Feuilletöne – Sendung 243 – Kazuo Ishiguro, Calexico, Das literarische Quartett und anCnoc 12 

Wir haben die Rede des Nobelpreisträgers des Jahres 2017, Kazuo Ishiguro gelesen, ‚The Thread That Keeps Us‘ von Calexico gehört, ‚Das Literarische Quartett‘ gesehen und einen 12-jährigen anCnoc verkostet.

Gelesen

Kazuo Ishiguro – Mein 20. Jahrhundert und andere kleine Erkenntnisse (Karl Blessing Verlag)

Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Nagasaki geboren. Er lebte dort bis 1960. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie nach England, wo sein Vater als Ozeanograph im Auftrag der britischen Regierung zunächst für einen begrenzten Zeitraum von ein bis zwei Jahren forschen sollte. Aus dem „vorübergehend“ wurde schließlich ein „bis auf weiteres“. Er wuchs also in Guildford, einem kleinen Ort in Surrey, auf. Er studierte Englisch und Philosophie an der University of Kent in Canterbury und schloss beides 1978 ab. Danach besuchte dann den Studiengang für Kreatives Schreiben an der University of East Anglia in Norwich, wo er 1980 seinen Master in Literatur erwarb. Bereits während dieser Zeit schrieb er erste Kurzgeschichten, die auch veröffentlicht wurden und ihm einen Vertrag für seinen ersten Roman einbrachten, bevor dieser überhaupt vollendet war. Er engagierte sich anschließend in den 1980er Jahren in zahlreichen sozialen Projekten. Sein dritter und berühmtester Roman ‚Was vom Tage übrigblieb‘ wurde 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Sowohl letztgenannter als auch ‚Alles, was wir geben mussten‘ wurden verfilmt. Im Jahr 2017 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er sei ein Schriftsteller, der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat. Dieser kleine Text, denn wir heute lesen, ist die Rede, die er zu diesem Anlass gehalten hat.

Gehört

Calexico – The Thread That Keeps Us

Calexico ist der Name eines Ortes und ein Kofferwort aus Kalifornien und Mexiko. Die Namensgebung rührt daher, dass die politische und soziale Situation an der Grenze ein wichtiges Thema für die Band ist. Und das findet sich auch in vielen ihrer Songs wieder. Alles fing an als Joey Burns und John Convertino inspiriert von einer Vielzahl alter Instrumente, die sie in den Lagern von Musikgeschäften fanden, die Idee hatten, eine Band zu gründen. Unter dem Namen Spoke veröffentlichten sie 1997 ihr erstes Album als LP. Bei Veröffentlichung auf CD hatte sich die Band aber bereits in Calexico umbenannt, Spoke war jetzt nur noch der Titel des Albums. Innerhalb weniger Jahre wurde Calexico mit ihren atmosphärischen Songs und Instrumental-Stücken, die gern mit Film-Soundtracks verglichen wurden, sowohl in Amerika als auch in Europa sehr erfolgreich. Die Band vereint ein Sammelsurium an Musikrichtungen wie z. B. mexikanischen Mariachi, Folk- und Country-Rock, Latin Jazz oder Desert- und Gringo-Rock. Der Stil der Band wird mittlerweile gern als „Tucson-Desert-Rock“ bezeichnet. ‚The Thread That Keeps Us‘ ist das achte Album der Band.

Gesehen

Das Literarische Quartett 

Das Literarische Quartett ist eine Literatursendung des ZDF. Ab 1988 wurde diese zunächst im Rahmen des Kulturmagazins Aspekte bis zum Jahr 2001 ausgestrahlt. Regelmäßige Teilnehmer waren Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und Jürgen Busche. Busche verließ nach sechs Folgen und das Quartett und Klara Obermüller war bis 1990 die vierte im Bunde. Ab 1990 gab es in jeder Sendung eine/n GastkritikerIn. Insgesamt gab es 70 Gäste, und es wurden 385 Buchtitel besprochen.

Seit 2015 wird die Sendung mit Volker Weidermann, Christine Westermann und Maxim Biller sowie jeweils wechselnden GastkritikerInnen fortgeführt. Im Jahre 2017 ersetzte Thea Dorn das frühere Mitglied Maxim Biller. Die Gesprächsrunden werden sechsmal im Jahr kurz vor der Ausstrahlung im Spiegelfoyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet und freitags um 23 Uhr gesendet.  Die Produktion kostet laut ZDF ca. 80.000 Euro. Gastkritiker dieser Sendung war der Schriftsteller, Essayist, Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Philipp Tingler.

Verkostet 

anCnoc 12 

An Cnoc ist gälisch und heißt so viel wie Hügel. Wie es in Schottland gute Tradition ist, gibt es natürlich auch bei diesem Whisky mal wieder eine Besonderheit. Und das ist in diesem Fall, dass er nicht den Namen seiner Brennerei trägt. Bis Anfang der 1990er Jahre war das aber noch der Fall, seit 1993 wird der Single Malt der Knockdhu-Brennerei aber unter dem Namen An Cnoc abgefüllt, wohl wegen einer Abmachung mit den Besitzern der Knockando-Destillerie, die damit Verwechslungen mit ihrem eigenen Malt verhindern wollten. Knockdhu wiederum heißt nun wiederum schwarzer Berg, was wohl an dem über 400 Meter hohen Berg Knock Hill liegt, der unweit der Brennerei in der Nähe des Ortes Knock steht. Die Brennerei wurde 1892 von John Morrison gegründet und ging 1894 in die Produktion. 1898 wurden wegen des damaligen Whisky-Booms zusätzliche Lagerhäuser gebaut. Nichtsdestotrotz blieb auch diese Brennerei natürlich immer mal wieder für einige Zeit geschlossen. 1960 ersetzte ein Traktor das Brennereipferd. 1990 wurde der erste Whisky als Single Malt noch unter dem Namen Knockdhu abgefüllt; bis dahin war der Whisky lediglich ein beliebter Bestandteil von Blends. Seit 1988 gehört die Knockdhu-Brennerei zu Inver House Distillers Ltd.


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