschlagen. Und da das alles noch nicht reicht, ist die Tochter von Fritte Schröder auch noch die Assistentin von Ilja Bock. Klingt verwirrend? Ist es auch. Aber um den Fall geht es ja zum Glück bei Lessing und Dorn nicht wirklich.

Verkostet

Port Askaig 100 Proof

Port Askaig ist eigentlich ein kleines Dorf auf der Insel Islay. Es liegt an der Ostküste der Insel an der engsten Stelle des Islay-Sund, der die Inseln Islay und Jura trennt. Nördlich der Ortschaft sind Caol Ila und Bunnahabhain zu finden. Port Askaig ist neben Port Ellen der einzige bedeutende Hafenort der Insel und wird regelmäßig von Fährschiffen angelaufen. Und genau nach dieser Ortschaft wurde ein Single Malt Whisky benannt. Port Askaig wird von Speciality Drinks Ltd. abgefüllt. Welche Distillery das New Make liefert ist nicht bekannt.

Proof ist eine alte Maßeinheit für den Alkoholgehalt eines Getränks. In den USA beträgt der Umrechnungsfaktor von Proof zu Volumenprozent genau die Hälfte. Proof ist also genau das Doppelte von Vol.-%. 100° Proof sind also genau 50 Vol.-%. In UK entspricht 100° Proof 57,15 Vol.-%. Warum? Nun, 100 britische Proof geben den Wert an, ab dem mit der Flüssigkeit getränktes Schießpulver mit blauer Flamme verbrennt. Man muss sie lieb haben, die Briten.


2 Replies to “Feuilletöne – Sendung 241 – Pedro Lenz, Nils Frahm, Tatort – Lessing und Dorn und Port Askaig 100 Proof”

  1. Joachim Höper

    Vor Jahren habe ich Nils Frahm entdeckt. In einem Werbeclip für das Mac Schreibprogramm 1aWriter wurde das Stück „Hammers“ verwendet. Dadurch habe ich das zugehörige Album „Spaces“ entdeckt und war absolut fasziniert über die Bandbreite, die Zartheit und die Ausbrüche von Nils Frahm auf den verschiedenen Tasten-Instrumenten, die er zeitgleich bedient. Die Erwartungen an „All Melody“ waren entsprechend hoch. Am Anfang war ich verblüfft über den Einsatz von Chören und am Ende der Trompete. Beim zweiten oder dritten Mal war ich etwas enttäuscht. Einige Stück haben mich gleich fasziniert, andere schienen mir zu lang. Ich glaube aber, dass das ein Grower-Album ist, das mit der Zeit immer besser wird. Nils Frahm kann sicherlich die Kunst der kleinen Form allein am Flügel. Aber auch die langen Stück mit Elektronik, Moog und Gedöns können ihre Sogwirkung entfalten. Ich hätte mir auf „All Melody“ ein paar mehr Ausbrüche oder Höhepunkte wie auf „Spaces“ gewünscht. Wenn ich Spaces 5/5 geben würde, wären es hier 3.5-4/5 mit der Tendenz, dass es mit der Zeit noch etwas besser wird.

  2. Frau Windhorst

    So ging es mir auch! Mit jedem Hören wurde es ein wenig besser. Bleibt zu hoffen, dass Herr Frahm auf dem nächsten Album wieder mehr Leidenschaft zeigt und unerwartete Abzweigungen nimmt, auch wenn er sich in neue instrumentelle Gegenden wagt.

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